Ein weiterer Alt-Kanzler, Helmut Schmidt, hat sich inzwischen mit ebenfalls kritischen Worten zum Umgang europäischer Politiker mit Russland und dem Konflikt-Thema Krim gemeldet. Bei Gerhard Schröders Anmerkungen mag man aufgrund seiner Tätigkeit für die Nord Stream AG, die mehrheitlich im Besitz der russischen Gazprom ist, noch an Interessenskonflikte denken. Bei Helmut Schmidt sind diese nicht gegeben. Er sagt schlicht, was er denkt, und auf seinen Sachverstand verlassen sich einige. Zwar nur wenige Journalisten und noch weniger Europa-Politiker. Dafür eine Mehrheit der deutschen Bundesbürger.
Verstehen und Verständnis: Merkur, Jupiter und Neptun
SPIEGEL-Online regen Helmut Schmidts Äußerungen zu philosophischen Betrachtungen an:
Etwas zu verstehen bedeute nicht, dafür auch Verständnis zu haben.
Verstehen ist das inhaltliche Begreifen eines Sachverhalts und des Zusammenhanges, in dem dieser steht. Astrologisch ist dies in erster Linie ein Thema des Planeten Merkur, während Jupiter beim Erfassen der Zusammenhänge wesentliche Unterstützung bietet. Jupiter ist dann auch die Instanz in uns, die zu einem Urteil kommt, zu einer Bewertung des Sachverhalts innerhalb der Zusammenhänge, in denen sich dieser befindet.
Um zu einem Verständnis des Sachverhaltes zu kommen, reicht jedoch nicht das inhaltliche Verstehen, sondern es ist außerdem Empathie erforderlich, die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinversetzen und mitfühlen zu können. Das ist eine Fähigkeit, für die im Horoskop der Planet Neptun zuständig ist. Darüber schrieb ich ausführlicher im Blog-Eintrag Neptun – Empathie, Identifikation, Liebe.
Diese Fähigkeit benötigt auch diplomatisches Agieren, das nur funktionieren kann, wenn man sich die Mühe gibt, die Position seines Gegenübers zu verstehen und gemeinsam eine Win-Win-Situation zu erreichen sucht. Dabei geht es nicht darum, die eigene Position durchzusetzen oder gezwungenermaßen Abstriche zu machen, sondern eine dauerhafte Lösung zu finden, die von allen Beteiligten getragen und akzeptiert werden kann, die für jeden Beteiligten die Wahrnehmung ermöglicht, etwas gewonnen und nicht verloren zu haben.
Die Verhandlungsstrategie des „Win-Win“ erfordert die Beherrschung einer ganzen Reihe von Kommunikationstechniken (Merkur- und Jupiter-Fähigkeiten), um Missverständnisse und das Zurückfallen auf das Streiten um Positionen zu verhindern. Ein wesentliches Element dabei ist das Vermeiden von verbalen Angriffen, Schuldzuweisungen und Verurteilen der Gegenseite. Eine faire Auseinandersetzung kann durchaus die Bewertung von Argumenten enthalten. Es ist allerdings unbedingt erforderlich, sich dabei in den Standpunkt des Konfliktpartners hineinzuversetzen (Empathie!), um Abstand zur eigenen Position zu gewinnen, unnötige Konfrontationen zu vermeiden und die Diskussion immer wieder auf eine Auseinandersetzung um die Interessen zu lenken sowie gezielt nachzufragen und Ich-Botschaften zu geben. (Wikipedia)
Das heißt: ohne Neptun keine Win-Win-Situation. Die Bürger haben hier offenbar mehrheitlich einen besseren Zugang zu ihren Neptun-Fähigkeiten als ihre Volksvertreter und Journalisten.
Astrologen haben es mit Neptun-Fähigkeiten noch einfacher, denn ihnen stehen astrologische Werkzeuge zur Verfügung, um mehr über das Gegenüber, seine Motive und Interessensfelder zu erfahren. Wir schauen einfach in das Horoskop. Leider gibt es für Putin keine wirklich gesicherte Geburtszeit. Allerdings für das Land, dessen Geschicke er als Präsident bzw. Ministerpräsident seit inzwischen vierzehn Jahren lenkt.
