Jedes Kunstwerk ist Kind seiner Zeit, oft ist es Mutter unserer Gefühle.
Über das Geistige in der Kunst

Radix und Alterspunkt 1911
Als Kandinsky dies schrieb, eröffnete er gemeinsam mit dem Maler Franz Marc in München eine Ausstellung, die sie „Der Blaue Reiter“ nannten. Im Jahr zuvor schuf er nach eigener Aussage sein erstes „abstraktes“ Gemälde, ein Aquarell ohne Titel. Er ließ sich sowohl von den Entdeckungen Nils Bohrs und Albert Einsteins, von der Theosophie Helena Blavatskys und der Anthroposophie Rudolf Steiners als auch von der modernen Musik Adolf Schönbergs zur abstrakten Malweise inspirieren. Der Alterspunkt stand in Opposition zur Sonne/GZ-Konjunktion. Plutos Transit befand sich zwei Jahre zuvor ebenfalls in Opposition zum Galaktischen Zentrum und zu Kandinskys Sonne. Dieser Transit und der Alterspunkt am Talpunkt des 8. Hauses weisen gemeinsam auf eine radikale Änderung in der Wahrnehmung der Welt hin, die sich in den Jahren 1910 und 1911 in Kandinsky vollzogen haben muss. Häufig werden jedoch die Werke Komposition 6 und 7 als Kandinskys erste abstrakte Gemälde angesehen, die 1913 entstanden, als der Alterspunkt im Krebs auf die Konjunktion mit Uranus zulief. Gleichzeitig bildete der AP ein Quincunx zu Jupiter. Kandinsky rang monatelang mit der Komposition 6, einer abstrakten Darstellung der Sintflut, um sie schließlich in drei Tagen fertigzustellen. Das Gemälde wurde im September 1913 erstmals ausgestellt. Weiterlesen →