Edit 26.01.2018
Christian Lindner lässt die Sondierungsgespräche für eine Jamaika-Koalition platzen, denn er sieht die Kernthemen der FDP nicht ausreichend berücksichtigt. CDU/CSU und GRÜNE sind erstaunt bis entsetzt über diesen Schritt. Nach wochenlangen Sondierungsgesprächen gelang es der FDP offenbar nicht, ihre Themen ausreichend durchzusetzen. Sie wusste sich nicht anders zu helfen, als in aller Öffentlichkeit die Reißleine zu ziehen, damit sie nicht in ein Koalitionsbündnis hineingezogen wird, das einem Verrat an ihren (neo)liberalen Werten gleichkäme.
Hätten Lindner und Kubicki vor Beginn dieser Gespräche tatsächlich ein gemeinsames Bündnis mit CDU/CSU und GRÜNEN für möglich gehalten, wären sie sicher professioneller in die Gespräche gegangen. Zu wirklichen Kompromissen gegenüber den GRÜNEN waren sie aus Gründen der Selbsterhaltung nicht bereit. „Lieber nicht regieren als falsch regieren“ ist dann die einzig richtige Schlussfolgerung.
Lindner hat in den letzten vier Jahren die FDP erfolgreich aus dem Exil zurück in den Bundestag geführt. Er bediente sich dazu eines ungewöhnlichen Wahlkampfs, einer „One-Man-Show“ der FDP, und nach Abbruch der Sondierungsgespräche gewinnt sein Auftreten zuweilen autokratische Züge (zum Beispiel das öffentliche Zurückpfeifen der Generalsekretärin). Man muss beobachten, wie lange die FDP-Basis hier mitspielen wird. Autokratische Tendenzen spielen in Lindners Persönlichkeit sicher eine Rolle: Steinbock-Sonne Konjunktion Mars und Quadrat Pluto mit einem Pluto-Transit über die Sonne/Mars-Konjunktion und einem Mars-Transit über Pluto. Im Ortshoroskop steht der AP mittlerweile im Trigon zu Pluto und im Sextil zu Neptun. Man folgt seinen Überzeugungen und Idealen und wirkt so authentisch und kraftvoll.
Im Horoskop für die FDP ist der Radix-AP auf der Sonne/Merkur-Konjunktion angekommen und bildet ein Trigon zu Pluto und ein Halbsextil zur Venus. Ein neues Selbstbewusstsein beflügelt ihre Anhänger. Uranus am DC steht, passend zum Parteinamen Freie Demokraten, für das Streben nach freiheitlichen Regeln in Beziehungen und ist dafür bereit, langjährige Partnerschaften aufzukündigen.
Im Vergleich zum Horoskop des Grundgesetzes ist diese Position interessant, denn als der Alterspunkt im Horoskop für die deutsche Verfassung über den Uranus im 6. Haus lief, verließ die FDP die sozialliberale Koalition, um mit der CDU/CSU ein neues Bündnis einzugehen, in dem ihre neoliberalen Positionen (das „Lambsdorff-Papier“), die seit den Regierungsantritten Ronald Reagans in den USA und Margaret Thatchers in Großbritannien weltweit salonfähig wurden, besser umgesetzt werden konnten. Diese „Bonner Wende“ hatte seitdem einen tiefreichenden Einfluss auf die Wirtschafts- und Sozialpolitik Deutschlands, die vom SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder mit der Agenda 2010 im Grunde fortgesetzt wurde. Jetzt verweigert die Partei, die für die neoliberale Wende 1982 verantwortlich zeichnete, in den Sondierungsgesprächen für ein Jamaica-Bündnis der „sozialdemokratisierten CDU“ das Vertrauen. Merkel ist der FDP offenbar zu links und zu grün, beides Feindbilder für die FDP, der nichts wichtiger ist als freie Märkte. Lindners radikaler Schritt ist eigentlich logisch und die FDP hatte vermutlich von Anfang an keine Lust auf dieses Bündnis, das ihren politischen Zielen zuwiderläuft.
