Leidtun kann er einem schon, der Uli. Als Fußballer und Torschütze wurde Uli Hoeneß Anfang der 1970er Jahre als Zauberlehrling und Himmelsstürmer gefeiert. Der Alterspunkt wanderte damals durch das Zeichen Krebs, das zwei Hausspitzen beheimatet, was der Zeichenqualität und allen Planeten darin einen ungeheuren Power-Schub gibt. Man kann in diesen Jahren eigentlich gar nicht anders als erfolgreich sein. Das Feedback seitens der Umwelt ist ungeheuer und verlangt den Einsatz aller Kräfte und allen Potentials, das dem Horoskopeigner zur Verfügung steht.
Allerdings gab es damals schon einen ersten „Absturz“, nämlich mit der schweren Knieverletzung am 28.05.1975. Der Alterspunkt hatte gerade das Quadrat zu Mars erreicht, der in enger Konjunktion mit Neptun im 7. Haus in der Waage steht. Hoeneß findet nicht mehr zur alten Form zurück und beendet im Frühjahr 1979 seine Profi-Karriere. Er wird ab 1. Mai 1979 mit 27 Jahren Mitglied im Management des Fußball-Clubs 1. FC Bayern München.
Nach dem Abitur wollte Hoeneß eigentlich Betriebswirtschaft studieren. Der Abi-Notendurchschnitt reichte jedoch nicht. Sein dennoch gutes „betriebswirtschaftliches Händchen“ stellt er als Bayern-Manager unter Beweis. Er stellt den Verein, der Ende der 1970er ein schweres Tief durchlief, wieder auf die Beine und gestaltet ihn zu einem der erfolgreichsten Fußball-Clubs Europas. Der Radix-AP zündet das Leistungsdreieck zwischen Sonne, Uranus und Saturn an, der Mondknoten-AP steht in Konjunktion mit Saturn. Das Leistungsdreieck besitzt eine eminent kardinale Qualität (kardinale Zeichen und Häuser, drei harte Planeten in Hauptachsenzeichen ) und repräsentiert den erfolgreichen Manager Hoeneß.
Es gibt jedoch noch weitere Figuren, die mit diesem Leistungswillen nicht direkt verbunden sind. Der Mond steht in Opposition zur Mars/Neptun-Konjunktion und bildet mit Merkur und Pluto gemeinsam eine rot-blaue Drachenfigur. Die Opposition liegt im fixen Bereich der Begegnungsachse 1/7, d.h. es spielt ein Sicherheits- (bzw. wohl eher ein Unsicherheitselement) in Begegnungen eine Rolle. Das deutet auch die Mond/Neptun-Opposition an. Die Umwelt sieht den erfolgreichen (Jupiter im Stressbereich des AC) Manager (kardinales Leistungsdreieck), aber weniger das empfindsame Gemüt, das stets fürchten muss, nicht genug geliebt zu werden vom Gegenüber und von der Welt. Der Mond unter Einfluss des kardinalen Prinzips glaubt, er sei nur liebenswert, wenn er leistungsfähig ist und sich die Liebe erarbeitet und somit verdient hat. Die Mond/Neptun-Opposition kann sich durchaus zu einem Suchtproblem entwickeln, mit dem die große Liebessehnsucht kompensiert werden kann. Pluto wirkt hier kaum harmonisierend sondern das Liebes-Problem intensivierend und möglicherweise ins Übermaß steigernd.
Vermutlich fing Hoeneß mit dem Börsen-Zocken an, als sich der Alterspunkt im expansiven Feuer-Zeichen Schütze befand, durch das damals auch Pluto im Transit lief, der seinem Wesen gemäß alles, mit dem er in Berührung kommt, bis ins Übermaß übersteigert. Die Millionen purzelten auf dem geheimen Schweizer Konto nur so hoch und runter, und so lange der Alterspunkt durch den expansiven Individual-Raum lief (9. und 10. Haus, hier gleichzeitig Schütze und Steinbock, die Individual-Zeichen im Zodiak), ging alles zumindest steuerlich gut aus, denn niemand wusste von dem Konto.
Als der Alterspunkt jedoch in das 11. Haus und in schließlich in das fixe Zeichen Wassermann eintritt, das durch Plutos Anwesenheit auf der gleichen Achse gegenüber im Löwen ähnlich intensiviert wird wie die Mond/Neptun-Opposition, dreht sich der Wind. All die Jahre, die der Bewusstseinsfokus durch den Individual-Raum wanderte, nutzte Hoeneß nicht, um eigenständig und autonom zu werden (und das Selbst, die eigene Individualität zu verwirklichen), sondern er widmete sich in erster Linie seinem Ego: dem nimmersatten liebedürftigen Mond, und den erfolgsverwöhnten Elternrollen-Spielern Sonne und Saturn.
Der Wassermann hat jedoch nur noch eine Hausspitze, nicht mehr zwei wie der vorhergehende Steinbock, und die Jahre der Expansion sind vorbei. Es beginnt eine Phase der Kontraktion der Bewusstseinskräfte, alles wird auf das rechte Maß zurückgestutzt (fixes Prinzip). Die Aura der Grenzenlosigkeit und scheinbaren Unfehlbarkeit löst sich ab jetzt plötzlich auf. Hoeneß versucht sich mit einer Selbstanzeige aus der Affäre zu ziehen (AP Sextil Venus), aber das geht gehörig schief, weil er ein unglaubliches Chaos (die Schweizer würden sagen: „ein Puff“) in seinen Bankauszügen hat und ihm 25 Millionen irgendwie durch die Finger glitten. Im fixen Kreuz darf einem so etwas nicht passieren, schon gar nicht mit der Steuer-Fahndung im Genick.
Das Urteil, dreieinhalb Jahre Haft, ergeht mit einem AP-Sextil zu Jupiter und einem Halbsextil zu Chiron. Vielleicht kann die Revision noch eine Bewährungsstrafe erreichen. Der Mondknoten-AP steht in genauer Opposition zur Mars/Neptun-Konjunktion und mahnt an, sich diesen Lebensbereich im Schatten anzuschauen und ans Licht zu holen.
Warum Hoeneß die Schweizer Millionen nicht versteuern wollte? Geld hat er doch genug. Es scheint mir auch keine Gier nach mehr Geld dahinter zu stecken. Sondern die große Sehnsucht nach Geliebtwerden. Steuern zahlen ist nicht sexy. „Dafür liebt mich keiner“, denkt der Mond vielleicht insgeheim. „Aber einen erfolgreichen Spieler, der mit einem Telefonat Millionen gewinnt, der wird geliebt. Und hat auch noch Spaß und den „Kick“ dabei!“
Ich bin gespannt, wie lange die Öffentlichkeit Hoeneß noch auf die Schulter klopfen wird und wie er mit der Popularitätseinbuße umgeht. Es wird nicht einfach für den erfolgsverwöhnten Manager, ist aber auch nicht unmöglich. Der Lohn ist Authentizität und Individualität. Macht sich zwar nicht schick auf dem Konto und das Leben dennoch reich.
Letzte Meldung: Hoeneß akzeptiert das Urteil und geht in das Gefängnis.