Vor 75 Jahren kam der indische Rechtsanwalt, Freiheitskämpfer und Pazifist Mahatma Gandhi durch ein Attentat ums Leben. Er wurde am 2. Oktober 1869 als Mohandas Karamchand Gandhi in eine angesehene Familie geboren. Seine Eltern gehörten als Gewürz- und Getreidehändler der Bania-Unterkaste an, die der dritten Hauptkaste, den Vaishyas (Bauern, Handwerker, Kaufleute) zugerechnet wird. Die Banias sind durch ihre Zähigkeit, Sparsamkeit und Schläue bis hin zur Skrupellosigkeit in ganz Indien bekannte Kaufleute. Die Eltern praktizierten Vishnuismus, der Gebet und Frömmigkeit hervorhebt. In seinem Elternhaus verkehrten auch Angehörige anderer hinduistischer Strömungen sowie Muslime, Parsen und Anhänger des Jainismus. Diese im 6./5. Jahrhundert vor Christus entstandene Religion betont strikte Gewaltlosigkeit im Alltag (Ahimsa), das Gebot der Wahrhaftigkeit (Satya), der Askese (Tapasya) und die Verbindung von Geist und Materie. Diese Prinzipien haben Gandhis Lebensphilosophie und seine Toleranz gegenüber anderen Religionen entscheidend geprägt. Er ging sein Leben lang davon aus, dass das individuelle Verhalten karmische Konsequenzen nach sich zieht.
Aszendent Skorpion
Es herrscht unter Astrologen Ungewissheit über die exakte Geburtsminute von Mahatma Gandhi. Meistens wird sein Horoskop mit einem Aszendenten im Zeichen Waage wiedergegeben, seltener im Zeichen Skorpion. Meine Korrekturbemühungen mit Hilfe des Alterspunkts und der indischen Vimshottari Dasha-Phasen führten mich vor einigen Jahren zu einem Aszendenten auf 13° Skorpion, was einer mittleren Ortszeit von 8:24 Uhr entspricht. Auf der Webseite Regulus Astrology fand ich damals eine mit traditionellen Methoden durchgeführte Geburtszeitkorrektur1, die exakt dieselbe Uhrzeit ermittelte. Leider ist die ausführliche Abhandlung auf der Webseite inzwischen nicht mehr verfügbar.
Gandhi war sehr streng mit sich selbst, zog in seiner Jugend sogar einen Suizid in Erwägung, als er sich von einem Freund verleiten ließ, Fleisch zu essen und seinen Eltern Geld zu stehlen, um ein Bordell aufzusuchen. Er entschied sich dann jedoch, sein Fehlverhalten in einem Brief seinem Vater zu gestehen (AP Talpunkt 3, Opposition Uranus, Quadrat Neptun). Alle drei
geistigen Planeten im kardinalen Bereich ihrer Häuser und der Mond (als Planet mit der höchsten Gradzahl im Tierkreiszeichen ein Signifikator für das unsterbliche Selbst → Atmakaraka) jeweils in Aspekt zu ihnen können auf ein starkes Über-Ich hinweisen, wie im Profil-Horoskop (siehe links) auf einen Blick erkennbar. Später wurde es Gandhi zur Gewohnheit, regelmäßig zu fasten, um sich selbst zu läutern (→ Skorpion), aber auch um politische Ziele zu erreichen (Saturn auf der 2. Hausspitze). Er war damit einer der ersten, der den Hungerstreik als Form passiven, gewaltfreien Widerstands praktizierte.
Diese unerbittliche Strenge sich selbst gegenüber, der Kampf mit sich und den unerwünschten Eigenschaften ist im Horoskop durch den Skorpion-Aszendenten mit Mars im 1. Haus im eigenen Domizil stimmig abgebildet. Mars bildet hier im eigenen Zeichen in einem Kendra vom Aszendenten und vom Mond ein zweifaches Mahapurusha Yoga, das „Yoga einer großen (Maha) Seele (Purusha)“. In Form des Ruchaka Yoga kennzeichnet es einen mutigen, energievollen und gleichzeitig ausdauernden Kämpfer, der tapfer und siegesgewiss sein Ziel verfolgt.