Für die SPD ist diese Zeit eine Gelegenheit des tiefen Nachdenkens darüber, ob sie weiterhin neoliberale Positionen unterstützen will oder ob es aus Gründen der Selbsterhaltung nicht sinnvoller wäre, eine sozialdemokratischere Alternative zu entwickeln. Immerhin hat die jahrzehntelange neoliberale Politik Millionen Menschen in die Armut oder in prekäre Arbeitsverhältnisse geschickt, die Wohnungsnot massiv verschlechtert und die Chancen reduziert, durch ehrliche Arbeit den sozialen Status aufrechtzuerhalten oder gar zu verbessern. Die Gesellschaft ist gespalten, was sich in den Entwicklungen im Bundestag widerspiegelt. Es findet sich keine Mehrheit für ein stabiles konservatives Regierungsbündnis. Im Frühjahr 2018 steht im BRD-Horoskop der Radix-AP in Opposition zu Uranus. Der Aspektzyklus des Uranus findet dann seinen Höhepunkt. Diese Perspektive des „nationalen Bewusstseinsfokus“ (nichts anderes ist der Alterspunkt in einem Staatshoroskop) erlaubt eine Gesamtschau der Entwicklungen, die 36 Jahre zuvor mit der Konjunktion begannen.
Eigentlich müsste die SPD als Gegengewicht ihr sozialdemokratisches Profil schärfen und keinen Neoliberalismus light wie Gerhard Schröder anbieten, sondern echte Alternativen. Deshalb wäre es meiner Ansicht nach besser für sie, sich einer Großen Koalition zu verweigern und sich in der Opposition programmatisch neu zu definieren, um für die kommenden Jahrzehnte gewappnet zu sein.
Beim Horoskop für die SPD stehen mehrere Daten zur Verfügung. Folge ich dem deutschen Astrologen Hans Genuit (27.05.1875, 21:45 Uhr, Eisenach), läuft der Radix-AP aktuell auf die Konjunktion mit dem GZ zu (ebenfalls exakt im März 2018) während der Mondknoten-AP in Konjunktion mit Chiron steht. Mit diesen Aspekten stehen Rückzug und radikale Neubesinnung auf der Agenda. In einer Großen Koalition hat die SPD wenig Chancen, ein neues eigenes Profil herauszuarbeiten. Besser wäre für sie die Tolerierung eines Bündnisses zwischen CDU/CSU und GRÜNEN. Bildet die CDU/CSU jedoch ein Bündnis mit der FDP (was mir jedoch schwer vorstellbar erscheint nach dem uranischen Beziehungsverhalten Lindners), könnte die SPD eine noch wirkungsvollere Oppositionsarbeit leisten, denn ein solches Bündnis wäre unter Umständen auf Unterstützung aus den Reihen der AfD angewiesen. Ein Jamaika-Bündnis wird die FDP sehr wahrscheinlich nicht eingehen, staatspolitische Verantwortung hin oder her. Der Erhalt der Partei ist ihr wichtiger.
Das größte Problem bleibt bei der CDU/CSU. Minderheitsregierung oder Neuwahlen? Das will gut überlegt sein, denn was tun, wenn der Wähler störrisch bleibt und ähnlich wählt wie im September? Andererseits könnten Neuwahlen die Karten auch neu mischen. Es geistert hierfür bereits ein Sonntag im April 2018 durch die Presse. Vergleicht man die Berliner Ortshoroskope für Merkel, Schulz und Lindner, dann hätte Schulz bessere Chancen als noch im September 2017. Vielleicht ist die CDU/CSU mutig und versucht für ein, zwei Jahre eine Minderheitsregierung mit den Grünen, die von der SPD toleriert wird. Für die SPD erscheint mir dies die eleganteste Lösung. Mit einem Konstruktiven Misstrauensvotum könnte sie sich Zeit lassen, bis sie sich neu sortiert hat.
Edit 26.01.2018
Ein SPIEGEL-ONLINE Kommentar, der aus meiner Sicht die neoliberale „konservative“ Wende von 1982 als Wurzel der aktuellen Probleme treffend erklärt: Das Märchen vom bösen 68er
LiebeBirgit, interessant ist das öftere Vorkommen von 29 Grad Schützeals AC in deinen Bilder. Da läuft demnähst der Saturn drüber. Union /Grüne als Konzep tder Erneuerung der SPD. Na ich weiß nicht. Tolerieren heißt halt machen lassen und mitmachen ist nicht besser als tun. So schwierig ist das Ziel einer progammatischen Neuausrichtung derSPD nicht, dass man da jahrelang drüber nachdenken müsste. Die Gründe, dass da im Sinne der Schröderschen Agenda eine Politik gegen die untere Mittelschicht gemacht wurde, liegen im Parteiensystem un im Lobbyismus selber. Wenn die SPD Schwarz-Grün toleriert, ist sie meiner Meinung nach endgültigweg vom Fenster. Entscheidend wird die Mitgliederbefragung zu Groko sein. Grüße, Sepp