Russland
Vorausschicken sollte ich, dass ich in meiner Jugend dieses Land aus der Perspektive des freien, demokratischen Westens erlebt habe. Dort hatte man Angst vor Russland, das heißt eigentlich vor der Sowjetunion, die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR). Russland ist eine von fünfzehn Sowjetrepubliken gewesen, wenn auch die größte. Deshalb wird im Westen Russland oft mit der UdSSR gleichgesetzt, was haargenau genommen nicht stimmt. Auch die Ukraine war beispielsweise eine Sowjetrepublik, war Sowjetunion.
Ich nahm als Heranwachsende in den 1980er Jahren die Polaritäten von Ost und West gezwungenermaßen zur Kenntnis, so wie ich auch heute die Auswüchse der globalisierten Welt zunächst einmal zur Kenntnis nehme. Die Abschlussklassenfahrt nach Berlin im Sommer 1983 mit obligatorischem Besuch des damals ziemlich heruntergekommenen Reichstagsgebäudes, der Mauer mit Checkpoint Charlie und einer Tagesvisite in Ost- Berlin führten mir anschaulich vor Augen, dass es einfach Glück war, im Kalten Krieg westich des Eisernen Vorhangs geboren worden zu sein. Vielleicht erlaubt mir diese Haltung heute die Distanz, die vonnöten ist, um nicht auf der eigenen „Wahrheit“ (zum Beispiel, der Westen sei demokratischer als Russland) zu verharren, sondern auch die Position des Gegenübers besser zu verstehen und vielleicht sogar Verständnis zu entwickeln. Deutschlands Staatsoberhäupter Merkel und Gauck haben viele Jahre in der DDR leben müssen und sind zu dieser inneren Distanz vielleicht weniger in der Lage als Menschen, die im Westen aufgewachsen sind oder dort jahrzehntelang ihren Lebensmittelpunkt hatten.
Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken (UdSSR)
Für die UdSSR gibt es mehrere Horoskope. Da war zunächst die Stürmung des Winterpalastes in Sankt Petersburg in der Nacht zum 8. November 1917 (gregorianicher Kalender) um 2.12 Uhr durch die Bolschewiki. Das julianische Datum war der 26. Oktober, deshalb der Beginn der „Oktober-Revolution“.
Nach Jahren des Bürgerkrieges zwischen den kommunistischen „Roten“ (Bolschwiki) und den „Weißen“ wurde von den Siegern am 30.12.1922 (greg.) die Sowjetunion gegründet, ein Zusammenschluss von Russland, Weißrussland, der Ukraine und Transkaukasien (Aserbaidschan, Armenien und Georgien). Später kamen noch weitere Republiken hinzu. Dieses Horoskop scheint mir das stimmigste für die Sowjetunion zu sein, zumindest aus Sicht der Astrologischen Psychologie und des Alterspunktes. Eine Gesamtschau der Alterspunkt-Auslösungen belegt dies eindrucksvoll.
