Sternbild Walfisch und das Erdbeben in Japan

18. Aug 2011 – 12:34:02

Seitdem ich mein astrologisches Repertoire um die Vedische Astrologie ergänzt habe, beschäftige ich mich zunehmend mit den Sternbildern, die wir nachts am Himmel sehen können. Dieser Anblick hat mich bereits als fünfjähriges Kind ungemein beeindruckt. Vermutlich auch die Menschen vor 5000 Jahren und noch früher, woraus sich allmählich die Astrologie als älteste „Wissenschaft“ der Menschheit entwickeln konnte.

Ein Artikel in der aktuellen Ausgabe der Schweizer Zeitschrift Astrologie Heute hat mich inspiriert, mich noch intensiver mit den Sternbildern zu beschäftigen, insbesondere mit den Arbeiten der Astrologin Bernadette Brady. Astrologische Laien müssen hierzu wissen, dass sich heutige Astrologen in der Regel nicht mit den Sternbildern am Himmel beschäftigen, sondern dass ihre astrologische Tätigkeit auf einem fiktiven Kreis basiert, dem Zodiak, welcher der Umlaufbahn der Erde um die Sonne entspricht. Die Erde kreist in 365 1/4 Tagen einmal um die Sonne. Diesen Kreis teilt man durch zwölf. Es entstehen zwölf Segmente von je 30° (denn ein Kreis hat bekanntlich 360°). Diese zwölf Segmente, die Tierkreiszeichen, erhielten im Altertum die gleichen Namen wie zwölf Sternbilder, die sich entlang der Ekliptik befinden. Die Ekliptik ist die scheinbare Sonnenbahn. Eigentlich ist dies der Kreis, den die Erde innerhalb eines Jahres um die Sonne vollführt, aber für uns auf der Erde hat es den Anschein, die Sonne drehe sich um die Erde, sie gehe morgens auf und abends unter und wandere, gemeinsam mit den anderen Planeten unseres Sonnensystems, in einem Jahr durch die zwölf Kreissegmente der Ekliptik.

Langer Rede kurzer Sinn: die heutige Astrologie beschäftigt sich mit unsichtbaren Tierkreiszeichen, nicht mit den sichtbaren Sternbildern am Himmel. Mit den Sternbildern hat jedoch die Astrologie ursprünglich begonnen. Warum also nicht zu den Wurzeln zurückkehren und schauen, inwieweit sie uns bereichern können?

Auf der Webseite von Bernadette Brady ist ein Vortrag kostenlos anzuhören, den die Astrologin vor sechs Jahren in London gehalten hatte. Im zweiten Teil beschreibt sie die alte und dennoch sehr anschauliche Deutungsweise der Babylonier am Beispiel der damals nur wenige Wochen zurückliegenden Terroranschläge in London im Juli 2005. Dieser Vortrag brachte mich auf die Idee, das japanische Erdbeben und den darauf folgenden Tsunami sowie den Super-GAU im Kernkraftwerk Fukushima nach dieser Lesart zu untersuchen.

Radix

Radix

Das Erdbeben geschah am 11. März 2011 um 14:47 Uhr vor der Küste Japans. Das Horoskop für diesen Moment links kann mit einem Klick auf die Grafik in einem separaten Fenster vergrößert werden.

Schaute man zu diesem Zeitpunkt jedoch an den Himmel, ergäbe sich ein anderes Bild. Das Erdbeben geschah nun am hellichten Tag. Da sehen wir nichts als die Sonne. Aber vor Sonnenaufgang kann man sich ein Bild des Himmels machen. Und schließlich gibt es im Netz noch kostenlose Astronomieprogramme, wie zum Beispiel Stellarium. Mit dieser Software sah es am Himmel wie unten abgebildet aus.

