Wer bin ich?

Buddha, der „Erwachte“, stellte fest:

„Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken.
Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.“

Diese Aussage betont die große Bedeutsamkeit, die das Denken für den Menschen besitzt. Doch sie sagt nichts darüber aus, was der Mensch jenseits der Gedanken ist. Die Esoterische Psychologie geht davon aus: er ist GEIST (das Leben an sich), der eine SEELE (Bewusstsein) hat, die sich in einer PERSÖNLICHKEIT (Form) manifestiert.

zentrum_roseDie Psychosynthese, eine transpersonale Psychotherapieform, die aus dem Menschenverständnis der Esoterischen Psychologie entwickelt wurde, empfiehlt wie der Buddhismus, sich von seinen Gedanken zu distanzieren, genauer gesagt, sich von ihnen zu disidentifizieren. Denn problematisch ist die Identifikation des Menschen mit den Gedanken.  René Descartes trieb sie auf die Spitze, als er sagte:

„Ich denke, also bin ich!“

Das Ich kann auch mit Gefühlen („Ich werde geliebt, also bin ich!“) oder mit dem Körper („Ich habe einen Körper, also bin ich!“) identifiziert sein.

Die Psychosynthese stellt fest, dass der Mensch im Grunde seines Wesens „ein Zentrum reinen Bewusstseins“ sei, das physische Empfindungen, Gefühle, Emotionen oder Gedanken beobachten könne. Jeder kann das leicht selbst überprüfen, wenn er die Disidentifikationsübung aus der Psychosynthese regelmäßig durchführt.

Für die Übung solltest du dir eine Viertelstunde Zeit nehmen. Bringe deinen Körper in eine entspannte und angenehme Lage, am besten auf einem bequemen Stuhl oder in deiner bevorzugten Meditationshaltung. Schließe die Augen und mache langsam ein paar tiefe Atemzüge. Dann vergegenwärtige dir langsam und aufmerksam folgendes:

Ich habe einen Körper – aber ich bin nicht mein Körper…

Ich habe Gefühle – aber ich bin nicht meine Gefühle…

Ich habe einen Verstand – aber ich bin nicht mein Verstand…

Ich bin – ein Zentrum reinen Bewusstseins.

Es gibt einen „Beobachter“ in uns, der sich selbst beobachten kann, seine Körperempfindungen, seine Gefühlsregungen oder den unaufhörlichen Strom seiner Gedanken. Doch im Grunde kann er nur seine „Teile“ beobachten. Der Beobachter ist das Selbst, das seine Teile, seine „Ichs“ oder „Teilpersönlichkeiten“ beobachtet.

Wenn jedoch der Beobachter den Beobachter vollumfänglich beobachten könnte, was passiert dann?

Literatur:
Ausführliche Beschreibung der Disidentifikationsübung (PDF)

 

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