Das Aspektbild stellt die Struktur des menschlichen Bewusstseins dar. Es schließt die einzelnen Funktionsorgane (Planeten) zu Funktionskreisen zusammen. Es ist das wesenstiefste, innerste Schaltsystem. Das Aspektbild zeigt graphisch das Energiemuster eines Menschen.
Die Inhalte des Aspektbildes geben Aufschluss über die Grundmotivation, den Sinn dieses Lebens. Aus dem Aspektbild können wir den individuellen Lebensplan entschlüsseln und etwas über die Zielrichtung der Entwicklung erfahren.
Die Gestalt des Aspektbildes ist Ausdruck für tiefsitzende Lebensmotivationen. Es werden drei figürliche Typen unterschieden: lineare, dreieckige und vier- bzw. vieleckige Gesamtgestalten. Die Symmetrie und Asymmetrie gibt über die Lebensdynamik Auskunft. Die Aspektfarben machen Aussagen über die Erlebnisqualität.
Graphische Struktur des Aspektbilds
Beim Betrachten der größtmöglichen, außen geschlossenen Figur unterscheiden wir drei unterschiedliche graphische Figuren:
- lineare Aspektbilder oder Strichfiguren
- dreieckige Aspektbilder
- vier- oder mehreckige Aspektbilder
Die graphische Struktur des Aspektbildes macht eine grundlegende Aussage über die Motivation des Bewusstseins entsprechend den drei Kreuzqualitäten kardinal, fix und veränderlich.
Strichfiguren = lineares Aspektbild
Kardinales Prinzip
Dieser Mensch will immer in Bewegung sein, er will sich anstrengen, will etwas bewerkstelligen, will vorwärts kommen, etwas erreichen. Er sucht Expansion, Wachstum und Entwicklung. Er misst sich an seinen eigenen Leistungen und überträgt diese gern auch auf die anderen. Wenn zu lange Ruhe herrscht, muss etwas geschehen, denn Gleichmaß und Stille sind verdächtig.
Mit einem linearen Aspektbild will ich etwas besonderes vollbringen und bin ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um einen besseren Weg zu finden, der mich zum Gipfel führt. Ich will Ziele erreichen und setze dafür alle Kräfte und Energien ein, ich bin risikofreudig und willensstark. Die Bewusstseinslage ist unruhig, sehr stark dynamisch und immer hinter irgendetwas her.
Vierecksfiguren = viereckiges Aspektbild
Fixes Prinzip
Das Viereck ist Symbol der festgefügten, stabilen Form. Es stellt eine klare Ordnung dar. Menschen mit einem viereckigen Aspektbild haben ein Bedürfnis nach Ruhe, Sicherheit, Ordnung und Harmonie. Sie können äußerst aktiv werden, wenn es darum geht, Ruhe und Ordnung zu etablieren oder wiederherzustellen. Alles sollte immer gleich wieder in Ordnung kommen. Wer die Ordnung verändert oder stört, wird als Unruhestifter betrachtet. Daher entsteht oft eine konservative Haltung und Pflichtbewusstsein.
Die Grundmotivation des viereckigen Aspektbildes ist das Erreichen und Erhalten eines endgültigen, ruhigen, harmonischen und perfekten Zustands. Die Bewusstseinslage ist statisch, ich möchte die Dinge nicht als Prozesse und Bewegungen sehen, sondern lieber als Zustände. Ich habe Angst vor Verlusten und beschäftige mich daher mit der Absicherung des Vorhandenen. Ich will in den Genuss meiner Bemühungen kommen. Stabilität, Ausdauer und Zuverlässigkeit sowie eine Fähigkeit, in sich zu ruhen, kennzeichnen diese Menschen.
