Israel (Teil 1)

Die Gründung des Staates Israel

Durch den Sieg Großbritanniens wurde 1917 die osmanische Herrschaft in Palästina beendet. In seiner Balfour-Deklaration (02.11.1917) unterstützte Großbritannien das Ziel des Zionismus, in Palästina eine „nationale Heimstätte“ des jüdischen Volkes zu errichten. Dabei sollten die Rechte bestehender nicht-jüdischer Gemeinschaften gewahrt bleiben.

Ab 1922 befand sich die Region unter britischem Völkerbundmandat. Die Bevölkerung bestand hauptsächlich aus Arabern muslimischen Glaubens. Mit der Minderheit der seit Jahrtausenden ansässigen Juden gab es kaum Konflikte. Doch spätestens seit der Balfour-Deklaration emigrierten unter dem Druck von Verfolgung und Pogromen tausende Juden nach Palästina. Die Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und Juden nahmen allmählich zu. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in dem in deutschen Konzentrationslagern Millionen Juden ermordet wurden, drängten immer mehr Juden nach Israel, die von der britischen Besatzung jedoch an der Einreise nach Palästina gehindert und stattdessen in Lagern interniert wurden. Die Briten befürchteten, dass es zwischen Moslems und Juden zu massiven Auseinandersetzungen kommen würde. Schließlich beschloss die neu gegründete UNO mit einer knappen Zweidrittelmehrheit die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat (29.11.1947). Jerusalem sollte unter internationale Verwaltung kommen und die beiden Staaten sollten in einer Wirtschaftsunion zusammengefasst werden. Die arabischen Länder stimmten gegen diesen Plan.

Das Horoskop für den Staat Israel

Um Mitternacht des 15. April 1948 sollte Großbritanniens Völkerbundmandat auslaufen – die Möglichkeit, einen Staat Israel zu gründen. Der 15. April war jedoch ein Samstag – Sabbath. Keine gute Zeit im jüdischen Glauben, um etwas zu arbeiten. Deshalb wurde in Tel Aviv noch am Nachmittag des 14. April (vor Sonnenuntergang = vor Beginn des Sabbaths) um 16 Uhr eine Versammlung des jüdischen Nationalrats einberufen. David Ben-Gurion hielt eine Rede, an deren Ende er die Gründung des Staates Israel verkündete.

Die Frage ist, ob der Aszendent noch in der Waage oder bereits im Skorpion liegen muss, das heißt ob aus astrologischer Sicht der Beginn der Rede um 16.00 Uhr (einige Quellen behaupten, sie hätte tatsächlich erst um 16:08 EET begonnen) für die Gründung entscheidend war oder der Moment, in dem Ben-Gurion um 16:32 Uhr seine Rede mit den Worten „Israel ist geboren!“ schloss (andere Quellen nennen hierfür 16:24 oder 16:37 Uhr) oder gar der Zeitpunkt, in dem die USA elf Minuten nach Ben-Gurions Proklamation den neuen Staat Israel anerkannte.

Diese Diskussion erinnert an die Unsicherheit hinsichtlich des Horoskops für die Bundesrepublik Deutschland. Das Grundgesetz wurde am späten Nachmittag des 23. Mai 1949 in der provisorischen Hauptstadt Bonn verkündet und unterzeichnet. Einig ist man sich lediglich, dass der konstituierende Moment irgendwann zwischen 16 und 17 Uhr liegt. Möglich ist aber auch, das Horoskop für den Moment des Inkrafttretens des Grundgesetzes zu nehmen, den 24. Mai 1949 um 00:00 Uhr. Nicholas Campion nennt dieses Datum in „Das Buch der Welthoroskope“. Tatsächlich erweist sich dieses Horoskop als sehr aussagekräftig.

