Indische Mondphasen: 10. Tithi „Dashami“

01.05.12 – 08:32:30

10. Tithi – Dashami –- Yama, Drigs -– sanft

10. Tithi Dashami

10. Tithi Dashami

Nach zwei unruhigen (unseren „mind“ beunruhigenden) Tagen geht es am lunaren zehnten Tag, Dashami, um die Etablierung einer (neuen) Ordnung. Heute ist ein Tag der Handlung um der Handlung willen –in der hinduistischen Philosophie bekannt als Karma-Yoga. Karma-Yoga ist Handeln, ohne an die Ergebnisse des Handelns zu denken. Dieses absichtslose Handeln kann die ursprüngliche, „göttliche“ Ordnung wiederherstellen, denn nicht der mind ist der Handelnde, sondern der Mensch überlässt dem inneren Atman (und damit dem Göttlichen in uns) das Handeln und damit auch das Ergebnis der Handlung. 

Heute ist ein sehr günstiger Tag für alle lebensfördernden, unterstützenden und aufbauenden Handlungen.

Dashami steht unter der Herrschaft der Gottheit Yama, der im Starfish-Blog bereits ausführlich als vedisches Äquivalent zum griechischen Gott Hades beschrieben worden ist. Yama ist der König des Dharmas, der nach dem Tode feststellt, ob unsere Handlungen in unserem Leben in Harmonie mit der kosmischen Ordnung (Dharma bzw. Rta) waren. Komilla Sutton erwähnt in ihrem Text über die Tithis einen Bezug zu den Drigs. Die Drigs waren aus den Ohren Brahmas erschaffene Jungfrauen. Er erschuf sie, damit sie seine gesamte Schöpfung schützen und aufrechterhalten sollten. Sie waren strahlend, schön, jungfräulich, rein und würdevoll. Brahma gab ihnen Ehemänner, die Drigpalas. Sie sind die Wächter der zehn Himmelsrichtungen (Oben, Unten, Osten, Südosten, Süden, Südwest, Westen, Nordwesten, Norden und Nordosten).

Die Essenz des Tithis Dashami ist die Hege und Pflege des Erschaffenen und die Förderung und Unterstützung der Kreationen anderer. Diese Haltung nehmen oft die in diesem Tithi Geborenen ein.

Dekagon (Zehneck)

Dekagon (Zehneck)

Der zehnte lunare Tag beginnt mit dem Aspekt „Tridezil“ (108°). Im Hinduismus und Buddhismus ist die 108 eine sehr heilige Zahl. Vedische Mantren werden mindestens 108 Mal rezitiert, damit sie eine vorteilhafte Wirkung auf den Geist entfalten können. Das Tridezil gehört zur Reihe der Quintil-Aspekte. Man könnte es auch „Anderthalbquintil“ nennen. Das Quintil (72°-Aspekt) bildet im Tierkreis ein Fünfeck. Das Tridezil hingegen ein Zehneck, das Dekagon. In diesem Zehneck finden sich alle Aspekte der Quintil-Reihe: Das Dezil oder Halbquintil (36°), das Quintil (72°), das Tridezil (108°) und das Biquintil (144°). Über diese Aspektbeziehugnen müssen sich schon die Menschen des antiken altbabylonischen Reiches und im alten Indien bewusst gewesen sein, denn zu Beginn des 4., 7., 10. und 13. Tithis (bzw. am Ende des 3., 6., 9. und 12. lunaren Tages) befindet sich der Mond in einem dieser Aspektverhältnisse zur Sonne.

Die 10 – Zehn ist die erste zweistellige Zahl. Sie besteht aus der schöpferischen Eins (im Tarot „Der Magier“) und der Wandlungszahl Null („Der Narr“). Im Tarot wird der zehnte Trumpf „Rad des Schicksals“ genannt. Ich fand tatsächlich eine Webseite, auf der Urs Zimmermann die zehnte Tarotkarte dem Halbquintil und Tridezil zuordnet (numerologische Interpretation des 10. Harmonic).

Gestern konnte ich mich nicht überwinden, diesen Text zu schreiben. Das achte und neunte Tithi erzeugte in mir zwei Tage mit ausgeprägt schlechter Laune (Mond ist Luna, die Laune!). Ich verspürte keine wirkliche Lust zu sinnvollen Tätigkeiten. Ich konnte für den Starfish-Blog nur bereits fertige Texte noch etwas überarbeiten, aber keine neuen kreativen Ideen sammeln. Heute Morgen wurde ich in einer ganz anderen Stimmung wach. Ich machte mich gleich nach dem Aufstehen voller Schwung an diesen Text. Die
Tagesqualitäten unterscheiden sich spürbar und es lohnt sich, Projekte dem Tanzrhythmus von Sonne und Mond anzupassen.

Lese-Tipp:
Komilla Sutton: Deities of the Tithis and how they influence the natal chart (PDF-Download)

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