Mit sechs Jahren kommt Gandhi im Jahr 1876 (Radix-AP Konjunktion Saturn) in die Grundschule in Rajkot, wohin seine Eltern gezogen waren, und besucht sie bis zu seinem zwölften Lebensjahr mit mittelmäßigem Erfolg. Mohandas gilt als freundlich, pünktlich und durchschnittlich begabt. Er wird in diesem Jahr außerdem zum dritten Mal verlobt, denn seine beiden früheren Bräute waren bereits gestorben (Radix-AP Sextil Sonne, Konjunktion Saturn, Halbsextil Venus). Im Mai 1883 wird der 13jährige mit der gleichaltrigen Kasturba Nakanji verheiratet. Der Radix-Alterspunkt läuft auf die Opposition zu Uranus zu und lässt das Quadrat zu Neptun hinter sich. Gleichzeitig bildet er mit der Opposition zwischen Venus/Mars und Jupiter/Pluto ein Ambivalenz-Dreieck. Später kritisierte Gandhi in seiner Autobiografie² die in Indien damals gängige Praxis der Kinderheirat mit den Worten „Ich sehe nichts, womit man eine so unsinnig frühe Heirat wie die meine moralisch befürworten könnte“. Mit sechzehn Jahren bekamen die beiden ihr erstes Kind, welches jedoch nach wenigen Tagen starb. Es folgten die Söhne Harilal (23.08.1888), Manilal (28.10.1892), Ramdas (02.01.1897) und Devdas (22.05.1900).
Studium in England
Als Mohandas Vater am 16.11.1885 stirbt, tritt sein ältester Bruder Lakshmidas tritt an dessen Stelle, um für seine weitere Ausbildung zu sorgen. Mohandas überlegt, Medizin zu studieren, was sein Bruder jedoch aus religiösen Gründen ablehnt, denn das Zerlegen von Fleisch ist ihm durch seine Kastenzugehörigkeit verboten. Ein Freund der Familie empfiehlt seinem Bruder und seiner Mutter, ihn nach Großbritannien zum Jurastudium zu schicken. Nach anfänglicher Ablehnung gibt die Mutter schließlich die Einwilligung, nachdem Mohandas ein Gelübde abgelegt hatte, in England weder Fleisch noch Wein oder eine Frau anzurühren. Am 4. September reist er schließlich nach England, wo er am 28. Oktober ankommen wird. Der Radix-AP zündet die Arena-Figur an und bildet mit dem Quincunx zum Uranus eine sechseckige Aspektfigur bestehend aus einer Fülle von Aspektfiguren wie der Arena-Figur, einer Animat-Figur, einem Leistungsviereck u. v. m.
Im November 1889 macht Mohandas in einem Lokal des Londoner Vegetarier-Clubs, welches er regelmäßig besucht und wo sich die exzentrischen Gestalten der gärenden Gedankenwelt des ausgehenden 19. Jahrhunderts treffen, die Bekanntschaft mit der Gründerin der seit 1875 bestehenden Theosophischen Gesellschaft, Madame Helena Blavatsky, und ihrer Schülerin Annie Besant. Neben den im Vegetarier-Club anzutreffenden Anarchisten, Sozialisten, Atheisten und Kriegsdienstverweigerern begegnet er in den beiden Frauen Theosophinnen, deren Ewigkeitsreligion besagt, dass „es keine Religion gibt, die höher steht als die Wahrheit“. Gandhi ist von dieser Idee und von Annie Besants Buch „Wie ich Theosophin wurde“ sehr beeindruckt (Radix-AP Sextil GZ). Am 26.3.1891 tritt er der Theosophischen Gesellschaft bei. Der ☊-AP erreicht die Konjunktion mit Neptun, der Radix-AP läuft auf das Trigon zu Merkur zu.
