Die Halbinsel Korea ist seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart Schauplatz eines Krieges der Ideologien. Die Sowjetunion und die USA teilten das Land in einen kommunistisch geprägten Norden und in einen von der US-amerikanischen Besatzungsmacht dominierten Süden. Während im Norden die Sowjetunion ihre Streitkräfte 1948 zurückzog und die von der Welt abgeschottete Demokratische Volksrepublik Korea entsteht, ein Arbeiter- und Bauernstaat, angelehnt an marxistisch-leninistische Vorstellungen, bleiben die US-Truppen bis heute im südlichen Teil Koreas stationiert, wo nach den ersten freien Wahlen im Mai 1948 die Republik Korea am 15. August 1948 gegründet wird.
Im Süden finden regelmäßig gemeinsame Übungsmanöver der südkoreanischen und US-amerikanischen Streitkräfte statt, die Nordkorea stets mit Raketenabschüssen begleitet. Nord-Korea fühle sich durch die Militärübungen im Süden bedroht, lässt es die Welt wissen, und spart dabei nicht mit Drohungen. So auch in den letzten Tagen. Die ständige reale Gefahr eines atomaren Anschlags durch Nord-Korea schwebt wie ein Damoklesschwert über der ganzen Region.
Für beide koreanische Republiken sind keine Gründungshoroskope mit gesicherten Zeiten bekannt. In solchen Fällen lohnt ein Blick auf die alljährlichen kardinalen Sonneningresse speziell in das Zeichen Widder.
Mesha Sankranti – Widder-Ingress der Sonne
Der Ingress der Sonne in ein neues Zeichen wird in der indischen Astrologie Sankranti genannt. Zwei dieser Sonnen-Ingresse werden heute noch in Teilen Indiens wie ein religiöses Fest gefeiert: das Makara Sankranti ist der Ingress der Sonne in das Zeichen Steinbock und Mesha Sankranti (auch Maha Vishuva Sankranti) der Sonnen-Ingress in das Zeichen Widder. Da in Indien heute der siderische Kalender bei der Berechnung der Sankrantis zugrunde gelegt wird, stimmen diese Feiertage aufgrund der Präzession nicht mehr mit dem westlich-tropischen Kalender überein, in dem die kardinalen Sonnen-Ingresse jeweils eine neue Jahreszeit einleiten.
Der amerikanische Veda-Experte David Frawley konnte mit seinen Forschungen aufzeigen, dass in den Hymnen und Gesängen des Rig Veda und weiterer vedischer Texte immer wieder auf bestimmte Konstellationen am Himmel der damaligen Zeit Bezug genommen wird, nämlich auf jene, vor deren Hintergrund sich die alljährlichen Tagundnachtgleichen und die Sonnenwenden abspielten. Dieser Hinweis erstaunte mich, denn dies sind markante (kardinale) Punkte des tropischen Zodiaks, während indische Astrologen heute traditionell mit dem siderischen Zodiak arbeiten. Es muss also auch eine „tropische Tradition“ in alter vedischer Zeit existiert haben. Die Forschungen von David Frawley belegen, dass die entsprechenden astronomischen Angaben im Rig Veda bis in das 6. vorchristliche Jahrtausend zurückgehen.
Daraus ziehe ich die Schlussfolgerung, dass die kardinalen tropischen Ereignisse (Tagundnachtgleiche und Sonnenwende) der wesentliche Faktor sind und die Fixsternkonstellation dazu (die Nakshatra) die Hintergrundmusik liefern. Deshalb verwende ich für die Sankranti-Horoskope den tropischen Zodiak. In der abendländischen Tradition haben die kardinalen Ingresshoroskope ebenfalls mindestens seit Ptolemäus eine besondere Bedeutung in der Mundanastrologie.
Das aktuelle tropische Mesha Sankranti (Widder-Sonneningress) begann am 21. März um 16:54:05 UT. Auf die koreanischen Hauptstädte Seoul und Pjöngjang berechnet ergibt sich jeweils ein Aszendent noch knapp im Zeichen Schütze (Seoul: 29°54’50“ und Pjöngjang: 27°49’35“ Schütze). Beide Länder beginnen also mit dem gleichen Ingress-Horoskop das neue astrologische Jahr.
