Krankheit erleben wir Menschen als Abwesenheit von Gesundheit und „Heilsein“. Wir sehen uns als gesund an, wenn wir „heil“ und „ganz“ sind. Eine schwere, chronische Krankheit empfinden wir dagegen als mitunter schweres Schicksal. Das Wort Schicksal bringt zum Ausdruck, dass uns etwas Heilendes geschickt wird, denn der Wortteil „sal“ stammt vom lateinischen „salus“ ab: das Heil.
Rüdiger Dahlke differenziert seinen gemeinsam mit Thorwald Dethlefsen begonnenen Ansatz „Krankheit als Weg und Symbol“ dahingehend aus, dass er Krankheit als eine Chance sieht, um wieder „heil zu werden“. Ein Krankheitsbild zeigt für Dahlke das an, was wir bisher nicht wahrhaben oder wahrnehmen wollten. „Die Krankheit macht uns ehrlich“, ist Dahlke überzeugt. Jedes Symptom sei Ausdruck eines Fehlers, da es etwas Fehlendes zum Ausdruck bringe. Eine Lähmung zeigt nach Dahlke/Dethlefsen beispielsweise an, wie lahm der Mensch im seelisch-geistigen Bereich geworden sein mag, was er jedoch nicht wahrhaben möchte und daher unbewusst auf körperlicher Ebene zum Ausdruck bringe.
Darüber hinaus hat Krankheit für Dahlke auch einen Sinn und enthüllt eine Aufgabe: sie zeigt, was wir auf einer seelisch-geistigen Ebene tun sollten, um wieder „heil“ zu werden. Die Lähmung könnte in diesem Zusammenhang dazu auffordern, ruhiger zu werden, sich der Ruhe hinzugeben, sich mehr nach innen zu richten. Dies wäre der „heilende“ Weg der Krankheit.
Dieser Ansatz ist bei „ausdrucksstarken“ Krankheiten, die ein deutliches Krankheitsbild zeichnen, gut nachvollziehbar. Wir haben sicher noch das Bild des 2005 verstorbenen Papstes Johannes Paul II. vor Augen, der von seiner Parkinson-Krankheit gezeichnet in seinen letzten Lebenstagen nicht einmal mehr in der Lage war, Worte des Segens auszusprechen, so sehr er sich auch anstrengte. Oder wie der berühmte Boxweltmeister Muhammad Ali im Jahr 1996 in Atlanta mit zitternder Hand das olympische Feuer entzündete.
Die Parkinson-Krankheit ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der vor allem Bewegungsabläufe – willkürliche und unwillkürliche – gestört sind. Sie betrifft überwiegend ältere Menschen, meist zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr. Männer sind etwa anderthalb Mal häufiger betroffen als Frauen. Von 100.000 Einwohnern erkranken rund 180 Menschen. Die Parkinson-Krankheit ist somit eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen.
Charakteristisch ist ein fortschreitender Verlust an dopaminhaltigen Nervenzellen vorwiegend in der Substantia nigra (schwarze Substanz), aber auch in anderen Teilen des Hirnstamms. Die Substantia nigra ist eine Region im Mittelhirn, die wegen des hohen Eisen- und Melaningehaltes ihrer Zellen dunkel gefärbt ist. Diese Nervenzellen bilden den Botenstoff Dopamin, eine Vorläufersubstanz der Hormone Adrenalin und Noradrenalin. Fehlt das Dopamin oder tritt ein Dopaminmangel auf, kommt es zur Parkinson-typischen Verlangsamung aller Bewegungen, zu Bewegungsarmut bis hin zu Bewegungslosigkeit. Zittern und Muskelsteifheit ist eine weitere Erscheinung des Dopaminmangels.
Die Stichworte Bewegung und deren Einschränkung/Hemmung lassen uns an einen astrologischen Bezug zu Mars und Saturn denken. Im Horoskop von Muhammad Ali (17.01.1942, 18.35 Uhr, Louisville AL/USA) sehen wir passend zum kämpferischen Boxsport ein Leistungsdreieck der kardinalen Planeten Sonne in Steinbock Opposition Pluto in Löwe Quadrat Mars nach dem Talpunkt 9. Schon als Kind und Jugendlicher steckt in Ali viel Aggression und Bewegungsfreude. Ein Polizist empfiehlt als Ventil den Boxsport. Durch seine überhebliche und angeberische Art macht er sich viele Feinde, kann aber gleichzeitig durch sein Können und insbesondere seine Flexibilität im Boxring, seinen tänzelnden Gang und seine fast spielerische Technik Fans wie auch die Fachwelt überzeugen. Privat ist er ein Mensch mit festen moralischen und religiösen Grundsätzen, der sich in der Bürgerrechtsbewegung engagiert und sich in den 1960er Jahren standhaft weigerte, in den Vietnamkrieg zu ziehen.
