Waage

& Die Siebte Arbeit des Herakles


Die Arbeiten des Herkules

von Alice A. Bailey

Die siebte Arbeit
Das Fangen des Erymanthischen Ebers

(Waage, 22. September – 21. Oktober)

Die Sage

Der große Eine, der den Vorsitz führt in der Ratshalle des Herrn, bedachte die Art des Menschensohnes, der gleichermaßen ein Sohn Gottes ist. Er überlegte, was notwendig sei, damit noch mehr er seinem Vater gleichen möge. «Eine weitere Arbeit muss ausgeführt werden. Ausgeglichenheit benötigt er, gesundes Urteil, und Vorbereitung auf eine der großen Prüfungen und zukünftigen Dienst an der Menschenrasse. Hierauf möge er sich mit Sorgfalt vorbereiten.» Der Lehrer, den Zweck der kommenden Prüfung auf seinen Tafeln vermerkend, ging hinaus und sprach zu Herkules. «Zieh, aus, mein Sohn, den wilden Eber jetzt zu fangen, zu retten ein verwüstet Land. Doch nimm dir Zeit zu essen.» Und Herkules zog aus.

Und Herkules, der ein Sohn der Menschen und doch ein Sohn Gottes ist, ging durch das siebte Tor. Die Macht des siebten Zeichens durchströmte ihn. Er wusste nicht, dass zweifach nun die Prüfung war, vor der er stand, die Prüfung seltener Freundschaft und des unerschrockenen Mutes. Der Lehrer hatte ihm gesagt, es gelte einen Eber rasch zu suchen; Apollo gab ihm einen nagelneuen Bogen zu sicherer Verwendung. Doch Herkules sprach: «Ich will ihn nicht auf meinen Weg mitnehmen, aus Furcht, erneut zu töten. Bei meiner letzten Arbeit am Gestade jenes Meers mordete ich und tötete. Diesmal will ich nicht töten. Ich lass‘ den Bogen da.»

Und so, unbewaffnet, nur mit der zuverläss’gen Keule, erklomm er des Gebirges steile Pfade, den Eber suchend; und allseits sah er Furcht und Schrecken. Höher und immer höher stieg Herkules. Dann traf er einen Freund. Am Weg begegnete ihm Pholos, einer der Centauren, den Göttern wohlbekannt. Sie hielten an und sprachen, und eine Weile vergaß er seines Suchens Ziel. Und Pholos rief ihm zu und lud ihn ein, ein Weinfass mit ihm anzustechen, das aber weder ihm noch Herkules gehörte. Das Fass gehörte einer Gruppe von Centauren, ein Geschenk der Götter, mit der Bestimmung, das Fass dürfe nur angestochen werden, wenn allesamt darum versammelt wären. Das Fass war Eigentum der Gruppe.

Doch Herkules und Pholos stachen das Fass an, in Abwesenheit der Brüder, und riefen Cherion, einem Weisen der Centauren zu, er möge kommen und ihr Zechgelage teilen. Dies tat er und alle drei tranken nun, vergnügten sich und machten sehr viel Lärm. Dies hörten die anderen Centauren an entfernten Punkten.

Sie kamen im Zorn und es entspann sich eine wilde Schlacht, und trotz seines weisen Entschlusses, wurde der Menschensohn, der ein Sohn Gottes war, zum Todesbringer und erschlug die zwei Centauren, mit denen er zuvor getrunken hatte. Während die anderen Centauren mit lautem Jammer trauerten, entkam Herkules in die hohen Berge und machte sich erneut auf seine Suche.

Bis zur Schneegrenze stieg er, den Spuren des wilden Ebers folgend; bis in die bittre Kälte verfolgte er das Tier, doch sah er es nicht. Die Nacht brach an, und ein Gestirn am andern kam heraus, doch immer war der Eber weit vor ihm. Herkules bedachte seine Aufgabe, durchforschte seinen Sinn nach einer klugen List. Geschickt verfertigte er eine Falle, verbarg sich gut und wartete im dunklen Schatten auf das Tier. Stunde um Stunde verrann und Herkules wartete weiter, bis es zu dämmern begann. Da kam der Eber aus seinem Lager und suchte vom Hunger getrieben nach langentbehrter Nahrung. Und im Schatten, nahe der Falle, wartete der Menschensohn. Der Eber fiel in die Falle. Nach angemess’ner Zeit befreite Herkules das wilde Tier und machte es sehr geschickt zum Gefangenen. Er rang mit dem Eber, meisterte ihn und zwang ihn, das zu tun, was er wollte, den Weg zu gehen, den er zu gehen wünschte.

Herkulas fängt Erymanthischen Eber

Vom schneebedeckten Gipfel des hohen Berges kam Herkules herab, freudig den wilden, doch gezähmten Eber auf dem Abstieg vor sich hertreibend. An beiden Hinterbeinen hielt er den Eber fest und trieb ihn vor sich her auf seinen Vorderbeinen. Und alle auf dem Berge lachten über den Anblick. Alle, die dem Sohn des Menschen, der ein Sohn Gottes ist, singend und tanzend, auf seinem Weg begegneten, lachten über das Vorbeigehen der beiden. Und alle in der Stadt lachten beim gleichen Anblick, den stolpernden, müden Eber und den lachenden, singenden Mann.