Lagnesh (AC-Herrscher) Jupiter steht in Krebs in sehr guter Würde, allerdings im 8. Rashi (Zeichen) vom Lagna (Aszendenten). Dies legt bereits den Schwerpunkt auf schwerwiegende Krisen in beiden Ländern. Das 8. Rashi könnte darüber hinaus auf den Tod eines der Landesherrscher hinweisen, oder auf Entwicklungen, die ihrem Ende entgegengehen, sei dies ein natürliches oder ein unnatürliches Ende. Darauf weisen auch die beiden natürlichen Übeltäter Sonne und Ketu in Widder im 5. Rashi hin, denn das 5. ist das 10. (Herrscher) vom 8. Haus (Tod).
Der Dispositor des Lagnesh ist der Mond, der gemeinsam mit Saturn im 12. Rashi liegt. Dies ist ebenfalls ein schwieriges Dushtana, das auf Hunger (Saturn Herrscher von 2 in 12), Elend und Armut in der Bevölkerung hinweist. Vermutlich beziehen sich diese düsteren Aussichten in erster Linie auf den Norden, der sich streng vom Rest der Welt abgeschottet hat.
Sonne und Ketu liegen im Zeichen Widder, gegenüber Mars und Rahu in der Waage. Diese aggressive Konstellation könnte auf kriegerische Auseinandersetzungen hinweisen. Um einen Vergleich mit vergangenen Jahren zu haben, erstelle ich das Mesha Sakranti für das Jahr 1950, in dem der Koreakrieg zwischen dem Norden und Süden ausbrach: 21.03.1950 um 13.35:07 Uhr in Seoul mit AC auf 28°28’ Krebs und in Pjöngjang auf 28°13’ Krebs.
Mars stand damals ebenfalls im Zeichen Waage, allerdings mit Ketu, der in seiner Wirkungsweise sehr große Ähnlichkeit mit Mars hat. Im gleichen Zeichen wie die Sonne liegen Rahu und der sehr dunkle Mond. Der Mond ist Lagnesh, das heißt die Rahu/Ketu-Achse mit ihren Begleitern liegt in Kendras, dem 4. und 10. Rashi vom Lagna. In den Kendras geschieht immer etwas, nämlich oben in 10 = Süden (Sonne, Mond und Rahu) und unten in 4 = Norden (Mars und Ketu).
Man staunt nicht schlecht, wenn man sich das auf die Dauer eines Jahres umgerechnete Vimshottari Dasha anschaut, denn einen Tag vor dem Einmarsch nordkoreanischer Truppen in Südkorea am 25. Juni 1950 beginnt ein Mond/Rahu-Dasha!
Da im aktuellen Mesha Sankranti kein Kendra-Bezug des Lagnesh und/oder seines Dispositors sowie der Rahu/Ketu-Achse mit Sonne und Mars gegeben ist, gehe ich davon aus, dass die „Kriegsspielereien“ im Gelben Meer nicht so ernsthafte Folgen wie vor 64 Jahren haben werden.
Die GZ-Solare
Der Skorpion-Aszendent in den GZ-Solaren für Seoul und Pjöngjang liegt in der Halbsumme von Saturn und Mondknoten, was eine bedrückende Stimmung zum Ausdruck bringt und die Krisenstimmung in Korea widerspiegelt. Das gemeinsame Übungs-Manöver der südkoreanischen und US-amerikanischen Armee bleibt auch dieses Jahr nicht ohne Reaktionen aus Nord-Korea.
So droht am 30. März die nord-koreanische Führung „neue Atom-Tests“ an, zwei Tage zuvor dreht ein Repräsentant Nord-Koreas vor dem UN-Menschenrechtsrat durch, und allgemein liegen im Norden die Nerven offenbar blank, seitdem der progressive Solar-AC in das Zeichen Fische eingetreten ist. Einen ersten Höhepunkt der Drohungen war jetzt mit der Konjunktion mit Neptun erreicht. Die Provokationen begannen am 22.03.2014, als der progressive Solar-AC im Sextil zur „explosiven“ Sonne/GZ-Konjunktion stand.
Der spannungsgeladene Uranus wird um den 8. Mai herum vom progressiven Solar-AC erreicht, zwei Tage zuvor die Opposition zu Mars, zwei Tage später das Quadrat zu Pluto. Da jedoch auch hier keine kardinalen Häuser und Achsen beteiligt sind, bleibt es hoffentlich bei Drohgebärden aus Nord-Korea.
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Das Winter-Solstitium im siderischen Tierkreis
Es gibt immer wieder Paralellen die sich erst nach immenser Recherche offenbaren, Danke für die ganze Mühe dieses miteinander zu verknüpfen. Das führt zu einem besseren Verständnis der Umstände.