27. Nov 2011 – 16:12:01
Nakshatras („Stern“) sind 27 Sternkonstellation am Himmel. Der Mond wandert in 24 Stunden durch ein Nakshatra. Für seine Reise durch alle 27 Nakshatras benötigt er einen Monat.
In den alten vedischen Schriften wird jedem Nakshatra ein Fixstern zugeordnet. Dieser Fixstern gilt als Personifizierung eines Gottes oder einer Göttin, deren Aufgabe es ist, über die Evolution der Seele zu wachen. Folglich repräsentieren die 27 Nakshatras subtile Qualitäten unserer Seele bzw. unseres Bewusstseins, dessen Bestimmung Wachstum und Ausdehnung ist, bis es wieder zu seiner göttlichen Quelle zurückkehren wird.
Die Nakshatras werden ähnlich wie die zwölf Tierkreiszeichen von Planeten regiert. Jeder der neun vedischen Planeten regiert drei Nakshatras, das heißt auch die Mondknoten Rahu und Ketu agieren als Nakshatra-Regenten.
Im folgenden beschreibe ich die vom absteigenden Mondknoten Ketu regierten Nakshatras, die zu Beginn der feurigen Sternbilder Widder, Löwe und Schütze stehen. Durch Ketus Regentschaft über diese drei Nakshatras bringen sie schicksalhafte Qualitäten zum Ausdruck, deren Ziel Moksha ist: die endgültige spirituelle Befreiung und Erlösung vom Zyklus von Geburt, Tod und Wiedergeburt.
Ashvini
„Pferdemenschen“
Gottheiten: Die Ashvins (göttliche Zwillinge)
Fixstern: Hamal und Sheratan im Sternbild Widder
Shakti: die Fähigkeit, etwas schnell erreichen zu können
Obere Ebene: Geschöpfe, die geheilt werden sollen
Untere Ebene: Heilmethoden
Ergebnis: die Welt wird frei von Elend und Krankheiten
Die beiden Ashvinis waren Zwillingssöhne des Sonnengottes Surya und seiner Frau Saranya, Göttin der Dämmerung und der Wolken. Sie waren die ersten Geschöpfe des neu erschaffenen Universums und besaßen die Macht und das Bewusstsein, ihren Mitgeschöpfen zu helfen, insbesondere sie zu heilen. Die „obere Ebene“ bringt stets eine göttliche Inspiration oder das spirituelle Bewusstsein bezogen auf das jeweilige Nakshatra zum Ausdruck. Aus spiritueller Sicht existieren Geschöpfe, die geheilt werden sollen. Die „untere Ebene“ zeigt, was geschieht, wenn der göttliche Wille der oberen Ebene sich auf der Erde zum Ausdruck bringt: es werden Heilungsmethoden für die Probleme der Geschöpfe ersonnen und zur Anwendung gebracht. Die Shakti („Kraft, Fähigkeit“) dieses Nakshatras deutet an, dass man dabei schnell und zügig vorgehen sollte. Planeten in Ashvini haben die Fähigkeit dazu.
Rajas als motivierende Qualität von Ashvini möchte Dinge initiieren, möchte aktiv handeln und gestalten. Ziel ist Dharma, die Erfüllung des Lebenssinns. Die Vorgehensweise in Ashvini ist schnell, flink und leicht. In Krisen- und Stresssituationen verhält sich Ashvini seiner Yoni-Qualität gemäß unbeständig, sich sehr schnell bewegend, kriegerisch, unter Umständen auch panisch.
Vor allem, wenn der Mond im Nakshatra Ashvini steht, ist das Bewusstsein von diesen Qualitäten geprägt. Der Mensch sieht die Welt durch die „Ashvini-Brille“. Der quirlige Schauspieler Michael J. Fox ist mit dem Mond in diesem Nakshatra geboren und kämpft mit viel Humor und Energie für die Erforschung neuer Heilmethoden der Parkinson-Krankheit, an der er selbst seit über 20 Jahren leidet.
Magha
„der Mächtige“
Gottheiten: Die Pitris (Ahnengötter)
Fixstern: Regulus im Sternbild Löwe
Shakti: die Fähigkeit, den Körper zu verlassen
Obere Ebene: Trauer
Untere Ebene: Verlassen des Körpers
Ergebnis: Tod
Pitris sind „Halbgötter“, Seelen verstorbener Vorfahren, denen jeder Hindu mindestens einmal im Jahr seine Aufmerksamkeit und Opfergaben widmen soll. Ihre Herrschaft über das Nakshatra Magha weist darauf hin, dass die Menschen eng mit den Handlungen ihrer Vorfahren und dem daraus entstehenden familiären Karma verbunden sind. Sie üben einen wohlwollenden und schützenden Einfluss auf die Menschen aus, wenn diese ihre familiären Pflichten erfüllen. Magha verleiht die Fähigkeit, den Körper zu verlassen, so wie unsere Vorfahren seit Hunderten und Tausenden Jahren es uns vorgemacht haben. Das Trauern der „oberen Ebene“ erinnert daran, dass es immer wieder Zeiten im Leben gibt, Dinge und Menschen loszulassen und diesen Verlust zu betrauern.