Drei Monate später erhält Gandhi am 10. Juni 1891 den Titel ‚barrister-of-law‘ (Rechtsanwalt und Notar) verliehen und lässt sich tags darauf als examinierter Anwalt des englischen Rechts eintragen. Am 12.06.1891 legt sein Schiff zur Abfahrt nach Indien ab. Bei seiner Ankunft in Bombay erfährt er mit Entsetzen vom Tod seiner Mutter am Tag seiner Abreise, der er freudig mitteilen wollte, dass er sein von ihr auferlegtes Gelübde eingehalten habe.
Ab 1892 lebte Gandhi mit seiner Frau und seinem dreijährigen Sohn Harilal in Bombay und eröffnete ein Anwaltsbüro, um beim dortigen Hohen Gericht als Zuhörer Erfahrungen im indischen Recht zu sammeln. Bei einem ihm übertragenen Fall versagt er während der Verhandlung aufgrund seiner Schüchternheit und Nervosität vollständig und beschließt, so lange nicht als Rechtsanwalt weiterzuarbeiten, bis er seine rhetorischen Fähigkeiten verbessert hat. Im Mondknotenhoroskop befindet sich der gewissenhafte Skorpion-Merkur ohne Aspekte, d. h. „losgelöst“ am Mondknoten-MC, in der Radix entsprechend lediglich im Quadrat zur Mondknotenachse. Der Radix-AP vollendete im Frühjahr 1892 das Trigon zu Merkur. Gandhis zweiter Sohn Manilal wird am 28.10.1892 geboren.
Als Anwalt in Südafrika
Schließlich hilft Gandhi seinem ebenfalls als Rechtsanwalt tätigen älteren Bruder in dessen Praxis bei der Erledigung von schriftlichen Arbeiten und erhält über ihn das Angebot, einen Klienten bei einem Rechtsstreit in Südafrika zu unterstützen. Im April 1893 reist Gandhi hierzu allein nach Südafrika, in der Hoffnung, nach spätestens einem Jahr wieder zurückzukehren. Im
Mai 1893 kommt er in Port Natal (heute Durban) in Südafrika an und ist schockiert über das unterwürfige Verhalten der Inder den ‚Weißen‘ gegenüber, genauso wie über das herrische Auftreten der ‚Weißen‘ selbst. Inder werden dort als ‚Kulis‘ bezeichnet und Gandhi abwertend als ‚Kuli-Anwalt‘. Gandhi macht eine ganze Reihe diskriminierender Erfahrungen aufgrund seiner indischen Herkunft. So wurde er beim Besuch des Gerichts in Durban aufgefordert, seinen Turban abzunehmen. Er lehnte dies ab und verlässt den Saal. Bei der Bahnfahrt nach Pretoria wird er auf Wunsch eines weißen Mitreisenden durch den Schaffner aufgefordert, das Erste-Klasse-Abteil zu verlassen, obwohl er im Besitz eines gültigen Erste-Klasse-Tickets war. Nachdem er sich weigert, wird er kurzerhand auf dem Bahnhof Pietermaritzburg hinausgeworfen. Ab diesem Zeitpunkt begann seine „aktive Gewaltlosigkeit“ als Protest gegen die Diskriminierungen. Der Radix-AP erreichte das Quadrat zu Saturn, der ☊-AP die Opposition zur Sonne.
Als Gandhi im April 1894 in der gerichtlichen Auseinandersetzung mit dem Schuldner seines Mandanten einen Vergleich erzielte, mit dem auch die Gegen-Partei des Rechtsstreites zufrieden war, vertrat er seinen Klienten in der folgenden Verhandlung mit allseitigem Erfolg. Es wurde ihm bewusst, dass er auch dem Gegner die Möglichkeit gewähren muss, sein ‚Gesicht wahren zu können‘ und so eine Win-Win-Situation herzustellen, was für Gandhis weitere Aktionen richtungweisend wird. Der Radix-AP aspektierte die Opposition zwischen Venus/Mars und Pluto/Jupiter mit blauen Substanz-Aspekten, während der ☊-AP ein Quincunx zu Merkur bildete. In dieser Zeit liest Gandhi den Koran in englischer Übersetzung und ist von Leo Tolstois Buch „Das Reich Gottes ist inwendig in Euch“ stark beeindruckt.
