Der Schauspieler wurde am Vormittag des 11. August 2014 in seinem Haus tot aufgefunden – Tod durch Erhängen, aller Wahrscheinlichkeit nach Suizid.
Am Tag zuvor war Super-Vollmond: ein Vollmond, bei dem der Mond bei Auf- und Untergang besonders groß erscheint, weil er sich nahe dem Perigäum, dem erdnahesten Punkt seiner Umlaufbahn um die Erde befindet. Erstellt man das Horoskop dieses Super-Vollmondes, ist dieser erkennbar an der Opposition des Mondes zur Sonne und zu Lilith, dem schwarzen Mond. Auf Williams’ Geburtsort Chicago berechnet, zeigt sich der Skorpion-Aszendent in der Halbsumme von Mars/Saturn. Legt man dieses Vollmond-Horoskop auf Williams Radix *), erkennen wir Radix-Pluto auf der Vollmondachse (Radix + Super-Vollmond). Der Super-Vollmond projizierte bildlich gesprochen ein überdimensionales Bild des Kleinplaneten Pluto an den Himmel. Das war für Robin Williams im Bewusstsein offenbar nicht mehr zu ertragen.
Der Alterspunkt steht im Halbsextil zu Pluto – der erste Aspekt nach dem AP-Übergang 2008. Damals ließ sich seine zweite Ehefrau von ihm scheiden, nachdem er zwei Jahre zuvor in die Alkoholsucht zurückfiel. Robin Williams hatte bereits Anfang der 1980er Jahre Alkohol- und Drogenprobleme. Er rutschte in die Abhängigkeit, als sein Erfolg, den ihm die Rolle des Außerirdischen Mork vom Ork 1978 unter einem Alterspunkt Quincunx-Aspekt zu Pluto bescherte, zu schwinden begann und er sich um seine Zukunft als Schauspieler Sorgen machte. Als sein Freund und Schauspieler-Kollege John Belushi im März 1982 an einer Überdosis Drogen stirbt, war dies für Robin Williams der Schicksalswink mit dem Zaunpfahl, mit Kokain & Co. aufzuhören.
Erst 2006 wurde er rückfällig, fing wieder an zu trinken, um eine generelle Angst „vor allem“ erträglich zu machen, wie er in einem Interview seine Sucht erklärte. Er litt an schweren Depressionen. Seine Frau verließ ihn und reichte die Scheidung ein. Bereits drei Jahre später ist Williams wieder verheiratet, zum dritten Mal. Wenige Wochen vor seinem Tod wird bekannt, dass er sich wegen Alkohol- und Drogenproblemen wieder in Therapie begeben habe.
Jetzt gerade ging es für Robin Williams mit dem AP-Aspekt und dem Super-Vollmond auf Pluto wieder darum zu erkennen, wer in der Tiefe seines Seins er wirklich ist und all das, was dieser wahren inneren Natur nicht entspricht (Masken, Über-Ich- und „Schein-Ich“-Formen), einem grundlegenden Wandlungsprozess zu unterziehen, was häufig einer Zerstörung der „falschen“ Form gleichkommt, damit das wahre Wesen aus dem Schatten hervortreten kann.
Hinter einer Suchterkrankung liegt fast immer eine Depression als tiefer liegende Ursache, für die im westlichen Horoskop die Planeten Neptun und Mond näher betrachtet werden müssen, denn an diesen beiden ist meist eine Frühstörung in der Kindheit ablesbar, auf deren Nährboden sich später Depression und Suchterkrankungen entwickeln können.
Angesichts der exakten Konjunktion des Mondes mit seinem aufsteigenden Knoten schaue ich jedoch zunächst in die indische Radix, das Rashi D1. Dort liegt die Mond/Rahu-Konjunktion in Fische, dem 5. Rashi vom Skorpion-Aszendenten gerechnet, und erhält einen planetaren Aspekt (graha drishti) vom natürlichen und temporären (weil Herrscher des 3. Hauses) Übeltäter Saturn. Diese Kombination ist ein Yoga für Erkrankungen des Geistes (mental illness yoga, z.B Pisacha Grasta Yoga), für den der Mond astrologisches Symbol ist. In heutiger Zeit werden gesundheitliche Probleme des Geistes „psychische Erkrankung“ genannt. Depressionen sind demzufolge im eigentlichen Sinne „Erkrankungen des Geistes“.
In der indischen Astrologie finden die neu entdeckten Planeten Uranus, Neptun und Pluto keine Verwendung, abgesehen von modernen Schulen wie Krishnamurti Paddhati (KP). Williams’ Radix stand aktuell jedoch im Brennpunkt massiver Transite der geistigen Planeten, deren Huber-astrologische Bezeichnung bereits andeutet, dass diese sich vornehmlich auf den Geist auswirken. Uranus stimuliert die Individualität des Menschen, die den kreativen Aspekt, dessen Einzigartigkeit und das Licht der Seele zum Ausdruck bringen soll. Neptun zeigt Sehnsüchte an, eigentlich nach dem Verschmelzen mit etwas, das größer ist als wir selbst – idealerweise das Göttliche. Durch „irdische Güter“, insbesondere Ahamkara, das Ego, kann diese neptunische Sehnsucht nicht erfüllt werden. Pluto schließlich ermöglicht den großen Durchbruch, den das radikale Loslassen der Idee eines getrennten Ichs mit sich bringt.