So erfüllte Herkules seine siebente Arbeit und kehrte zurück zum Lehrer seines Lebens.

Der große Vorsitzende in der Ratshalle des Herrn bemerkte:

«Die Lektion des wahren Gleichgewichts ist gelernt. Eine Lektion bleibt noch zu lernen. Im neunten Tor musst du dem Centauren erneut begegnen, ihn erkennen und ihn verstehen.»

Und der Lehrer sagte: «Die siebte Arbeit ist erfüllt, das siebte Tor durchschritten. Denk‘ nach nun über die vergangene Lektion. Überdenke die Prüfung, mein Sohn. Zweimal hast du erschlagen, was du lieben solltest. Lerne, warum.» Und Herkules blieb innerhalb der Tore der Stadt und bereitete sich vor auf das, was später kommen sollte, die höchste Prüfung.
Der Tibeter


Prolog

«Der Mythos ist der unenthüllte Gedanke der Seele.» (Entschleierte Isis)

Justitia

Waage bietet uns viele Paradoxe und beachtliche Extreme dar, und zwar abhängig davon, ob man noch in Uhrzeigerrichtung den Tierkreis umwandert, oder schon auf dem umgekehrten Pfad des Jüngers, der sich bewusst dem evolutionären Weg zugewandt hat und auf dem «Heimweg» ist. Es wird gesagt, Waage sei eines der am schwersten verständlichen Zeichen. Es ist das erste Zeichen ohne jegliches menschliche oder tierische Symbol, mit Ausnahme der Figur der Justitia. Sie ist eine Frau, die mit verbundenen Augen die Waage in der Hand hält, und ist vielleicht für die nach außen gerichtete, objektive Meinung blind, damit die innere Schau weissagen kann, wo die Gerechtigkeit liegt.

Waage, so wird uns gesagt, ist eine Zwischenpause, vergleichbar dem ruhigen Horchen in der Meditation, eine Zeit der Wertung des Vergangenen. Und eigenartigerweise nähert sich der Durchschnittsmensch dem Zeichen Waage durch die drastische Prüfung des Skorpion, während der weiterentwickelte Mensch die Waageprüfung durch das Zeichen Jungfrau betritt, mit dem sich regenden Christus-Bewusstsein in Herz und Denken. Man bedenke, wie verschieden die Erfahrungen dieser zwei Menschen in Waage sein werden. Im einen Fall wird die Waage heftig schwanken, im anderen wird Gleichgewicht angestrebt oder erreicht zwischen Materie und Geist und allen geringeren Gegensatzpaaren.

An diesem Punkt fangen wir an zu verstehen, warum wir in diesem stillen Zeichen den Problemen von Sexualität und Geld gegenüberstehen, beides gute Diener und schlechte Meister, je nachdem, wie wir von ihnen Gebrauch machen. Die Vereinigung der Geschlechter ist ein Sakrament.

Einssein des Männlichen mit dem Weiblichen, das der Erzeugung von Formen und der Fortentwicklung des Lebens dient. Geld ist ein Tauschmittel, um aus der Entfernung an einem Austausch teilzunehmen, falls das Geld nicht allein um seiner selbst willen geliebt und gehortet wird. So wird es entweder zum Gold des Geizhalses oder zum Gold des liebenden, gebenden Herzens.

Der Ausgleich der Gegensätze in der Waage (Esoterische Astrologie, S. 262) ist scharf begrenzt. Das Pendel kann von Voreingenommenheit und Vorurteil bis zu Gerechtigkeit und Urteilskraft ausschlagen, von stumpfer Dummheit bis zu enthusiastischer Weisheit. Das ist eine ungewöhnliche, anregende Verbindung von Worten. Im Allgemeinen symbolisieren wir Weisheit durch die eher dümmlich blinzelnde Eule, und die sich besonders weise dünken, sind häufig von Feierlichkeit erfüllt und etwas schwer verdaulich; Weisheit aber müsste «enthusiastisch» sein. Es lohnt sich, darüber nachzudenken. Es können Intrigen vorkommen, wozu die gewundenen Wege der menschengemachten Gesetze verleiten, oder eine gerade, offene Haltung; und der Waagemensch kann durch materialistische oder durch geistige Einstellung gekennzeichnet sein. Immer von neuem sind auf dieser Rundreise die großen Konstellationen gut und harmonisch und haben einen Zweck: einzig unsere Empfänglichkeit und dass wir von den Einflüssen Gebrauch machen entscheiden, was daraus wird.

