03. Dez 2011 – 08:45:30
Den vom aufsteigenden Mondknoten Rahu regierten Nakshatras Ardra, Svati und Shatabhishak ist eine besondere Dynamik eigen. Gemeinsames Thema ist Veränderung. Rahu erzeugt Veränderungen, die einseitige Übergewichte im menschlichen Bewusstsein und im Universum ausgleichen sollen.
Ardra
„Tropfen, Feuchtigkeit”
Gottheit: Rudra, Gott der Stürme (Shiva)
Fixstern: Beteigeuze im Sternbild Orion
Shakti: die Fähigkeit zur Anstrengung
Obere Ebene: Jagen und Suchen
Untere Ebene: Das Ziel erreichen
Ergebnis: das angestrebte Ziel erreichen
Im Sternbild Orion wurde in alter Zeit ein Riese oder ein mächtiger Jäger gesehen. Beteigeuze ist der Hauptstern in der Schulter des himmlischen Jägers, der der griechischen Sage zufolge einer der sieben Schwestern des Sternbildes Plejaden nachstellte.
Der alt-vedische Gott Rudra galt als zerstörerische Gottheit, der auch heilende Kräfte zugesprochen wurden, denn Rudra reinigte durch seine Stürme die Atmosphäre. In den vedischen Schriften erscheint er mal als zorniger Bogenschütze, der um Schutz der Familie angefleht wurde, mal als wilder Jäger und Herr der Tiere des Waldes.
Das Nakshatra Ardra repräsentiert den „nährenden Sturm“: er ruft intensive emotionale Energie und Ereignisse ins Leben. Der Sturm steht auch für das Durchgeschütteltwerden in Krisenzeiten. Die nach einem Sturm gereinigte Luft symbolisiert das nach einer bewältigten Krise erweiterte Bewusstsein. Planeten in Ardra können „Stürme“ im Leben heraufziehen lassen, die intensiv, leid- und schmerzvoll erfahren werden, aber schlussendlich Gutes im Leben bewirken. Deshalb ist der Mensch insbesondere mit dem Mond in der Konstellation Ardra bereit, seine enormen Kräfte für die Bewältigung von Krisen einzusetzen.
Ardra ist von scharfer Natur, d.h. es ist förderlich für „intensive“ Themen im Leben, die sprichwörtlich durch Mark und Bein gehen können. Mond in Ardra zu Beginn eines chirurgischen Eingriffs gilt als sehr günstig, auch wenn der chirurgische Schnitt zunächst erschreckend und angsterregend erscheint. Die sattvische Motivation deutet darauf hin, dass die intensiven Handlungen und Erfahrungen Ardras schlussendlich den Charakter stärken und Weisheit und Liebe fördern.
Der 32. US-Präsident Franklin D. Roosevelt wurde mit Mond im Nakshatra Ardra geboren. Er führte die USA durch die schwierigen Krisenjahre der Großen Depression bis in die letzte Phase des 2. Weltkrieges, also durch „stürmische Zeiten“ der US- und Weltpolitik. Er nutzte die Zeit seiner Regentschaft nicht nur zur Bewältigung der aktuellen Krisen („New Deal“), sondern auch zum Vorantreiben seiner idealistischen Ziele einer gerechteren Weltordnung („Good Neighbor Policy“).
Svati
„Schwert”
Gottheit: Vayu, Gott des Windes
Fixstern: Arcturus im Sternbild Bärenhüter (Bootes)
Shakti: die Fähigkeit, sich wie der Wind zu verteilen
Obere Ebene: Bewegung in verschiedene Richtungen
Untere Ebene: Wechsel der Form
Ergebnis: Transformation
Arcturus symbolisiert nach einer Überlieferung den Übergang vom Jäger und Sammler zu Ackerbau und Viehzucht. Ein weiterer Name für sein Sternbild Bootes ist „Hirte“ oder „Ochsentreiber“.
Vayu, Wind, hat stets die Möglichkeit zur Veränderung. Er stellt den Atem Varunas dar und ist rasend schnell wie die Gedanken. Er verteilt sich in viele Richtungen, löst sich dabei scheinbar auf und ändert seine Form.