Die rot-blaue Farbigkeit des Aspektbildes verrät ein ambivalentes Bewusstsein, das die Welt in Dualitäten wahrnimmt: entweder Gut oder Böse, Freund oder Feind, Schwarz oder Weiß – dazwischen gibt es nichts, keine Grautöne, kein Sowohl-als-Auch. Das muss erst in langen und intensiven Entwicklungsprozessen zuweilen schmerzhaft erarbeitet werden. Die viereckige Aspektstruktur verrät eine dem fixen Prinzip entsprechende Grundlebensmotivation, die ein „Paradies auf Erden“ verwirklichen möchte => den Kommunismus bzw. Sozialismus. Diese Schwarz-Weiß-Haltung des Bewusstseins kann totalitärem Denken und Handeln leicht Tür und Tor öffnen, zumal in der rot-blauen Drachenfigur auch eine Sonne/Pluto-Opposition im Inneren wie ein „Pfahl im Fleische“ steckt. Im 11. Haus wird Pluto auf vordergründiger Ebene, wenn das Bewusstsein sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet, superideale Ideen von „Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit“ (11. Haus) verfolgen. Dieser Pluto verrät das totalitäre System der UdSSR, das im Unterschied zu einer autoritären Diktatur danach strebt, in alle sozialen Verhältnisse (Familie, Ehe, Freizeit usw.) hineinzuwirken, oft verbunden mit dem Anspruch, einen „neuen Menschen“ gemäß einer bestimmten Ideologie zu formen. (Wikipedia)
Bereits nach zwei Jahren sollten sich im Jahr 1925 die beiden Alterspunkte treffen. Im Jahr zuvor war Lenin gestorben und es entbrannte zwischen Josef Stalin und Leo Trotzki ein Kampf um die Vorherrschaft in der Kommunistischen Partei (KPdSU), die Stalin mit der Entmachtung von Trotzki für sich entscheiden konnte. Es folgte mit dem Stalinismus eine sehr dunkle, totalitäre Periode in der Geschichte der UdSSR, die bis heute in den Köpfen der Menschen im Westen das Russland-Bild prägt. Als der Alterspunkt im Quadrat zur Sonne/Pluto-Opposition stand, hatte Josef Stalin seine politische Macht gesichert. Der Eintritt des Alterspunktes in das Zeichen Skorpion war die Zeit des stalinistischen „Großen Terrors“, dem Millionen von Menschen zum Opfer fielen.
Während der Alterspunkt durch den Steinbock wanderte, konnte die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg die Länder Osteuropas unter ihre Kontrolle zwingen (Ostblock-Staaten) und wurde zur Vetomacht im Sicherheitsrat der UNO (AP Halbsextil Venus und anschließend Wechsel in das Zeichen Steinbock).
Nach dem Tod Stalins 1953 folgte ihm der Ukrainer Nikita Chruschtschow an die Spitze. Er „schenkt“ am 19. Februar 1954 aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen die Halbinsel Krim, die bis dahin zur russischen Sowjetrepublik gehörte, der ukrainischen Sowjetrepublik. Der Radix-AP steht im Quincunx zum totalitären Pluto und im Halbsextil zu Uranus, der Mondknoten-AP war in Opposition zu Saturn und im Sextil zu Neptun. Genau 60 Jahre später während eines mundanen Uranus/Pluto-Quadrats sollen sich am Volksentscheid der Krim-Bürger zur Rückkehr ihrer Halbinsel zur Russischen Föderation (dem Nachfolge-Staat der russischen Sowjet-Republik) die Gemüter erhitzen.
Als die sowjetische Armee im Dezember 1979 in Afghanistan einmarschiert, aspektiert der Alterspunkt ebenfalls Pluto (Halbsextil) und Mars/Uranus (Quadrat). Der Mondknoten-AP stand exakt gegenüber und deutet an, dass dies eine entscheidende, schicksalhafte Phase für die Sowjetunion einleiten sollte. Tatsächlich erholt sie sich nicht mehr von diesem Fiasko.
Fünf Jahre später wird Michail Gorbatschow Chef der Kommunistischen Partei und setzt mit Glasnost und Perestroika – Transparenz und Umgestaltung – Reformprozesse in Gang. Der Alterspunkt hatte im Jahr zuvor den Transformations-Planeten Pluto überlaufen. Breschnew, langjähriger Generalsekretär der KPdSU, starb 1982. Seine greisen Nachfolger Andropow und Tschernenko überlebten jeweils gerade ein Jahr ihren Parteivorsitz.