Während Gandhi seine Rückkehr nach Indien vorbereitet, erfährt er vom drohenden Entzug des Wahlrechts der in Südafrika ansässigen Inder durch die südafrikanische Regierung, um deren Einfluss auf die Politik einzuschränken. Zur Organisation des Widerstands gegen dieses Gesetz beschließt Gandhi kurzfristig, seine Abreise auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Er reichte zwar eine Petition beim Parlament ein, konnte die Verabschiedung des Gesetzes jedoch nicht verhindern. Daraufhin gründet er am 22. August 1894 den Natal Indian Congress, um massiv gegen die Unterdrückung und Diskriminierung der Inder in Süd-Afrika kämpfen zu können. Neben den 500.000 Weißen und rund zwei Millionen Schwarzen lebten damals in Südafrika rund 65.000 Inder – moslemische Geschäftsleute sowie Hindus und Parsen, die als Angestellte und Diener arbeiteten -, die außer in extra für sie bestimmten, unattraktiven Gebieten keinen Landbesitz erwerben und nicht wählen durften. Sie mussten eine hohe Jahressteuer bezahlen und durften, sofern sie keinen Erlaubnisschein z. B. für den Arbeitsweg hatten, nach 21 Uhr nicht mehr auf die Straße.
Gandhi blieb also in Indien und holte später seine Frau mit den beiden Söhnen zu sich, die fortan ebenfalls unter den massiven Diskriminierungen leiden mussten. Im Ortshoroskop für Port Natal, dem heutigen Durban, erreichte der Orts-AP am 22.08.1894 den Zeichenwechsel 0° Schütze, der ☊-AP die kosmische Spalte 0° Widder.
Als sie im Dezember 1896 in Südafrika eintrafen, mussten sie sogar vor einem tobenden Lynch-Mob geschützt werden (Radix-AP in der kosmischen Spalte 0° Widder + Konjunktion Chiron). Im Sommer 1906 legte Gandhi ein Brahmacharya-Gelübde ab, das Keuschheit in Gedanken, Worten und Handlungen fordert, was für ihn und seine Frau auch sexuelle Enthaltsamkeit einschloss (Radix-AP Konjunktion Pluto/Jupiter und Opposition Venus/Mars). Er entwickelte eine neue Ethik des gewaltlosen Widerstands – Satyagraha „Festhalten an der Wahrheit“ – was für ihn eng mit Gewaltlosigkeit verbunden war, denn
„Wahrheit schließt die Anwendung von Gewalt aus, da der Mensch nicht fähig ist, die absolute Wahrheit zu erkennen, und deshalb auch nicht berechtigt ist zu bestrafen.“2
Der Kampf gegen die fortgesetzten Diskriminierungen, gegen Ausbeutung und Unterdrückung der indischen Bevölkerung in Südafrika sollte noch zwanzig Jahre dauern, bis im Herbst 1913 Gandhi wegen der weiterhin diskriminierenden Regulierungen einen Protestmarsch von Newcastle nach Transvaal anführte und von der Sicherheitspolizei in Arrest genommen wurde. Mitstreiter mobilisierten daraufhin Protestaktionen mit einem Streik von 4000 bis 5000 Bergarbeitern, die sich bis auf einen Generalstreik von bis zu 16.000 Beschäftigten ausweitete. Mit Beginn des Jahres 1914 verabschiedete daraufhin die Regierung den Indian Relief Act, der die Situation der indischen Bevölkerung entschieden verbesserte. Der Orts-AP wechselte in das Zeichen Fische, während der ☊-AP das GZ überlief. Der Radix-AP bildete ein Halbsextil zu Uranus und ein Sextil zum Mond. Ende des Jahres 1914 kehrte Gandhi schließlich mit seiner Familie, die inzwischen auf vier Söhne angewachsen war, wieder zurück in sein Heimatland Indien (Radix-AP separiert sich von Opposition zu GZ, Sextil M31, Trigon SCl).
