Hermann Hesse

Ein Suchender und Bekennender

Den Sinn erhält das Leben
einzig durch die Liebe.
Das heißt: je mehr wir zu lieben
und uns hinzugeben fähig sind,
desto sinnvoller
wird unser Leben.

Er hatte geliebt
und dabei sich selbst gefunden.
Die meisten aber lieben,
um sich dabei zu verlieren.
Demian

Vor mehr als 120 Jahren wurde Hermann Hesse geboren, ein Dichter, ein Phantasiemensch, ein Morgenlandfahrer und Glasperlenspieler. Er selbst schreibt: „Mein Thema ist das Stück Menschentum und Liebe, das Stück Triebleben und Sublimierungsleben darzustellen, das ich aus meiner Natur heraus kenne, für dessen Richtigkeit, Aufrichtigkeit, Erlebtheit ich einstehen kann.“ Es geht ihm um den inneren Menschen, das eigene Wesen, dessen Selbstdarstellung und Analyse, die Auseinandersetzung mit dem Innen und Außen.

„… ich habe mich im Laufe meiner Entwicklung den Problemen der Zeit nicht entzogen und nie, wie meine politischen Kritiker meinen, im elfenbeinernen Turme gelebt – aber das erste und brennendste meiner Probleme war nie der Staat, die Gesellschaft oder die Kirche, sondern der einzelne Mensch, die Persönlichkeit, das einmalige, nicht normierte Individuum.“

Hermann Hesse nennt seine Erzählungen und Romane „Seelenbiographien“, an anderer Stelle auch Bekenntnisse: „Ich bin nicht ein Lehrer und Führer, sondern ein Bekenner, ein Strebender und Suchender“. Seine zahlreichen Leserinnen und Leser – Hesses Werk ist heute in einer Auflage von über 60 Millionen Exemplaren in aller Welt verbreitet – fühlen sich von dieser Form des persönlichen Bekenntnisses unmittelbar in ihrem Innersten angesprochen, denn Hesse versteht es, auf poetische und kunstvolle Weise das zum Ausdruck zu bringen, was in uns selbst um Klärung und Bewusstwerdung ringt.

Das Aspektbild

Betrachten wir das Aspektbild, so können wir darin das Bild eines Diamanten erkennen, dessen facettenreicher Schliff dem DU entgegenfunkelt. Als breite er vor uns, dem DU, der Umwelt einen Fächer aus mit allerlei geheimnisvollen, magisch-mystischen, interessanten, schönen, originellen Dingen, Bildern und Geschichten… Eine wahre Wundertüte mit Neptun, Pluto, Merkur, Sonne, Venus und Uranus auf der DU-Seite! Und die Basis, der Grund, die Quelle all dieses Strahlens und Funkelns – Jupiter, die eigene Wahrnehmung, die zu persönlichen Erfahrungen, Bildern und Urteilen führt.

Hermann Hesse Grundhoroskop

Trotz der Vierecksfiguren wirkt die Aspektstruktur dynamisch und lebendig. Schauen wir genauer hin, erkennen wir neben dieser fixen Motivation auch eine losgelöste Strichfigur (Sonne, Mars, Neptun) mit kardinaler Motivation, eine Dreiecksfigur (Saturn, Merkur, Uranus) mit veränderlicher Motivation sowie den unaspektierten Mondknoten. Eine sehr vielseitige Lebensmotivation also, ein Bewusstsein, dem kaum etwas im Leben fremd erscheinen mag, das in sich und auch im Außen die verschiedensten Seinsarten und Nuancierungen erkennen und nachempfinden kann.

Jupiter, nicht weit vom Aszendenten, wirft hauptsächlich waagerechte Energielinien aus dem Ich-Raum hinüber zum DU. Die eigenen, im wahrsten Sinne persönlichen (1. Haus) Beobachtungen und Erfahrungen werden dem DU präsentiert, z.B. erzählt oder geschrieben (Merkur), auf eine ästhetische ansprechende Weise dargestellt (Venus) – Hesse malte u.a. auch Aquarelle von einfacher, bewegender Schönheit und er spielte Violine.

Wir können auf der Horizontalen die Beziehung erkennen zwischen Hesse selbst, seinem Ich (AC), und seiner Umwelt, seiner Leserschaft, dem einzelnen DU (DC), das auf Hesse zurückwirkt und ihn beeinflusst, so sehr, dass er Zeit seines Lebens am liebsten zurückgezogen auf dem Lande oder in der Kleinstadt lebt, fernab vom Weltgetriebe. Hesse selbst beschreibt diese Verbindung zwischen Erzähler und Zuhörer so, „dass auch ich, wenn ich Geschichten erzähle, mit meinen Lesern eine gemeinsame Heimat bewohne, dass ich für sie nach einem Notensystem musiziere, das ihnen wie mir vollkommen vertraut und selbstverständlich sei“.

Der bewusstseinsmäßige Schwerpunkt im kollektiven Denken, unten im 3. Haus im Zeichen Fische, ist u.a. über senkrechte Aspekte zu den Planeten im 3. Quadranten verbunden – es wird hier die individuelle Entwicklung von kollektiven Denknormen – in Fische religiös und mythisch geprägt – hin zu einer bewussten Auseinandersetzung mit dem Du, der Umwelt angesprochen.

Das veränderliche Prinzip ist in Hesses Horoskop betont: die veränderlichen Zeichen sind durch die Mehrzahl der Planeten besetzt, darunter die Persönlichkeitsplaneten Mond und Saturn, ebenso sind die veränderlichen Häuser betont, die AC/DC-Achse liegt auf der veränderlichen Zeichenachse Zwillinge/Schütze zusätzlich mit der Opposition Jupiter/Merkur, ebenfalls zwei sensitiv-veränderliche Planeten, die wiederum Quadrate zum sensitiven Mond im veränderlichen Zeichen Fisch und veränderlichen 3. Haus bilden.