Rajas als motivierende Qualität möchte initiativ sein. Einerseits geht es in Magha um Tod und das Verlassen der physischen Form, aber nach dem Verlassen des Körpers warten wieder neue Körper, neue Situationen, in denen sich die Seele aufs Neue manifestieren kann. Magha weiß, dass es Situationen verlassen muss (und kann), um woanders an seinen Themen weiterzuarbeiten. Ziel ist Artha, die Erfüllung seiner (familiären) Pflichten. Die Vorgehensweise in Magha ist „scharf“, d.h. kämpferisch, heftig und rücksichtslos. In Krisen- und Stresssituationen kann sich Magha seiner Yoni-Qualität gemäß verräterisch und trickreich verhalten und dabei nicht zögern, seine Feinde notfalls zu zerstören.
Paramhansa Yogananda wurde mit Mond in der Konstellation Magha geboren. Er hat seine „Shakti“, d.h. die Fähigkeit des Bewusstseins, den Körper zu verlassen, intensiv geübt und schließlich meisterhaft beherrscht. Er wird heute von seinen Anhängern als das letzte Glied in einer Reihe von Meistern verehrt: Krishna, Jesus Christus, Babaji, Lahiri Mahasaya und Sri Yukteshwar gelten als seine spirituellen Vorläufer und „Ahnen“.
Mūla
„Wurzel, Anfang”
Gottheit: Nirriti, Göttin des Todes und der Zerstörung
Fixstern: Shaula im Sternbild Skorpion und das Galaktische Zentrum im Sternbild Schütze
Shakti: die Fähigkeit zur Zerstörung
Obere Ebene: Dinge zerbrechen
Untere Ebene: Dinge zusammendrücken
Ergebnis: die Macht zu zerstören
Die Konstellation Mūla befindet sich teilweise im Sternbild Skorpion, teilweise im Sternbild Schütze. Im Skorpion umfasst sie den giftigen Stachel des Skorpions, in Schütze das Galaktische Zentrum, auf das der Bogenschütze seinen Pfeil gerichtet hält. Mūla verleiht die Fähigkeit (Shakti) zu zerstören. Menschen mit Planeten in dieser Konstellation haben den Drang, Dinge oder Situationen erst zu zerstören und ihre Einzelteile genau zu untersuchen, um sie hernach wieder neu aufbauen zu können. Das Zerstören erscheint notwendig, um an die Wurzeln einer Sache oder eines Problems gelangen zu können und den Aufbau oder die Zusammensetzung der Sache genau zu verstehen.
Mūla hat ebenfalls das Guna Rajas als Motivation. Es interessiert sich für Neuanfänge – aber erst, nachdem das, was dem Urgrund widerspricht, zerstört worden ist. Das Ziel ist Kama, die Erfüllung von Wünschen. Die Vorgehensweise ist oft frustrierend oder Schrecken erregend. In Stress- und Krisensituationen handelt Mūla loyal und freundschaftlich, unter Umständen versteckt es sich aber auch in gewisser Weise, oder zieht sich zurück, und bietet so keine offene Angriffsfläche.
Der indische Philosoph Jiddu Krishnamurti wurde mit Mond im Nakshatra Mūla geboren. Er war ursprünglich von der Theosophischen Gesellschaft zum künftigen „Weltlehrer“ erklärt worden, um jedoch nach einigen Jahren diesen Anspruch und damit eine wesentliche Grundlage dieser theosophischen Organisation zu zerstören. Er erklärte, dass der Weg zur Wahrheit nicht über spirituelle Organisationen und Autoritäten beschritten werden könne. Er „zerbrach bewusst sein Image des kommenden Messias“.
==> Online-Berechnung der persönlichen Nakshatra-Positionen
Falls der Link nicht funktioniert: Chart Calculator
Kommen noch mehr so schöne Zusammenfassungen in der Form?
Gibt ja 27 nakshatras?
Vielen Dank dafür
Beste Grüße ✌️
Der folgende Link führt zu den restlichen Nakshatras.