02. Apr 2012 – 08:57:04
Das Schiff Titanic – „gigantisch“ – setzte vor Hundert Jahren neue Maßstäbe in der Passagierschifffahrt. Mit ihren Schwesterschiffen Olympic und Gigantic wurde die Titanic als einer der größten, luxuriösesten und gleichzeitig schnellsten Luxusdampfer konzipiert. Die Presse rühmte sie als „die Unsinkbare“. Heute ist der Name Titanic Synonym für die Unkontrollierbarkeit der Natur, mit der es auch neueste und ausgefeilteste Errungenschaften der Technik im Ernstfall nicht aufnehmen können.
Der Stapellauf der Titanic war am 31. Mai 1911 um 12.13 LMT in Belfast.
Jupiter am absteigenden Mondknoten bildet mit der Sonne am MC ein Reizdreieck. Die Jupiter/Mondknoten-Opposition im Schatten der Hausachse 3/9 (Denkachse) weist auf einen überkompensatorischen Anspruch auf Größe und Besonderheit hin, der von der Sonne im Schatten des MC noch übersteigert wird. Gigantomanie („Titanomanie“) ist wohl der passende Ausdruck. Einige Planetenkombinationen in diesem Horoskop begegnen uns später in den Horoskopen der Jungfernfahrt und des Untergangs wieder: die Kombination Mars/Pluto, hier im Quadrat = die Leistungsfähigkeit bis weit über das Limit hinaus ausreizen; eine Mond/Venus-Konjunktion = Luxus; und die Verbindung Mond/Uranus, hier in Opposition, die unter anderem mit dem zur damaligen Zeit noch immer ausgeprägten Klassendenken zu tun haben könnte, aber auch mit dem naiven Glauben, technischer Fortschritt sei alles.
Kampf der Titanen
Der Begriff „Titan“ stammt aus der griechischen Mythologie. Die griechischen Götter Gaia und Uranos zeugten anfangs zwei Göttergeschlechter: die Kyklopen („Kreisäugige“, auch Einäugige) und die Hekatoncheiren („Hundertarmige“) des legendären Goldenen Zeitalters. Uranos hasste jedoch seine Nachkommen und stieß sie nach der Geburt stets in die Unterwelt des Tartaros. Die später gezeugten Titanen gebar Gaia daraufhin im Geheimen und stachelte sie an, sich gegen ihren Vater Uranos aufzulehnen. Der jüngste Titan Kronos (Saturn) besiegte seinen Vater mit Gaias Hilfe, indem er ihn entmannte und so seiner Schöpferkraft beraubte.
Den Nachkommen des Kronos sollte es jedoch nicht besser ergehen. Die Kyklopen und Hekatoncheiren blieben weiterhin im Tartaros, und seine eigenen, mit seiner Gattin Rhea gezeugten Nachkommen, verschlang Kronos unmittelbar nach der Geburt – der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Den jüngsten Sohn, Zeus, wusste seine Mutter Rhea jedoch gleich nach der Geburt zu verstecken. Zeus nahm später den Kampf gegen seinen Vater Kronos auf, befreite seine verschlungenen Geschwister und gemeinsam kämpften sie im elfjährigen „Kampf der Titanen“ gegen ihre Vätergeneration. Zeus und seine Geschwister gewannen. Er verbannte die Titanen im Tartaros und herrschte fortan mit den anderen olympischen Göttern über die Welt.
Angesichts dieser Geschichte fragt man sich, wie die britische Reederei White Star Line auf die Idee kommen konnte, ihr neuestes Prunkstück Titanic zu nennen, wenn man das Schicksal und die mangelnde Lernfähigkeit des mythischen Titanen Kronos vor Augen hat. Wahrscheinlich kamen sich die Verantwortlichen in ihrer scheinbaren „Fortschrittlichkeit“ den sagenhaften Mythen weit überlegen vor.
So stach im englischen Southampton am 10. April 1912 kurz nach 12 Uhr mittags die Titanic mit Bestimmung New York zu ihrer Jungfernfahrt in See.
Der Löwe-Aszendent mit der Sonne kurz vor dem MC offenbart den Stolz, mit dem der Luxusliner den Hafen Southampton verlässt. Im Schatten der 10. Hausspitze wiederholt sich das Thema „Gigantomanie“ des Stapellaufs, zumal die Sonne im Trigon zu Jupiter und im Quadrat zu Neptun steht.
Noch im Hafen von Southampton wäre es beinahe zu einem Zusammenstoß mit einem im Hafen ankernden Schiff gekommen. Orcus, ebenfalls im Schatten des MC, beim Stapellauf auf der 8. Hausspitze, ließ für diese Reise der „unsinkable Titanic“ nichts Gutes vermuten.