Dieser Mann, der sich in seinen jungen Jahren in großem Ausmaß an seiner körperlichen Kraft und Flexibilität gemessen haben und daraus sein Selbstbewusstsein aufgebaut haben dürfte, erkrankt Ende seiner 30er Lebensjahre (d.h. während des Kreuzungspunkts des Radix- und Mondknotenalterspunkt im 7. Haus) an Parkinson. Außenstehenden fällt damals vor allem sein Zittern als erstes Symptom auf. Es handelt sich dabei um einen Intentionstremor: immer wenn ein Bewegungsimpuls da ist, wird er durch Zittern behindert. Immer, wenn Muhammad Ali handeln will, blockiert er sich unwillkürlich selbst. Das Blockieren können wir im Saturn nachvollziehen, der ebenfalls wie Mars im Stier steht, allerdings bereits im 10. Haus in Konjunktion mit Uranus.
Das Zittern und die Lähmung/Steifheit machen Muhammad Ali nach Dahlkes Ansatz zudem ehrlich: Wir zittern normalerweise vor (Todes-) Angst. Es könnte hier mit den kardinalen Planeten Sonne und Pluto um die Angst vor Ohnmacht und Niederlage gehen, durch ihre Stellung in veränderlichen Häusern (Existenzachse 6/12) gleichzeitig um die Angst vor Bewegungslosigkeit, die zittern lässt. Heilend wäre nach Dahlke die äußere Ruhe zugunsten einer inneren, seelischen Beweglichkeit.
Oft sind Menschen mit Parkinson sehr aktiv und erfolgreich im Beruf. Raimund Harmstorf (07.10.1943, Hamburg, Geburtszeit unbekannt), der „Seewolf“, litt an dieser Krankheit und beging 1998 Suizid. Er verkörperte insbesondere in den 1970er Jahren den Urtyp des starken Mannes, der jeder Naturgewalt trotzen kann. Allmählich ließ der Erfolg jedoch nach, und als Harmstorf sich als Zielscheibe des Spottes der Regenbogenpresse ausgesetzt sah, setzte er seinem Leben ein Ende.
Nach Dahlke geht es für Parkinson-Erkrankte jedoch darum, „vom Monument für die anderen zum innerlich lebendigen und äußerlich ruhigen Menschen auf dem eigenen Weg zu werden“.
Ein weiterer Schauspieler ist ebenfalls früh an Parkinson erkrankt: Michael J. Fox (09.06.1961, 00.15 Uhr, Edmonton/Kanada). Er wurde in den 1980er Jahren bekannt durch verschiedene Serien und seine Rolle des „Marty McFly“ in der Trilogie „Zurück in die Zukunft“. Es scheint, als kompensiere Fox seine Körpergröße von nur 1,62 cm durch ein flottes Mundwerk und schnelle Beweglichkeit. Vor allem fällt an ihm sein stets jugendliches Aussehen mit einem strahlenden Lächeln auf, weshalb er „baby face“ genannt wurde. Er hat für seinen beruflichen Erfolg hart gekämpft und dabei einige Durststrecken durchgestanden.
Er leidet ebenfalls an Zittern der Hände und sieht seine Beschwerden mit Humor: jetzt könne er einen Margarita-Cocktail in nur fünf Sekunden mixen. In Fox’ Horoskop finden wir ein Leistungsdreieck wie bei Muhammad Ali und eine äußerst unruhige Mars/Uranus-Konjunktion am DC im Sextil zur Sonne. Entsprechend rastlos hüpft der Schauspieler durch seine Filme und Serien, immer auf dem Sprung, bei der richtigen Gelegenheit zur Stelle zu sein und den großen Erfolg einzuheimsen. Möglich, dass Michael J. Fox sich auch privat mit diesem Image ein stückweit identifiziert hat. Wassermann/Löwe auf der Begegnungsachse könnte ein maskenhaftes Rollenverhalten anzeigen und die Angst, sein wahres Gesicht zu zeigen. Die durch die Krankheit erzwungene Ruhe fordert nun dazu auf, ein Leben voller Überaktivität zu verdauen, von der Überholspur wieder herunter zu kommen in ruhigeres Fahrwasser.
