Indische Mondphasen: 1. Tithi „Pratipada“

21. Apr 2012 – 15:53:38

1. Tithi – Shukla Paksha Pratipada – Agni – Aufstieg gebend

Neumond - Pratipada

Neumond – Pratipada

Heute um 9.18 Uhr standen Sonne und Mond exakt in Konjunktion – es ist Neumond. Ein neues Spiel der beiden Lichter am Himmel hat begonnen. Die erste Phase heißt Pratipada und wird bis morgen kurz vor 12 Uhr dauern. Dann wird sich der Mond 12° von der Sonne entfernt haben.

Wer heute Nacht zum Himmel schaut, sieht – nichts. Zumindest keinen Mond. Der Mond ist unsichtbar. In manchen Gegenden wird diese Phase auch Leermond genannt.

Die letzten Stunden vor Neumond (der 30. lunare Tag) waren unruhig und angespannt. In der ersten Hälfte des jetzigen Pratipada setzt sich diese Unruhe noch fort. Sobald sich der Mond sechs Grade und mehr von der Sonne entfernt hat (d.h. heute Abend ab etwa 22.30 Uhr), stabilisiert sich der neu begonnene „Pfad des Lichts“ zunehmend und begünstigt Neuanfänge jeder Art.

Mond Phasen NeumondIdealerweise planen wir jetzt unsere Aktivitäten der nächsten 14 Tage bis zum kommenden Vollmond und machen uns Gedanken über größere Projekte, die mittelfristig anstehen. Wichtig ist, sich an Neumond Zeit für das Reflektieren zu nehmen, das Hineinspüren in die Innenwelt, und sich so den kreativen Einfällen zu öffnen.

Wir könnten zum Friseur gehen und mit einen neuem Haarschnitt ein neues Lebensgefühl erzeugen. Dazu ist jetzt eine günstige Zeit. Gerade Frauen lassen sich zuvor gerne von Fachzeitschriften zu einem neuen Schnitt inspirieren.

FeuerAgni ist der vedische Gott des Feuers. Er transportiert die Gebete und Opfer der Menschen nach „oben“ zu den Göttern (Devas) vermittels seines aufsteigenden Rauches. Sein Feuer ist auch heute noch wesentlicher Bestandteil vieler ritueller Zeremonien, die bei Neuanfängen unterschiedlichster Art abgehalten werden, seien es Hochzeiten (das Brautpaar läuft sieben Mal um ein Feuer), Geburten oder Geschäftseröffnungen. Auch bei Grundsteinlegungen oder dem Einzug in eine neue Wohnung finden Rauchopfer Anwendung.

Nachdem der hebräische Gott Oben und Unten erschuf (Himmel und Erde), sprach er: Es werde Licht! Und es ward Licht. Feuer ist eine Erscheinungsform des Lichts. Anfänge entfachen in uns ein „Feuer der Begeisterung“. Wir sind optimistisch und neugierig.

Agni

Agni

Agni bezeichnet im Ayurveda, der alten indischen Heilkunst, das Verdauungsfeuer. Von ihm hängen Stärke, Gesundheit und Lebensdauer des menschlichen Körpers ab. Wenn Agni im Körper erlischt, stirbt der Körper. Wenn das Verdauungsfeuer im Körper richtig funktioniert, bleiben wir gesund und können uns über ein langes Leben freuen.

Es heißt, dass die Opfergaben der Menschen, die der Feuergott Agni den Devas übermittelt, ihnen als Nahrung dienen. Sind die Götter wohlgenährt, danken sie es den Menschen mit reichen Ernten, Wohlstand und Gesundheit. Opfern die Menschen jedoch in einer egoistischen, gewinnsüchtigen Haltung, kann das Feuer außer Kontrolle geraten und alle guten Dinge verzehren.

Ein Mensch, der in dieser Mondphase geboren ist, kann seine Ziele dynamisch und kraftvoll verfolgen. Die Kraft des Feuers kann seelische Unreinheiten oder Unvollkommenheiten reinigen und die Seele auf das Göttliche neu ausrichten. Doch nährt der Mensch sein Agni mit Ehrgeiz, Gier und Wut, wird es alle anderen guten Eigenschaften im Menschen in seinem immer größer werdenden Feuer verzehren.