Und in diesem würdevollen Zeichen des Ausgleichs, der Gerechtigkeit und des Gesetzes finden wir, dass die Prüfung in einem Ausbruch von Gelächter endet, – die einzige Aufgabe, bei der das geschieht. Herunter von den Bergen kam Herkules, den Eber wie einen Schubkarren vor sich hertreibend, singend und lachend, und alle, die ihn sahen, lachten mit ihm. Wie vergnüglich; und dies trotz der Tatsache, dass Herkules wieder einen schrecklichen Fehler gemacht hatte. Der Lehrer hatte ihm gesagt: «Nimm dir Zeit zum Essen.» Aber Herkules nahm sich Zeit zu einer «Sauforgie» mit zwei weisen, alten Centauren, seinen Freunden; und darüber hinaus zapften sie ein Weinfass an, das nur angestochen werden durfte «von der Gruppe und für die Gruppe». Über diesen Punkt könnte ein ganzer Vortrag gehalten werden und ebenso über die Tatsache, dass Herkules sich mit äußerster Vorsicht bemühte, den Eber nicht zu töten, stattdessen aber zwei Freunde umgebracht hat. So kommt die Versuchung hinterrücks an uns heran, wenn wir glauben, den Weg vor uns von allen Fallstricken gesäubert zu haben. Als aber der weise Lehrer die Aufgabe beurteilte, überging er die Streiterei, zu der alle beigetragen hatten, und sagte nur, er möge die Lektion der Vergangenheit überdenken (Bewertung im Waage-Zeichen), und fügte hinzu: «Zweimal hast du erschlagen, was du lieben solltest. Lerne, warum.» Das ist alles, und wir werden daran erinnert, dass die Persönlichkeit außerhalb des Ashrams bleibt (unsere Lehrer sehen nur unser Lichtpotential). Es wird kein besonderes Lob gespendet. Herkules bestand zwar nicht «cum laude», aber es wurde erklärt, die siebente Aufgabe sei erfüllt, das siebte Tor durchschritten. Gerechtigkeit aus Gnade. «Wenn du, o Gott, so streng sein wolltest, alles zu sehen, was falsch gemacht wird, o Herr, wer könnte es ertragen?»

Überlegungen eines Waagemenschen

Ehe Herkules den erymanthischen Eber fing, sass er am Tisch des Pholos und trank berauschenden Wein. Zu dieser Zeit war er die Seele der Fröhlichkeit, die Vergnügen sucht und findet. Denn für Herkules, wie für alle, die sich vornehmen, die Aufgabe zu erfüllen, die in Waage vollbracht werden muss, muss «die Wolke des Vergnügens» zuerst zerstreut werden, ehe die größere Aufgabe der Selbstbemeisterung, nämlich das Einfangen des Ebers, unternommen werden kann.

Es ist zu beachten, dass das Weinbesäufnis des Herkules zu einer Tragödie führt, zum Tod des Pholos. Dieses plötzliche Einbrechen der Katastrophe in das vergnügungssüchtige Dasein des Waagemenschen ist, wie hart die Erfahrung auch sein mag, eine Notwendigkeit für das Wachstum der Seele. Ohne solche Tragödien bleiben die Möglichkeiten der Waage ungenützt. Der Waagemensch beginnt seine Reise im Winter, während einer Zeit der Kälte, wenn das Persönlichkeitsleben seine Anziehung verloren hat.

Herkules wendet keine brutale Gewalt an, um den Eber einzufangen. Er stellt ihm eine Falle und wartet, bis das Tier sich selbst in der Falle fängt. Als der Eber im Schneegestöber um sich schlägt, nützt Herkules die Gelegenheit. Es ist merkwürdig typisch für den Waagemenschen ein direktes Zusammentreffen zu vermeiden und nicht mehr Kraft aufzuwenden als nötig. Er sucht sein Ziel sanft zu erreichen und ohne Zwang.

Es wird erzählt, dass Herkules die Hinterbeine des Ebers ergreift und das Tier nötigt, auf seinen Vorderbeinen den Berg hinunterzulaufen, und dass dieser Anblick das Gelächter aller erregt, die es sehen. Dieser Vorfall zeigt uns die Fähigkeit des Waagemenschen, ungewöhnliche Lösungen zu finden und den Wert des Widersinnigen zu erfassen.

Angelegenheiten von großer Tragweite werden in der Geschichte der Menschheit durch ungewöhnliche Annäherungsweisen an gewöhnliche Probleme entschieden. Zum Beispiel zündete ein Tatarenhäuptling hinter seinem eigenen Heer ein Großes Feuer an, um die Truppen zu einem so verzweifelten Vorwärtsstürmen zu zwingen, dass ihnen kein Feind widerstehen konnte. Und als Hannibal seine Elefanten gegen Scipio sandte, befahl dieser seinen Soldaten, mit Trompeten in die Ohren der Tiere zu blasen. Verwirrt und in Schrecken versetzt, ergriffen die Tiere die Flucht und töteten viele von Hannibals Mannen.

Wahrnehmung des Widersinnigen ist eine der größten Waffen, die der Menschheit in ihrem ständigen Kampf gegen Verblendung gegeben ist. Das ist die Ursache des Gelächters, durch das Vorspiegelungen im Nu beseitigt, und hoffnungslos veraltete Einrichtungen zerstört werden können.

