Vor 130 Jahren kam Mukunda Lal Gosh als Sohn einer wohlhabenden und tiefgläubigen Familie in Gorakhpur am Fuße des Himalaya-Gebirges im Nordosten Indiens zur Welt. Sein Vater Bhagabati Charan Gosh (1853–1942) war ein hochrangiger Beamter der indischen Eisenbahn, während seine Mutter Gyana Prabha Ghosh (1868-1904) großen Einfluss auf die spirituelle Entwicklung ihres zweiten Sohnes ausübte. Beide Eltern waren Jünger von Lahiri Mahasaya, einem großen Yoga-Meister, der für die Wiedereinführung des Kriya-Yoga im modernen Indien maßgeblich war. Bereits als Kind, noch auf dem Arm seiner Mutter, empfing Mukunda den Segen Lahiri Mahasayas, der vorhersagte: „Kleine Mutter, dein Sohn wird ein Yogi und geistiger Führer werden und vielen Seelen den Weg zum Reich Gottes weisen.“
Direkt am Jungfrau-Aszendent liegt Chiron, der kosmische Archetyp des Lehrers2, in weiter (einseitiger) Konjunktion zum Mond, dem esoterischen Zeichenherrscher der Jungfrau, der den esoterischen Planeten Vulkan „verhüllt“. Der Mond liegt im Stressbereich des Aszendenten und erreicht im Tierkreiszeichen die höchste Gradzahl, womit der Mond zum astrologischen Signifikator für das unsterbliche „schauende“ Selbst wird, den Atmakaraka. Der Mond steht in harmonischen Aspekten zum galaktischen Zentrum der Milchstraße GZ sowie zum Shapley-Zentrum SCl und der Andromeda-Galaxie M31. Der klassische (persönlichkeitszentrierte) Herrscher Merkur steht in Konjunktion mit dem GZ sowie im Trigon zum Mond.
Mit acht Jahren erfuhr Mukunda eine wundersame Heilung durch eine Fotografie Lahiri Mahasayas, die sein Vater von diesem persönlich geschenkt bekam und die Mukunda und seine Mutter in ihre tägliche Gebetsroutine einbezogen. Mukunda erkrankte an der asiatischen Cholera, die häufig mit dem Tod endete. Gemeinsam beteten die beiden in Gegenwart der Fotografie Lahiri Mahasayas um Heilung und tatsächlich: „Ich blickte unverwandt auf das Bild und bemerkte plötzlich ein blendendes Licht, das meinen Körper und den ganzen Raum einhüllte. Augenblicklich verschwanden meine Übelkeit und die anderen unkontrollierbaren Krankheitssymptome; ich war gesund!“1 Der Alterspunkt erreichte im 2. Haus im Frühjahr 1901 Saturn, der das Leistungsdreieck mit Sonne und Jupiter durch die Trigone zur Neptun/Pluto-Konjunktion zu einem labilen Ambivalenz-Viereck ausdehnte.
Der plötzliche Tod der Mutter am 26.04.1994 erschütterte den 11jährigen Mukunda schwer. Der Alterspunkt befand sich im Mondknotenhoroskop im Quadrat zur Neptun/Pluto-Konjunktion, während der Radix-AP ein Vierteljahr zuvor die Kippstelle Saturn/Uranus überlaufen hatte – Mukunda verliert in Saturn die irdische Mutter und es taucht Uranus als himmlische oder kosmische Mutter auf, die das Kind fortan beschützen wird.
Als Jugendlicher besuchte Mukunda viele Weise und Heilige in der Hoffnung, einen erleuchteten Meister zu finden, der ihn auf seiner geistigen Suche hätte leiten können. Nachdem er im Frühjahr 1910 seine Abiturprüfung abgelegt hatte, begegnete er dem Swami Sri Yukteswar Giri, der von Lahiri Mahasaya in den Kriya Yoga eingeweiht wurde. Mukunda erkannte sein Gesicht aus vielen Visionen seiner Kindheit wieder und wusste, dass er sein Gurudeva ist, der Lehrer (guru), der ihn zu Gott (deva) führt. Die folgenden zehn Jahre verbrachte Mukunda in der Einsiedelei des Yoga-Meisters, wo er dessen strenges und gleichermaßen fürsorgliches geistiges Training empfing. Mit 22 Jahren wurde er an einem sonnigen Donnerstag im Juli 1915 nach Abschluss seines Studiums an der Universität von Kalkutta mit der Weihe zum Mönch offiziell in den ehrwürdigen indischen Swami-Orden aufgenommen und erhielt den Namen Yogananda – ‚ananda‘ = Glückseligkeit und ‚yoga‘ = Vereinigung mit dem Göttlichen. Damit ging sein brennender Wunsch in Erfüllung, sein Leben der Liebe Gottes zu widmen und Gott dienen zu können. Der Alterspunkt überlief gerade die Merkur/GZ-Konjunktion, der ☊-AP bildete ein Quadrat zu Saturn.
