Vasant Panchami 2024
in Deutschland am 13.02.2024 von 10.12 Uhr bis 14.02.2024 07.39 Uhr.
24. Jan 2012 – 10:40:47
Die indische Mythologie erzählt, dass Brahma-Prajapati („Gott als Schöpfer“ oder „Herr der Geschöpfe”) zu Beginn eines Kalpas aus den Urgewässern emporstieg und auf einem Lotosblatt, in anderen Erzählungen in einem goldenen Ei auf dem Urozean schwamm . Nach tausend Götterjahren über den transzendenten Gott Narayana meditierend, begann er sein Schöpfungswerk. Sein Körper teilte sich in eine männliche und eine weibliche Hälfte – Saraswati. Brahma vereinte sich mit Saraswati und es entstand Manu, der Stammvater der Menschheit. Es wird auch erzählt, Saraswati entstamme dem Mund des Brahma, als dieser die Welt durch seine schöpferische Rede (das Anstimmen des Lautes OM) erschuf.
Saraswati ist die weibliche Kraft (Shakti) des Gottes Brahma, weshalb sie als seine Gattin dargestellt wird. In Indien wird nicht Brahma als Schöpfergott angebetet, sondern hauptsächlich seine Shakti Saraswati. Als Vac (Wort, Logos) verkörpert sie das personifizierte Wort, die perfekte Rede, den Urlaut „OM“. Weitere Namen für Saraswati sind Mahavidya, die große Weisheit, und Jagaddhatri, Herrin der Welt.
Bereits der Rig Veda, die älteste vedische Schrift, erwähnt Saraswati. Ursprünglich wurde sie als Flussgöttin beschrieben, denn ihr Name bedeutet „die Fließende“. Man bringt sie auch heute mit dem reinem Wasser und dem mythischen Soma in Verbindung.
Saraswati wird oft inmitten eines Sees dargestellt, dem Urwasser zu Beginn der Schöpfung. Sie zeigt sich dabei wie ihr Gatte Brahma als Schöpferin des Universums. Als schöne junge Frau, oft mit vier Armen, sitzt oder steht sie auf einer Lotusblume und trägt die Vina (ein altes, noch heute gespieltes Saiteninstrument), eine Mala (Gebetskette) und ein Buch: die Veden. Dies weist sie als Schutzgöttin der Musik und allgemein der Künste aus, des Wortes und der Schrift, der Lernenden und der Lehrenden.
Am 5. Tag nach Neumond im Hindu-Monat Magha, der im gregorianischen Kalender in die Monate Januar/Februar fällt, finden in Indien besondere Feierlichkeiten zu Ehren Saraswatis statt: Saraswati Puja oder Vasant Panchami. Dieses Jahr fällt Vasant Panchami auf den 13. Februar 2024.
In Indien beginnt zu dieser Zeit der Frühling, und es wird an diesem Fest Saraswatis schöpferische Kraft in all ihren Aspekten gefeiert. Bereits Wochen zuvor werden größere und kleinere Saraswati-Figuren hergestellt, denen am Tag des Vasant Panchami von vedischen Priestern in besonderen Zeremonien (Pujas) „Leben eingegeben wird“. Saraswati ist nun leibhaftig in den Figuren „anwesend“. Das römisch-katholische Christentum kennt in der Eucharistie ebenfalls die Wandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut des Gottessohn Jesus Christus (mich erstaunt ohnehin immer wieder, wie viele Parallelen es zwischen Hindus und Katholiken gibt).
Zum Ende der Feierlichkeiten, wenn Saraswatis Gegenwart die Statuen wieder verlassen hat, werden diese in einer feierlichen Prozession zum Fluss getragen und hier dem fließenden Wasser übergeben.
Schüler und Studenten verehren Saraswati durch das Singen ihres Mantras
SARASWATI NAMASTHUBHYAM
VARADE KAMARUPINI
VIDHYARAMBAM KARISHYAMI
SIDDHIR BAVATHUME SADHA
und können so Verständnis, Konzentration und Erinnerungsvermögen positiv beeinflussen.
Im Jyotish trägt ein Yoga den Namen der Göttin der Weisheit Saraswati. Ein astrologisches Yoga ist eine Verbindung oder Kombination von Planeten in bestimmten Zeichen und Häusern. Ein Saraswati Yoga entsteht, wenn Merkur, Venus und Jupiter in Kendras (kardinale Häuser 1, 4, 7 und 10), Trikonas (Feuerhäuser 1, 5 und 9) oder im 2. Haus stehen und Jupiter sich gleichzeitig in guter Würde befindet, das heißt im Zeichen eines Freundes, im eigenen Zeichen Schütze oder Fische oder im Zeichen seiner Erhöhung Krebs.
„Ein Mensch von großen Geistesgaben, versiert in Dramaturgie, Prosa, Poesie, Dichtung, Balladen und im Auslegen heiliger Texte. Sein Ruhm breitet sich aus über die drei Welten, er ist von außerordentlichem Reichtum, glücklich, hat Ehefrau und Kinder und gebietet die Achtung der besten der Könige.“
Für Frauen gilt das sicherlich auch.