Für Israel verhält es sich ähnlich. Es kursieren unter Astrologen wie erwähnt diverse Gründungszeiten. Tatsächlich wurde Israels Unabhängigkeit erst am 15. April 1948 um Mitternacht rechtskräftig, mit dem Auslaufen des britischen Völkerbundmandats. Ähnlich wie in Deutschland gibt es ebenfalls eine Unsicherheit bezüglich des Ortes. Die Gründung wurde in Tel Aviv verkündet, doch aus historischer (und religiös-emotionaler) Sicht gilt den Juden Jerusalem als Hauptstadt Israels. Die Vereinten Nationen erklärten einen entsprechenden Beschluss des israelischen Parlaments (Jerusalem-Gesetz vom 30.07.1980) aus Rücksicht auf die muslimische Bevölkerung für „null und nichtig“, weshalb sämtliche Botschaften von Jerusalem nach Tel Aviv verlegt wurden. Als entscheidenden Moment der Proklamation des Staates Israel verwende ich die Zeit von 16:32 EET plus eine Minute, mit der der Aszendent gerade in das Zeichen Skorpion gerutscht ist. Die Stier-Sonne befindet sich dann in einem Hauptachsenzeichen, das zwei Häuserachsen beherbergt und der Sonne noch mehr Wirkkraft verleiht.

Britisches Mandatsende = Staat Israel

Da Tel Aviv und Jerusalem nur 65 km voneinander entfernt liegen, sind die Veränderungen der Hausspitzen des britischen Mandatsendes nur geringfügig. Der Aszendent liegt jeweils auf 14° Wassermann, das Medium Coeli auf dem letzten Stier-Grad. Das machtvolle Löwe-Stellium zwischen Mond, Saturn und Pluto liegt direkt auf dem Deszendenten, wobei der Deszendent in Jerusalem exakt in die Halbsumme von Saturn und Pluto zu liegen kommt. Diese Konstellation erscheint mir sehr stimmig für den Staat Israel, denn wenige Minuten nach dem Auslaufen des britischen Mandats brach der erste arabisch-israelische Krieg aus (Palästinakrieg). Seitdem befindet sich Israel ständig in kriegerischen Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarstaaten, aus denen es durch seine militärische Überlegenheit (spätestens seit 1967 ist Israel im Besitz von Nuklearwaffen) bislang stets siegreich hervorging. Seit dem Sechstagekrieg im Juni 1967 kontrolliert das israelische Militär außerdem den Gazastreifen und die Sinai-Halbinsel, das Westjordanland mit Ostjerusalem und die Golanhöhen. Diese hauptsächlich von Palästinensern bewohnten Gebiete werden seit Juni 1967 zunehmend von jüdischen Israelis besiedelt. Insgesamt leben im Westjordanland und Ostjerusalem fast 500.000 jüdische Israelis, im Gazastreifen bis zum August 2005 etwa 7500 Israelis zwischen mehr als einer Million Palästinensern. Die Besatzung und Besiedelung führt immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern, zwischen Juden und Moslems.

Das Horoskop der Proklamation

Israel Proklamation Radix

Mit Skorpion am Aszendenten wird das Image des Undurchsichtigen gepflegt. Er verzieht keine Miene, beobachtet gleichzeitig sein Gegenüber intensiv und durchschaut schnell dessen Pläne.  Deshalb ist er immer bestens vorbereitet und in Verteidigungshaltung. Was er einmal in Händen hält, lässt er nicht mehr los und verteidigt es mit Ausdauer und Leidenschaft. Den Besitz des gegenüberliegenden Stiers verleibt er sich ohne Skrupel ein und nutzt dessen Schwächen zum eigenen Vorteil gnadenlos aus. Im Extrem führt die Haltung des „Alles oder Nichts!“ zu Fanatismus und Exzessen. Der Skorpion muss jedoch eines Tages seine Kraft sinnvoller und ohne egoistische Motive einsetzen. Pluto als esoterischer Herrscher führt die Metamorphose herbei, bis der innere Kern zum Vorschein kommt. Dieser Prozess verlangt meist drastische Änderungen des Charakters, das Niederlegen falscher Verteidigungsmechanismen und Schein-Ich-Formen, das Loslassen von allen materiellen Anhaftungen und das Aufgeben von Eigenschaften, die dem „wahren Selbst“ entgegenstehen. Dies ist der Grund für die ewigen Stirb- und Werde-Prozesse, durch die Skorpione hindurchgehen müssen, bis sie das innere Wesen zum Ausdruck bringen können. (→ Der geistige Entwicklungsweg in den zwölf Zeichen)