Zurück in Indien
Zuhause in Indien wurde Gandhi bei seiner Ankunft am 9. Januar 1915 in Bombay vom indischen Philosophen und Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore mit dem Ehrennamen Mahatma (mahātmā = „große Seele“) begrüßt. Gandhi tat sich lange Zeit schwer mit diesem Beinamen, der gegen seinen Willen gebräuchlich wurde, denn er verzichtete strikt auf jede Art von Kult um seine Person.
In Indien sah Gandhi sein Volk von den Briten im eigenen Land unterdrückt. Unfaire und diskriminierende Gesetze schränkten die Bewohner ein. Er rief erstmals zum Boykott, einem gewaltlosen Widerstand, auf. So zogen sich alle Inder aus der Öffentlichkeit zurück: Sie gingen nicht mehr zur Schule, ins Gericht und leisteten keine Arbeit mehr. Oft brach Gandhi daraufhin die geltenden Gesetze und musste immer wieder ins Gefängnis. Da er aber nie Gewalt ausübte, konnte man ihn nicht lange festhalten.
Er gründete den Sabarmati-Aschram (auch Harijan-Aschram genannt) in der Nähe seines Geburtsortes (Radix-AP Quadrat Sonne). Dort lebte Mahatma Gandhi von 1918 bis 1930 und lenkte den gewaltlosen Widerstand – „Satyagraha“ – gegen die britische Besatzung. Als der Radix-Alterspunkt die Konjunktion mit Uranus erreichte, initiierte er die Kampagne der Nichtkooperation, um die Briten zu zwingen, den indischen Subkontinent zu verlassen. Alle indischen Angestellten und Unterbeamten sollten nicht mehr für die Kolonialherrscher tätig werden, jegliche Kooperation sollte gewaltfrei verweigert werden, um so die Briten zu entmachten.
In der Stadt Chauri Chaura im nordindischen Distrikt Gorakhpur ereignete sich am 4. Februar 1922 ein gewaltsamer Vergeltungsfall an der dortigen Polizei, die auf eine große Gruppe von Demonstranten schoss, die an der Nichtkooperation-Bewegung teilnahmen. Als Vergeltung griffen die Demonstranten eine Polizeistation an und steckten sie in Brand, wobei alle Insassen getötet wurden. Der Vorfall führte zum Tod von drei Zivilisten und 22 Polizisten. Mahatma Gandhi stoppte daraufhin am 12. Februar 1922 die Nichtkooperation-Bewegung auf nationaler Ebene als direkte Folge des Vorfalls. Trotz Gandhis Entscheidung wurden 19 verhaftete Demonstranten von den britischen Kolonialbehörden zum Tode und 14 zu lebenslanger Haft verurteilt. Gandhi nahm im folgenden Prozess alle Schuld auf sich, verlor seine Zulassung als Anwalt und wurde am 18. März 1922 zu einer sechsjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Der Radix-AP erreichte die Konjunktion mit dem aufsteigenden Mondknoten mit dem Quadrat zu Merkur und dem Sextil zur Sonne. Offiziell wurde er aufgrund einer Blinddarmoperation bereits 1924 entlassen. Ein Grund dafür war, dass im selben Jahr erstmals eine Labour-Regierung an die Macht gekommen war, die Gandhi positiver beurteilte als die konservativen Regierungen. Der Radix-AP stand in Quadraten zur Venus/Pluto-Opposition, der ☊-AP in Konjunktion mit Merkur.
Gandhi setzte seinen gewaltlosen Widerstand nach der Haftentlassung fort, während nationalistische Gruppierungen auch gewaltsam die britische Kolonialherrschaft stürzen wollten. Gandhi schlug dem britischen Vizekönig brieflich Verhandlungen vor und drohte bei Weigerung mit weiteren Satyagraha-Aktionen, vor allem gegen die ungerechte Salzsteuer. Zunächst bestimmte er den 26. Januar 1930 zum „Unabhängigkeitstag“, ein Nationalfeiertag, der heute noch als „Tag der Republik“ begangen wird. Außerdem legte er den Briten ein 11-Punkte-Programm vor, das wirtschaftliche und politische Forderungen enthielt, u. a. eine Abwertung der Rupie, die Halbierung des Militärhaushalts, der Grundsteuer und der Beamtenbezüge, der Schutzzöllen auf importierte Textilien sowie die Streichung der Salzsteuer.