Die ersten Krankheitszeichen manifestierten sich 1991 mit 30 Jahren, als der Alterspunkt je ein Halbsextil zur agilen Strichfigur Sonne Sextil Mars/Uranus bildete. Beim Übergang über die Mars/Uranus-Konjunktion direkt auf dem Deszendenten wurden die Symptome so stark, dass er sie nach außen nicht mehr verbergen konnte, seine Krankheit öffentlich bekannt gab und sich einer Gehirnoperation unterzog, die das Zittern etwas einschränken konnte.
Im Sinne Dahlkes könnte es für Michael J. Fox darum gehen, äußere Ruhe herzustellen, um innerlich etwas zu bewegen und vor allem zu lernen, sein wahres Gesicht zu zeigen. Gerade für einen Schauspieler sicher keine leichte Aufgabe, möchten wir doch mit Löwe am DC dem Du gegenüber nicht das Gesicht verlieren.
Zwei weitere prominente Parkinson-Erkrankte waren die Chinesen Mao Zedong und Deng Xiaoping. Beide unterwarfen ein riesiges Land mit damals Hunderten Millionen Menschen ihrem Willen und riefen unsägliches Leid hervor. Mao Zedong kam am 26.12.1893 greg. zwischen 7.00 und 9.00 Uhr morgens in Shaoshan (27N54 112E31) zur Welt. Eine Korrektur anhand seiner Lebensstationen legt eine Geburtszeit um 8.37 Uhr nahe mit dem Aszendenten zu Beginn des Zeichens Wassermann, was seinen Habitus als „Denkmal“ gut widerspiegelt. Die höchststehenden Planeten in diesem Horoskop sind Saturn in der Waage und Uranus und Mars im Skorpion, wobei Mars lediglich an eine Opposition zu Jupiter angehängt ist. Die Sonne steht im 12. Haus
Deng Xiaoping wurde geboren am 22.08.1904 greg., 20.30 Uhr in Guan’an (30N28 106E39). Wir sehen hier eine Löwe-Sonne im letzten Zeichengrad im 5. Haus sowie einen Löwe-Mars, der jedoch nur über einen einseitigen Aspekt zu Jupiter (hier ein Quadrat, bei seinem Vorgänger Mao Zedong eine Opposition) an das Aspektbild angehängt ist. Uranus finden wir wieder im Individualraum und auch Saturn befindet sich weit oben am Invertpunkt des 11. Hauses. Bruno Huber erwähnte einmal die „Gefahr“ der katatonen Achse Löwe/Wassermann bzw. 5./11. Haus, „als Denkmal durch die Welt zu rollen ohne eine Miene zu verziehen“. Bei diesen beiden Staatsmännern können wir dies gut nachvollziehen. Oft ist ein hervorstechendes Parkinson-Symptom eine Starre in Ausdruck und Mimik: man verzieht keine Miene mehr, das Gesicht wirkt maskenhaft.
Es gibt einige Staatsmänner mit diesem Krankheitsbild. Ob diese zufällige Häufung Rückschlüsse auf das seelische Profil eines Menschen in dieser Position zulässt?
Ein weiteres Beispiel ist Leonid Breschnew (geb. 01.01.1907, 12.17 Uhr, Dniprodschersynsk/Ukraine 48N29 34E36). Er führte die Sowjetunion von 1964 bis 1982. Über den Parteichef der KPdSU heißt es bei Wikipedia: „Leonid Breschnew galt als Apparatschik ohne hervorstechende Eigenschaften und personifizierte zum einen die Verkrustung und Erstarrung, der das Sowjetsystem zu seiner Zeit anheim gefallen war. Unter ihm lag das Durchschnittsalter des Politbüros bei über 70. Michail Gorbatschow bezeichnete die Breschnew-Ära später als ‚Zeit der Stagnation’“.
Wir finden in Breschnews Horoskop einen Stier-Aszendenten und ein fast ausschließlich rot-blaues Aspektbild. Das Überwiegen blauer Aspekte lässt schnell an Stagnation denken, gleichzeitig sticht eine losgelöste Opposition zwischen Merkur und Pluto als Störelement hervor. Der ausschließlich blau aspektierte Skorpion-Mars steht direkt am Deszendenten im Trigon zu Saturn und im Sextil zu Uranus im oberen Bereich des Horoskops. Wir finden hier ein ähnliches Thema wie bei Muhammad Ali: ein kardinaler Planet steht am Talpunkt eines veränderlichen Hauses: die Angst vor der Ohnmacht und die Angst vor Bewegungslosigkeit.