Zwei Jahre später gründete Yogananda eine Schule für Jungen, die moderne pädagogische Techniken mit einem Yoga-Training und spirituellen Idealen kombinierte (Radix + ☊-AP am KP1 Quadrat Mars).
Im Jahr 1920 – Yogananda war inzwischen 27 Jahre alt – sah er eines Tages in tiefer Meditation tausende Menschen vor seinem geistigen Auge vorüberziehen und spürte die innere Aufforderung, nach Amerika zu gehen. Eine persönliche Begegnung mit Mahavatar Babaji3 bestätigte ihn mit den Worten:
„Du bist es, den ich auserwählt habe, die Botschaft des Kriya-Yoga im Abendland und in der Neuen Welt zu verbreiten. Vor langer Zeit begegnete ich deinem Guru Yukteswar auf einem Kumbha-Mela und sagte ihm, dass ich dich zu ihm senden werde, damit du seine Schulung empfängst.“1
Tags darauf wurde Yogananda eingeladen, als indischer Delegierter am Internationalen Kongress der Freireligiösen Bewegung Amerikas in Boston teilzunehmen. So verließ Yogananda im August 1920 seine Heimat und fuhr per Schiff in Richtung USA, wo er am 19. September eintraf (Radix-AP Talpunkt 5. Haus, Sextil Lilith; ☊-AP Konjunktion Venus). Sein erster Vortrag vor dem Internationalen Kongress für religiöse Freidenker trug den Titel ‚Religion als Wissenschaft‘ und wurde mit großem Beifall aufgenommen. Noch im selben Jahr gründete er die Self-Realization Fellowship, um die Lehre des Yoga als Wissenschaft und Philosophie und deren altbewährte Tradition der Meditation weltweit zu verbreiten.
In den folgenden Jahren hielt Yogananda zahlreiche Vorträge und lehrte zunächst an der Ostküste der USA. 1924 unternahm er eine Vortragsreise, die ihn quer durch Amerika führte. Nach seiner Ankunft in Los Angeles Anfang 1925 gründete er dort den auf dem Mount Washington gelegenen internationalen Hauptsitz der Self-Realization Fellowship, der zum geistigen und administrativen Zentrum seines sich entfaltenden Werkes wurde. Der Alterspunkt erreichte im 6. Haus den Invertpunkt und aspektierte das unvollständige Ambivalenz-Viereck, während im Ortshoroskop für Los Angeles der Orts-AP ein Quadrat zur Mondknotenachse bildete.
Im Jahr 1935 kehrte Yogananda zu einem letzten Besuch bei seinem Guru nach Indien zurück. Er fuhr im Juni 1935 per Schiff zunächst nach Europa und reiste anschließend durch den Kontinent bis nach Palästina und Ägypten, wo er auch die für den christlichen Glauben wichtigen Stätten in Jerusalem besuchte. In Deutschland war es ihm ein Anliegen, Therese Neumann zu besuchen, die als katholische Mystikerin durch ihre Stigmata – Blutungen, die an das Leiden Jesu erinnern, jedoch wissenschaftlich nicht erklärt werden können – und durch ihre jahrelange Nahrungslosigkeit weit über Bayern hinaus bekannt wurde. Therese behauptete auch, dass sie an Freitagen Visionen des Leidensweg Christi erfahre. Transit-Venus und -Saturn standen damals in Opposition sowie im Transit-Quadrat zu Yoganandas Neptun/Pluto-Konjunktion, während sein Radix-AP auf den Mars zulief, und gleichzeitig sich der ☊-AP aus der Opposition zu Mars gelöst hatte und das Halbsextil zu Chiron erreichte. Das supergalaktische Zentrum M87 auf 0°33‘ Waage liegt in unmittelbarer Nähe.
