Indische Mondphasen: 9. Tithi „Navami“

30. Apr 2012 – 00:34:13

9. Tithi – Navami Shukla Paksha – Durga – aggressiv

Durga kämpft mit Mahisasura

Durga kämpft mit Mahisasura

Die Göttin Durga lernten wir bereits im 8. Tithi kennen. In einer Version der Puranas soll sie die Matrikas geschaffen haben, um mit ihnen gemeinsam gegen die Dämonen zu kämpfen. Im Devi Mahatmya wird eine Geschichte erzählt, die große Ähnlichkeit mit Shivas Kampf gegen den Dämon Andhaka besitzt. Dort ist es jedoch die große Göttin Durga, „die schwer zu Begreifende„, die mit dem Büffeldämon Mahisasura kämpft. Sie trat auf Wunsch der Devas in diesem Kampf auf und erhielt von jedem der großen Götter eine Waffe: von Shiva einen Dreizack, von Vishnu einen Diskus (chakra), von Surya, der Sonne, die glänzenden Strahlen, von Kala, der Zeit, ein Schwert usw. Durga wird beschrieben als „überirdisch strahlend, ihr unermesslicher Glanz durchdrang die drei Welten, ihre Füße bogen die Erde und ihre Krone berührte den Himmel. Mit ihren tausend Armen durchdrang sie das Universum“. Schließlich zog die Göttin mit „laut brüllendem Lachen“ in den Kampf, die Berge schwankten, das Universum bebte und die Meere traten über die Ufer. Der Dämon wechselte während des Kampfes ständig seine Erscheinungsformen, war einmal Löwe, einmal Elefant, – bis Durga ihn schließlich in seiner Büffelform besiegte. 

9. Tithi "Navami"

9. Tithi „Navami“

Der neunte lunare Tag Navami ist von unbeständiger Qualität. Nach den stürmischen Konflikten des vorhergehenden achten Tages geht es jetzt zwar um einen Neubeginn, aber es ist noch nicht sicher, welche endgültige Form er annehmen wird. Deshalb ist der neunte Tag nicht für Handlungen geeignet, deren Ergebnisse von langfristiger Dauer sein sollen. Also besser nicht heiraten, keine Reise antreten, keine Aussaat im Garten und keine wichtigen Verträge abschließen. Denn was man heute beginnt, hat die Tendenz, seine ursprüngliche Gestalt zu verändern und in neuer Form wiederzukehren – so wie der Mahisasura während des Kampfes mit Durga seine Formen ständig veränderte. Dieser Tag ist hingegen gut für Projekte, bei denen es um Veränderung und Reformierung gehen soll.

An diesem Tag Geborene haben Mühe mit stabilen, stagnierenden oder festhaltenden Lebensumständen. Sie sind im allgemeinen auf Veränderung eingestellt.

Nav-Durga - Siddhidatri

Nav-Durga – Siddhidatri

Zu Ehren der größen Göttin Durga wird im Herbst ein neun Tage dauerndes religiöses Fest gefeiert, das Durga Puja. Es beginnt am ersten lunaren Tag (Neumond) im Hindu-Monat Ashwin und endet am neunten lunaren Tag. In vielen Gegenden Indiens wird dieses Fest zu Ehren der Großen Göttin Navratri, neun Nächte, genannt. Es gehört zu den wichtigsten Jahresfesten in Indien. Jeder Tag ist einem anderen Aspekt der Großen Göttin (Mahadevi oder Shakti) gewidmet. Am neunten Tag Navami wird in einigen Regionen Indiens Durga in ihrer Glück bringenden Verkörperung als Siddhidatri verehrt. Siddhidatri besitzt alle acht Siddhi, das sind übernatürliche Kräfte, die durch jahrelange Praxis des Yoga erlangt werden können: zum Beispiel die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen, zu fliegen, Kontrolle über die Sinne, über andere Wesen und die Elemente zu erlangen. Auf einem Lotus sitzend wird Siddhidatri von allen Rishis (Sehern) verehrt: Munis (Weise), Siddhas , Sadhakas und Yogis.

In der Geschichte des Samudra Manthan erscheinen die Siddhi als Ratnas, Kostbarkeiten, nach dem Aufquirlen des Milchozeans, ein Bild für den psychischen Aufruhr des achten lunaren Tages Ashtami.

Bild-Quellen:
Durga im Kampf mit Mahisasura: Wikipedia
Nav Durga (neunfache Durga) Siddhidatri: Navratri – Nav Durga Puja

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