Diese Arbeit ist die Einzige, die in einem Ausbruch von Gelächter endet. Nicht nur erfüllt Herkules die ihm übertragene Aufgabe, sondern er macht den wilden Eber auch zu einem Gegenstand der Lächerlichkeit. Mit einer leicht veränderten Perspektive könnten viele der erschreckenden Erfahrungen des Lebens mithilfe eines wohltuenden Sinns für Humor umgewandelt werden. Vieles, was die Menschen mit traurigem, feierlichem Ernst betrachten, hat entschieden lächerliche Nebenbedeutungen.

Die genaue Beschreibung, wie Herkules den Eber an den Hinterbeinen vor sich hertreibt, ist eine symbolische Darstellung, wie die Seele den ungebärdigen Körper lenkt. Diese Beziehung, in der jeder Aspekt die ihm angemessene Bedeutung erhält, ist kennzeichnend für den höher organisierten Waagemenschen. So wird das Prinzip des Gleichgewichts gewahrt.

Der Waagemensch wägt ab und gleicht die Dinge aus. Diese Haltung lässt ihn oft zögernd und unentschlossen erscheinen. In dem Wissen, dass es unzählige Abstufungen zwischen schwarz und weiss gibt, neigt er selten dazu, ein Extremist zu sein. Er weiß, dass die anerkannten Säulen der Gesellschaft Pharisäer, und die Unscheinbaren und Bescheidenen das Salz der Erde sein können; dass jene, die lauthals ihre Vortrefflichkeit preisen, oft am wenigsten Verdienste aufweisen; dass die weltlich Weisen häufig wie Narren handeln und Narren unversehens auf Schätze stossen; dass das Urteil der Welt durch ein höheres Gericht umgestoßen werden kann, und dass die Wahrheit in vielen unwahrscheinlichen Verkleidungen auf Erden wandeln kann.

Die Suche nach Wahrheit verwandelt sich dann in die Entwicklung der Unterscheidungskraft. In gewissem Sinn gibt es für menschliche Wesen keine Wahrheit, denn alle Wahrheiten sind nur Teilstücke größerer Wahrheiten. Die Suche nach diesen umfassenderen Begriffen ist weitaus wichtiger als das Bestehen auf einem isolierten Fragment eines schmalen, losgetrennten Teilstücks.

Wie eine emsige Spinne spinnt der Waagemensch unablässig Beziehungsfäden und schafft dadurch ein empfindsames Netz von Bedeutungen. Das Resultat solcher Aktivität ist Synthese. Er steht zwischen dem Abstrakten und Konkreten und versucht, beide zu verbinden. Es besteht immer eine Diskrepanz, eine Lücke, zwischen dem erschauten und dem erreichten Ziel; und doch schimmert und leuchtet das Netz und wird zu einem Muster bestrickender Schönheit.

Halbwegs zwischen Himmel und Erde wartet der Waagemensch. Nach oben blickend sieht er die Vision, die Morgendämmerung vergoldet den schneebedeckten Berggipfel; er schaut hinunter und sieht die Sümpfe, den Morast, durch den die Söhne der Menschen waten müssen. Auf der einen Seite erkennt er hohe Ideale, auf der anderen sieht er sie verworfen. Auf dieser Wegmitte muss er stehen und wirken. Erhebt er sich zur Welt der Ideale, verliert er den Kontakt mit den gewöhnlichen Dingen; steigt er in die Ebene materialistischer Tätigkeit hinab, verliert er die wertvollen Wahrnehmungen, welche die Haupttriebfeder seines Daseins bilden. Zwischen diese beiden Welten ist er gestellt, um Verstehen zu erlangen; ein Verstehen, dass das Höchste und das Niederste, das Gute und das Schlechte, das Erhabene und das Unbedeutende umfasst. Das ist Erbarmen.

Die gewonnene Kenntnis bringt Enttäuschung. In menschliche Herzen schauend, gewahrt er dunkle Schatten und den Niederschlag seltsamer Leidenschaften. Er entdeckt die niederträchtigen Methoden, mit deren Hilfe die Einflussreichen ihren Erfolg begründen, die dunklen Flecken im Leben angesehener Männer, die schlauen Wege, auf denen sie den Mahnungen ihres Gewissens ausweichen. Er beobachtet die knospenden Ideen, die im Frost der ersten Versuchung erfrieren. Er sieht den langen Vormarsch der Menschenrasse mit seinen sehr seltenen Errungenschaften und vielfachen Fehlschlägen.

Was ist das Resultat solcher Überlegungen? Vor allem werden die Verblendungen, die einen Menschen so vielfach an die Erde fesseln, wesentlich geschwächt. Er wird sich bewusst, dass der Mensch in einem wirbelnden Nebel von Illusionen lebt, sich an das Leben klammert, als sei es ein Ziel an sich, und häufig vor der Wahrheit flieht, wie vor einer Katastrophe. Diese Beschreibung der Unzulänglichkeiten bedeutet aber nicht, dass dabei die menschliche Güte übersehen wird, denn ohne ein ausreichendes Mass an Güte könnte die Welt nicht fortbestehen.

