Wassermann


WassermannWassermann ist das Zeichen der Polarität. Polarität besagt, dass jeder Aspekt dieser Welt aus einem Gegensatzpaar besteht: hell – dunkel, kalt – heiß, schwarz – weiß, Mann – Frau, Liebe – Hass, arm – reich, krank – gesund, u.s.w., wobei keine Wertung vorgenommen wird. Kein Pol ist gut oder schlecht. Die Pole sind die zwei gegenüberliegenden Enden derselben Sache, untrennbar zu einer Einheit verbunden. Sie bedingen einander. Es gibt keinen Tag ohne Nacht, kein heiß ohne kalt, keine Armut ohne Reichtum. Erst durch die Polarität wird Vielfalt möglich. Sie eröffnet einen Handlungsspielraum mit unendlichen Möglichkeiten. 

Der Gedanke der Polarität kommt bereits im Wassermann-Symbol der zwei übereinander liegenden Wellenlinien zum Ausdruck. Ein bewegtes Unten steht einem bewegten Oben gegenüber. Wir denken spontan an die Tabula Smaragdina des Hermes Trismegistos, die Grundlage allen astrologischen Denkens: wie oben, so unten. Die untere Wellenlinie entspricht dem Irdischen (oder Materiellen), die obere dem Himmlischen (oder Spirituellen).

Die esoterische Konstitution des Menschen setzt sich zusammen aus Körper, Seele und Geist. Alice Bailey differenziert diese Dreiheit: die irdische Persönlichkeit, die zunächst einmal einen physischen Körper hat (Saturn), und außerdem aus Gefühlen und Emotionen besteht (Mond) sowie dem Denken und der Vernunft (Sonne). Diese irdische Persönlichkeit ist die untere Wellenlinie des Wassermann-Symbols. Ihr gegenüber steht das Höhere oder Wahre Selbst (die unsterbliche Seele), die auch wieder dreifacher Natur ist (Wille, Liebe und schöpferische Intelligenz, analog zu Pluto, Neptun und Uranus). Das ist die obere Wellenlinie des Wassermann-Symbols.

Diese Polarität spiegelt sich auch in den Zeichenherrschern des Zeichens Wassermann wider. Auf der exoterischen Ebene der Persönlichkeit herrschen Saturn und Uranus.

SaturnIm fixen Luftzeichen Wassermann kristallisiert sich das Denken in Formen aus. Saturn symbolisiert die alte Ordnung und die konkrete Intelligenz. Er handelt auf der Grundlage von Erinnerung und Erfahrung. Uranus steht für die neue Ordnung (er wurde erst vor rund 220 Jahren entdeckt), ist in seinem Denken abstrakt und schöpferisch-intuitiv. Seine Intelligenz beruht nicht auf Erfahrung, sondern sie lässt sich von der oberen Wellenlinie, der Seele, inspirieren. Uranus vermittelt auf der Persönlichkeitsebene jedoch auch Distanziertheit und Egozentrik bis hin zur Exzentrik.Uranus

Durch den Uranus-Einfluss ist das Zeichen Wassermann für das Neue aufgeschlossen, aber noch auf einer eher vordergründigen, eben materiellen Ebene. Seine Ideale der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sind in diesem Stadium eine noch nicht wirklich gelebte Utopie, denn vorherrschend ist noch das Ego der Persönlichkeit und damit der Wunsch nach einer Sonderstellung, nach Herausgehobensein aus der Masse. Wahrhaft gelebte Brüderlichkeit erfordert echtes inneres Erleben der Verbundenheit mit anderen Menschen. Diese erlebte innere Verbundenheit bringt sich durch die Liebe zum Ausdruck.

loeweWenn das gegenüberliegende Zeichen Löwe als Schattenqualität zu wirken beginnt, erkennt der Wassermann zunehmend seine Einsamkeit und seine in der Regel selbst verursachte Isolation. Er befindet sich im sprichwörtlichen „elfenbeinernen Turm“. Ihm fehlt die belebende Herz-Wärme des Löwen. Gleichzeitig erkennt der Wassermann mehr und mehr seine eigene Egozentrik, die ihn vom Großen Ganzen trennt. Aus seinem Turm befreit er sich durch die hautnahe Berührung mit anderen, indem er sich intensiv mit dem „gemeinen Volk“ auseinandersetzt und das Leben am eigenen Leibe spürt. Dies befreit allmählich von Selektivität und Arroganz. Freundschaft verbindet sich mit Liebe.

JupiterAuf der Ebene des Wahren Selbst (der Seele) kommt dann der esoterische Zeichenherrscher Jupiter zur Wirkung. Er ist in der Deutungsweise der Astrologischen Psychologie der Chef aller Wahrnehmungsfunktionen: das Sehen, Riechen, Hören, Schmecken und Tasten, wobei das Sehen seine Hauptfunktion ist. Durch eigene Wahrnehmung und sinnliche Erfahrung mit der Welt kommt Jupiter zu eigenen Anschauungen und Werturteilen, bei denen er immer das Optimum im Sinn hat. Durch diese sinnenoffene Wahrnehmung ist er in der Lage, das Verbindende der sich nur scheinbar ausschließenden Pole zu erkennen und sie zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzuführen. Auf der Seelenebene des Wahren Selbst herrscht im Zeichen Wassermann das Leitmotiv des Gruppenbewusstseins: Er begreift, dass sich jeder Mensch zu einer unabhängigen und individuellen Persönlichkeit entwickeln soll, aber nur, um diese dann wieder in den Dienst der Menschheit zu stellen.

MondSobald der Mensch diese Polarität zu einer Einheit verschmolzen hat (denn jede Polarität hat eine untrennbare Einheit zur Grundlage, s.o.), wird er sich des dritten Pols, der eigentlichen Essenz seines Seins bewusst: der  G E I S T , der in der Esoterischen NeptunPsychologie „Monade“ genannt wird. Dort existieren keine Polaritäten mehr. Diese Einheit bringen die „hierarchischen“ Herrscher zum Ausdruck. Im Wassermann sind dies Mond und Neptun (in der Sprache der Esoterischen Astrologie verhüllt der Mond den Neptun). Das Gruppenbewusstsein weitet sich aus zur universellen Menschenliebe, die sich mit allem eins weiß. Es gibt keine Polaritäten mehr und das Wahre Selbst erkennt im Wassermann:

„Wasser des Lebens bin ich, ausgegossen für dürstende Menschen.“

Literatur-Tipps:
Alice Bailey: Esoterische Astrologie Lucis Trust
Louise Huber: Tierkreiszeichen – Meditationen, Reflexionen
Gunda Scholdt: Praxisbuch der Esoterischen Astrologie

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