Zur Lösung dieser Konflikte ermuntert der aufsteigende Mondknoten im 7. Haus zu einer echten Zuwendung dem DU gegenüber. Der Stier mit der Sonne im 7. Haus möchte Begegnungen und Partnerschaften so gestalten, dass sie geordnet, überschaubar und kontrollierbar bleiben. Mit zwei Hausachsen auf der Besitzachse ♉-♏ ist diese Neigung sehr stark ausgeprägt und es wird viele innere Kämpfe und Überwindung benötigen, um dem DU offen und vorbehaltlos gegenüber treten zu können. Mit dem absteigenden Mondknoten im 1. Haus besteht nämlich eine starke Egozentrik und Zurückhaltung gegenüber dem DU. Durch Konzentration auf sich selbst kann das Gegenüber in seinen Bedürfnissen und Wünschen nicht wahrgenommen werden. Wichtig ist deshalb die ehrliche Begegnung und Akzeptanz des Gegenübers ohne den Wunsch, ihn nach eigenem Gutdünken manipulieren zu wollen. (→ Das Mondknoten/AC-Verhältnis)

Das alternative Horoskop für den Staat Israel

Britisches Mandatsende = Staat Israel rechtskräftig

Erst um Mitternacht wurde die Proklamation des Staates Israel rechtskräftig. Der Aszendent Wassermann ist in seinem Auftreten elitär, distanziert und nimmt gegenüber der Außenwelt ähnlich wie der Skorpion eine ausgeprägte Schutzhaltung ein. Zum Image eines Luftzeichens gehört es, dass es redegewandt ist. Oft hat man beim Wassermann jedoch das Gefühl, vor einer „Glaswand“ zu stehen. Man kann ihn sehen, hört ihn, er sieht lebendig aus, aber ihn emotional berühren und ihm dabei näher kommen ist schwierig. Mit Saturn/Pluto/Mond am Löwe-DC möchte man der Dominierende in Begegnungssituationen sein und bestenfalls das Gegenüber beherrschen. Von dieser Haltung profitiert vor allem die Stier-Sonne im Schatten der 4. Hausspitze (IC), die ihre Energie und Strahlkraft für die Sicherung und Ausdehnung des eigenen Territoriums einsetzt.

Mondknotenhoroskop

Das Mondknotenhoroskop veranschaulicht Israels Schatten, seine dunkle Seite. Damit sind jene Anteile gemeint, die vorhanden sind und von Außenstehenden klar erkannt werden, die aber vom Betroffenen nicht als zu seiner Ganzheit zugehörend erkannt und deshalb verdrängt oder als Bedrohung von außen empfunden werden. Israels Schatten ist äußerst dominant, denn das Löwe-Stellium befindet sich hier am MC. Es verrät einen unbedingten und maximalen Führungsanspruch, den das DU in der Begegnung (Löwe-DC im Grundhoroskop) deutlich zu spüren bekommt. Gleichzeitig ist das Zeichen Löwe dort das dem Aszendenten gegenüberliegende Zeichen, dessen Qualität in frühen Stadien des geistigen Entwicklungsprozesses negativ besetzte Qualitäten zum Vorschein bringt, die zunächst mit aller Macht bekämpft werden.

Durch die Opposition des Mondknoten am IC zur Planetenballung in Löwe erhält das Mondknotenhoroskop eine eminent karmische Note im Sinne des alttestamentarischen „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Im Mondknotenhoroskop der Proklamation fehlt diese Zuspitzung. Dort steht der Mondknoten im 7. Haus und bildet nur zum Mond ein Quadrat und ansonsten blaue Aspekte zum Mars/Jupiter-Trigon. Die Erfahrungen der wechselvollen jüdischen Geschichte scheinen mir in diesem Mondknotenhoroskop stimmiger wiedergegeben, weshalb ich dem Mitternachtshoroskop den Vorzug gebe.

☊/AC-Verhältnis

Der Aszendent Wassermann beschreibt einen geistigen (spirituellen) Entwicklungsprozess, der vom kristallisierten Denken über die Krise in der Begegnung mit der Löwe-Qualität seine Lösung in neuen Sinnzusammenhängen findet, die wahrhafte Gerechtigkeit ermöglichen (esoterischer Herrscher Jupiter). Der aufsteigende Mondknoten im 3. Haus fordert dabei, stets auf Resonanz zur Umwelt eingestellt zu sein, die Meinungen und Ideen anderer anzuhören und nicht reflexartig als falsch oder unwahr abzulehnen. Die Planetenballung am Löwe-Deszendenten im Quadrat zur Mondknotenachse torpediert diese Bemühungen und behindert eine gesunde geistig-spirituelle Entwicklung.