Der Waagemensch ist sich nie allzu sicher, ob er an dem aggressiven Ringen um seinen Lebensunterhalt teilnehmen und sich mit Ellenbogen eine Machtstellung und Prestige in der Welt erkämpfen will. Käme es nur auf ihn an, würde er sich wahrscheinlich in einen Lesesaal zurückziehen und dort seine Tage verbringen. Es gibt aber außer ihm noch andere Menschen, die Anspruch auf ihn erheben. So fasst das Dienen in seinem Leben Wurzel und er entwickelt einen Sinn für Dienen, der auf realistischer Bewertung der menschlichen Natur beruht. Tatsächlich ist es sehr schwer, der unglaublichen Species, Mensch genannt, zu dienen. Berichte einem Menschen von einer Wahrheit, die, falls er sie akzeptiert, vermutlich sein ganzes, stereotypes Leben verändern würde, er würde dich gewiss als Radikalen abstempeln; diskutiere mit ihm, und er wird eigensinnig auf dem Vorrang seiner Instinkte bestehen. Andererseits wird er dich als verhärtet gegenüber seinen Leiden anklagen, wenn du seinem Zustand gegenüber Gleichgültigkeit zeigst. Jeder, welcher der menschlichen Rasse dienen will, muss auf Missverständnis, Missdeutung gefasst sein und mit der Verdrehung rechnen, die aus Oppositionsgeist grundsätzlich das Gegenteil des Gesagten aufrechterhalten will.

Der Waagemensch hat keine Neigung zum Eiferer oder Tyrannen. Er sucht vielmehr zu überzeugen als zu zwingen und versteht die Kunst des geistigen Kompromisses; das umfasst die Bereitschaft, in unwesentlichen Punkten nachzugeben, und das Verständnis, dass der Himmel weit eher durch eine Reihe einzelner Schritte erreicht wird als durch einen einzigen rettenden Sprung. Anderen zu dienen, erfordert gerechte Bewertung ihrer Fähigkeiten; von anderen zu erwarten, wozu sie nicht fähig sind, ist ebenso töricht wie vergeblich. Die Hilfe, die einer Person gegeben wird, muss innerhalb von deren Begrenzungsrahmen zum Ausdruck kommen. Ist das nicht der Fall, kann sich die Hilfe als Hindernis erweisen. Es muss sorgfältig zwischen zu viel und zu wenig Hilfe unterschieden werden. Gibt man zu viel, wird der Betreffende nicht ermutigt, die eigenen Kraftquellen zu nutzen, während zu wenig ihn in ein Meer der Verzweiflung stürzen kann. Mit anderen Worten, die Hilfe muss sorgfältig den Bedürfnissen des Hilfsbedürftigen angepasst sein. In vielen Fällen wäre Hilfe nur eine Belastung. Deshalb ist es oft besser, einen Menschen seine geistige Gewissheit durch eigene bittere Konflikte finden zu lassen.

Das ständige Abwiegen und Abmessen, das so charakteristisch für den Waagemenschen ist, hat ein einziges Ziel: Erlangung des Gleichgewichts. Die Welt wird aufrechterhalten durch Gleichgewicht, und das hat der Waagemensch verstanden. Die Gesetze des Karma können tatsächlich als ausgleichende Aktivität betrachtet werden, welche die Fortsetzung eines unausgeglichenen Zustands verhindert. Die Katastrophen, die einem Menschen widerfahren, sind nicht dazu bestimmt, ihn zu bestrafen, sondern um das Gleichgewicht in seinem Wesen wieder herzustellen. Wer in seinem eigenen Leben Gleichgewicht herstellt, wird es nicht durch raue Nackenschläge auferlegt bekommen. Die Schalen der Waage werden zwar auf der einen oder anderen Seite leicht angetippt, aber der Mittelpunkt auf dem die Waage ruht, bleibt unverändert. Das ist der Punkt des Gleichgewichts, die sichere Zuflucht, die von den schwankenden Schatten irdischer Umwälzungen und Katastrophen niemals bedroht werden kann.

Es sollte an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass Gleichgewicht, wie es hier gemeint ist, mehr ein dynamischer als ein statischer Zustand ist. Ein ausgeglichenes System von Energien wäre eine zutreffendere Definition oder mit anderen Worten, ein geordneter Ausgleich von Energien, die durch den überbrückenden Willen zum Guten gelenkt und kontrolliert werden. Der vollentwickelte Mensch oder Eingeweihte könnte vielleicht mit diesen Begriffen am besten beschrieben werden.

Inmitten von Dissonanz pflegt der Waagemensch seinen Traum von Harmonie; in weit entferntem Land denkt er an seines Vaters Haus. In dieser Erinnerung trachtet er danach, in einem Meer widerstreitender Kräfte ein Punkt des Friedens zu sein. Das ist das Ziel, aber nicht immer das Erreichte. Jedoch stärkt dieses Verlangen nach Harmonie in ihm den Wunsch, zum Friedensstifter zu werden. Gewöhnlich kann er beide Seiten einer Frage verstehen, und dies dient ihm in seiner Rolle als Vermittler und Schiedsrichter.