Dreiecksfiguren = dreieckiges Aspektbild
Veränderliches Prinzip
Im Dreieck gibt es keine Polaritäten an sich, denn zu jeder solchen gibt es immer einen dritten Standort der Relativierung oder des Suchens nach einem Sinn. Ein Mensch mit einem dreieckigen Aspektbild ist ein Betrachter, ein Erfahrender und ein Lernender. Dieses Bewusstsein möchte verstehen, warum diese Welt so ist, wie sie ist.
Die Grundmotivation ist Lernen, Kontakt, Kommunikation und Liebe. Die Bewusstseinslage ist dynamisch auf das Erkennen von Beziehungen zwischen Dingen und Wesen ausgerichtet, um daraus Sinn und Bedeutung abzuleiten. Diesen Menschen interessieren in erster Linie die zwischenmenschlichen Beziehungen, die vielfältigen Prozesse, die zwischen Menschen ablaufen. Es geht ihm um Qualität. Er kann sich den wechselhaften Umständen des Lebens leicht anpassen und interessiert sich für Fortschritt, Wachstum und Veränderung.
Farbigkeit des Aspektbildes
Die Farbigkeit des Aspektbildes ist für die Bewusstseinsqualität sehr aufschlussreich. Wir unterscheiden dreifarbige Aspektbilder, in denen die Farben rot, grün und blau vorhanden sind, bzw. zweifarbige Aspektbilder, in denen jeweils eine Aspektfarbe fehlt.
Dreifarbige, rot–grün–blaue Aspektbilder
Lernen und Wachsen. Streben nach umfassendem Verstehen. Wachstumsfördernd. Mit dieser Bewusstseinsqualität erkennt man immer mehr Feinheiten und Schattierungen und auch jene Zusammenhänge, die das Bild erweitern und abrunden. Es bestehen große Entwicklungsmöglichkeiten durch eine kontinuierliche Krisenmechanik:
Rote Aspekte = Konfliktphase
Spannung, Unzufriedenheit, Unruhe, Konflikt, Problem
Krisen- bzw. LeistungsphaseGrüne Aspekte = Lösungsstreben, Suchphase
Unruhig auf der Suche nach Informationen zur Problemlösung
Nachdenken, Sehnsucht, Zweifel.Blaue Aspekte = Lösungsphase
Harmonisierung, Wiederherstellung der Ruhe. Der Konflikt ist
gelöst und es herrscht Ruhe, bis wieder Spannung aufkommt
und der Prozess von neuem beginnt.
Rot–blaue Aspektbilder
Ambivalente Bewusstseinshaltung. Starke Schwankungen der Bedürfnisse und des Gemüts zwischen Leistung und Genuss, Aktivität und Passivität. Schwarz-Weiß-Denken, Unterscheidung in Gut und Böse, es gibt immer nur zwei Möglichkeiten, zwei Seiten, ein Entweder-Oder im Bewusstsein. Es entstehen Reibungen und Auseinandersetzungen, ein Hin- und Herpendeln. Man handelt (rot) und zwingt die Dinge in eine Lösung (blau), ohne darüber nachzudenken (fehlendes grün).
Rot–grüne Aspektbilder
Nervös-gespannte Bewusstseinshaltung. Reizbar, schnelles und oft aggressives Reagieren auf Umweltreize, Reizüberflutung. Das Bewusstsein kennt keine Ruhe, keine Entspannung oder Genuss (fehlendes blau). Energieverluste. Leistungsdenken bei oft fruchtlosem Aufwand. Misstrauen, Pessimismus. Die Sensitivität der grünen Aspekte erfährt eine Übersteigerung durch die Energie und Kraft der roten Aspekte. Evtl. Suchtneigung als Möglichkeit der vorübergehenden Entspannung.
