23. Mär 2012 – 12:31:11
Um exakt 9.23 Uhr hatte Joachim Gauck am 23. März 2012 im Bundestag seine Eidesformel beendet (Quelle: Mediathek des Deutschen Bundestages).
Im Grundhoroskop (rechte Grafik) der Vereidigung findet sich eine für das Amt des Bundespräsidenten ganz besonders passende Aspektfigur: der Repräsentant. Es handelt sich dabei um das große blaue Trigon zwischen Jupiter, Mars und Pluto, an das der Mond über ein mittleres Lerndreieck angeheftet ist. Das Große Trigon (großes Talentdreieck) zeigt ein voll ausgereiftes Talent. Für sich allein kann die Fülle und Perfektion dieser Talente leicht zu unangemessener Bequemlichkeit und zu Stolz führen. Das Quadrat von Pluto und Halbsextil von Jupiter zum Mond vermeidet diese Gefahr jedoch beträchtlich, denn trotz aller Kenntnisse und Fähigkeiten, die in dieser Figur stecken, spürt man dennoch, dass es noch Dinge und Themen gibt, bei denen es im Leben noch etwas zu lernen gilt. Der Mond ist das emotionale Ich, das sich dem Kontakt zu den Menschen öffnet und dabei immer bereit ist, neues dazuzulernen. Der Mond verleiht der Perfektion des blauen Dreiecks, die andere zuweilen einschüchtern könnte, einen menschlichen und unbefangenen Touch.
Der Mond steht exakt auf der 11. Hausspitze. Joachim Gauck ist der 11. Bundespräsident. Sein Thema ist die Freiheit. Freiheit war einer der Kernpunkte der Französischen Revolution („Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“), die wir Astrologen speziell mit dem Planeten Uranus verbinden (der kurz vor der Revolution entdeckt wurde), dem neuen Herrscher über das elfte Zeichen Wassermann, das eine Analogie zum 11. Haus hat. Der Mond steht zudem in Konjunktion mit dem Stellium Sonne/Uranus/Merkur. Uranus ist auch Herrscher des Individual-Punktes (MC). Uranische Themen, Freiheit und Selbstverantwortung (Sonne in 10), werden diese Präsidentschaft tatsächlich prägen. Das Stellium im Schatten der 11. Hausspitze könnte hier jedoch auch eine gewisse Überkompensation anzeigen: dass der Präsident durch sein Pochen auf der Wichtigkeit des Freiheitsbegriffes die tatsächlichen Sorgen und Nöte der Bevölkerung vielleicht nicht richtig wahrnimmt oder angemessen wertschätzt. Da gilt es für den Mond offenbar noch etwas zu lernen (Mond Quadrat Pluto). Glücklicherweise steht Pluto noch sehr nahe dem Talpunkt des 7. Hauses, ist demnach nicht zu sehr mit Über-Ich-Ideen identifiziert, die intensive Wandlungen erfordern würden.
Die zu lösenden Lernaufgaben der rot-grünen Aspektierung des Mondes innerhalb der Repräsentant-Figur schmälern die Talente der Trigone nicht. Im Gegenteil, sie zeigen: nichts ist perfekt, selbst mit ausgereiften Talenten kann immer noch etwas dazugelernt werden. Das macht die Perfektion und Unnahbarkeit (oder Unerreichbarkeit), die Menschen mit großen Trigonen zuweilen ausstrahlen, menschlicher – hier volksnäher.
Im 10. Haus steht Neptun in der Nähe des Kreuzungspunktes (K2), weshalb er auch im Mondknotenhoroskop (linke Grafik oben) im 10. Haus steht. Neptun gibt hier als höchststehender Planet eine zunächst diffus anmutende Zielsetzung. Oberste Prioriät haben in dieser Präsidentschaft Neptun-Themen – ideale Beziehungen zwischen den Menschen, Frieden usw. Wie passend, ist Neptun doch erst letzten Monat wieder in sein Reich, das Zeichen Fische, zurückgekehrt. Gauck ist zudem Pfarrer, hat sich also Zeit seines Lebens mit religiösen Fragen und seinem Bezug zum Göttlichen auseinandergesetzt. In dieser Bundespräsidentschaft kann Neptun am Kreuzungspunkt im 10. Haus aus den tiefsten Tiefen zum Thema „Selbst-Verantwortung“ schöpfen.
Man könnte auch Neptun als Symbol für das (Wahre) Selbst sehen und dem 10. Haus den Begriff Verantwortung zuordnen. Selbst-Verantwortung wäre demnach nicht nur eindimensional oder auf personaler Ebene aufzufassen, sondern durchaus als transpersonale Aufforderung zu verstehen, für das (Wahre) Selbst Verantwortung zu übernehmen. Deshalb ist es sicher kein Zufall, dass sich das Galaktische Zentrum exakt am DU-Punkt befindet. Ich kann mir zwar fast nicht vorstellen, dass Joachim Gauck in solchen Dimensionen denkt, aber warum sich nicht angenehm überraschen lassen?
Im Mondknotenhoroskop wandert das Widder-Stellium, das in der Radix im Schatten bzw. auf der 11. Hausspitze steht, ins 9. Haus der Philosophie und des eigenständigen Denkens, die beide ebenfalls das Thema Freiheit und Selbstverantwortung unterstützen. Die vielen grünen Aspekte weisen darauf hin, dass Freiheit und Verantwortung nicht als Endpunkte einer Entwicklung gesehen werden, man sich manchmal sogar weit entfernt von diesen Forderungen erleben mag, sondern dass sie auf dem (Lebens-) Weg immer wieder neu erdacht und erobert (Widder) werden wollen. Dazu passt dann auch der Schütze-Mondknoten im 6. Haus der Radix. Er greift wieder das Thema Freiheit, für die wir alle selbst verantwortlich sind, auf und versucht sie ganz praktisch im Alltag umzusetzen.
Das scheint mir eine sehr interessante Präsidentschaft zu werden, für die Politiker wie für die Bürger, und bestimmt auch für den Präsidenten selbst.