25. Mai 2010 – 07:59:02
In wenigen Tagen wird die erste Jupiter/Uranus-Konjunktion auf 0° Widder exakt.
Ich selbst bin im familiären Umfeld einer Jupiter/Uranus-Konjunktion aufgewachsen, denn meine Eltern (Jahrgang 1927/28) haben beide diesen Aspekt: einer noch in den Fischen, der andere bereits in Widder. Es hat den Anschein, dass Menschen mit dieser Konjunktion immer wieder in prekäre Situationen geraten, die eine außergewöhnliche Anstrengung erfordern. Man denkt: Jetzt ist es aus, das Ende nah, „rien ne va plus!“. Und dann geht es doch weiter, weil entweder eine zündende Idee kam, oder auch ein rettender Engel in der Umwelt. Reinhold Ebertin nannte diesen Aspekt aus dieser Erfahrung heraus die „Gott-sei-Dank-Stellung“.
Vielleicht ist vor allem in dieser Konjunktion die tiefe Religiosität oder das Vertrauen in eine göttliche (Uranus) Fügung (Jupiter) meiner Mutter verankert, denn irgendwie konnte jede Katastrophe im Leben (und davon gab es einige in ihrem Leben) erstaunlich gut bewältigt werden. 1927 stand Neptun im Quincunx zur Jupiter/Uranus-Konjunktion. Dieser Aspekt wird in der Huber-Schule der lange Denkschritt genannt. Meine Mutter musste nur lang genug warten, der göttlichen Fügung ein wenig Zeit lassen, dann kam der „Schutzengel“, die unerwartete Lösung.
Heute ist ebenfalls Neptun über ein grünes Halbsextil an die Konjunktion angeschlossen. Wir müssen nicht gar so lange warten, bis sich eine Lösung auftut. Ich spüre in den letzten Wochen im Alltag immer wieder eine sich aufbauende, fast unerträgliche Spannung, die sicher auch in der weiterhin wirksamen Saturn/Uranus-Opposition begründet ist. Zunächst erscheint die Situation hoffnungslos (und man steigert sich gerne noch in seine Verzweiflung hinein), doch wenn ich einfach lange genug geduldig auf die Lösung warte (und dabei die Situation so annehme, wie sie ist), tut sie sich tatsächlich einfach auf. Manchmal grenzt dieser Mechanismus fast an Magie.
Jupiter ist aus Sicht der Huber-Schule der Chef bzw. die Summe aller menschlichen Wahrnehmungsfunktionen. Man denke nur an den großen roten Fleck, das „Auge“, das auf Fotos des Planeten sichtbar ist. Als Herr der Wahrnehmung verleiht er Beobachtungsgabe und Urteilsvermögen, wobei er sich vorzugsweise vom realistisch erreichbaren „Optimum“ leiten lässt. Uranus verlässt diesen „realen“ Bereich und richtet seine Aufmerksamkeit auf geistige bzw. transpersonale und damit schöpferische Bereiche.
Uranus kann Jupiter in gewisser Weise zur „Maßlosigkeit“ verleiten. Banzhaf/Haebler erwähnen in ihrem Buch „Schlüsselworte zur Astrologie“ den Querkopf als Schatten dieser Planetenverbindung, dem es um den Protest an sich geht, der zu allem eine Anti-Haltung entwickelt, eine „Weg mit …!“-Mentalität. Auch das spüren wir momentan sehr stark, besonders in der Politik:
Weg mit dem Euro!
Raus mit den verschwenderischen Griechen aus der EU!
Raus mit Deutschland aus der EU!!!
Jupiter/Uranus ermöglicht jedoch auch den optimistischen, auf das Optimum gerichteten Weitblick sowie überraschende, gute Erkenntnisse und Entwicklungen. Wesentlich scheint dabei, eine meditative Haltung einzunehmen, d.h. Uranus kultiviert einzusetzen: nicht in blinden Aktionismus verfallen, sondern geduldig auf die Inspiration warten und diese dann intelligent und schöpferisch umsetzen.
Die Jupiter/Uranus-Konjunktion wird noch zwei weitere Male exakt, dann jedoch in den Fischen: am 19. September 2010 auf 28°43′ Fische und am 4. Januar 2011 auf 27°02′ Fische.
Literatur:
Hajo Banzhaf/Anna Haebler: Schlüsselworte zur Astrologie. Hugendubel-Verlag
Reinhold Ebertin: Kombination der Gestirneinflüsse. Ebertin-Verlag