Die Achse Stier-Skorpion, auf der sich die Individualachse (IC-MC) und mit ihr die Sonne befinden, wird in der Astrologischen Psychologie auch die paranoide Achse genannt. Der paranoide Wahn ist auf Sicherheitsmaßnahmen erpicht, mit denen er sein ganzes Leben ausfüllt. Er muss alles absichern, denn er bezieht alles auf sich und bezichtigt andere, gegen ihn zu sein und ihn vernichten zu wollen.

„Das Ego des paranoid Kranken ist zerstört wegen all der Dinge, die man ihm angetan hat. Er ist nicht mehr er selbst, er ist nur noch Abwehrfunktion. Der Paranoide ist sehr gelenkig im Hirn, sehr beweglich im Ausdenken von noch mehr Sicherungen und im Entdecken von Angriffsplänen. Die Vorratshaltung des Fixen  nimmt dann die Form an, dass man dadurch vorzubauen sucht, indem man die Feinde schon in der Planung erwischt. Man will den Dingen möglichst vorgreifen, damit überhaupt nichts entstehen kann, was eine Gefahr nach sich ziehen könnte, muss also fähig sein, um sehr viele Ecken herum vorzudenken.“
(Bruno Huber)

Altersprogression

Altersprogression

Auffällig ist der Alterspunkt-Aspektzyklus der losgelösten (unaspektierten) Venus, denn der Alterspunkt stand während kriegerischer Auseinandersetzungen häufig in Aspekt zur ihr. Als kreatürlicher Planet der fixen Reihe ist Venus immer bestrebt, den Genuss des einmal Etablierten zu sichern und schreckt nötigenfalls auch vor Gewalt nicht zurück.

Reizfigur

Bei der Verabschiedung des Jerusalem-Gesetzes, mit dem Israel Jerusalem zur Hauptstadt bestimmte, bildete der Alterspunkt ein Quincunx zur Jupiter/GZ-Konjunktion. Beim Attentat auf den Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin durch einen religiös-fanatischen jüdischen Jurastudenten zündete der Alterspunkt die rot-grüne Reizfigur zwischen Jupiter, Uranus und der Sonne an, die in enger Aspektierung zum Galaktischen Zentrum steht. Diese Figur zeigt eine intensive, leicht reizbare und ungeduldige innere Anspannung (Rot-Grün) auf der Suche nach religiöser Erkenntis (oder Offenbarung), die jedoch keine Erfüllung oder Erlösung findet (fehlendes Blau). Auf der Beziehungsachse des 5./11. Hauses stehen dabei elitäre Weltanschauungen in Konflikt zu „hautnahen“ zwischenmenschlichen Kontakten. Das jüdische Volk wartet bis heute auf das Kommen des Messias, mit dem es Israels Erlösung aus allem Unheil verbindet (→ Messiaserwartung).

Die Zweite Intifada („Palästinenser-Aufstand“) steht unter dem Eindruck des Chiron-Übergangs in Opposition zur Stier-Sonne, die an der Reiz-Figur beteiligt ist. Auslöser war der Besuch des Tempelbergs durch den späteren Ministerpräsidenten Scharon, nach dem es zu gewalttätigen Demonstrationen kam, die durch die israelische Polizei unter Waffeneinsatz zurückgedrängt wurden. Die Proteste breiteten sich schnell in den besetzten Palästinsergebieten aus. Dabei kam es auf palästinensischer Seite zu einem verstärkten Einsatz radikaler Untergrundgruppen wie der Hamas mit einem deutlich größeren Ausmaß an Gewalt und Terror.

Die Militäroperation „Gegossenes Blei“ fand während des AP-Übergangs über Jupiter statt. Die Luftangriffe richteten sich gegen Einrichtungen und Mitglieder der Hamas im Gazastreifen.

Aktuell steht der Alterspunkt im Quincunx zur Venus. Israel greift Stellungen des Iran in Syrien nahe der israelischen Grenze an (Golan-Höhen). Israel befürchtet, der Iran (ein Unterstützer der Hamas) könnte es von Syrien aus direkt angreifen. Es geht um die Sicherung des eigenen Territoriums (Stier-Sonne am IC), für die vermutete Planungen des Feindes Iran vorweg genommen werden. Eine direkte Folge des paranoiden Denkens auf der Besitzachse ♉-♏.

Der zweite Teil handelt von Israels Beziehung zu Palästina und dem daraus resultierenden Nahostkonflikt.

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