Die von ihm eingesetzten Energien sind Überredungskunst, Höflichkeit und Zusammenarbeit; sollten diese versagen, verschmäht er jedoch rauere Methoden. Er neigt von Natur zu Gruppenarbeit und fühlt sich von allen Aktionsprogrammen angezogen, die Brüderlichkeit und Einheit fördern.

Ein ausgeprägt weibliches Element findet sich im Waagemenschen und das ist ganz natürlich, weil Venus das Tierkreiszeichen beherrscht. Der harte, treibende Druck des modernen Lebens ist zu aggressiv männlich; die weibliche Grazie und künstlerische Schönheit der weiblichen Komponente müsste als ergänzender Einfluss wirken. Der Waagemensch versteht das instinktiv. Er weiß, das maskuline Selbstbehauptung durch die subtilere Weichheit femininer Anmut gemildert werden muss, dass das «nachgiebige» Wasser harten Stein und unbiegsamen Stahl überdauert.

Wenn der Waagemensch die sanften Harmonien der Venus assimiliert hat, beginnt er auf eine andere Schwingung zu reagieren, nämlich die des Uranus. Dieser Impuls wird in der Bibel mit folgenden Worten ausgedrückt: «Siehe, ich mache alle Dinge neu.» Die alten Formen werden als Ketten und Fesseln erkannt und müssen abgeworfen werden. Der Besen Gottes muss die Trümmer der Zeitalter hinwegfegen, damit die hohen Ideale der Brüderlichkeit und Einheit den Strukturen unserer Institutionen einverleibt werden können. Dadurch wird das Leben, das die Menschen führen, das ihrem eigentlichen Wesen unauslöschlich eingeprägte Ebenbild Gottes widerspiegeln. Diese umwälzende Veränderung wird jedoch nicht durch eine neue Anordnung der äußeren Gestalt der Formen oder Institutionen erreicht, sondern muss dem inneren Denken entspringen, in der Stille eines Menschenherzens, das sich dem Licht seiner eigenen Unsterblichkeit zuwendet und von ihm durchstrahlt wird. Der Waagemensch schickt sich an, sich zu erneuern und weiß, dass das der erste Schritt zur Erneuerung der Welt ist.

Die Regenten des Sternbilds Waage und seines gegenüberstehenden Zeichens

Das der Waage gegenüberliegende Zeichen, mit dem Einheit erreicht werden muss, ist Widder, dessen exoterischer Regent Mars ist, während Waage von Venus regiert wird. Exoterisch muss daher zwischen Willen und höherem Denken Einheit angestrebt werden, welche sich entsprechend dem Entwicklungsstand entweder durch Begehren oder durch Liebe ausdrückt. Der esoterische Regent von Waage ist Uranus, und in diesem Zeichen ist Saturn der Regent jener «ungeheuren schöpferischen Hierarchie», die einen Teil des dritten Aspekts der Gottheit bildet. Daher ist Waage nicht nur mit diesem dritten Aspekt der Gottheit eng verknüpft, sondern erklärt ihn auch. «Daher ist es ein beherrschendes Zeichen und ein maßgeblich bestimmender Faktor überall da, wo es das Gesetz, das Geschlecht und das Geld betrifft.» Der Tibeter stellt weiter fest:

«Wenn die Schüler also diese drei Aspekte: Gesetz 1. Aspekt; Verhältnis zwischen den Gegensatzpaaren – Sexualität, 2. Aspekt; und konkretisierte Energie, Geld genannt 3. Aspekt, – sorgfältig studieren, so wie sie heute zum Ausdruck kommen und dies in Zukunft tun können, dann werden sie ein Bild von der physischen menschlichen Errungenschaft und der künftigen geistigen Wesensäusserung gewinnen; das wird sehr lehrreich und der Mühe wert sein. Für den ganzen Vorgang ist das Wirken der drei Regenten der Waage verantwortlich: Venus, Uranus und Saturn.» (Esoterische Astrologie, S. 254)

Besondere Schönheit tritt in Erscheinung, wenn man die Schlüsselworte betrachtet, die von Dane Rudhyar in seinem Buch «Gaben des Geistes» für Widder und Waage gegeben werden. Der Grundton für Waage ist «Leichtigkeit», die aber weit entfernt ist von der Leichtigkeit luxuriöser Bequemlichkeit. Der Autor definiert sie als «ein Ausdruck völlig akzeptierter Beziehung, sei es zu einem Gegenstand, einer Situation oder Person. Der Mensch kann von der Natur nur frei werden, indem er ihr gerecht wird – indem er ihr mit «Leichtigkeit» und «Eleganz» gerecht wird.

Unter «Eleganz» verstehen wir jene Qualität, die der Mathematiker im Sinn hat, wenn er von der «eleganten Lösung eines mathematischen Problems» spricht – einer Lösung, die mit grösster Leichtigkeit, einfachsten Mitteln, einem Minimum an Zwischenlösungen und mit jener der Aufgabe selbst innewohnenden Logik gefunden wird. Eine Fichte ist gleicherweise die elegante Lösung des im Samen enthaltenen Problems, eine vollkommen leichte und logische Entwicklung der Lebensmöglichkeiten, die dem Samen innewohnen.