Im Rahmen dieser Arbeit untersuchte ich weitere Horoskope an Parkinson erkrankter Menschen. Auffällig sind häufig die Achse Löwe/Wassermann oder die analoge Häuserachse 5/11 (das „rollende Denkmal“), die Planeten Mars, Saturn, Uranus, Leistungsdreiecke (Bewegung) oder die betonte Aspektfarbe Blau (Neigung zur Starre), und gelegentlich Planeten der kardinalen Reihe an Talpunkten der veränderlichen Häuser.
So finden wir auch im Horoskop des eingangs erwähnten Papst Johannes-Paul II. ein Leistungsdreieck mit einer Saturn/Uranus-Opposition auf der Häuserachse 5/11 und Pluto am Talpunkt des 9. Hauses (kardinaler Planet an veränderlichem Talpunkt).
Literatur:
Rüdiger Dahlke: Krankheit als Sprache der Seele – Be-Deutung und Chance der Krankheitsbilder.
Horoskopdaten:
• Muhammad Ali: 17.01.1942, 18.35 Uhr, Louisville AL/USA
• Raimund Harmstorf: 07.10.1943, Hamburg, Geburtszeit unbekannt
• Michael J. Fox: 09.06.1961, 00.15 Uhr, Edmonton/Kanada
• Mao Zedong: 26.12.1893 greg., 8.37 Uhr, Shaoshan/China 27N54 112E31
• Deng Xiaoping: 22.08.1904 greg., 20.30 Uhr, Guan’an/China 30N28 106E39
• Leonid Breschnew: 01.01.1907, 12.17 Uhr, Dniprodschersynsk/Ukraine 48N29 34E36
• Papst Johannes-Paul II., 18.05.1920, 16.45 Uhr, Wadowice/Polen
Erschien im Oktober 2011 im Astrolog Nr. 183
Liebe Birgit,
ich habe mich sehr über diesen Beitrag gefreut, weil das Thema mich in dieser Zeit sehr beschäftigt…rundum werden Bekannte „Opfer“-..Opfer? – von Krankheiten, die nur schwer, oder gar nicht, heilbar sind. Ich frage mich schon lange, was dahinter steckt, doch nun, angesichts der großen Zahl, fragte ich mich, ob das mit dem lange angekündigten Bewusstseinsschub für die Menscheit dieses Planeten zu tun hat…konfrontiert mit Krankheit und Tod, wird uns ja klar, dass wir nicht so allmächtig sind, wir wir oft zu sein glauben. Vielleicht hat es mit Annehmen zu tun, mit dem uns Einstimmen auf Energien aus „Höheren Quellen“ , Gott, Jesus, Allah, wie auch immer wir sie nennen wollen. Mit Stille, mit nach innen Gehen, was wir „freiwillig“ so selten tun. An dieser Stelle möchte ich ein Buch empfehlen, das ich gerade lese: „Der Tod ist ganz ungefährlich: Buddhistische Hilfen im Umgang mit Alter, Krankheit, Tod“ von Wilfried Reuter.
Herzliche Grüße
Karin
Liebe Karin,
früher gab es auch viele Opfer von schweren Krankheiten. Ich denke, dass dies heute noch genauso ist, hat nichts mit einem „globalen Bewusstseinsschub“ zu tun.
Eine schwere oder tödlich verlaufende Krankheit hat meist karmische Aspekte, stammt aus tiefsitzenden mentalen Programmen, die häufig noch aus früheren Leben stammen (für mich ist Reinkarnation eine Tatsache). Diese Fixierungen sitzen so tief, dass sie uns ganz normal erscheinen.
Im Neuen Testament gab Jesus nach seinen Heilungen stets den Rat, Buße zu tun, umzukehren, von dem Übel abzulassen usw. Ich denke, er erkannte diese mentalen Fixierungen der Menschen. Den Körper konnte er heilen, für den Geist ist jeder selbst verantwortlich.
Paramhansa Yogananda und sein Guru Shri Yukteshwar betonten stets den freien Willen des Menschen, d.h. die Möglichkeit, aus dem alten Quark irgendwann auch wieder rauszukommen. Darüber schrieb ich einiges in Determination und Freiheit im Horoskop.
Wichtig ist außerdem, sich stets bewusst zu sein, dass wir einen Körper haben, aber nicht dieser Körper sind. Das ist vermutlich für die auf dem Bewusstseinspfad weiter Fortgeschrittenen die eigentliche Lernaufgabe.
