14. Jul 2009 – 08:20:01
Die Zeit habe ich vom Astrologen Wolfgang Döbereiner übernommen. Mit westlichen Deutungsmethoden spricht einiges für diese Zeit, auch wenn ich nicht genau weiß, welches Ereignis während des Gründungskongresses sie widerspiegelt.
Siderisch ist der Aszendent in Skorpion. Hier wird das Leben zuweilen als ein Kampf zwischen den Kräften des Lichts und der Dunkelheit erlebt und führt so zu Grenz- und Krisenerfahrungen. Das Leben ist voller Hindernisse (Widder im 6. Haus), die überwunden werden müssen. Aszendent-Herrscher Mars im 2. Haus zeigt ein Interesse für materielle Werte und Besitz, in Schütze den Kampf um die Gerechtigkeit. Im 2. Haus ist es vor allem ein intelligenter Kampf mit Worten. Eine gerechte Verteilung schrieb sich die SPD bei ihrer Gründung auf ihre Fahnen: „der freie Staat und die sozialistische Gesellschaft, die Zerbrechung des ehernen Lohngesetzes durch Abschaffung des Systems der Lohnarbeit, die Aufhebung der Ausbeutung in jeder Gesellschaft, die Beseitigung aller sozialen und politischen Ungleichheit“. In ihrer Ausdrucksweise war sie traditionell kämpferisch, musste aber auch oft um ihr Überleben kämpfen (Mars Herrscher von 6).
Mit dem Mond im 4. Haus fühlt sich die SPD vom Volk getragen und emotional gestärkt, Zusammen mit Saturn zeigt er eine gewisse Unzufriedenheit und das Streben nach mehr Einfluss und Ansehen in der Welt (Aspekt zum 10. Haus). Saturn steht auch für den einfachen Arbeiter, der hier das Selbstverständnis (Mond) der Partei stärkt.
Rahu vermittelt im 5. Haus eine ausgeprägte Intelligenz, aber auch einen unruhigen Geist. Gesteckte Ziele können erreicht werden, sie lassen jedoch keinen Seelenfrieden finden. Für eine Partei sicher eher als Vorteil zu sehen, weil die Bereitschaft vorhanden ist, sich immer wieder neu zu (er)finden.
Der Skorpion-Aszendent deutet bereits an, dass die SPD im Laufe ihres Bestehens immer wieder vor extreme Herausforderungen gestellt werden wird. Mit Venus werden diese Hindernisse zögerlich angegangen und man ist versucht, diplomatische Lösungen zu finden, wo eigentlich eine klare Kampfansage oder Abgrenzung vonnöten wäre. Venus beherrscht u.a. das 12. Haus. Ein Dushtana-Herrscher in einem Dushtana-Haus macht einen plötzlichen Erfolg oder Glück möglich, nachdem man Schwierigkeiten und Rückschläge erleiden musste (Vipareeta Raja Yoga).
Die Sonne als Herrscherin des 10. Hauses in 7 sorgt dafür, dass diese Partei über viele Jahre hinweg eine wichtige Rolle in der Öffentlichkeit spielen und es bis zur Regierungsbildung schaffen wird.
Merkur zeigt durch seine Herrschaft über die Häuser 8 und 11 Wünsche (11. Haus), die einer Wandlung unterzogen werden müssen (8. Haus). Er steht hier für die politischen Ambitionen, die immer wieder den Erfordernissen der Zeit angepasst werden müssen. Da auch Merkur ein Vipareeta Raja Yoga bildet, finden die durch das 8. Haus angezeigten Krisen und Wandlungsphasen schlussendlich immer wieder ein glückliches Ende.
Im Merkur und dem anschließenden Ketu Maha Dasha wird die SPD während des Dritten Reichs verboten und arbeitet im Untergrund (Ketu). Der unsichtbare Ketu steht im Merkur-Zeichen Jungfrau und setzt während seiner Phase den Merkureinfluss fort.
Ihre Hoch-Zeit erlebt die SPD im Sonne Maha Dasha während der Kanzlerschaft von Willy Brandt und Helmut Schmidt. Die Sonne ist Herrscher des 10. Hauses – Erfolg und Anerkennung – und steht im 7. Haus – in der Öffentlichkeit, in Partnerschaften (worunter hier offensichtlich Koalitionen zu verstehen sind). Im Mond Dasha beginnt es ab 1975 allmählich zu kriseln, Unzufriedenheit macht sich breit (Mond im 4. Haus mit Saturn), während des Deutschen Herbst 1977 erfährt die SPD eine Herausforderung durch extreme, fanatisierte junge Menschen (Mond Rahu Dasha, wobei Rahu in 5 steht). Fast taggenau mit dem Beginn des Mond/Ketu Dashas war Schluss mit der Kanzlerschaft und eine 16 Jahre währende Abstinenz von Regierungsämtern auf Bundesebene brach an.
Unter Rahu/Saturn dann die Rückkehr an die Macht. Es galt, den alten, seit vier Legislaturperioden regierenden Herrscher (Saturn) durch frischen jungen Wind (Rahu in 5) abzulösen. In der immer schicksalhaften Rahu/Ketu Phase wurden jedoch die Hartz-Sozialgesetze beschlossen, die seitdem der Partei die Lebensadern durchzutrennen scheinen. Im Wahljahr 2005 unter Rahu/Venus kann zwar die Stier-Sonne und deren Ruhmesglanz als Herrscherin von 10 in 7 nochmals aufpoliert werden. Doch wo ist die SPD nun? Am Ende des Rahu Maha Dashas, während dessen Verlauf zwar große Erfolge errungen werden können, die jedoch zum Ende dieser Phase oft wieder losgelassen werden müssen und man steht mit leeren Händen da.
Es hat den Anschein, dass die SPD die nächsten Jahre keine Regierungsverantwortung auf Bundesebene mehr übernehmen wird. Im aktuellen Mars Bhukti zerfleischt sie anstatt des politischen Gegners sich selbst.
Nächstes Jahr beginnt ein Jupiter Maha Dasha. Jupiter ist für sich genommen ein natürlicher Wohltäter. Er macht sich Gedanken um das Wohlergehen, um materielle Nöte und Ungerechtigkeiten. Auch um Bildungsthemen. Er ist im Grunde der Sozialdemokrat in diesem vedischen Horoskop. Im 12. Haus muss er jedoch offenbar erst den Verlust erfahren, um diese innere Weisheit wieder zu finden. Vielleicht ist es in diesen Zeiten das Beste, die SPD verschwindet für eine Weile in der Versenkung des 12. Hauses, um sich neu zu finden und um danach, wenn die Zeit reif ist, erneuert wie ein Phönix aus der Asche (siehe Skorpion-Aszendent) aufzuerstehen und den Bürgern neue gesellschaftliche Impulse vermitteln zu können.
Spätestens im künftigen Saturn Maha Dasha ist die SPD dann wieder bereit, neue Regierungsverantwortung zu übernehmen. Immerhin hatte sie während des ersten Saturn Maha Dashas in der Weimarer Republik mehrere Jahre den Reichspräsidenten Friedrich Ebert gestellt und war bis 1925, d.h. bis zum Beginn der Merkur-Phase, in allen Reichsregierungen vertreten.