Gipfelerlebnisse am Mount Everest

Mount Everest (Wikipedia)

Mount Everest (Wikipedia)

Sagarmatha, die „Stirn des Himmels“, von den Tibetern auch Qomolangma genannt, „Mutter des Universums“, zieht Jahr für Jahr Hunderte von Bergsteigern an, die diesen Gipfel erklimmen wollen. Auf dem Weg dorthin werden sie traditionell von Nepals Einheimischen begleitet und geführt, den Sherpas. Eigentlich werden so die Menschen im Osten Nepals genannt („Ostvolk“), doch seitdem im 20. Jahrhundert zunehmend Entdecker, Abenteurer und Bergsteiger die Welt des Himalayas mit seinen Sieben- und Achttausendern erobern und bevorzugt Menschen aus dem Osten Nepals als Träger und Bergführer anheuern, wird die Bezeichnung Sherpa generell für Träger und Führer im nepalesischen Hochgebirge verwendet. 

Mount Everest Erstbesteigung RadixDem Neuseeländer Edmund Hillary gelingt am 29. Mai 1953 gemeinsam mit dem Sherpa Tenzing Norgay erstmals die Besteigung des Mount Everest, mit 8848 Metern der höchste Berg der Erde. Gegen 11.30 Uhr erreichen sie den Gipfel. Seitdem pilgern jedes Jahr Hunderte in den Osten Nepals, mehr als 4000 Menschen standen bereits auf dem höchsten Punkt der Erde. Mehr als 400 kamen dabei ums Leben. Das bislang schwerste Unglück ereignete sich am 10./11. Mai 1996, als acht Bergsteiger in einem Schneesturm ums Leben kamen. Jetzt sterben mindestens zwölf Sherpas bei einem Lawinenunglück am 18. April 2014.

Das Horoskop für den Moment, da Edmund Hillary und Tenzing Norgay den höchsten Gipfel der Welt erklimmen, ist senkrecht gelagert. Es war Vollmond entlang der Individuations- und Wachstumsachse der Häuser 4 und 10. Die Sonne/Jupiter-Konjunktion direkt auf dem höchsten Punkt des Horoskops (MC) gemeinsam mit AC-Herrscher Merkur zeigt den glücklichen und erfolgreichen Aufstieg und das Gefühl von Grandiosität, das jeden Menschen im Himalaya erfasst.

Ich war dort im Dezember 1996 und erlebte ebenfalls diesen „Höhenrausch“, der einerseits sicher mit der dünnen Luft dort oben zusammenhängt, und natürlich mit der überwätigenden Landschaft. Die Alpen sind dagegen „peanuts“. Ich war nicht am Mount Everest, sondern auf einer Bergwanderung im Annapurna- und Dhaulagiri-Massiv entlang des Kali Gandaki. Je höher wir uns befanden, umso weniger Menschen, umso dünner die Luft, umso karger die Landschaft und umso berauschender das Glücksgefühl. Einen Tag, es war der 25. Dezember, mussten wir in sechs Stunden 1000 Höhenmeter bewältigen und überließen unsere drei Rucksäcke, jeder rund zehn Kilo schwer, ausnahmsweise einem Träger, der mit den 30 Kilo Last ohne Probleme den Pass gut zwei Stunden vor uns erreichte. Wir waren froh, einen Tag mal ohne das schwere Gepäck zu wandern, die Landschaft „unbeschwert“ zu genießen und uns unseren inneren „Gipfelerlebnissen“ hingeben zu können.

Mount Everest Erstbesteigung AltersprogressionDas ist natürlich kein Vergleich zu einer regelrechten Bergbesteigung. Der Alterspunkt im Horoskop der erfolgreichen Erstbesteigung des Mount Everest durch Edmund Hillary und Tenzing Norgay zeigt interessante Verbindungen auf, wenn man die Geburts- und Todestage der beiden Bergsteiger darin aufsucht sowie das schwere Unglück vom Mai 1996 und jetzt mit zwölf Toten durch den Abgang einer Lawine. Korrigiert man den Gipfelmoment um plus 15 Minuten, werden die Verbindungen noch aufschlussreicher, denn sowohl 1996 als auch jetzt stünde der Alterspunkt in Aspekt zu Uranus im 11. Haus, aus meiner Sicht ebenfalls eine stimmige Konstellation für das Gefühl von Erhabenheit und von Losgelöstheit, das mir im Himalaya immer wieder wohlige Schauer über den Rücken laufen ließ.

Alterspunkt 10 Mai 1996

Alterspunkt 10. Mai 1996 (korrigiert)

Alterspunkt 18 April 2014

Alterspunkt 18. April 2014 (korrigiert)

Heute herrscht im Himalaya und speziell am Mount Everest jedoch regelrechter Massentourismus. Was die Bergsteiger heute bei ihren gefährlichen Unternehmungen innerlich bewegt? Die Gipfel der Berge sind für die Einheimischen heilige Orte, der Sitz der Götter.

In der Transpersonalen Psychologie nennt man Erleuchtungserlebnisse „peak experiences“ – Gipfelerlebnisse. Dies sind Erfahrungen, in denen uns die Dimension des höheren Unbewussten und des transpersonalen „höheren“ Selbst meist plötzlich und schlagartig bewusst wird, mit Empfindungen von Euphorie, von Ganzheit und intensiver Freude, die alles überstrahlt. Die Astrologische Psychologie erkennt dieses höhere Selbst im Kreis in der Horoskopmitte. In der indischen Astrologie ist dies der Atmakaraka, der Signifikator (Karaka) für das unveränderliche, göttliche Selbst (Atma): die Sonne und der Planet mit der höchsten Gradzahl im Zeichen. Doch die meisten Bergsteiger reizt heute das Abenteuer, oder sie wollen ihre Kräfte mit ihren Vorgängern messen und unter noch spektakulärereren Umständen als diese den Gipfel erreichen. Dieser „Wettbewerb“ um Gipfelerlebnisse ist aus indischer Sicht ein Thema des 3. Hauses, in dem es um Kama geht, um unsere persönlichen Wünsche und Begierden. Der Herrscher des 3. Hauses gilt in der indischen Astrologie jedoch als temporärer Übeltäter, der uns von der spirituellen Gipfelerfahrung eher trennt als dass er uns dorthin führt.

Jyeshta mit Antares

Jyeshta mit Antares (Wikimedia)

Der Mond befand sich bei der Erstbesteigung im Nakshatra Jyeshta, der Held und unerschrockene Krieger, der die Welt und das Leben als ein Feld des Kampfes sieht. Die Kraft, die diese Konstellation vermittelt, ist die Fähigkeit, sich zu erheben und zu erobern, um ein Held zu werden. Auch das sind stimmige Beschreibungen für die Bedeutung des 3. Hauses in der indischen Astrologie.

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