Da Gandhi keine Antwort auf seine Forderungen an den Vizekönig erhielt, begann er Anfang März 1930 eine Kampagne zivilen Ungehorsams und rief zum Salzmarsch gegen das britische Salzmonopol auf. Der 388 km lange Salzmarsch von Ahmedabad nach Dandi in Gujarat dauerte vom 12. März bis zum 6. April. Damit wurde er damals zum längsten Protestmarsch aller Zeiten. Der Radix-AP entspannte die Opposition zwischen Venus/Mars und Jupiter/Pluto mit harmonischen Substanzaspekten, der ☊-AP bildete ein Halbsextil zu Merkur.
Im Spätsommer 1934 verließ Gandhi den Indischen Nationalkongress I.N.C., weil er sich nicht als Politiker verstand, der sich der jeweiligen Mehrheit beugen müsse. Die Kongresspartei bezog sich jedoch weiterhin auf Gandhi als Führer der armen Volksmassen. Die Probleme der Bauern und Kastenlosen traten für Gandhi stärker in den Vordergrund als die Unabhängigkeit Indiens. Zur Befriedigung der Konflikte innerhalb der Kongresspartei fastete Gandhi. Er wollte nicht gegen jemanden fasten, sondern die Herzen rühren, die Atmosphäre reinigen, und so bessere Beziehungen zwischen Gegnern – vor allem zwischen Hindus und Moslems – ermöglichen. Der Radix-AP erreichte die Konjunktion mit der Sonne, der ☊-AP das Quadrat zu Saturn und das Halbsextil zur Sonne.
Anlässlich der Ausschreitungen in Deutschland während der Reichskristallnacht am 9. November 1938 empfahl Gandhi der jüdischen Bevölkerung in Deutschland den gewaltlosen Widerstand, wie er ihn schon in Südafrika erfolgreich praktizieren konnte, indem er einen vermeintlichen Rechtsstaat als Unrechtsstaat für Teile der Bevölkerung entlarven konnte. Der österreichisch-jüdische Philosoph Martin Buber kritisierte diesen Vergleich in einem Brief an Gandhi aufs Schärfste, denn Hitler als „dämonische Universalwalze“ könne man so nicht begegnen. Er hätte sich durch eine Entlarvung seines Unrechtsstaates nie beeindrucken lassen.
Zu Beginn des Jahres 1939 versuchte Gandhi, bestehende gewalttätige Konflikte zwischen den Mitgliedern des I.N.C. durch Fasten zu beenden (Radix-AP Ingress Skorpion, Quincunx Chiron). Als der Alterspunkt in der Radix Merkur erreichte und der ☊-AP die Quadrate zur Venus/Pluto-Opposition, schrieb Gandhi im Juli 1939 einen Brief an Adolf Hitler, in dem er an dessen Ehre (oder Gewissen?) appellierte, von einem Krieg gegen seine Nachbarländer in Europa Abstand zu nehmen:
Lieber Freund,
(…) Es ist offensichtlich, dass Sie heute die eine Person auf dieser Welt sind, die einen Krieg verhindern kann, welcher unsere Menschlichkeit in den Status der Unzivilisiertheit zu stürzen droht. Wollen Sie für Ihre Sache wirklich diesen hohen Preis auf sich nehmen, ganz gleich, wie wertvoll sie Ihnen auch erscheinen mag?
Es ist nicht bekannt, ob dieser Brief Hitler überhaupt erreicht hatte. Der Krieg brach jedenfalls am 1. September 1939 aus.
