22. Jul 2009 – 08:47:29
Heute hat eine sehr interessante Persönlichkeit Geburtstag: Masaru Emoto untersucht seit Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts die Eigenschaften von Wasser. Er behauptet, Wasser sei in der Lage, Gefühle und Informationen aufzunehmen und zu speichern. Anschaulich macht er dies an eindrucksvollen Kristallbildern, bei denen er „Wasserkristalle“ zunächst ohne jede Behandlung fotografiert und danach nochmals nach einer „Behandlung“ mit Affirmationen, zum Beispiel die Worte „Liebe und Dankbarkeit“. Beispiele hierfür können auf seiner Webseite betrachtet werden.
Emotos Behauptungen, die Phänomene wie Homöopathie oder „belebtes Wasser“ wissenschaftlich erklären würden, konnten bislang von Biophysikern nicht bestätigt werden. Emotos Vorstellungen stehen im Widerspruch zu sicher belegten Erkenntnissen der Wasserchemie und -physik.
Was sagt Emotos Horoskop (22.07.1943, 16.50 Uhr, Yokohama, Quelle: Astrodatabank) dazu?
Es fällt sofort die blaue Wiege-Figur im DU-Raum auf. Diese Aspektfigur deutet auf ein starkes Streben nach Harmonie hin. Alles, was diese Harmonie in Frage stellen würde, wird klar abgegrenzt (die leere andere Horoskophälfte). Die Symmetrie dieser Figur zeigt ein hohes Maß an Stabilität, die blauen Aspekte sehr viel Substanz und Talente, die helfen, Kritik aus der Außenwelt „auszublenden“, sie wie einen Spiegel zurückzuwerfen und selbst davon unberührt zu bleiben. Geborgenheit und Schutz sind für Menschen in der Wiege wichtig. Für Masaru Emoto vielleicht der Glaube an das Gute, an die tatsächliche Existenz des „belebten Wassers“, denn es spiegelt fast perfekt seine Wiege wieder. Es finden sich in der Wiege der Mond in Aspekt zu allen drei geistigen Planeten sowie zu einem Stellium aus Sonne, Merkur und Jupiter. Der Mond ist schon in der klassischen Astrologie ein Symbol für Wasser, von daher lässt dieses Horoskop sehr gut den Glauben an die außerordentlichen Fähigkeiten von Wasser (und damit des astrologischen Symbols Mond für Gefühle und Emotionen) nachvollziehen: nämlich geistige Prinzipien wie Liebe oder Dankbarkeit aufzunehmen und zu speichern.
Nun haben jedoch gerade Menschen mit einer Wiege im Horoskop die Entwicklungsaufgabe, aus der Geborgenheit in das Leben hinauszugehen, dort selbständig zu werden, sich durch Kritik herausfordern zu lassen, sie als Sprungbrett zu mehr Eigenständigkeit und Reife anzusehen. Für Masaru Emoto sind vermutlich die studierten Biophysiker, die in ihm wahrscheinlich eher einen Träumer sehen, das Sprungbrett.
Will man mehr über den Einfluss der Umwelt auf einen Menschen erfahren, schaut man sich das Häuserhoroskop an. Es ist eine andere graphische Darstellung des Grundhoroskops. Im Grundhoroskop sind die Tierkreiszeichen jeweils dreißig Grad groß und die Häuser unterschiedlich groß. Im Häuserhoroskop sind jedoch die Häuser als Symbol für die Umwelt jeweils dreißig Grad groß und die Zeichen werden in ihrer Größe proportional verändert. Durch die Position der Planeten in den Häuser entsteht meist ein verändertes Aspektbild.
Man hat es schon beim Blick auf das Grundhoroskop vermuten können, dass die Umwelt Emoto die blaue Wiege nicht zugesteht. Von all den vielen blauen Aspekten sind nur noch ein paar Sextile geblieben. Dafür ist ein rotes Leistungsdreieck entstanden. Die Opposition zwischen Mond und Neptun (sozusagen der Glaube an die guten Eigenschaften des belebten Wassers) wird hier mit dem Realitätsprinzip Saturn konfrontiert: die Umwelt fordert harte, klare Fakten, die im 6. Haus mühsam, also wissenschaftlich anerkannt, erbracht werden sollen.
Bisher ist dies Masaru Emoto offensichtlich noch nicht gelungen. Die gute Nachricht ist, dass wir Masarus Horoskop nicht als Hinweis sehen müssen, dass seine Theorie des belebten Wassers nicht stimme, aber wir können sehr gut verstehen, warum er mit dem wissenschaftlichen Nachweis seine Schwierigkeiten hat. Vielleicht ist der Beweis im wissenschaftlichen Sinne auch gar nicht möglich, aber die Theorie dennoch stimmig.