Alterspunkt-Konjunktion Pluto
Es bot sich ein Bild der Stagnation – und auch wieder nicht, denn nach dem Wechsel des Alterspunktes in das Zeichen Krebs, in dem Pluto sich befindet, erhielt der neu gewählte Generalsekretär der KPdSU Juri Andropow von der zehnjährigen amerikanischen Schülerin Samantha Smith einen Brief mit der Frage, ob es zu einem Krieg zwischen Russland und Amerika käme. Er antwortete ihr tatsächlich und lud sie nach Moskau ein (der Alterspunkt lief gerade über Pluto und in Opposition zur Sonne), um über den Weltfrieden zu diskutieren. Nach dieser Reise stellte das Mädchen fest, „dass die Russen wie wir sind“.
Das Mädchen kam 1985 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. In Russland wurde ihr zu Ehren eine Briefmarke herausgegeben, ein Berggipfel und ein Diamant sowie ein von einer russischen Astronomin entdeckter Asteroid (Nr. 3147 Samantha) nach ihr benannt. Sie hatte mit ihrem Besuch in der Sowjetunion offenbar großen Eindruck hinterlassen.
Auch das kann die AP-Konjunktion Pluto auslösen. Sie gibt Hinweise, wohin die Lebensreise eigentlich gehen sollte und reizt ständig solange der Alterspunkt durch das Zeichen wandert, in dem Pluto sich befindet, unterschwellige Wandlungsprozesse an mit dem Ziel, der/die/das zu werden, das man im Innersten wahrhaftig ist, dabei alle Schein-Identitäten zerstörend. Im Sichtbaren werden diese Veränderungen in der Regel erst sehr viel später bewusst wahrgenommen.
Mit der Wahl Gorbatschows erreicht der Radix-AP das Halbsextil zu Neptun, während der Mondknoten-AP in Konjunktion zu Jupiter steht. Jupiter steht im Skorpion, dem Zeichen der großen Wandlung, in das Transit-Pluto gerade eingetreten war. Zwei wesentliche Planeten, wenn es um das Thema „Verständnis“ geht, Jupiter und Neptun, sind nun angereizt. Die Wandlungsprozesse, zu denen Gorbatschow die Ostblock-Staaten immer wieder ermutigt, ließen im November 1989, exakt 72 Jahre nach der Stürmung des Winterpalastes in Sankt Petersburg, mit dem die russische Oktober-Revolution begann, in Berlin die Mauer fallen. Auch erste Sowjet-Republiken lösten sich jetzt aus der Sowjetunion. Der Radix-AP stand im Quincunx zum Sonne/Uranus-Sextil und im Halbsextil zu Pluto. Der Osten befreit sich selbst aus dem selbst auferlegten Zwang.
Zwei Jahre später haben die Transformationsprozesse eine derart rasante Eigendynamik entwickelt, dass es im Rückblick zu bizarr bis widersinnig anmutenden Aktionen kam, um die Sowjetunion doch noch zu retten, der inzwischen die Mitgliedstaaten davon liefen.
Zunächst wurde das Primat der KPdSU entmachtet und die Russische Sowjetrepublik änderte ihre Verfassung dahingehend, dass sie, wenn sie es wollte, so wie inzwischen viele andere Sowjetrepubliken (Estland, Lettland, Litauen usw.) aus dem Staaten-Verbund austreten könne (bis dahin wäre dies für die Russische Sowjet-Republik rein rechtlich gar nicht möglich gewesen). Dies wird heute in Russland am 12. Juni als „Tag Russlands“ gefeiert, ein Feiertag, den kaum ein Russe versteht (ich auch nicht).
Im weiteren sollte eigentlich eine neue Sowjetunion entstehen, aus der die Mitglieder auch ohne den militärischen Druck früherer Jahrzehnte (man denke an die Aufstände in Ost-Deutschland, Ungarn, der CSSR usw.) nicht mehr so einfach wie jetzt hätten austreten können (was deren Verfassungen bis auf jene der russischen Sowjetrepublik erlaubten). Im Grunde eine naive Sicht Gorbatschows, der offenbar wirklich an einen Staat auf der Grundlage eines transformierten modernen Sozialismus glaubte.
Es kam alles anders. Aus den ersten freien Präsidentschaftswahlen der „Russischen Sowjetrepublik“ ging im Juni 1991 Boris Jelzin als Sieger hervor. Im August 1991 scheiterten zwar ehemalige Funktionäre der entmachteten KPdSU in einem Putschversuch, doch der Zerfall der Sowjetunion war nicht mehr aufzuhalten. Der Reformer Jelzin entmachtete zusehends Gorbatschow und rief, Gorbatschows Plänen zuvorkommend, am 8. Dezember 1991 die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) aus, deren Gründungsmitglieder Russland, Weißrussland und die Ukraine waren. Am 25. Dezember 1991 trat Gorbatschow daraufhin als Präsident der Sowjetunion zurück und übergab die Amtsgeschäfte an Jelzin, den frei gewählten Präsidenten der Russischen Föderation.
Symbolträchtig wurde um 19:32 Uhr Moskauer Zeit die Flagge der Sowjetunion mit Hammer und Sichel eingeholt und die weiß-blau-rote Flagge Russlands aufgezogen.
(Wikipedia)
Der Alterspunkt stand in exakter Konjunktion mit Neptun im 12. Haus, der Mondknoten-AP im Quadrat zur Sonne/Pluto-Opposition. Die Sowjetuntion hat sich aufgelöst, ist aus der Sichtbarkeit entschwunden. Die völkerrechtlichen Rechte und Pflichten der Sowjetunion übernahm die Russische Sowjet-Republik, wodurch auch der sowjetische Sitz im UN-Sicherheitsrat an Russland fiel.
Jetzt ist genau genommen dieses Horoskop der Sowjetunion für die weiteren Geschicke Russlands nicht mehr zuständig, sondern jenes für die Russische Föderation, ehemals Russische Sowjetrepublik.
Russland – Die Russische Föderation
Die Russische Föderation (während der Existenz der Sowjetunion die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik) trat als größte Sowjetrepublik also in die Fußstapfen der Sowjetunion. Es hat den Anschein, dass das Schicksal eine klarere Definition dieser Russischen Föderation und damit eine Emanzipierung und Trennung von der alten sozialistischen Sowjetrepublik forderte, denn die Krisenzeit nahm in Russland kein Ende. Im September 1993 kam es zu einer Verfassungskrise. Jelzin kappte damals bildlich gesprochen alle sozialistischen Wurzeln und ließ das russische Volk am 8. Dezember 1993 über eine neue Verfassung der Russischen Föderation abstimmen, die mehrheitlich angenommen wurde und am 25. Dezember 1993 um Mitternacht in Kraft trat.
Dies ist meiner Ansicht nach das heute gültige Horoskop für Russland. Es finden sich aktuelle Entwicklungen natürlich auch im Horoskop der UdSSR widergespiegelt, denn sie bestand zum größten Teil aus Russland. Neuere Entwicklungen betrachtet man jedoch besser aus der astrologischen Perspektive des jetzt gültigen Horoskops. Astrologen benutzen auch für Deutschland allgemein das Horoskop für die Verabschiedung des Grundgesetzes und nicht jenes für die Weimarer Republik oder gar für die Gründung des Deutschen Reichs im Jahre 1871, obwohl auch jene Horoskope aktuelle Ereignisse widerspiegeln können.
Russland und die Halbinsel Krim
Interessant ist, Ereignisse der Sowjet-Ära in diesem neuen Russland-Horoskop nachzuvollziehen. So befand sich bei Beginn der Oktoberrevolution und dem Fall der Berliner Mauer der Radix-AP in Konjunktion mit Chiron, im Sextil zu Jupiter und der Mondknoten-AP im Zulauf auf das Halbsextil zur Uranus/Neptun-Konjunktion. Als Chruschtschow 1954 die Halbinsel Krim der Ukraine zuschlug, stand der Radix-AP in Opposition zu Chiron – eine nicht verheilende Wunde? – und der Mondknoten-AP im Quincunx zur Uranus/Neptun-Konjunktion.
Ein Zufall, dass mit Beginn der Oktoberrevolution, dem willkürlichen Verlust der Krim und dem Fall der Mauer die gleichen Planeten angesprochen sind? Als das Referendum auf der Krim stattfand und die Halbinsel wieder dem Hoheitsgebiet der Russischen Föderation eingegliedert wurde, stand der Radix-AP im Trigon zu Chiron und Sextil zu Jupiter, während der Mondknoten-AP
im Quincunx zur Uranus/Neptun-Konjunktion stand. Astrologisch drängt sich das Bild einer verheilen-wollenden Wunde geradezu auf und damit ein durchaus natürlicher Entwicklungsprozess aus Sicht der heutigen Russischen Föderation. Kein Wunder, dass Russland die heftigen Reaktionen des „schein-demokratischen“ Westens nicht versteht. Die Krim bemühte sich bereits 1991, als sich die Ukraine von der Sowjetunion trennte bzw. letztere sich auflöste, in einem Volksentscheid darüber abzustimmen, wieder Teil der russischen Republik zu werden. Kiew verhinderte dieses Volksbegehren und bot als Ausgleich einen Autonomie-Status innerhalb der Ukraine an.
Das neue Russland-Horoskop
Das Horoskop der neuen Russischen Föderation ähnelt kaum noch dem der Sowjetunion. Es ist dreifarbig, enthält somit durchaus Grautöne. Eine gewisse Lernfähigkeit, wenn auch in erster Linie durch Krisen, ist damit angezeigt. Dem Horoskop der Sowjetunion fehlte die grüne Aspektfarbe. Mit dem Wandel und der zunehmenden Pluralität ging jenes Horoskop unter. Das Horoskop der neuen Verfassung ist dynamisch, weil aus Strichfiguren und einem Dreieck bestehend und damit anpassungsfähiger an Veränderungen. Die Sonne/Mars-Konjunktion fällt schnell ins Auge, doch sie ist in diesem Horoskop nicht wirklich markant sondern im eingeschlossenen Zeichen Steinbock im 4. Haus im Halbsextil zum aufsteigenden Mondknoten eher schwach.
Bleibt noch das exakte Quadrat von Pluto zu Saturn zu betrachten. Es scheint die Achillesferse der demokratischen Verfassung Russlands zu sein, denn hier könnte der Geist der alten Sowjetunion wieder auferstehen.
Saturn Quadrat Pluto
Sicherheit ist das wesentliche Stichwort für die Saturn-Position im Horoskop. Sie geht dem Saturn in uns über alles. Er besteht auf seinen geschützten Rahmen und möchte seine Grenzen von anderen gewahrt wissen. Wie jeder Planet im Horoskop kann dieses Bedürfnis nach Schutz und Abgrenzung eine gesunde Ausprägung besitzen oder zu Problemen und Konflikten führen, sowohl innerhalb des Menschen selbst als auch in seiner Beziehung zur Umwelt.
Saturn
Ein nach den Deutungsmethoden der Astrologischen Psychologie stark gestellter Saturn erleichtert ein „täuschungsfreies Realitätsbewusstsein“. Er besitzt eine realistische Einschätzung seiner Grenzen und die der anderen. Sind diese gewahrt und von anderen respektiert, fühlt Saturn sich sicher und somit in seinem Element.
Ein schwach gestellter Saturn kann eher unter vielfältigen Verzerrungen dieses Idealzustandes leiden. Vielleicht spürt er seine Grenzen nicht, oder misst ihnen zu große Bedeutung bei. Er wird damit anfällig für eine misstrauische Haltung der Umwelt gegenüber, die blockiert und sich einmauert, sobald die Grenzen nicht gewahrt werden. Es entsteht Angst, die durch Kontrolle und ständiges Kritisieren der anderen kompensiert wird. Ein schwacher Saturn wird auch anfällig für eine Denk- und Verhaltensweise, die man zunächst als Stärke deuten würde: man versucht durch Perfektion und Lebensernst ein Gefühl von Sicherheit zu etablieren. Regeln und Verbote sollen gegen alle Eventualitäten absichern. Irgendwann führt diese Kompensation der Saturn-Schwäche unweigerlich zu Verhärtungen und Kristallisation, das Leben wird nur noch als hart und aus Pflichten bestehend erlebt, die abzuarbeiten sind.
Pluto
Eine wichtige Deutungsregel in der Astrologischen Psychologie besagt, dass Pluto alles energetisch vergrößert und intensiviert, mit dem er in einem Horoskop in Berührung kommt, seine Haus- und Zeichenposition und jeder Aspekt, den er bildet. Denn wenn Pluto einen anderen Planeten „anblickt“ (aspektiert), dann schaut im Grunde das Auge der Kreismitte (das „schauende“ Selbst) auf das jeweilige Detail des Horoskops und in unserer Persönlichkeit. Stimmt dieses nicht mit der Essenz der Kreismitte überein, setzen Wandlungsprozesse ein, die diese Angleichung bewirken wollen. Louise Huber nannte es die „Kern-Prüfung“. Bei Persönlichkeitsplaneten wie Saturn geht es dabei oft um die Angleichung übermäßiger Ansprüche des Egos nach Sicherheit und Abgrenzung. Theoretisch könnte Pluto auch einen Mangel an Sicherheit und Abgrenzung durch entsprechende Wandlungsprozesse wachsen lassen. In der Regel schauen wir jedoch eher nach dem, was wir in solchen Prozessen verlieren (Verlust ist das Saturn-Thema!), als nach dem, was wir gewonnen haben.
Wirft Pluto also einen Aspekt auf Saturn, dann steht dieser auf dem Prüfstand. Damit man all seiner Schattenseiten gewahr werden kann, werden sie von Pluto zunächst überdimensional vergrößert und intensiviert. Der Quadrat-Aspekt intensiviert dann nochmals, damit die kritische Masse erreicht werden kann, damit der Wandlungsprozess auch den tiefsten Kern erfassen kann. Pluto wird den Spot-Scheinwerfer deshalb zunächst auf die negativen Seiten Saturns richten. Es entsteht der Anschein eines überdimensionalen „Super-Saturns“.
Im Schatten der 6. Hausspitze ist Saturn ohnehin anfällig für Kompensationen. Man übernimmt zum Beispiel gerne Aufgaben und Verantwortungen anderer – hier vielleicht in Gestalt des Erbes der UdSSR, denn immerhin konnte sich die Russische Föderation nur so den Veto-Sitz in der UNO erhalten. Das bringt natürlich auch Pflichten mit sich. Im Häuserklick zwischen dem Horoskop der UdSSR und der Russischen Föderation von 1993 liegt der Konjunktionsklick des sowjetischen Saturn mit dem russischen Pluto nur knapp außerhalb des Bereichs der relativ engen API-Orben. Sollte die Gründungszeit 20.00 Uhr nicht minutengenau sein, könnte hier ein Konjunktion vorliegen. In jedem Fall stehen beide Saturne im Quadrat zueinander. Ohne die UdSSR im Gepäck ginge es dem heutigen Russland vermutlich besser, aber es würde in der Weltpolitik auch nicht mehr eine so einflussreiche Rolle spielen können.
Das Sabische Symbol für den Zeichengrad, auf dem sich der Saturn der Russischen Föderation befindet, lautet:
Bereits Saturn an sich beschäftigt sich gerne mit Traditionen und der Vergangenheit. Das Sabische Symbol betont diese Ausrichtung. Das Bild erinnert mich ein wenig an die (Un-) Sitte, neuen Wein in alte Schläuche zu füllen. Schon die Bibel rät davon ab, denn diese Gewohnheit führt zu Stagnation und in der Folge zu Kristallisation. Das Quadrat von Pluto hat zunächst die Angewohnheit, diese Haltung bis ins Übermaß zu intensivieren.
Pluto im Skorpion
Im Skorpion, dem Zeichen des „Stirb und Werde“, will Pluto, dass der Kern freigelegt wird. Alles soll ans Tageslicht treten: die verborgenen Motive, die Fehlleistungen, die Intrigen, die Korruption. Alles wird sichtbar. Pluto kann bei Erreichen der „kritischen Masse“ Kettenreaktionen auslösen, die, wenn einmal begonnen, nicht mehr aufgehalten werden können. Dass die Welt sich in den 1980er Jahren selbst aus dem erstarrten Block-Denken befreien konnte und den Eisernen Vorhang fallen ließ, macht anschaulich, was mit Pluto möglich ist.
Mit dieser immensen Regenerationskraft ist die Russische Föderation ausgestattet. Sie ist ihre Wurzel, fast eine Geheimwaffe gegen die Unbillen des Egos. Das Sabische Symbol für Plutos Zeichenposition unterstreicht dies:
Zunächst wird dieser „Super-Pluto“ jedoch die Schattenseiten betonen, damit sie ins Licht rücken und dort bewusst transformiert werden können. Er wird aus dem „Super-Saturn“ einen „Super2-Saturn“ machen. Saturn-Eigenschaften wie ein pessimistisches Lebensgefühl, Misstrauen, Einmauern, Kontrollzwänge und Perfektionismus verstärken die Kristallisationsprozesse.
Es bleibt abzuwarten, wie das heutige Russland mit diesem Erbe umgehen wird. Wahrscheinlich ist es besonders wichtig, dass Russland sich bewusst und schonungslos mit seiner Vergangenheit und seinem politischen Erbe der UdSSR auseinandersetzt. Hier könnte Russland etwas von Deutschland lernen, dem Land mit dem wahrscheinlich miesesten Karma, das man sich nur denken kann.
Die Bundesrepublik Deutschland ging sechzig Jahre lang den Büßerweg der vollkommenen inneren Wandlung und des sich Zurücknehmens. Sie wurde bescheiden, besann sich auf ihre Ressourcen und versuchte, durch Leistung zu überzeugen und Sympathie und Achtung der Welt zurückzugewinnen. Im Horoskop für das Inkrafttreten des Grundgesetzes stehen Saturn und Pluto im Zeichen Löwe im 8. Haus. Bereits die Hauptachsen nehmen mit Aszendent Steinbock und MC in Skorpion das Saturn- und Pluto-Thema vorweg. Man ließ sich zwar etwas Zeit mit der schonungslosen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit, aber inzwischen sind große Teile der Bevölkerung mit dem Deutschland der Zeit des Ersten und Zweiten Weltkriegs kaum mehr vergleichbar. Es hat so betrachtet eine enorme Wandlung der deutschen „Volks-Seele“ von 1914 bis 2014 stattgefunden und findet immer noch statt.
Im Horoskop der Russischen Föderation ist dieser Weg nicht direkt angezeigt, er kann von Russland nicht 1:1 übernommen werden. Es muss seinen ureigenen Weg finden. Der aufsteigende Mondknoten in unmittelbarer Nähe von Pluto im 3. Haus gibt wichtige Hinweise. Hier soll das Wissen des Kollektivs aufgenommen, objektiv und sachlich ausgewertet und kommuniziert werden. Dazu gehört natürlich auch die Geschichte der Vergangenheit. Pluto gibt sich hier normalerweise nicht mit Oberflächlichkeiten zufrieden, sondern fordert regelrechte „Tiefenarbeit“. Denkstrukturen und –gewohnheiten sollen überprüft und nötigenfalls verändert werden.
Also immer im Gespräch bleiben!
Und was macht Wladimir Putin? Er ruft Obama höchst persönlich an und beide plaudern für eine Stunde unter anderem über Russlands Abgrenzungsbedürfnisse, zum Beispiel eine blockfreie (!) Ukraine …
Jetzt ist wieder der Westen am Zug. Mal sehen, was der Demokrat Obama daraus macht.
Weitere Horoskop-Graphiken:
Altersprogression im Horoskop der Russischen Föderation
von 1924 bis 2000 und von 1985 bis heute.
Daten-Quellen:
Horoskop der UdSSR (Proklamation): Nicholas Campion: Mundan-Astrologie
Horoskop der Verfassung der Russischen Föderation: Wikipedia