Mondknotenhoroskop

Entstehung und Aufbau

Im Grundhoroskop nehmen wir die Mondknotenachse als Spiegelachse. Entlang dieser Achse spiegeln wir das gesamte Horoskop. Dabei wird der aufsteigende Mondknoten der Radix zum Aszendenten des Mondknotenhoroskops. Der Aszendent des Grundhoroskops wird zum aufsteigenden Mondknoten im Mondknotenhoroskop.

Durch die Spiegelung läuft der Tierkreis im Mondknotenhoroskop in umgekehrter Richtung im Uhrzeigersinn, nach dem Zeichen Widder kommt Fische, dann Wassermann, Steinbock, Schütze usw.

Im Grundhoroskop können wir das Mondknotenhoroskop erkennen, wenn wir den Horoskopausdruck herumdrehen, die Rückseite des Blattes gegen das Licht betrachten und das Blatt so drehen, dass der aufsteigenden Mondknoten links (als AC des Mondknotenhoroskops) steht.

Das Mondknotenhoroskop ist eine andere, zunächst ungewohnte, im wahrsten Sinne „hintergründige“ Sichtweise des Grundhoroskops. Im Radix gibt uns das Fadenkreuz AC-DC und IC-MC eine Orientierung. Im Mondknotenhoroskop ändert sich diese Orientierung, hier beginnt mit dem aufsteigenden Mondknoten das Häusersystem. Da der Mondknoten rückwärts durch den Tierkreis läuft, laufen auch die Tierkreiszeichen im Mondknotenhoroskop rückwärts. Dadurch kommen die Planeten meist in andere Häuser zu liegen als im Radixhoroskop.

Das Mondknotenhoroskop besitzt ein Häusersystem, das der Mondbahn um die Erde entspricht. Der aufsteigende Mondknoten der Radix bildet den Zugang zum Mondknotenhoroskop. Der Aszendent der Radix bedeutet im Mondknotenhoroskop als aufsteigender Mondknoten den Rückstieg in die Welt des Grundhoroskops.

Psychologische Bedeutung

Das Mondknotenhoroskop symbolisiert

    • unsere Schattenpersönlichkeit im Sinne von C.G. Jung
    • Der Schatten ist all das, was ein Mensch nicht sein möchte, an sich selbst nicht bewusst wahrnimmt. Die „dunkle“, zweite Persönlichkeit, von der ich zunächst nichts weiß. Natürlich können in der Schattenpersönlichkeit auch positive Elemente enthalten sein (höheres Unbewusstes nach Assagioli).

„Die Inhalte des Schattens sind mächtig, durch Auftreten eines Affekts
gekennzeichnet, zwingend, besitzergreifend und autonom – kurz: in der Lage,
das wohlgeordnete Ich zu erschrecken und zu überwältigen. (…)
Sie tauchen zunächst in der Projektion auf. Ist das Bewusstsein bedroht oder
unsicher, dann manifestiert sich der Schatten als starke, irrationale Projektion
positiven oder negativen Inhalts auf den eigenen Nachbarn.“

(aus: Wörterbuch Jungscher Psychologie, dtv-Verlag)

    • Das Unlebbare meines Wesens. Ich kann die Qualitäten des Mondknotenhoroskops = meines Schattens nicht bewusst steuern oder bestimmen, sie können mir nur passieren, evtl. werde ich auch von diesen Inhalten gelebt. Es enthält Möglichkeiten und Potentiale, die tief unbewusst sind und die ich in einem Leben nicht alle voll ausschöpfen kann.
    • Das Schattenpotential. Mir geschehen zu Zeiten Dinge im Leben oder ich reagiere in Situationen auf eine Art und Weise, die mir vollkommen unerklärlich und fremd ist, und die auch im Grundhoroskop so nicht erkennbar ist. Dies geschieht vor allem in stark emotions- bzw. affektgeladenen Situationen, z.B. in Partnerschaften oder auch in psychoanalytischen Therapien.
    • Die Aufsummierung früherer Inkarnationen. Das Mondknotenhoroskop symbolisiert das Potential, das ich mir in früheren Leben erarbeitet habe (positiv wie negativ, also mein Karma und Dharma). Hier sind so genannte „Altlasten“ erkennbar, Verhaltensweisen und Qualitäten aus früheren Inkarnationen, die mit meinem jetzigen Leben eigentlich nichts zu tun haben und doch in meinem Leben Manifestationen hervorrufen können.
    • Das Mondknotenhoroskop ist eine Projektion unserer Astralebene = Gefühlsebene. Es entspricht einer Spiegelsphäre, einem Irrgarten, in dem Projektionen und Illusionen vorherrschen, denen wir kollektiv und individuell unterliegen. Ein Irrgarten, in dem wir leicht die Orientierung verlieren können.
    • Es ist eine wertungsfreie und neutrale Betrachtung des Mondknotenhoroskops erforderlich, denn es spiegelt sonst nur die Erwartungen wider, positive wie negative, aus denen heraus ich das Mondknotenhoroskop betrachte. Wenn ich nur böse und negative Inhalte erwarte, werde ich sie dort auch finden; will ich nur das Gute sehen, werde ich auch nur das Positive wahrnehmen.
    • Der Umgang mit dem Mondknotenhoroskop und damit mit der Schattenpersönlichkeit erfordert Unterscheidungsfähigkeit. Ich darf dort nicht nach Schuld suchen, in gut und böse einteilen bzw. trennen. Wichtig ist, den dahinterliegenden Sinn zu erkennen.
    • Den Strukturen des Mondknotenhoroskop sind wir solange ausgeliefert, wie wir – unser Bewusstsein und erkennender Verstand – nichts davon wissen.

Die drei Horoskope

  • Das Mondknotenhoroskop zeigt, woher ich komme, meinen Ursprung, meine Vergangenheit, unbewusste Erwartungen und Wünsche, die ich gegenüber dem Leben habe.
  • Das Grundhoroskop zeigt meine Gegenwart und wohin ich gehen muss im Sinne einer organischen Entwicklung.
  • Das Häuserhoroskop zeigt Anreizungen aus meiner Umwelt, die mir helfen können, mich in die Richtung des Grundhoroskops zu entwickeln.
  • Das Mondknotenhoroskop zeigt, was ich erwarte, das Häuserhoroskop hingegen, was die Umwelt von mir erwartet.
    → Das Mondknotenhoroskop

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