27. Mär 2010 – 09:33:52
Im Horoskop entsteht der Oppositions-Aspekt zwischen zwei Planeten, die sich 180 Grad gegenüberstehen. Es ist dies der einzige Aspekt, der direkt durch das Zentrum, den inneren Kreis führt. Der innerste Kreis symbolisiert unser Wahres Selbst, das SEIN. Es muss mit diesem Oppositionsaspekt etwas Besonderes auf sich haben, dass er uns so in der Mitte trifft, und dass er offenbar die Energie repräsentiert, die uns in unsere Mitte, in das SEIN führen kann.
Auf einer frühen Entfaltungsstufe des Bewusstseins erleben wir die an einer Opposition beteiligten Kräfte als scheinbar unvereinbaren, unüberwindbaren Gegensatz. Wir identifizieren uns im Bewusstsein mit dem einen Pol, wodurch der Gegenpart automatisch verdrängt und als Feindbild gesehen wird. Identifizieren wir uns nur mit einem Pol und negieren den anderen, fühlen wir uns zum Kampf aufgerufen. Doch es ist ein Kampf gegen Windmühlen, ein Kampf gegen einen Teil in uns selbst. Die Folge ist eine Sperrung oder Blockade, wir fühlen uns fixiert und spüren, wir kommen nicht wirklich weiter.
Erst die zunehmende Erkenntnis, dass wir beide Pole in uns haben, auch den scheinbaren Feind, bringt die Entfaltung des Bewusstseins wieder in Schwung. Wir kommen in eine Phase des Konflikts. Wir pendeln hin und her, identifizieren uns mal mit der einen Seite, mal mit der anderen. Wir werden selbst widersprüchlich. Solange wir diesen pendelnden Zustand unerträglich empfinden, fallen wir immer wieder zurück in die vorhergehende Bewusstseinsstufe und Erleben das starre Entweder-Oder, die zuweilen nicht aushaltbare innere Spannung der Opposition, und wir suchen wieder kompromisslos nach der schnellen, einfachen Lösung. Bleiben wir jedoch in der zunächst verunsichernden Pendelbewegung des Hin und Her, erfahren wir sehr viel über die zwei Pole in uns, in der Welt und auch über die immense Energie, die in deren Interaktion gebunden ist. Dieses Sammeln von Erfahrungen kommt einer Erweiterung des Bewusstseins gleich.
Es fällt uns zunehmend schwerer, uns nur mit einer Seite zu identifizieren, eine kompromisslose Schwarz-Weiß-Haltung einzunehmen. Wir erkennen, dass beide Pole der Opposition im Leben eine Wahrheit oder Notwendigkeit darstellen, die sich nicht bekämpfen sollten, sondern die einen Antagonismus bilden, ein Sowohl-Als-Auch. Um diese Position einnehmen zu können, müssen wir uns zwangsläufig mit einem dritten Pol identifizieren. Wir identifizieren uns mit dem Kreis in der Mitte, wir nehmen die Haltung des Wahren Selbst ein. Von hier aus betrachtet haben beide Kontrahenten in der Opposition „recht“, beide Teile sind „wahr“, beide Seiten sind stimmig und notwendig, denn sie ergänzen sich. Sie verschmelzen zu einer neuen Einheit im Bewusstsein des Wahren Selbst. Aus dieser Verschmelzung erfahren wir einen kraftvollen Energieschub, den wir in schöpferischer und konstruktiver Weise nutzen können.
Da die Opposition ein roter Energie-Aspekt ist, bindet sie sehr viel Energie an sich. Auf den frühen Entwicklungsstufen des Bewusstseins erleben wir diese gebundene Energie manchmal als unerträgliche Spannung, die uns zu zerreißen droht. Wir fühlen uns geradezu gezwungen, eine entspannende Lösung zu finden. Diese kann einerseits eine kompensatorische Haltung sein, aber eben auch das Einnehmen der Position des Wesenszentrums im Kreis in der Mitte. Die Opposition zwingt uns langfristig gesehen quasi zur Identifikation mit dem Wahren Selbst, das eine Synthese schaffen kann.