Die Quit-India-Bewegung war eine Kampagne, die Gandhi am 8. August 1942 ausrief. Sie forderte den vollständigen Rückzug der britischen Kolonialherren aus Indien. Am nächsten Tag wurden Gandhi und alle Beteiligten verhaftet. Gandhis Ehefrau Kasturba wurde ebenfalls inhaftiert. Der Radix-Alterspunkt lief über die Venus/Mars-Konjunktion in Opposition zu Pluto/Jupiter. Zwei Jahre stirbt am 22. Februar 1944 Gandhis Ehefrau, Gandhi selbst wird im Mai aus der Haft entlassen. Der Radix-AP steht im Halbsextil zum GZ.
Kriegsende, Unabhängigkeit Indiens und Attentat
Zum Kriegsende im Mai 1945 wechselte der Radix-AP in das Zeichen Schütze, wo sich Saturn, das physische Ich befindet sowie das Galaktische Zentrum. Der ☊-AP bildete Substanzaspekte zur Opposition zwischen Jupiter/Pluto auf der einen und Venus/Mars auf der anderen Seite. Zwei Jahre später erreichte Indien am 15. August 1947 seine Unabhängigkeit, allerdings zum Preis der Teilung der indischen Kolonie in zwei Teile: die hinduistisch geprägte Republik Indien und den islamischen Staat Pakistan, von dem sich 1971 im Osten Pakistans die ebenfalls islamisch geprägte Republik Bangladesch abspaltete. Die Teilung führte zu einer der größten Vertreibungs- und Fluchtbewegungen der Geschichte. Ungefähr 10 Millionen Hindus und Sikhs wurden aus Pakistan vertrieben, etwa 7 Millionen Muslime aus Indien. Rund 750.000, bis eine Million Menschen kamen dabei ums Leben. Gandhi hatte sich dem Teilungsplan stets widersetzt, trat aber nach der Trennung für eine gerechte Aufteilung der Staatskasse ein. Seinem Einfluss war es zu verdanken, dass die bürgerkriegsähnlichen Unruhen, die nach der Teilung ausbrachen, relativ rasch eingedämmt wurden.
Am 30. Januar 1948 um 17:17 Uhr war Gandhi mit seinen Großnichten in Neu-Delhi im Garten des Birla-Hauses (heute Gandhi Smriti) auf dem Weg zu einer Gebetsversammlung, als Nathuram Godse, ein hinduistischer Nationalist, mit einer Pistole aus nächster Nähe drei Kugeln in seine Brust und Bauch abfeuerte. Einigen Berichten zufolge starb Gandhi sofort, nach anderen Meldungen, zum Beispiel die eines Journalisten, der beim Attentat anwesend war, wurde Gandhi in ein Schlafzimmer im Birla-Haus getragen, wo er etwa 30 Minuten später starb, während ein Familienmitglied Verse aus hinduistischen Schriften rezitierte. Der Radix-AP lag nach der 2. Hausspitze in Konjunktion mit Saturn, dem physischen „Körper-Ich“, der ☊-AP im Trigon zu Merkur. Transit-Saturn stand in exakter Konjunktion mit Atmakaraka Mond, der Transit-Mond auf der Radix-Sonne und Pluto lief über das MC. Im Solar stand der progressive Solar-AC in Opposition zu Mars, dem Herrscher des Radix-Aszendenten.
Der Attentäter wurde am 8. November 1949 zum Tode verurteilt. Obwohl Gandhis Söhne einen Antrag auf Umwandlung der Todes- in eine Gefängnisstrafe stellten, wurde Godse am 15. November 1949 gehängt.
Literatur:
1 Medieval Astrology Profile for Mahatma Gandhi. February 17, 2014 (Longevity, Physiognomy, Victor of the Chart, Manners) Regulus Astrology LLC
2 Mohandas Gandhi: Eine Autobiographie oder Die Geschichte meiner Experimente mit der Wahrheit.
Mohandas Karamchand Gandhi (Wikipedia)
Bildnachweis:
Wikimedia, Megastar, Astro-Nex, Solar Fire
Hatte lange Zeit Probleme mit einem Skorpion-AC bei Gandhi. Hier wird nun klar, dass das stimmig ist, auch dass der AC-Grad ein akkurater sein dürfte.