Es lohnt ein Blick auf das Mondknotenhoroskop (MKH) dieser Abfahrt in den Untergang. War im Grundhoroskop noch die obere Horoskophälfte betont, das Aspektbild daher nach den Regeln der Aspektbilddeutung waagerecht, ist im MKH die linke Horoskophälfte betont. Das Aspektbild ist senkrecht.
Das Mondknotenhoroskop zeigt die unbewussten Themen: das Alte, Vergangene oder Erinnerungen, die immer noch in uns nachschwingen, die unser Denken und Handeln wesentlich beeinflussen und motivieren. Da es jedoch nicht ratsam ist, im Gestern zu leben, gilt es in der Regel, die Inhalte des Mondknotenhoroskops hinter sich zu lassen zugunsten des Hier und Jetzt, das durch die Radix angezeigt ist.
Das senkrechte Aspektbild zeigt eine alte, fest eingefahrene individualistische (senkrechte Lagerung) und egozentrische Haltung (Widder-Sonne am MK-AC). Neptun direkt auf dem Mondknoten-MC spricht von verworrenen und leicht enttäuschbaren Zielsetzungen, während Saturn im 12. Mondknotenhaus die Materie in das wässrige Reich Neptuns plaziert, was sich im kollektiven (Un-)Bewusstsein „harmonisch“ an die neptunische Zielsetzung anpasst (Saturn Sextil Neptun). Ein Bild für den irrigen Glauben, die materielle Titanic (Saturn = Kronos, der jüngste Titanensohn!) sei unsinkbar.
Uranus im Wassermann im 3. Haus in Konjunktion mit dem Mond zeigt das vermeintlich Fortschrittliche und Aufgeklärte der damals herrschenden kollektiven Denkgewohnheiten, die sich im Hier und Jetzt der Radix jedoch im 6. Haus in der realen Existenz erst bewähren müssen.
Legt man das Grundhoroskop auf das Mondknotenhoroskop (der Karma-Klick), ist leicht erkennbar, wie die unbewussten, „karmischen“ Vorstellungen und Motivationen der Mondknotenebene das Hier und Jetzt des Grundhoroskops beeinflussen. Der karmische uferlose Neptun bildet eine unheilsame Unterfütterung der Radix-Sonne und des Radix–Orcus am MC. Jupiter, der eine besondere Rolle spielen wird, verändert seine Position vom MKH zur Radix nicht, beschreibt damit eine besondere „karmische“ bzw. tief unbewusste Komponente. Der „karmische“ Saturn (im Karma-Klick bezeichnet man die Planeten des Mondknotenhoroskops als die „karmischen Planeten“) steht in Konjunktion mit dem Radix-Neptun im 12. Haus und betont damit seine Aspektverbindung mit dem Planetengott des Meeres.
Saturn, in der Radix nahe dem Talpunkt des 10. Hauses in Stier ohnehin in einer prekären Situation der permanenten Absicherung, wird auf der unbewussten Mondknotenebene von Mars, der wiederum mit Pluto in einseitiger Konjunktion steht und besonders „scharf“ agiert, in seinen Sicherungsbemühungen bis zur Überforderung angefeuert. Es herrschte damals ein Wettbewerb. Es sollte die außerordentliche Leistungsfähigkeit (Mars/Pluto) der Titanic demonstriert werden. Die Titanic sollte schneller als ihr Schwesternschiff Olympic den Bestimmungshafen New York erreichen. Die Hauptursache des Desasters war denn auch „überhöhte Geschwindigkeit in von Eisbergen durchsetztem Gebiet“. Die Verantwortung hierfür trug der Kapitän des Schiffes (Sonne am MC), Edward John Smith.
Vier Tage fuhr die Titanic ohne größere Vorkommnisse durch den Atlantik. Dem Kapitän und seinen Offizieren war die Eisberggefahr zwar bewusst; doch jeder hatte offenbar unterschiedliche Informationen und keiner kannte alle Eisbergwarnungen. Eine Analyse aller Warnungen hätte gezeigt, dass die Titanic am Abend des 14. Aprils 1912 in einem großen Eisfeld eingeschlossen war. Im Horoskop der Abfahrt ist Merkur von der Sonne verbrannt. Da Merkur rückläufig war, näherte sich die Sonne ihm immer mehr. Am 14. April betrug der Abstand weniger als ein Grad. Merkur konnte daher seine Fähigkeiten nicht angemessen zum Ausdruck bringen, d.h. objektive Informationen sammeln und analysieren. Er ist von der Sonne geblendet, das heißt, er sieht nichts, und ist gleichzeitig durch die Nähe der Mondknotenachse „verfinstert“, was im Falle des Titanic-Unglücks durchaus wörtlich zu nehmen ist.
Fortsetzung folgt…