erdbeben fukushimaDie rote Linie entspricht der Ekliptik, die scheinbare Sonnenbahn, auf der auch die Planeten unseres Sonnensystems wandern. Die blaue Linie entspricht dem Äquator unserer Erde an den Himmel projiziert. Die grüne Linie ist die Meridianlinie. Sie entspricht im Horoskop der Achse des IC (Imum Coeli) und MC (Medium Coeli). Wir sehen die Sonne rechts der Meridianlinie. Im Horoskop befindet sie sich rechts vom MC. Sie ist unterhalb der Äquatorlinie. Dort, wo sich Äquator und Ekliptik schneiden, befindet sich die Tag-und-Nachtgleiche, das Frühlingsäquinoktium. Hier beginnt der Zodiak auf 0° Widder. Der Planet Uranus steht exakt auf dieser Kreuzung und er war tatsächlich am Tag des Bebens auf 0° Widder im Zodiak. Über den drei Planeten Jupiter, Merkur, Uranus und der Sonne befindet sich ein Fisch des Sternbildes Fische, das man bei Dunkelheit tatsächlich am Himmel sehen kann. Astrologisch befindet sich jedoch nur die Sonne im Tierkreiszeichen Fische. Die drei anderen Planeten stehen im Tierkreiszeichen Widder.

japanErdbeben_032011Unterhalb des Sternbildes Fische befindet sich ein weiteres Sternbild, mit dem sich Astrologen in der Regel nicht beschäftigen. Bis vor kurzem war es auch mir kein Begriff. Es wird Walfisch genannt, lateinisch Cetus. Seeungeheuer wäre ein passenderer Ausdruck für diese Konstellation. In Mesopotamien, Babylonien und später im klassischen Griechenland stellte man sich hier den Eingang zur Unterwelt vor. In der griechischen Mythologie war der Walfisch ein weibliches Seeungeheuer mit dem Namen Keto, das in der Sage um Andromeda ein wichtige Rolle spielte. Es wurde von Poseidon (das griechische Pendant zum römischen Neptun) ausgeschickt, um das Reich der eitlen Kassiopeia und ihres Gatten Kepheus zu verwüsten. Schlussendlich sollte ihre Tochter Andromeda dem Untier geopfert werden, die jedoch vom Helden Perseus gerettet werden konnte.

Die Verbindungslinie der beiden Fische des gleichnamigen Sternbildes berührt an einer Stelle, beim Fixstern Alrisha, das Sternbild Walfisch. Schaut man sich dieses Himmelsbild an, erwecken die drei Planeten Uranus, Merkur und Jupiter den Eindruck, auf dem Walfisch zu reiten, wobei vor allem der Planet Uranus keinen angenehmen Ritt vermuten lässt. Es scheint, als würde er die Wasser des Meeres beunruhigen, aufpeitschen, für plötzliche Umbrüche sorgen. Das Epizentrum des Bebens war auf dem Meeresgrund. Ein Fixstern der Konstellation Walfisch, Mira, kulminierte am Meridian. Dieser Fixstern soll nach alter Überlieferung von Saturn- und Jupiter-Qualität sein, d.h. es kommt auf die Position dieser beiden Planeten an, wie sich die Qualität des Fixsterns zum Ausdruck bringt. Jupiter selbst reitet auf dem Walfisch, während Saturn nicht sichtbar ist. Nur auf der anderen Seite der Erdhalbkugel war er sichtbar. Ein nicht sichtbarer Planet ist seiner positiven Einflusskraft beraubt und kann nichts Gutes tun oder Gefahren abmildern.

In den nachfolgenden Tagen erreichten auch die Sonne und der Planet Mars den Schwanz und Rücken des Walfisches. Merkur lief noch ein paar Tage geradeaus und wurde dann auf dem Rücken des Walfisches rückläufig. Der Ritt der fünf Himmelskörper auf dem Rücken des Seeungeheuers dauerte so bis weit in den April hinein. Uranus wird noch die nächsten sieben Jahre „auf dem Walfisch reiten“ und die Wasser des kollektiven Unbewussten, das man sich in dieser Konstellation vorstellen kann, gehörig aufwühlen, dabei bislang tief unbewusste Themen, die quasi am Meeresgrund schliefen, erwecken und zum Vorschein bringen. Das erste verdrängte Thema, das Uranus den Menschen im März schlagartig ins Bewusstsein schleuderte, war die vom Menschen unbezähmbare Naturgewalt des Meeres und der Kernkraft.

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