Das Universum ist in der indischen Astrologie eine Manifestation des absoluten Aspektes des Gottes Vishnu, der „Alldurchdringende“. Alles, was ist, der Raum und die Zeit, ist Vishnu in Manifestation. Der Zodiak ist Kālarūpa, die Gestalt der Zeit, und der Körper von Kālapuruṣa, die personifizierte Zeit. Der Kālapuruṣa ist im Westen auch bekannt als Homo signorum: der Tierkreiszeichenmann. Dessen KörperTeile (Zeichen) haben keine Bewusstheit. Sie sind Aktionsfelder für die Planeten (mit Bewusstheit ausgestattete Wesenheiten). Diese nehmen Einfluss auf die Zeichen, indem sie sie beherrschen.
Widder ist das erste Zeichen, Fische das letzte Zeichen des Zodiaks. Dazwischen liegt der Moment, an dem die Sonne auf ihrer Wanderung entlang der Ekliptik den Himmelsäquator überquert: die Tagundnachtgleiche. Dieser Schnittpunkt ist so hypothetisch und unsichtbar wie jener der Horizontlinie mit der Ekliptik (Aszendent im Osten und Deszendent im Westen) oder der Ekliptik mit der Bahn des Mondes um die Erde (Mondknotenachse).
Am Aszendenten beginnt das Leben. Für die personifizierte Zeit beginnt ein neuer Zyklus, ein neues Jahr. Allem Anfang ist auch ein Ende mitgegeben, das eine geht aus dem anderen hervor. Am Anfang und Ende dieser personifizierten Zeit treffen Avyakta (das Unmanifestierte) und Vyakta (das Manifestierte) aufeinander.
Aus einer anderen Sichtweise entsteht an diesem Nullpunkt des Zodiaks eine Öffnung zur Transzendenz, eine Lücke, die von 29° Fische bis 1° Widder reicht. Hier existiert eine Nichts-Sphäre, eine kosmische Spalte, die uns mit kosmischen Einflüssen und transzendentalen Welten verbindet. (Louise Huber)
An diesem Punkt können außergewöhnliche Dinge geschehen.
Es gibt einen solchen Nullpunkt auch ganz konkret auf der Erde: der Nullmeridian. Bereits in der Antike machte man sich Gedanken über ein globales Koordinatennetz. Man dachte sich den Anfang ans Ende der damals bekannten Welt: im Westen die Kanarische Insel El Hierro (17°40‘ westliche Länge). In Indien war man der Überzeugung, der Nullmeridian ginge durch die Stadt Ujjain (auf 75°47′ östlicher Länge). Diese historischen Nullmeridiane sind insofern interessant, als sie annähernd 90° auseinanderliegen. Auch der Horizont und der Meridian eines gegebenen Ortes liegen in diesem Abstand zueinander. Geht die Sonne in El Hierro am Horizont auf, kulminiert sie in Indien oben am Himmel. 1884 wurde der international gültige Nullmeridian dann (scheinbar) willkürlich festgelegt. Er geht durch die englische Stadt Greenwich.
Berechnet man ein Horoskop von Hand, muss man wissen, dass es verschiedene Zeiten gibt: eine Ortszeit (mal wahr, mal mittel), eine Weltzeit und eine Sternzeit. Aus diesen Zeiten wird die Sternzeit der Geburt ermittelt, die man in einer Häusertabelle aufsuchen muss, um das Medium Coeli und die restlichen Häuserspitzen berechnen zu können. Sternzeit Null Uhr ist dort der Tierkreisgrad 0 Widder.
Bruno Huber hatte die Idee, den Nullmeridian als 0° Widder für das Medium Coeli des Ortes Greenwich zu nehmen. Die restlichen Hausspitzen entnimmt man den Häusertabellen des Geburtsortes für den Breitengrad, auf dem Greenwich liegt, und erhält ein Häusersystem für diesen Ort. Man kann dies für jeden Ort auf der Erde machen und das Häusersystem für diesen Ort ermitteln. Zeichnet man das Geburtshoroskop in dieses Ortshäusersystem ein, erhält man das Ortshoroskop.
Wie man auf der Karte sieht, geht der Nullmeridian bzw. der Widderpunkt in Europa nicht nur durch England, sondern auch durch Frankreich und Spanien. Mir fiel auf, dass die beiden großen Wallfahrtsorte auf diesem Nullmeridian liegen: Lisieux auf 0°14‘ östlicher und Lourdes auf 0°03‘ westlicher Länge. Das Medium Coeli liegt für beide Orte in der „kosmischen Spalte“, der Öffnung zur Transzendenz.
In Lisieux lebte und starb Thérèse Martin (02.01.1873, 23.30 Uhr, Zeitkorrektur: 23.26 Uhr, Alençon). Sie wurde am 17.05.1925 vom Vatikan heiliggesprochen. Im Text Heiligsprechungen im Horoskop konnte ich darstellen, dass im Geburtshoroskop die Heiligsprechung manchmal durch einen Alterspunkt-Aspekt zum Galaktischen Zentrum angezeigt wird. Dies gilt auch im entsprechenden Ortshoroskop. Dort stand der Orts-Alterspunkt im Quadrat zum Galaktischen Zentrum.
