Für Griechenland bevorzuge ich das Verfassungshoroskop: 11.06.1975, 00.00 EET, Athen. Der tropische Lagna liegt im Wassermann. Lagnesh (AC-Herrscher) Saturn steht im 6. Haus, dem Haus der Schulden, gemeinsam mit seinem Dispositor Mond. Saturn ist außerdem Herrscher von 12, die Ausgaben. Im Moment läuft noch das Saturn/Rahu-Dasha und seit 11. Januar 2015 Pratyantar Mars. Mars ist Herrscher von 3 und 10, stark im eigenen Zeichen Widder in 3, gemeinsam mit Jupiter, dem Herrscher von 11 – die Einnahmen. Das sind für einen Staat in erster Linie Steuern. Das deute ich als den Willen der Griechen, die Ärmel hochzukrempeln und sich aus dem Schuldensumpf herauszukämpfen. Das Volk, der Mond, leidet nicht nur unter der Gegenwart des Saturn, sondern auch unter dem planetaren Aspekt von Mars.
Im März, in zwei Wochen, beginnt jedoch das Jupiter-Bhukti. Das zeigt mir, dass Griechenland mit seiner neuen Regierung auf einem guten Weg ist, seine Steuerfinanzen – Jupiter – zu sanieren.
Griechenland trat zum 1. Januar 1981 der EWG bei, während eines Rahu/Mond/Rahu-Dasha. Der Beitritt erleichterte den Zugang zu Fördermitteln der EWG und wirkte sich damit positiv auf die Einnahmenseite (Rahu in 11) aus. Zum 1. November 1993 wurde aus der Europäischen WirtschaftsGemeinschaft EWG die Europäische Union EU. Die angestrebte Währungsunion brachte dabei wesentliche Pflichten der Beitrittskandidaten mit sich. Im Horoskop Griechenlands lief ein Jupiter/Sonne/Rahu/Saturn/Rahu-Dasha, das einerseits die expansiven Möglichkeiten (Jupiter, Sonne) betont, aber auch die Schattenseiten (Rahu, Saturn), die damals in Athen jedoch wohl eher ausgeblendet wurden. Zum Ende des Jupiter Maha Dasha hätte eigentlich die Einsicht reifen müssen, dass der Euro für Griechenland eine Nummer zu groß ist. Doch die MaßlosigkeIt, mit der das Jupiter Maha Dasha zu Ende ging (Jupiter/Rahu), setzte sich mit dem beginnenden Saturn Maha Dasha (03.01.1999) leider fort. Man denke dabei an die Gleichsetzung des Nordknotens Rahu mit Saturn.
Das Saturn Maha Dasha begann fast auf den Tag genau, als der Euro eingeführt wurde (01.01.1999). Damals gehörte Griechenland noch nicht zur Euro-Zone. Aus astrologischer Sicht wäre es auch besser draußen geblieben, aber am 01.01.2001 traten auch die Griechen dem Klub bei, unter Sa/Sa/Ma/Ve/Ra. Wie wir heute wissen unter falschen Voraussetzungen. Das Land bemühte sich Ende der 1990er Jahre, just in der Übergangszeit vom Jupiter zum Saturn Maha Dasha, seine Wirtschaftsleistung an das hohe Euro-Niveau anzupassen. Das Land verschleierte jedoch das wahre Ausmaß seiner prekären finanziellen Situation. Die Gier (Rahu) war offensichtlich stärker als die Stimme der Vernunft. Das wurde spätestens mit der weltweiten Finanzkrise offenbar, genau zu Beginn des Mond Bhuktis im Herbst 2009.
Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und die Euro-Länder haben sich immerhin bemüht, „wenigstens“ die Banken zu retten, denn das waren anfangs Griechenlands hauptsächliche Gläubiger. Das ist ihnen geglückt. Dafür werden jetzt andere geknechtet. Aber kaum jene, die den Mist gebaut und von den Milliarden profitiert haben, sondern der kleine Bürger soll es richten. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen, wenn nicht gleichzeitig Perspektiven eröffnet werden, dass es irgendwann wieder aufwärts gehen kann.
In Europa herrscht Deflation. Und es wird allem Anschein nach alles unternommen, um diese Fehlentwicklung zu chronifizieren. Sparen allein, das „Austeritätsprinzip“, des deutschen Finanzministers liebstes Kind, wird die Krise nicht wenden können, in der Europa sich befindet. Es ist gegen jede makroökonomische Vernunft. Das lernt man bereits als kaufmännischer Lehrling in der Berufsschule. Sparen bedeutet Konsumverzicht, der Wirtschaftswachstum erschwert wenn nicht unmöglich macht. Der griechische Finanzminister handelt deshalb wesentlich vernünftiger als der deutsche. Vielleicht dämmert das inzwischen auch bei Herrn Schäuble, denn die griechischen Reformvorschläge finden bei den europäischen Finanzministern durchaus Anklang und wurden akzeptiert.
Lese-Tipp:
National Outlooks