Die Mondknotenachse entspricht im Horoskop einer Entwicklungs- und Individuationsachse, auf der es einerseits um die Auseinandersetzung mit unbewussten, gewohnheitsmäßigen Verhaltens- und Reaktionsmustern geht (☋ südlich absteigender Mondknoten) und auf der anderen Seite um die bewusste Bemühung um neue Denk- und Verhaltensweisen, die eine der Situation angemessene Antwort auf Probleme und Konflikte geben können (☊ nördlich aufsteigender Mondknoten). Diese Bemühung entspricht dem immer wieder neuen, ersten Schritt auf dem geistigen Entwicklungsweg, an dessen Ende eine wesentliche Erweiterung des Bewusstseins steht: das Erkennen des „wahren Selbst“ bzw. der „Seele“. Dieser geistige Entwicklungsweg wird durch die Zeichenqualität des Aszendenten beschrieben, während die nördliche, aufsteigende Seite der Mondknotenachse stets auf den nächsten Schritt vorwärts im Rahmen des geistigen Entwicklungsprozesses hinweist. (→ Das Mondknoten/AC-Verhältnis)
Der Alterspunkt als progressiver Fokus des Bewusstseins gibt im Aspektzyklus des aufsteigenden Mondknotens Hinweise auf markante Etappen des geistigen Entwicklungswegs, wie auch die Transite der Mondknoten-Achse zu ihrer Radix-Position. Alexander Ruperti widmet in seinem Buch Kosmische Zyklen diesem Transitzyklus der Mondknotenachse ein eigenes Kapitel:
Der rückläufige Zyklus der Mondknoten hat insbesondere auf der psychischen Ebene sehr konkrete Auswirkungen. Die Dauer des Zyklus beträgt ungefähr 18 Jahre und 7 Monate. Somit erfährt die individuelle geistige Entwicklung [☊-Stellung in Zeichen und Haus] etwa alle 19 Jahre einen neuen Antrieb. Das Individuum hat im 19., 38., 56., 75. und 94. Lebensjahr die Gelegenheit, gewissermaßen neu geboren zu werden bzw. seine Bestimmung [seinen geistigen Entwicklungsauftrag] in einem neuen Licht zu sehen. Während dieser Altersstufen kann etwas passieren, das mit einer spirituellen Übertragung von Kraft oder in negativer Auswirkung mit einer Auslösung des Karmas vergleichbar ist. Was auch passiert, es wird der Persönlichkeit zur Reifung verhelfen – entweder durch eine Veränderung der Substanz und Qualität des Bewusstseins oder durch eine zutiefst beunruhigende psychische Krise.
Die Mitte des Mondknotenzyklus [die Umkehrung der Mondknotenpositionen] liegt im neunten Jahr. Da die Zahl „neun“ und mit ihr die 9-Jahres-Phase auf die allmähliche Aufarbeitung der persönlichen, spirituellen und vererbten Vergangenheit bzw. des Karmas hinweist, bieten die Halbsummen-Phasen der Mondknotenzyklen eine Gelegenheit, vergangene Fehler oder Unterlassungen zu beurteilen. Sie weisen auf eine Zeit hin, in der das Individuum Zugang zu tief verborgenen Elementen seiner Persönlichkeit hat, mit denen er die Saat der Zukunft legen kann. Äußere Ereignisse oder Veränderungen treten mit größerer Wahrscheinlichkeit in der Mitte des Mondknotenzyklus als bei der Rückkehr zur Radixposition auf. Weiterlesen →