27. Apr 2012 – 20:42:10
7. Tithi – Saptami Shukla Paksha – freundlich – Surya
Saptami, der siebte lunare Tag, ist ein günstiger Tag für alle Arten von Unternehmungen. Die beste Gelegenheit im Mondphasenzyklus, sich körperlich und seelisch gut zu fühlen. Handeln steigert das Wohlbefinden und gibt Kraft. Wir fühlen uns auf der Sonnenseite des Lebens. Surya ist die vedische Sonnen-Gottheit, die Personifizierung der Morgen- und Abendsonne, der Wärme und des Lichts. Die Sonne stimuliert die Vitalkräfte, kann jedoch mit ihrem Feuer und ihrer Hitze auch verbrennen und zerstören. Wir sollten ihre Energie besser nicht blind sondern wohlüberlegt einsetzen.
Surya ist in der indischen Astrologie auch Symbol für Atman, der im Advaita Vedanta mit Brahman, der „Weltseele“, gleichgesetzt wird. Die Sonne ist somit Symbol für das göttliche, unveränderliche und ewige Selbst. Ihre Intensität (Hitze und Strahlkraft) kann persönliche Wünsche und Anhaftungen zerstören und so den Menschen dem göttlichen Wesenskern näher bringen.
Surya als göttliches Selbst wird in Indien häufig in einem Wagen sitzend dargestellt, der von einem Wagenlenker gefahren wird, die Zügel von fünf (oder sieben) Pferden in seinen Händen haltend:
Das Selbst (Âtman), wisse, ist der Wageninsasse, der Körper der Wagen, die Vernunft (buddhi), wisse, ist der Wagenlenker, der Verstand (manas) der Zügel.
Die Sinne nennt man die Rosse, die Sinnesgegenstände ihr Ziel, das Selbst, an Sinne und Verstand gebunden, nennen die Weisen »den Genießer«.
Wer die rechte Erkenntnis nicht besitzt, den Verstand nicht als Zügel anwendet, der hat, wie ein Wagenlenker schlechte Rosse, seine Sinne nicht in der Gewalt.
Wer aber die rechte Erkenntnis besitzt, den Verstand als Zügel anwendet, der hat wie ein Wagenlenker gute Rosse, seine Sinne in der Gewalt.
Wer aber die rechte Erkenntnis nicht besitzt, wer den Verstand nicht hat und keine Lauterkeit, erreicht jenen Ort nicht und gerät in den Kreislauf (Samsâra) hinein.
Wer aber die rechte Erkenntnis besitzt, den Verstand hat und immerdar Lauterkeit, der erreicht jenen Ort und wird nicht mehr wiedergeboren.
Wer die Erkenntnis zum Wagenlenker, den Verstand zum Zügel wählt, der erreicht das Ziel des Weges, den höchsten Ort Vishnus.
(Katha Upanishad)
Unnötiger Energieeinsatz sollte am siebten lunaren Tag ebenso vermieden werden wie Auseinandersetzungen und Reibungen mit anderen Menschen, denn auf der Sonnen-Ebene sind wir alle Teil der einen Weltseele Brahman. Wir begegnen uns im anderen stets selbst.
Menschen, die in diesem Tithi geboren wurden, könnten auf subtiler Ebene besonders danach streben, den inneren Atman, die wirkliche Essenz ihres Seins, zu verwirklichen. Sie sind bemüht, mittels der Kraft Suryas persönliche Anhaftungen und ihre egonzentrische Wunschnatur zu verbrennen, d.h. all das, was vom Leben des göttlichen Kerns trennt. Gelingt dies nicht und fallen sie hinter ihrem hohen Anspruch zurück, können sich diese Menschen besonders frustriert fühlen. Sie schwanken zwischen Phasen der Erfüllung und der Frustration. Es ist für sie wichtig, wie auch bei allen Unternehmungen an diesem Tag, sich nicht übermäßig „auszupowern“ – sonst brennen wir eines Tages aus.