Transite
• Uranus Opposition Radix-Neptun
• Neptun Konjunktion Radix-Mond und -Rahu
• Pluto Opposition Radix-Mars und -Uranus, Trigon Ketu, Sextil Mond und Rahu, Rashi-Aspekt Pluto
• Sonne Konjunktion Radix-Pluto
• Saturn Rashi-Aspekt Radix-Mars und Uranus, Quadrat Radix-Pluto
• Mars Trigon Radix-Mond/Rahu
• Venus Konjunktion Radix-Sonne
Die große Zahl Transite, in die die geistigen Planeten involviert sind, verdeutlicht die massive geistige (psychische) Krise, in der sich Robin Williams befunden haben muss. Dabei zeigt schon das aktuelle Solar mit Pluto im 1. Haus die Dringlichkeit einer plutonischen Veränderung. Transit-Mars und Saturn in Williams‘ AC-Zeichen Skorpion lenken dabei den Fokus auf den Körper, das physische Fahrzeug für diese Lebensreise.
Der Venus-Transit über die Radix-Sonne könnte den Suizid als „harmonische Lösung“ der inneren Konflikte in greifbare Nähe gerückt haben, denn Venus ist einerseits Maraka-Planet sowie Herrscherin des 12. Hauses, der letzten großen Verwandlung, um die Einheit des individuellen Selbst, des Atmakaraka Sonne, mit Brahman, der universellen Seele, erfahren zu können. Rex Bills „The Rulership Book“ nennt unter dem Stichwort suicide neben den drei geistigen Planeten das 8. und das 12. Haus als Signifikatoren.
Es lief ein Venus/Mars/Mond/Rahu/Venus-Dasha, wobei die fünfte Dasha-Ebene, das Venus Prana Dasha, am Vorabend um 23 Uhr begann. Das letzte Mal lebend gesehen wurde Robin Williams eine Stunde zuvor gegen 22 Uhr. Tot aufgefunden wurde er, als sich der laufende Aszendent in der Waage im 12. Haus befand.
Diese Abkürzung auf dem Weg der Vereinigung der individuellen Seele mit dem Göttlichen ist jedoch aus Sicht praktisch jeder spirituellen und religiösen Tradition nicht statthaft. Der Film Hinter dem Horizont, in dem Robin Williams die Hauptrolle spielte, handelt von einer ähnlichen Geschichte. Eine Frau verliert ihre beiden Kinder und ihren Ehemann (Robin Williams) durch Verkehrsunfälle. Sie verfällt in Depressionen und begeht Suizid. Anders als ihre Kinder und ihr Ehemann gelangt die Frau jedoch in eine Jenseitsregion der Unwissenheit (durchaus dem Sanskrit-Ausdruck Avidya entsprechend), die keine weitere Bewusstseinsentwicklung zulässt. Allein durch die Liebe (Neptun!) ihres Ehemannes kann die Frau aus ihrer Isolation erlöst werden.
So sehr dieser Film vor amerikanischem Kitsch trieft, gibt er meiner Ansicht nach ein durchaus mögliches Bild der Situation wieder, in der sich der menschliche Geist nach einem Freitod befinden könnte. Denn der Geist stirbt nicht, nur der Körper. Es ist deshalb davon auszugehen, dass Suizid zumindest keine Lösung für Probleme des Geistes (und damit des Mondes) ist. An eine ewige Verdammnis, die in der christlichen und anderen religiösen Traditionen einem „Selbstmörder“ blüht, kann ich jedoch nicht glauben. Aber daran, dass wir mit den ganzen ungelösten Konflikten uns wieder in einen neuen Körper inkarnieren, der dann womöglich wieder mit der Signatur eines „mental illness yoga“ auf die Welt kommt.
*) Die Astrodatabank zeigt ein Horoskop für Robin Williams mit AC auf 12° Skorpion, denn „It must be noted that Illinois law required up to 1957 that all births had to be registered using CST (6h west of GMT) even during times when, like in July 1951, daylight saving time was in force.“
Sowohl mit Methoden der Astrologischen Psychologie als auch der Indischen Astrologie ist jedoch das Horoskop mit Sommerzeit wie oben abgebildet definitiv stimmiger.
In der Yahoo-Group „The Real Astrology“ erfuhr ich später: The book I referred to is „Time Changes in the USA“ by Doris Chase Doane. On p. 193 under „Illinois“ (and he was born in Chicago area) it says: „Before July 1, 1959 all the hospitals in Illinois were recording Standard Times on birth certificates except for the following: all Catholic hospitals, Swedish Covenant, Lutheran Deaconess, Lying-In Hospital, South Chicago hospital, and Highland Park hospital.“
Um sicher zu gehen, kommt man daher um eine Geburtszeitkorrektur nicht herum, da schwer auszuschließen ist, dass das Wanlay Memorial Hospital nicht zu den Ausnahmen gehörte.