Grüße
Birgit
Liebe Birgit, ja, das ist schon Wahnsinn oft, wie tief unsere Überzeugungen in uns sitzen, sie sitzen in jeder Zelle und unser Rad im Kopf wiederholt sie wieder und wieder. Wie nun können wir sie unterbrechen? Durch Präsenz, durch wirkliches hier Sein, an diesem Ort, in diesem Körper, in diesem Moment. Bei anderen fällt es uns leichter, diese Verhaftungen, diese Identifikation mit allem und jedem zu sehen, ich erlebe gerade meine Mutter, die Arme, die wirklich permanent zu all dem Müll und Ballast mental zurückkehrt, kehren muss, unwiderstehlich ist das und führt nur zu leid. Im Hamsterrad zu laufen , gedanklich, ändert nichts an unserer Situation. Zum Glück gibt es Wege, die vor uns gegangen worden sind, und die wir betreten können, aber leicht ist das nicht, in den von dir zitierten Evangelien wird darauf hingewiesen, dass der Weg steinig und schmal sei, und das ist er, denn nichts ist uns so lieb geworden, wie unsere Überzeugungen….Dabei hilft auch unsere bequeme Art zu leben, alles muss leicht sein, nichts, im Gegenteil.
Doch das Leben, unser Karma, führt uns oft genau dahin, wo es am meisten weh tut, ich also Venus-Pluto-Verteterin weiss davon Choräle zu singen…
Gruß
Karin
Liebe Birgit,
Zitat:
„Rüdiger Dahlke differenziert seinen gemeinsam mit Thorwald Dethlefsen begonnenen Ansatz „Krankheit als Weg und Symbol“ dahingehend aus, dass er Krankheit als eine Chance sieht, um wieder „heil zu werden“. Ein Krankheitsbild zeigt für Dahlke das an, was wir bisher nicht wahrhaben oder wahrnehmen wollten. “Die Krankheit macht uns ehrlich”, ist Dahlke überzeugt. Jedes Symptom sei Ausdruck eines Fehlers, da es etwas Fehlendes zum Ausdruck bringe. Eine Lähmung zeigt nach Dahlke/Dethlefsen beispielsweise an, wie lahm der Mensch im seelisch-geistigen Bereich geworden sein mag, was er jedoch nicht wahrhaben möchte und daher unbewusst auf körperlicher Ebene zum Ausdruck bringe.
Darüber hinaus hat Krankheit für Dahlke auch einen Sinn und enthüllt eine Aufgabe: sie zeigt, was wir auf einer seelisch-geistigen Ebene tun sollten, um wieder „heil“ zu werden. Die Lähmung könnte in diesem Zusammenhang dazu auffordern, ruhiger zu werden, sich der Ruhe hinzugeben, sich mehr nach innen zu richten. Dies wäre der „heilende“ Weg der Krankheit.“
Zitat Ende.
Meinen früheren Kommentar zu MP als Heilsweg und Karma konnte ich nicht mehr finden, daher:
Wie schon einmal gesagt: „Um äussere Bewegungslosigkeit zu bewirken, reicht auch ein, überspitzt ausgedrückt, verstauchter Fuss.
Im übrigen sind bei manchen Parkinson-Kranken in späten Stadien die kognitiven Fähigkeiten stark eingeschränkt, das dürfte einer „geistig-spirituellen Reifung auf einem inneren Weg “ nicht sehr förderlich sein. Die Gefahr der Demenz unterscheidet Parkinson und teilweise auch MS z.B.von ALS, einer reinen Motor-Neuron-Erkrankung.
Die oben zitierte Ansicht einer eigenen Schuld (Fehler) als Auslöser empfinde ich als eine Verhöhnung von Parkinson-Kranken ! Einen „Fehler“ begangen haben höchstens Menschen, die unter Parkinson-Symptomen aufgrund von Drogenmissbrauch leiden. Ausserdem wird der Karmabegriff heutzutage oft sehr frei als Schicksal definiert, was falsch ist.
Interessanterweise haben Sie meine kritischen Anmerkungen über diesen Karma über alles Anspruch anscheinend gelöscht. .