Bei Neumond erreicht die Anziehungskraft des Mondes auf die Erde einen Höhepunkt. Der Mensch bringt die Energien des Mondes im Tierkreiszeichen und Nakshatra, in denen er sich gerade befindet, besonders stark zum Ausdruck. Heute steht der Mond im Tierkreiszeichen Stier und im Nakshatra Ashvini. Eine sehr gute Gelegenheit für Neuanfänge (Ashvini), die zu konkreten Ergebnissen (Stier) führen können. Von daher hat mein Vorhaben, die nächsten 30 Tage der Erforschung der Tithis zu widmen, offenbar gute Ausgangsvoraussetzungen. Ich bin immer noch „Feuer und Flamme“.

Wenn der exakte Neumond auf einen Planeten unseres Geburtshoroskopes fällt (aktuell ca. 0° bis 3° Stier), wird diese Planetenkraft in unserem Bewusstsein angereizt. Wir identifizieren uns mit den Qualitäten dieses Planeten. Meist sind wir uns in diesem Moment nicht darüber klar, denn der Neumond verführt gleichzeitig zu Subjektivität und Unbewusstheit. Durch das Hineinschlüpfen in eine andere Identität (hier die des Radix-Planeten und seiner Energie) erfahren wir sehr viel über diesen Anteil in uns. Tracy Marks schreibt dazu in ihrem Buch Astrologie der Selbst-Entdeckung:

Was wir auch entdecken, mit welcher Energie wir auch in Kontakt kommen und sie ausdrücken, was immer wir anfangen, was immer wir im Einklang mit dem Wesen dieses Planeten tun, hat zu Neumond eine größere Möglichkeit, sich zu entwickeln und äußerlich zu manifestieren als zu jeder anderen Zeit.

Der Neumond bringt seit jeher erneuernde Qualitäten zum Ausdruck, wie bereits sein Name verrät. Für die Menschen hatte es früher den Anschein, als erneuere sich der Mond während seiner rund drei Tage dauernden Unsichtbarkeit.

Lese-Tipps:
Florian Euringer: Indische Astrologie (Die 27 Frauen des Mondes)
Tracy Marks: Astrologie der Selbst-Entdeckung

Die Daten der Tithis stammen aus dem Sonne-Mond Kalender 2012 von Wolfgang Bartolain.

Tithi-Spielplan für das Shukla Paksha:

tithis_shuklapaksha

 

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Ein Gedanke zu „Indische Mondphasen: 1. Tithi „Pratipada“

  1. starfish Beitragsautor

    22. Apr 2012 @ 15:26:32

    Gestern passierte in Amsterdam gegen 18.30 Uhr ein schweres Zugunglück. Zwei Pendlerzüge stießen frontal zusammen.
    http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-17799940

    Das Horoskop für diesen Moment:

    Zugunglück

    Florian Euringer schreibt in seinem Buch „Indische Astrologie“, in dem es als Schwerpunkt um den Mond geht, dass sich an Neumondtagen mehr Unfälle ereignen als sonst. Der gestrige Neumond war zwar um 10 Uhr bereits vollendet, doch die instabile Neumondphase hält noch solange an, bis der neue Mond einen Abstand von sechs Bogengrad zur Sonne erreicht hat. Beim Unfall betrug der Abstand nur vier Grad.

    Euringer erklärt dies so: Umstände oder Dinge, die bislang „gerade noch so“ funktionierten, aber in sich brüchig sind, zu alt, vielleicht kaum zu ertragen waren, beenden vornehmlich zur Neumondphase, dem letzten Tag (30. Tithi) des Krishna Paksha, endgültig ihr „Dasein“. Neumond ist die Zeit, da die mentale Energie auf ihrem Tiefpunkt angelangt ist. Diese Gefahr der Auflösung dessen, was ohnehin brüchig ist, hält noch einige Stunden nach dem exakten Neumond an. Beste Voraussetzungen für das berühmt-berüchtigte „menschliche Versagen“, oder für die unerklärlichen schicksalshaften Verkettungen unglücklicher Umstände, die so oft bei Unglücksfällen anzutreffen sind.

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