Ende August 1935 erreichte Yogananda schließlich den Hafen Bombay, um sein Heimatland ein letztes Mals zu besuchen. So sah er ein letztes Mals seinen inzwischen 82 Jahre alten Vater, unternahm eine Pilgerfahrt zum heiligen Berg Arunachala bei Tiruvannamalai, um Sri Ramana Mahaṛshi aufzusuchen und natürlich auch seinen Guru Sri Yukteswar zu sehen, der ihm den Titel Paramahaṃsa verlieh. Er traf Mahatma Gandhi und Anandamayi Ma, die Inkarnation der göttlichen Mutter, und er besuchte die von ihm selbst gegründete Schule, die er fünfzehn Jahre zuvor verlassen hatte, um nach Amerika zu gehen.
Am 9. März 1936 verstarb abends gegen 19.00 Uhr sein Gurudeva Yukteswar. Yogananda war gerade auf dem Rückweg von der gerade stattfindenden Kumbha Mela, auf der Yukteswar 42 Jahre zuvor zum ersten Mal Mahavatar Babaji getroffen hatte, der ihm offenbar nicht nur den Auftrag gab, ein Buch (Die Heilige Wissenschaft) über die wesentliche Einheit zwischen den Schriften des Christentums und des Sanatana Dharma, der ewigen Wahrheit und Lehre des Hinduismus darzulegen, sondern auch das Erscheinen eines Schülers ankündigte, der den Kriya Yoga in den Westen bringen wird. Der Radix-AP hatte soeben Mars überlaufen und bewegte sich auf das Sextil zur Neptun/Pluto-Konjunktion zu, während der ☊-AP kurz zuvor in das Zeichen Jungfrau eingetreten war. Im Transit stand der Mond in Konjunktion mit Lilith und in Opposition zu Yoganandas Radix-Mars. Yogananda machte sich Vorwürfe, die letzten Tage und Wochen, die sein Guru noch zu leben hatte, nicht in seiner Nähe verbracht zu haben. Getröstet wurde er drei Monate später, als ihm zunächst eine Vision Krishnas zuteilwurde, und er eine Woche später Yukteswar selbst sehen und sprechen konnte.
Zurück in Amerika zog sich Yogananda zunehmend von seiner Vortragstätigkeit zurück und konzentrierte sich auf das Niederschreiben seines Wissens in der Abgeschiedenheit seiner Einsiedelei im kalifornischen Encinitas, wo er zunächst seine Autobiographie eines Yogis am 28. Oktober 1945 abgeschlossen hatte. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er meist in der Abgeschiedenheit, um sich intensiv der Fertigstellung seiner Schriften zu widmen, wie seine umfassenden Kommentare zur Bhagavad-Gita und zu den Lehren Jesu Christi in den vier Evangelien.
Im Juni 1946 erlebte Yogananda erstmals in der Meditation den Zustand des Samadhi4, als der Radix-AP die Neptun/Pluto-Konjunktion erreichte, während der Orts-AP die Opposition zu ihr bildete und der ☊-AP im Quadrat zur Andromeda-Galaxie M31 und dem Zentrum des Shapley-Superhaufens SCl stand.
Am Abend des 7. März 1952 starb Yogananda am Ende einer Rede, die er anlässlich des Besuchs des indischen Botschafters im Biltmore Hotel in Los Angeles hielt. Im Ortshoroskop erreichte der Alterspunkt Yoganandas AC-Herrscher Merkur in Konjunktion mit dem GZ, der ☊-AP das Halbsextil zu Neptun/Pluto und Trigon zu Uranus.
Im Ereignishoroskop kulminierte der Mond an der Spitze des 10. Hauses.
1 Paramahansa Yogananda: Autobiographie eines Yogi
2 Der Cheiron-Mythos weist Parallelen sowohl zum Avatar Krishna auf, dessen Gefolgsleute sich während eines Trinkgelages im Rausch gegenseitig erschlugen und anschließend Krishna irrtümlich durch den Pfeil eines Jägers in seinen Fuß getötet wurde, als auch zu Jesus von Nazareth, der nach einem gemeinsamen Abendmahl mit Brot und Wein von Judas an die Hohepriester verraten und am nächsten Tag gekreuzigt wurde. Siehe auch: → Chiron
3 Babaji ist ein mythologischer Sadhu, der seit vielen Jahrhunderten im Himalaya existieren soll.
4 siehe auch: → Vivekanandas Samadhi → Der Wille