Haben Sie selbst einen Parkinsonkranken in Ihrer Familie ? Ich habe zwei Menschen, die mir sehr nahe standen dadurch verloren. Denken Sie nach: Wenn Krankheit DER Heilsweg wäre, dann müssten wir alle Anstrengungen (egal ob schul – und alternativmedizinisch) Kranke zu heilen sofort fahren lassen, denn dann verhindern wir ja das Dharma der jetzigen Inkarnation, was wiederum zu mehr Karma führt (ob gutes oder schlechtes bleibt für Samsara bedeutungslos). Einen ähnlichen Ansatz hatten übrigens die frühen Christen, Krankheit ist von Gott geschickt , damit sich das Schicksal des betroffenen Menschen erfüllen kann. Nur der Tatsache, dass auch Jesus als Heiler gewirkt hat, verdanken wir eine Anerkennung medizinischer Hilfe für Kranke!
Astrologie ist nicht dazu da, Eskapismus oder Fatalismus bei Menschen zu fördern, sondern auch mit unliebsamen und sehr realen „unspirituellen“ Wahrheiten zu konfrontieren und den vernünftigen Umgang mit Krisen zu ermöglichen. In alter Zeit wurde sie hauptsächlich dafür verwendet, Schlimmes zu VERHÜTEN, oder sich zu wappnen. Ausserdem zeigen sich in astrologischen Systemen Wesensmerkmale, die durchaus mit modernen, wissenschaftlichen Ansichten (Genetik, Archetypen, Komplexe etc.) kompatibel sind.
Betrachten Sie einmal C.G.Jungs Arbeiten oder moderner: z.B. Liz Greene.
Diese Hinwendung zum rein Esoterischen ist eine eher junge Entwicklung in der Astrologie, die wir Frau Blavatsky’s Anhängern (Alice Bailey) zu verdanken haben. Die gute Helena P. ist übrigens mit Ihrem universell selig machenden Anspruch dem Werk Dahlkes sehr ähnlich. Haben Sie einmal beider Horoskope verglichen ? Vielleicht haben wir hier eine Reinkarnation. HPB wäre sowieso lieber ein Mann geworden … LOL!
Aber Scherz beiseite, etwas weniger rosa Brille und mehr Bereitschaft zur Diskussion wäre schön. Das bildet die Grundlage eines seriösen Anspruchs. Ausserdem beleben Querdenkereien einen Blog.
Zum Thema Ruhe und Tätigkeit in Bezug auf Karma ein Zitat:
Vollzieh das notwend‘ge Werk, denn Tun ist besser als nichts tun; selbst die Verrichtungen des Leibs auf einer Tätigkeit beruhn.
Ans Dasein bindet jedes Tun, das nicht geschieht aus Opferpflicht; vollbringe darum zwar ein Werk, doch hänge an demselben nicht.
(Bhagavad Gita 3. 8 – 9)
Grüsse,
Claudia
Leidet ein Mensch an einer schweren chronischen Krankheit wie Parkinson, ist er bereits „gestraft genug“. Es steht ihm jedoch frei, sich dennoch damit auseinanderzusetzen, was diese Krankheit in ihm und in seinem Leben bewirkt, was sie verändert, welche Denkgewohnheiten der Vergangenheit mit ihr zusammenhängen könnten, was Dritte an Informationen hierzu beitragen können. Er muss diese Gedankengänge nicht verfolgen. Ich denke, was Rüdiger Dahlke in erster Linie anbietet, sind Anregungen, mit denen jeder Betroffene weiterarbeiten kann – oder auch nicht. Ganz sicher geht es bei diesen Anregungen nicht um oberflächliche Lösungansätze im Sinne von „Um äussere Bewegungslosigkeit zu bewirken, reicht auch ein, überspitzt ausgedrückt, verstauchter Fuss.“
Was mich als Astrologin interessiert ist, inwieweit sich diese Bilder astrologisch in Horoskopen wiederfinden lassen.
Im zitierten Dahlke-Zitat seiner Ideen zu „Krankheit als Weg und Symbol“ erkenne ich keine Schuldzuweisungen. Ich verstehe sie als Einladung an Betroffene, sich auf andere, neue, ungewohnte Art und Weise mit ihrer Erkrankung auseinanderzusetzen, neue Perspektiven einzunehmen – solange dies noch möglich ist. Bei manchen mag diese Möglichkeit von Anfang an nicht gegeben sein, mögen Denkverbote und Berührungsängste gegenüber dem Neuen, Fremden, Ungewohnten zu tief verwurzelt sein und bisherige Lebensentwürfe zu radikal infrage stellen. Das sagt im Umkehrschluss nichts über das Potential aus, das in solchen Anregungen liegen kann.