«Natürliches Wachstum innewohnender Möglichkeiten, Leichtigkeit und Logik bei der Entwicklung, Eleganz in der Entfaltung, das sind die Edelsteine der Lebenskunst, die Prüfungen der Meisterschaft.»

Lasst eure Gedanken in der Kontemplation dieser schönen Worte zur Ruhe kommen. Es ist schwer, sich ein erfrischenderes Konzept für Wachstum vorzustellen, für ein Wachstum, das sich von innen her entfaltet, wie sich eine Blume öffnet, anstatt mit Heftigkeit und in ängstlicher Spannung. Hier können wir anmerken, dass Waage das Pflanzenreich, das Geschlecht und die natürliche Verwandtschaft repräsentiert. Es heißt, dass im Pflanzenreich drei Strahlen in Einheit schwingen. Das Resultat ist Dienst, Schönheit, Farbe und Duft. Rudhyars Worte sind keine mystische Poesie, sondern sie wurzeln in biologischen Tatsachen, wo auch die schöpferische Energie, der innewohnende Gott am Werk ist.

Und nun Widder zuwendend finden wir, dass das Schlüsselwort für ihn «Anpassung» heißt, was auf eine Methode hinweist, durch welche die «Leichtigkeit» der Waage erreichbar sein kann. Wir alle wissen von Menschen sowohl in der Geschichte als auch in unserer heutigen Umgebung, die sich inmitten tragischer Geschehnisse ausgeglichen und kraftvoll verhalten. Ein solcher Mensch nötigt uns Ehrfurcht und Begeisterung ab. Auch in der Tarnung im Tierreich finden wir Anpassung, in der Färbung der Vögel und Tiere zum Schutz ihres Lebens. So hat auch der Mensch in gefährlichen Situationen das gleiche Bedürfnis nach Tarnung, in seinem Fall nach erhöhter Anpassungsfähigkeit. Hier erhebt sich unmittelbar die Frage nach den Gefahren des Kompromisses, des Aufgebens von Prinzipien zugunsten der Sicherheit. Aber ebenso wie der Tibeter gesagt hat, dass «geistiger Kompromiss» ein Erkennen von Zeit und Evolution sein kann und keinen Verrat des Ziels einzuschließen braucht, lesen wir bei Rudhyar:

Diese soziale Anpassung sollte nicht solcher Art sein, dass sie den freigesetzten Kraftstrom ablenken oder trüben könnte. Sie darf die Qualität des projektierten Bildes oder die Vision, die es vermittelt, nicht verschleiern. Das ist eine schwierige Aufgabe des Unterscheidungs-vermögens. Anpassungsfähig zu sein und doch die Reinheit und vollkommene Unversehrtheit der eigenen Vision und des Ideals aufrechtzuhalten, Umwege zu akzeptieren und doch nicht die Zielrichtung aus den Augen zu verlieren; für andere verständlich und annehmbar zu bleiben, die einen Anstoß zu geistigem Erwachen brauchen, ohne dabei den Charakter der Botschaft zu verzerren oder zu mindern; die Werte der Vergangenheit zu nützen, und doch die Zukunft nicht um einer ungewissen Gegenwart willen verschachern; gütig zu den Menschen zu sein und doch kompromisslos dem Geist treu zu bleiben – das sind die Probleme, denen die Widder-Person auf die eine oder andere Art ständig begegnet.

«Das Einzelwesen, das sich wahrhaft dem Geist geweiht hat und ihm treu ist, handelt als der Geist in Begriffen menschlicher Bedürfnisse». (Leichtigkeit und Anpassung: Waage, eins mit ihrem gegenüberliegenden Zeichen Widder).

Die Konstellationen und die Sterne

Centaurus & Crux (Hevelius)

Es gibt im Zeichen Waage drei Konstellationen, die von besonderem Interesse sind. Zunächst ist da das südliche Kreuz (→ Kreuz des Südens), das seit der Zeit der Kreuzigung, als es in Jerusalem sichtbar war, niemals mehr im Westen gesehen wurde. Jetzt ist das Kreuz im Schwinden. Wir wollen versuchen, die dramatische Darstellung in diesem großen Symbol zu erfassen. Vier strahlende Sterne bilden dieses Kreuz: vier, die Zahl des Materie-Aspekts des Menschen, des «Vierfachen». Dieses Geviert, das südliche Kreuz, ist nun im Abnehmen. Das gleiche Symbol ist in den Zwillingen, Castor und Pollux, zu beobachten. Castor, der die Unsterblichkeit symbolisiert, wird strahlender, und Pollux, der sterbliche Zwilling, wird schwächer. Das Kreuz nimmt ab, und diese Verheißung ist in Waage, die das offene Tor zu Shamballa genannt wird, das Zeichen in dem der «schmale messerscharfe Pfad» zu finden ist, der den Menschen in das Reich der Seele führt.

