22. Aug 2011 – 19:25:59
Im antiken Babylonien sah man im Sternbild Cetus (Walfisch) ein Seeungeheuer, das als Erscheinung der Göttin Tiamat galt. Tiamat stellte das ursprüngliche kosmische weibliche Prinzip des „Salzwasserabgrundes“ dar und war der Gegenpart zu ihrem Gemahl Apzu, dem Prinzip des „Süßwasserozeans“.
Tiamat bedeutet „Sie, die sie alle gebar“, weil sie zusammen mit Apzu in den Urzeiten vor der Schöpfung die ersten Generationen von Göttern gezeugt hat. Sie ist eine Erscheinungsform der „Großen Mutter“ und des Mutter-Archetyps. Nachdem die jüngsten Götter, ihre Kindeskinder, die Großeltern Tiamat und Apzu mit ihrem Lärm und ihrem Treiben geweckt hatten, will Apzu die Ruhestörer vernichten. Nachdem er jedoch durch den Gott Ea/Enki getötet worden ist, schwört Tiamat Rache und verbündet sich mit ihrem Sohn Kingu, dem sie große Macht verleiht. Zusammen mit einer Armee von Ungeheuern will sie ihre Kindeskinder nun bekämpfen. Diese lassen Marduk, den Sohn von Ea, gegen sie kämpfen. Marduk tötet Kingu und besiegt auch Tiamat im Zweikampf, spaltet sie und bildet aus den zwei Hälften den Himmel und die Erde (Enûma elîsch).