13. Feb 2013 – 08:25:46
Der Zitate-Promi des Tages macht sich Gedanken zu den gestaltwandelnden Kräften, denen der physische Körper unterliegt:
„Ich glaube es macht mir weniger aus alt zu werden, als es mir ausmacht, alt und fett zu werden.”
Der übliche Verdächtige, wenn es um den Körper und seine Anfälligkeiten geht, ist in der Astrologischen Psychologie der Planet Saturn, der Papst Benedikt XVI. immerhin zu einer ganz wesentlichen Wandlung seines Lebensweges animiert hat. Es gibt allerdings noch einen zweiten Horoskopfaktor, der nicht aus den Augen gelassen werden sollte, wenn es um die Physis geht: der Aszendent.
Der Aszendent und das 1. Haus symbolisieren in der Astrologischen Psychologie die „Bauart“ des Menschen: seine Figur, sein äußeres Wesen, seine Grundanlagen, sein „Image“, unter Umständen die Maske (Persona), die er trägt. Im Horoskop des Musikers Peter Gabriel steht Pluto kurz vor dem Aszendenten, d.h. im „Schatten“ des ICH-Punktes, im Bereich des maximalen Stresses, der mit der Gestaltung des eigenen Images einher gehen kann. Gegenüber steht in exakter Opposition Jupiter am Deszendenten, ebenfalls im Stress-Bereich kurz vor der kardinalen Hausspitze.
Pluto nimmt hier am Aszendenten ganz wesentlichen Einfluss auf die Prägung der Persönlichkeit. Meist hat man mit dieser Konstellation das Gefühl, dass eine außergewöhnliche Kraft in einem stecke, man eine besondere, „machtvolle“ Persönlichkeit sei. Da ist durchaus etwas dran, Pluto steht eben am Aszendenten. Die Frage ist nur: ist das Besondere einfach nur ein aufgeblasener Luftballon, oder steckt echte Substanz dahinter? Denn nicht selten missbraucht man diese besondere Kraft dazu, seine Umwelt zu manipulieren und zu bevormunden.
Bruno Huber hat dem Planeten Pluto ein ganzes Studienheft gewidmet, in dem er zu Pluto im 1. Haus festhält:
Pluto am Aszendenten bedeutet, dass dieser Mensch ständig an seinem ICH-Bild arbeitet, sich einer lebenslangen Metamorphose unterziehen muss. Die Kräfte sind zu dem Zweck vorhanden, das ICH zu verändern, also zu wachsen. Setzt man diese Energien nicht für das eigene Werden ein, ist man schon fast „gezwungen“, sie auf das DU zu lenken und sie in der oben beschriebenen Weise manipulativ zu gebrauchen. Solche Menschen sind zumeist schwierige Partner: insbesondere im Geschäftsleben tut man gut daran festzustellen, ob der Betreffende seinen Pluto verstanden hat. Dann ist gut mit ihm auszukommen. Im anderen Fall sollte man besser Abstand nehmen.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass Pluto-Stellungen an Hauptachsen eine enorm starke Potenz bedeuten, die zumeist falsch angewandt wird, weil man den Weg des geringsten Widerstands geht. Übt man hingegen Selbstkontrolle und Selbstkritik, kann außerordentliches hervorgebracht werden.
Man kann es mit der Selbstkritik allerdings auch übertreiben. Die Personen in meinem Bekanntenkreis mit dieser Konstellation trauen sich oft nicht, diesem großen Potential im Leben Ausdruck zu verleihen. Im Idealfall wagen sie es über die Kunst, wie es auch Peter Gabriel macht. Bereits mit 17 Jahren gründet er mit Schulfreunden die Band Genesis. Durch seine ungewöhnliche Bühnenpräsenz als Sänger erregte die Band in den 1970er Jahren großes Aufsehen in der Musikwelt. Gabriel trat in zahlreichen bizarren Kostümen auf und leitete die Songs mit sarkastischen, traumartigen Geschichten ein. Das Visuelle, Bildhafte seiner Bühnen-Performance, das heute noch ein besonderes Merkmal seiner Arbeit ist, betont Jupiter am DC in exakter Opposition zu Pluto. Die komplexe Aspektstruktur verrät eine facettenreiche Innenwelt, aus der immer wieder Neues an Inspiration geschöpft werden kann.
1975 trennte sich Gabriel von seiner überaus erfolgreichen Band Genesis, um sich fortan Solo-Projekten widmen zu können. Mit Pluto am Aszendenten sicher eine weise Entscheidung, die durch musikalische Differenzen mit seinen Band-Kollegen und die problematisch verlaufene Geburt seiner Tochter Anna im Juli 1974 beeinflusst worden war. Damals war Gabriels Alterspunkt über den ersten Kreuzungspunkt, dann Chiron und schließlich das Galaktische Zentrum gelaufen. Nicht selten begegnet uns dort das Schicksal mit aller Vehemenz und fordert zur Umkehr auf, zumindest zu einer Kurskorrektur, wenn wir bis dahin die falsche Richtung auf unserem Lebensweg eingeschlagen hatten. Vor vier Jahren passierte der Alterspunkt zum zweiten Mal den Kreuzungspunkt, und stand letztes Jahr in Konjunktion mit Uranus. Peter Gabriel ist musikalisch aktiv und kreativ wie eh und je – ein bewährtes Mittel bei altersbedingtem Fettansatz. Möge dies noch lange Zeit so bleiben.
Lese-Tipp:
Bruno Huber: Pluto in den zwölf Häusern. Autodidacta Heft, API-Verlag
Ergänzung:
Dane Rudhyar erwähnt in seinem Buch „Astrologie der Persönlichkeit“ die Aszendenten der Planeten. Der Glückspunkt entspricht dem Aszendenten des Mondes, und analog der Glückspunkt-Formel können für alle Planeten Aszendenten berechnet werden.
Der „Aszendent des Uranus“ zeigt an, wie die bilderschaffende Kraft des Unbewussten im Sein und Schicksal des Individuums wirkt. Er symbolisiert den schöpferischen Geist des Individuums, dessen Art der Berührung mit den tiefsten Quellen seines Seins und dessen Reaktionen auf einen solchen Kontakt.
Ich bevorzuge für diesen Aszendenten des Uranus die Bezeichnung „Punkt des Genius„. In Peter Gabriels Horoskop befindet sich der Punkt des Genius auf 24°38′ Schütze in Konjunktion mit dem Galaktischen Zentrum und im Sextil zur Sonne. Der Alterspunkt lief im Jahr 1974 über diesen Geniuspunkt, als Peter Gabriel erstmals den Impuls hatte, die Band Genesis zu verlassen, um künftig als Solokünstler seinen schöpferischen Geist in der Kunst zum Ausdruck bringen zu können.