Blau–grüne Aspektbilder
Die Bewusstseinshaltung ist passiv, harmonie- und genussorientiert, lethargisch, hinnehmend bzw. hingebungsvoll. Die Dinge auf sich zukommen lassen. Labilität. Energie und Aktivitätsbereitschaft sind herabgesetzt (fehlendes rot). Leistungsdruck oder -forderung bedeutet Konflikt, flüchtet sich dann in eine Phantasiewelt oder in die Sucht. Sensitives Einfühlungsvermögen in andere. Friedliebend. Erkenntnisfähig, kann aber nur schwer Dinge in Angriff nehmen oder etwas unternehmen.
Kohärenz des Aspektbildes
Wir untersuchen, ob das Aspektbild zusammengeschlossen ist, d.h. ob Planeten untereinander aspektarisch verbunden sind, oder ob es aus verschiedenen, voneinander getrennten Figurenteilen besteht, auch ob es losgelöste Aspekte oder Planeten hat.
Wir sprechen von Kohärenz bzw. einem kohärenten Aspektbild, wenn alle Planeten verbunden sind und ein Aspektbild bilden. Es handelt sich um ein einheitliches Bewusstsein.
Besteht das Aspektbild aus mehreren, voneinander getrennten Figurenteilen, so ist es nicht kohärent. Es handelt sich hierbei um verschiedene Teilpersönlichkeiten oder Wesensanteile, die jeweils eine andere Motivation haben können. Das Bewusstsein kann von einer Figur in die andere springen und entsprechend unterschiedliche oder gar widersprüchliche Verhaltensweisen hervorrufen.
Zweiteilige Aspektbilder kommen sehr häufig vor und sind relativ gut zu handhaben. Je mehr Figurenteile jedoch vorhanden sind, um so schwerer wird es, ein einheitliches Bewusstsein zu erreichen.
Losgelöste, d.h. unaspektierte Planeten, werden nicht von unserem Bewusstsein gesteuert sondern von der Umwelt. Ich habe über diese Fähigkeit keine bewusste Kontrolle.
Quantität – Anzahl der Aspekte
Wir zählen nach, wieviel Aspekte es im Aspektbild hat.
6 und weniger Aspekte
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Glaubt zu früh, schon alles zu wissen, das Leben in der Hand
und Weiterentwicklung nicht mehr nötig zu haben. Bringt es oft schon früh im Leben zu etwas |
7 bis 12/13 Aspekte
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Normale Aspektanzahl, kommt sehr häufig vor und ist nicht
auffällig |
13/14 und mehr Aspekte
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Spätzünder. Braucht viel Zeit für das Erkennen und Ver-
arbeiten, um das Innere zu erforschen, die ganze eigene Per- sönlichkeit zu erfassen und kennenzulernen |
Aspektfarbenverhältnis
Normal bzw. ideal ist ein Verhältnis von ein grüner zu zwei roten und drei bis vier blauen Aspekten bzw. jeweils ein Vielfaches davon.
1 grün : 2 rot : 3-4 blau
Dieses Verhältnis deutet auf eine innere Ausgewogenheit hin.
Überwiegt eine Farbe:
zuviel rot: Leistungserwartung und -bereitschaft, Wille zur Leistung, Stresssituationen, Kräfteverschleiß
zuviel blau: Liebt Ruhe, Genuß, Harmonie. Evtl. Trägheit. Will sich nicht anstrengen
zuviel grün: Unrast, Labilität, ständig auf der Suche nach Sinn und Bewußtwerdung
Lagerung des Aspektbildes
Waagerechtes Aspektbild
ICH-DU-Grundthema des Bewusstseins. Ich bin auf die Umwelt bezogen, es geht meinem Bewusstsein primär um DU-Beziehungen. Meine Motivation ist eher auf Kontakt und Beziehung ausgerichtet.
Senkrechtes Aspektbild
Stark individualistisches Bewusstsein. Interessiert sich hauptsächlich für die eigene Selbstverwirklichung und kann sich schwer auf längere Zeit anderen anpassen. Freiheit und Unabhängigkeit sind wichtig. Die Motivation ist auf die eigene Entwicklung und Individuation der Persönlichkeit ausgerichtet.