Lupus (Hevelius)

Die zweite Konstellation ist Lupus, der Wolf. Allezeit war das Haupt des Wolfes das Symbol des Eingeweihten. Aber es ist ein sterbender Wolf und die Wolfsnatur, welche die Seelennatur bis jetzt verschlungen hat, wird als absterbend symbolisiert, denn wenn der Mensch Gleichgewicht erlangt hat, erstirbt die Tätigkeit und Macht des Wolfes.

Die dritte ist Corona australis, die südliche Krone, die dem Menschen vor Augen gehalten wird, der in Waage wirkt.

Das Symbol beruht auf der Erzählung der Ariadne, dem Mutteraspekt, die von Bacchus eine Krone mit sieben Sternen erhielt, das Symbol des zweiten Aspekts der Gottheit, welcher die Materie verklärt, indem er sie zum Ausdruck des göttlichen Denkens macht. (Von A. A. B.)

Nördliche Krone – Waage – Lupus – Kreuz des Südens – Südliche Krone (Stellarium)

Wie alles bei Waage, so sind auch die Auslegungen und das Verständnis der Konstellationen schwierig, regen aber zum Nachdenken an. Wenn das hier Gesagte mager und vage erscheint, so ist das vielleicht wieder bezeichnend für die Zwischenpause im Waage-Zeichen, das ein Meister der Weisheit «den Meister des Niemandslands» genannt hat. So können wir nur darüber nachdenken und uns daran erinnern, wie die Wölfin als das Tier erscheint, das Romulus und Remus säugte, aber auch das wilde Tier war, das der heilige Franziskus von Assisi durch seine Liebe zu ihm und das Gefühl des Einsseins mit ihm zähmte.

Einige Höhepunkte aus dem Vortrag von A. A. B.

In Waage haben wir den Menschen, der nicht spricht; symbolisch für die Zwischenpause des Schweigens im Leben Jesu. Zwischen seinem 12. und 30. Lebensjahr hören wir nichts von ihm. Das waren Jahre des Schweigens, ob er sie bei den Essenern in Ägypten verbrachte oder in der Tischlerwerkstatt, in welcher der große Sohn Gottes Geist und Materie ins Gleichgewicht brachte und sich wahrscheinlich auf seine Mission als Menschensohn, der auch ein Sohn Gottes war, vorbereitete. Die Große Offenbarung ist in meinen Augen nicht, dass wir Geist sind, sondern dass alles Gott in Manifestation, Energie in verschiedenen Abstufungen ist. Christus war der vollkommene Ausdruck der Göttlichkeit in der Form. Er hatte Geist und Materie vollkommen in sich ausgeglichen. Das ist die Aufgabe, die wir alle zu erfüllen haben. …

Die beiden guten Centauren, die Herkules tötete, sind als Cherion (gute Gedanken) und Pholos (körperliche Stärke) bekannt. Diese Prüfung sollte Beherrschung erweisen über die emotionale, astrale Wunschnatur, was immer für eine Form diese annehmen mag, und sie ist umso machtvoller, je fortgeschrittener ein menschliches Wesen ist. Ihr könnt die Begierdennatur nicht allein durch physische Stärke oder Denken beherrschen oder lenken. Eine Weile mögt ihr Erfolg haben, aber dann wirft es euch wieder zurück. Die einzige Antwort heißt, den Eber des Begehrens mit «in die hohen Berge» hinaufzunehmen, auf den Gipfel, wo alle großen Offenbarungen stattfinden, wo der Nebel des Tales verschwindet, und Erleuchtung kommt.

Waage ist ein Luftzeichen und befindet sich auf dem kardinalen Kreuz, das im nächsten Sonnensystem regieren wird und in diesem System den Pfad der Einweihung beherrscht, der von der Auslese der Menschheit beschritten wird. (Aus «Esoterische Astrologie», S. 290)
Wieder verschleiert das Mysterium so, dass es schwierig ist, das Zeichen zu verstehen. Die Schlüsselworte des Zeichens sind klar und deutlich; sie sprechen direkt zum Herzen, ohne Verdunkelung. Für den Durchschnittsmenschen, dessen geistiges Bewusstsein nicht entwickelt ist, geht das Wort durch die Äonen immer wieder hinaus:

«Und das Wort lautet: Es werde eine Wahl getroffen.»

Schließlich kommt dann als Folge der Evolution von der Seele die Antwort:

«Ich wähle den Weg,
der zwischen den beiden
großen Kraftlinien dahinführt.»

Literatur:
Louise Huber: Die Tierkreiszeichen – Reflexionen Meditationen. API-Verlag
Louise Huber: Tierkreis-Meditationen – Waage (Audio) Bauer Verlag
Gunda Scholdt: Praxisbuch der Esoterischen Astrologie. Ebertin-Verlag
Alice Bailey: Esoterische Astrologie. Lucis Trust
Alice Bailey: Die Arbeiten des Herkules. Lucis Trust
Wolfgang Denzinger: Die zwölf Aufgaben des Herakles im Tierkreis. Hugendubel Kailash
Starfish-Blog: Herbstäquinoktium

Loading

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert