30. Jul 2011 – 18:31:04
In den Veden wird die Entstehung des Universums als ein unendlich sich wiederholender Prozess des Werdens und Vergehens beschrieben. Eine „Schöpfungseinheit“ beginnt mit dem kosmischen Ozean, dem Urwasser, das wüst und leer ist. Diesem Urozean entspricht das hebräische Tohuwabohu, das griechische Chaos bzw. das vedische Pradhana. Der Urozean ist das Nichts, das keiner Ordnung (Kosmos) bedarf (Armin Risi nennt es „Null-Ordnung“), aber in dem alles, was ist bzw. sein kann, als Potenz ewig und gleichzeitig vorhanden ist.

Varuna
Der frühvedische Gott des Urozeans ist Varuna (der Umhüller). In späterer, hinduistischer (post-vedischer) Zeit wurde Varuna degradiert zum „Herrn der irdischen Meere“. Ursprünglich war er jedoch der Wächter des Himmelsozeans. Er war der Universalherrscher, Wächter der kosmischen Ordnung und des Weltgesetzes Rta. Durch seinen schöpferischen Willen in Form seiner Maya durchmisst und erschafft er die drei Welten: die Himmel, die Erde und zwischen diesen den Luftraum. Für diesen Schöpfungsprozess bedient er sich je nach Überlieferung einer anderen Gottheit als Werkzeug.