In Lourdes soll das Göttliche in Gestalt der Muttergottes Maria einem jungen Bauernmädchen erschienen sein. Im Horoskop der Bernadette Soubirous (07.01.1844, 14.00 Uhr, Zeitkorrektur 13.45 Uhr, Lourdes) steht Uranus auf 28°45‘ Fische direkt am Orts-MC von Lourdes auf 29°57‘ Fische. Als sie am 8. Dezember 1925 heiliggesprochen wurde, stand der Mondknoten-AP im Quadrat zum Galaktischen Zentrum und der Orts-AP in Opposition zu Uranus nahe der kosmischen Spalte.
Lourdes und Lisieux sind heute die wichtigsten Wallfahrtsorte im katholischen Frankreich. Die Sängerin Édith Piaf erblindete als Kind und wurde nach Lisieux gebracht, um dort für ihre Heilung zu beten. Sie schrieb ihre anschließende Heilung dieser Wallfahrt zu. In ihrem Ortshoroskop für Lisieux stand der Alterspunkt im Jahr der Heilung in Opposition zu Uranus!
Nach Lourdes pilgern seit Jahrzehnten Millionen Menschen und hoffen auf Heilung ihrer Krankheiten und Erhörung ihrer Gebete. Heilungen werden dort von der katholischen Kirche geprüft und vom Vatikan als Wunder „offiziell“ bestätigt. Jean-Pierre Bély besuchte den Wallfahrtsort an seinem 51. Geburtstag am 09.10.1987 und wurde dort von seiner Erkrankung an Multipler Sklerose geheilt. Die Heilung wurde am 09.02.1999 vom Vatikan als Wunder anerkannt. Im Ortshoroskop für Lourdes stand der Alterspunkt am 9. Oktober 1987 auf 18°20‘ Fische in Konjunktion zu Bélys Saturn und in Opposition zu seinem Neptun. Der Mondknoten-AP befand sich auf 12°20’ Widder im Quincunx zur Venus. Die kosmische Spalte lag in der Halbsumme der beiden Alterspunkte.
Fátima in Portugal ist für Katholiken der zweitwichtigste Wallfahrtsort. Fátima liegt zwar nicht auf dem Längengrad Null, dafür hat Lúcia Dos Santos die Sonne auf 0° Widder liegen. In ihrem Ortshoroskop für ihren Geburtsort, an dem ihr mehrmals die Muttergottes erschienen sein soll, liegt die Opposition zwischen Uranus und Neptun auf der Horizontachse, die Merkur/Saturn-Konjunktion am MC.
Das Sonnenwunder war der Höhepunkt der Marienerscheinungen. Es fand statt am 13.10.1917 mittags in Fátima. Als die Sonne kulminierte, ging im Osten das Galaktische Zentrum auf. Im Ortshoroskop des Sonnenwunders liegt die Kreuzungsachse des Mondknoten- und des Orts-AP auf 0° Widder/Waage.
Literatur:
Louise Huber: Tor zur Inkarnation – Der Nullpunkt im Zodiak. Astrolog Nr. 36
Bruno Huber: Begegnung mit Orten. Astrolog Nr. 52
Bruno und Louise Huber: Transformationen. API-Verlag
Birgit Braun: Das Ortshoroskop
Birgit Braun: Heiligsprechungen im Horoskop
Liebe Birgit, wie immer sind deine Betrachtungen, Ausführungen und Schlüsse atemberaubend!!!
Ich habe bemerkt, dass ich in letzter Zeit irgendwie ganz stakt an Heilungsenergien angeschlossen zu sein scheine: bei Fernheilungen sind die Ergebnisse sehr überzeugend. Magst du mal nachschauen, ob sich das mit deinen Beobachtungen deckt? Ich selbst fühle auch , dass diese Versuche, anderen Menschen zu helfen,
sehr stark auf mich selbst einwirken: Fröhlichkeit, Entspannung und Wohlempfinden sind bei mir die Folge…
bin gespannt, ob du mir dazu etwas sagen kannst…nach wie vor suche ich meine Kraftorte oft dazu auf…
Liebe Grüße
Karin
Liebe Karin,
im Text geht es nicht um Fernheilungen, sondern die Kranken suchten einen Ort auf, der sich auf ihre Krankheit heilend auswirken konnte. Interessant fand ich, dass das astrologisch nachvollziehbar ist.
Fernheilung ist etwas anderes. Reiki soll so funktionieren, habe ich gehört. Bei dir steht der Alterspunkt gerade in exakter Konjunktion zu Jupiter. Das steigert deine Wahrnehmungsfähigkeit momentan immens und stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Du zweifelst nicht an ihnen. Ich könnte mir vorstellen, dass deshalb die Ergebnisse für dich so überzeugend wirken. Wichtig ist ja, dass man nicht zweifelt. Zweifel zerstreut und schwächt diese Energie. Jupiter stärkt sie. Er ist zuversichtlich, optimistisch und positiv eingestellt. Diese Energie an einem kraftvollen Ort zu nähren, kann kein Fehler sein.
Viele Grüße
Birgit
Liebe Birgit, danke für die schnelle Antwort; ich hatte schon verstanden, dass es um Orte ging,
aber letztendlich doch immer auch um Energie, die Heilung bewirkt.
Danke jedenfalls, interessant, dass AP auf Jupiter steht, dann mal ran.
Lieben Gruss
Karin
Ich habe bemerkt, dass ich in letzter Zeit irgendwie ganz stakt an Heilungsenergien angeschlossen zu sein scheine: bei Fernheilungen sind die Ergebnisse sehr überzeugend. Magst du mal nachschauen, ob sich das mit deinen Beobachtungen deckt? Ich selbst fühle auch , dass diese Versuche, anderen Menschen zu helfen,