«Es scheint als ob ich, der ich nach nennbaren Daten so und so beschaffen bin, ständig auf der Jagd sei nach meinem eigentlichen Wesen. Ich könnte dies Wesen genau definieren und würde es selber glauben, wenn die Mittel, es zu tun, nicht abhingen von Hand und Hirn in ihrem wechseln-den Zustand. Eine Zustandsbeschreibung gibt mir nichts Gültiges. Ich blicke scharf hin, tappe durch den Nebel der Verwandlungen, was ich ergreife ist dem gesuchten Wesen ähnlich und doch nie ganz ich selbst. Manchmal spüre ich es so unmittelbar in der Gestalt, die meiner Vorstellung soeben über den Bildschirm fließt, daß es mich durchzuckt: der Durchbruch ist gelungen! Nach verflogenem Rausch sehe ich die Mängel darin und deren Bedingungen, die mich aufreizen, sie zu überwinden um dem Eigentlichen näher zu kommen. So ging es schon durch viele Stadien des ‹Habens› und wieder ‹Lassens›. Von jung an bin ich dabei, immer wieder ein ‹neues Leben anzufangen›. Selten, aber es tritt ein, hängen die Zügel schlaffer und der Versuch, mit der Umwelt in Frieden zu leben, stilisiert meine Lebensziele auf ein verträgliches Zusammenleben hin. Dann bin ich ihnen ‹ein guter Mensch›, manche versteigen sich zu ‹weise› und ‹gütig›. Aber es braucht nur zu gehen wie dem alten Schlachtroß, das seine Ackerfurchen zieht und die Trompete hört: das Eingespanntsein ins Joch der Nützlichkeit ist zum Teufel! Die Signale kommen aus mir selbst und zur rechten Zeit. Wollte ich dann mich zwingen, weiter geduldig Furchen zu ziehen, so bekäme das Irdische plötzlich eine schrille und gellende Gewalt des Widerstands, daß mein Verhältnis zur Welt heillos ver-rückt würde. Wer an der Grenze lebt, muß seine warnenden Vorzeichen kennen. Die Gescheiten, für mich meist hoffnungslos Dumme, sagen: du übertreibst! Sie freilich hören keine solchen Signale und leben außerhalb der Gefahr des Verrücktwerdens. Normale suchen nie nach ihrem eigentlichen Wesen sondern sehen sich als das an, wofür andere sie halten.» (*1)