Seitdem neben dem Galaktischen Zentrum das „supergalaktische Zentrum“ (Virgo Cluster) Einzug in meine astrologischen Forschungen genommen hat, ist auch mein astrologisches Interesse für die Messier-Objekte geweckt worden.
Der französische Astronom Charles Messier war im 18. Jahrhundert ein „Kometenjäger“. Kometen waren damals ein sehr beliebtes Forschungsobjekt. Bereits als 13jähriger Junge hatte Messier 1744 die Gelegenheit, den spektakulären sechsschwänzigen Kometen Klinkenberg am Himmel beobachten zu können. Die partielle Sonnenfinsternis, die er am 25. Juli 1758 in seinem Heimatort Badonviller hautnah miterleben konnte, besiegelte sein weiteres berufliches Schicksal: Astronom wollte er werden und begann als 21jähriger seine Forschungstätigkeit am Observatorium im Hôtel de Cluny in Paris. Dort erlernte er die Grundzüge der Astronomie und von sämtlichen Beobachtungen genaue Positionsangaben zu machen.
Messier soll 20 Kometen entdeckt haben. Bei seiner Durchmusterung des Himmels auf der Suche nach diesen begehrten Himmelsobjekten fielen ihm schon bald seltsame, nebelartige Gebilde im Fernrohr auf. Das erste entdeckte er 1758 und hielt es zunächst irrtümlich für einen Kometen, stellte allerdings im Laufe der nächsten Tage fest, dass es kein beweglicher Himmelskörper war. Er taufte das Objekt Messier 1 (M1) (Krebsnebel). Diese flächenartigen Gebilde, die offensichtlich keine Fixsterne waren, wurden damals Nebulae genannt. Messier war sich nicht bewusst, dass viele dieser Objekte, die er im Laufe seines Lebens im berühmten Messier-Katalog zusammenstellte, tatsächlich weit entfernte Galaxien sind. Dies erkannte erst der Astronom Edwin Hubble im Jahre 1923/24 mit Hilfe von Fotografien des Andromedanebels M31, der sich schließlich als eine Galaxie herausstellte.
Messier 49
In seinem Katalog führte Messier bis zum Ende seines langen arbeitsreichen Lebens (er wurde fast 87 Jahre alt) insgesamt 110 solcher Objekte auf. Das erste entdeckte Nebelobjekt im Sternbild Jungfrau war Messier 49, die hellste Galaxie im Virgo-Galaxienhaufen. Sie ist nur 2°42′ vom gravitatorischen Massenzentrum des Virgo Cluster entfernt und kann uns Astrologen als Entdeckungsmoment des supergalaktischen Zentrums und des Virgo-Galaxienhaufens dienen. Charles Messier identifizierte es in seinem Fernrohr in der Nacht des 19. Februar 1771. Da er selbst mitteilte , dass diese nebelartigen Gebilde im Sternbild Jungfrau am besten während des Meridiandurchgangs gesehen werden können, habe ich mit Hilfe der Software Stellarium diesen Moment für M49 ermittelt: 19.02.1771, 02:13:32 UT in Paris.
Messier 87
Zehn Jahre später entdeckte Messier in einer Nacht weitere sieben Objekte in der Nähe von M49, darunter Messier 87, die größte, massenreichste Galaxie im Virgo-Haufen (was Messier damals jedoch noch nicht wissen konnte), die gleichzeitig eine starke Radiostrahlung besitzt und einen riesigen Jet ausstößt (Entdeckungsdaten mit Meridian-Durchgang: 18. März 1781, 00:26:41 UT, Paris). Auffällig ist, dass nur fünf Tage nach der Entdeckung des ersten geistigen Planeten Uranus (wovon Messier zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch nichts gewusst haben konnte) die größte Galaxie in relativer Nähe zu unserer Milchstraße entdeckt worden ist, die gleichzeitig nur 1°07′ vom Massenzentrum des Virgo Cluster entfernt ist, das wiederum das Massenzentrums unserer Supergalaxie bildet (des Virgo-Superhaufens). Möglicherweise verwendet die Astrologin Anabela Cudell aus diesem Grund M87 als supergalaktisches Zentrum.
Hätte sich Messier nicht so sehr auf die Nebelobjekte im Sternbild Jungfrau konzentriert, hätte er in jener Nacht theoretisch auch den damals noch unbekannten Planeten Neptun entdecken können, der gleichzeitig mit M87 durch den Meridian ging.
Positionen für 01.01.2000:
Virgo Cluster (VC) 00°56′ Waage
M87 02°04′ Waage
M49 03°38′ Waage
Alle drei Faktoren bewegen sich wie auch das Galaktische Zentrum und die Fixsterne gemäß Präzession jährlich durchschnittlich 50,26 Bogensekunden vorwärts durch den Zodiak (in rund 72 Jahren ein Grad). Der Astrodienst bietet bei der Horoskoperstellung allerdings nur das „Virgo Cluster“ (Massenzentrum und damit supergalaktisches Zentrum des Virgo-Galaxienhaufens) zur Auswahl an.
Wer sich für diese Objekte und ihre astrologische Bedeutung näher interessiert, dem empfehle ich, öfter im Blog Chirons Hochzeit des Astrologen Vinzent Liebig vorbeizuschauen. Er stellt dort eine sehr interessante und aufschlussreiche Deutung des Entdeckungshoroskopes für Messier 49 vor.
Link-Tipps:
Biografie über Charles Messier (englisch)
The Virgo Cluster of Galaxis (englisch)
Edit (Sommer 2016)
In der NASA/IPAC Extragalactic Database – NED wurden seit der Veröffentlichung dieses Textes im Jahr 2013 die Daten für das Virgo Cluster (Supergalaktisches Zentrum) geändert. Demnach befand es sich am 01.01.2000 auf 2°04‘15“ Waage und liegt nur 53 Bogensekunden von der Galaxie M87 (2°03’22“ Waage) entfernt.