Svati zeichnet sich durch schnelle Beweglichkeit und Veränderlichkeit aus. Stagnation führt schnell zu Langeweile. Der Geist ist ständig auf der Suche nach neuen Anregungen und Erkenntnissen und entsprechend ruhelos. Vayu als „Atem“ hängt mit Sprache und Kommunikation zusammen, weshalb mit Planeten in Svati eine Fähigkeit zur Rede oder zum Gesang angezeigt sein kann. Die bewegliche Natur dieses Nakshatras weist auf Veränderungen bzw. Veränderungsbereitschaft hin. Das Guna Sattva fördert Weisheit und liebendes Verstehen, während Artha als Ziel materielle Verpflichtungen erfüllen möchte.
Der Schauspieler und „Kampfkünstler“ Bruce Lee wurde mit Mars und Venus im Nakshatra Svati geboren. Er machte in seinen Filmen „Kung Fu“ in der westlichen Welt populär. Kung Fu bedeutet übersetzt „Fertigkeit, die man sich durch harte Anstrengung erarbeitet“. Kung Fu wie auch die anderen chinesischen Kampfkünste sind bekannt für ihre schnellen und gleichzeitig kraftvollen Bewegungen.
Der Jazz-Trompeter Miles Davis wurde mit Mond in Svati geboren. Für einen Trompeter ist der talentierte Umgang mit Luft essentiell bei der Tonerzeugung.
Shatabhishak
„100 Ärzte”
Gottheit: Varuna, Gott des Wassers und des Himmelsozeans
Fixstern: Sadachbia und weitere kleine Fixsterne im Sternbild Wassermann
Shakti: die Fähigkeit zu heilen
Obere Ebene: sich überall ausdehnen, alles durchdringen
Untere Ebene: alles unterstützen
Ergebnis: eine Welt befreit von Unglück und Elend
Varuna („Umhüller“) ist der vedische Gott des kosmischen Ozeans oder Urwassers. Er galt in alter Zeit als schöpferischer Universalherrscher, als Wächter der kosmischen Ordnung und des Weltgesetzes. Er durchdringt mit seinem Wasser das gesamte Universum. Der arabische Name des ihm zugeordneten Fixsterns Sadachbia bedeutet „Glücksstern der Zelte“, oder auch „Glücklicher Stern verborgener Dinge und Orte“.
Das Sternbild Wassermann zeigt einen Menschen, der Wasser aus einem Gefäß ausgießt. Es liegt nahe, uns hier den vedischen Gott Varuna vorzustellen, wie er das kosmische Wasser auf die Erde ausgießt, das alles bedeckt, durchdringt und verbindet und mit seiner kosmischen Energie unterstützt. Aus dem kosmischen Urozean ist alles entstanden, sein Wasser ist schöpferisch und heilend. Der Fixstern Sadachbia befindet sich an der Stelle des Wassergefäßes, das der Wassermann ausgießt.
Varuna gilt u.a. als Schöpfer der Nakshatras, der Sternkonstellationen am Himmel. Die Nakshatras wiederum sind Symbol für das Schöpferische in der Welt. Sie lassen Dinge, die Natur und Menschen gedeihen und wachsen, deren letztendliche Bestimmung die Heilung des Universums und des Menschen darin ist. Alles, was entsteht und in unser Leben eintritt, soll und kann unserer „Heilung“ dienen. Dem entspricht die dharmische Zielsetzung und sattvische Motivation des Nakshatras Shatabhishak: in Übereinstimmung mit der ursprünglichen Ordnung zu leben und die Ausdehnung von Liebe und Weisheit im Universum. Die bewegliche Natur weist darauf hin, dass dieser Heilungsprozess nicht ohne Veränderungen möglich ist. In Shatabhishak werden Dinge erschaffen, die der heilenden Veränderung dienen. Mitunter bereitet die heilende Veränderung (emotionale) Schmerzen, und nicht selten muss sich der Mensch in Shatabhishak zum Zwecke der heilenden Veränderung in Einsamkeit und Verborgenheit zurückziehen.
Johann Sebastian Bach wurde mit dem Mond in Shatabhishak geboren. Er erschuf geniale Musik zu religiösen Themen, die den Menschen mit seinem göttlichen Ursprung rückverbinden kann und damit eine heilende Qualität besitzt.
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