Den Dichter und Schriftsteller können wir in der großen Aspektfigur erkennen mit den Planeten Jupiter, Saturn, Mond, Pluto, Merkur Venus, Uranus. Diese „große“ Figur besteht aus einer doppelten Ambivalenzfigur zwischen Jupiter/Mond/Merkur/Uranus, also drei sensitiven Planeten, die Bilder, Stimmungen und Gefühle anschaulich und originell formulieren und ausdrücken können. Außerdem ist ein Erfahrungsdreieck enthalten zwischen den Intelligenzplaneten Merkur/Saturn/Uranus, eine sehr lernintensive und schöpferische Komponente. Dann können wir noch ein Model-Viereck entdecken zwischen Jupiter/Mond/Pluto/Venus, das die Möglichkeit bietet, persönliche Erfahrungen in einem größeren Zusammenhang zu sehen und verarbeiten zu können, sowie eine Dominant-Viereck (Doppler-Viereck) zwischen Jupiter/Mond/Pluto/Uranus, ein Hinweis auf lebenslange Lern- und Erfahrungsprozesse.

Uranus ist der höchststehende Planet in diesem Horoskop: ganz oben auf der Prioritätenliste Hesses steht die Freiheit, Unabhängigkeit und die Suche nach der idealen, perfekten Welt.

Die Familie Hesse – das Elternhaus

„Am Montag, 2. Juli 1877, nach schwerem Tag, schenkt Gott in seiner Gnade abends um halb sieben Uhr das heißersehnte Kind, unsern Hermann, ein sehr großes, schweres, schönes Kind, das gleich Hunger hat, die hellen, blauen Augen nach der Helle dreht und den Kopf selbständig dem Licht zuwendet, ein Prachtexemplar von einem gesunden, kräftigen Burschen“, so schreibt die Mutter Marie Hesse in ihr Tagebuch.

Hermann kommt in dem kleinen schwäbischen Städtchen Calw an der Nagold im nördlichen Schwarzwald in einer streng pietistischen, dem Missionsgedanken tief verbundenen Familie zur Welt. Eine wichtige Grundlage des Pietismus ist die lebendige innere Erfahrung biblischer und christlicher Wahrheiten im Gefühl und in der Seele, eine ständige Selbstvertiefung und Buße, sowie das Ablehnen einer nur nach außen gelebten Frömmigkeit.

Der Vater Johannes Hesse stammt aus Estland und war drei Jahre als Missionar in Indien tätig. Seine schwache Gesundheit erlaubte keinen längeren Aufenthalt in tropischen Ländern, und so kehrte er zurück nach Deutschland, um in Calw als Verlagsgehilfe bei Dr. Hermann Gundert zu arbeiten, dessen Tochter Marie er alsbald heiratete. „Er (der Vater) stand allein … abseits stand er, einsam, ein Leidender und Suchender, gelehrt und gütig, ohne Falsch und voll Eifer im Dienst der Wahrheit … Nie verließ ihn die Güte, nie die Klugheit … ihm strebte ich zuzeiten voll Bewunderung und Eifer nach, allzu eifrig, obwohl ich wusste, dass meine Wurzeln tiefer im Boden der Mutter wuchsen, im Dunkeläugigen und Geheimnisvollen. Meine Mutter war voll Musik, mein Vater nicht, er konnte nicht singen.“ In Hesses Horoskop steht die den Vater symbolisierende empfindsame Krebs-Sonne im Schatten der 8. Häuserspitze, nur mit Mars und Neptun über blaue Aspekte verbunden und losgelöst von der „Welt der Mutter“, die im Saturn dargestellt ist, der in Konjunktion zum Mond unten im 3. Haus im eingeschlossenen Zeichen Fische steht und Zugang hat zur großen Aspektfigur mit Saturn, Uranus, Merkur, Pluto, Venus, Jupiter und Mond.

Die Mutter Marie Hesse, Tochter von Dr. Hermann Gundert, stammt ebenfalls aus einer pietistischen Missionarsfamilie. Sie war klein, beweglich, hatte ein leidenschaftliches Temperament, eine hohe Sprachbegabung und war dem Missionsgedanken aufs engste verbunden. Mit 17 Jahren beschloss sie, ihr ganzes Leben dem Dienste Gottes zu widmen und zu opfern. Das Leben und die Welt, ihre Ehe und Familie betrachtete sie als ein praktisches Anwendungsgebiet ihrer christlichen Tätigkeit. Saturn steht im mystisch-religiösen Zeichen Fische, eingeschlossen im fixen Bereich des 3. Hauses, in Konjunktion zum Mond am Talpunkt und in Aspekt zu Merkur, Venus und Uranus. Die Mutter hat viel von sich verlangt und hohe Ansprüche an sich angelegt, aus Hermanns Empfinden heraus wurde sie dadurch in ihrer Entfaltung behindert, was auch auf ihn einen Druck ausübte.

Hesse selbst beschreibt das Milieu seiner Kindheit mit den Worten „Viele Welten kreuzten ihre Strahlen in diesem Hause. Hier wurde gebetet und in der Bibel gelesen, hier wurde studiert und indische Philologie getrieben, hier wurde viel gute Musik gemacht, hier wusste man von Buddha und Lao Tse, Gäste kamen aus vielen Ländern, den Hauch von Fremde und Ausland an den Kleidern, mit absonderlichen Koffern aus Leder und aus Bastgeflecht und dem Klang fremder Sprachen, Arme wurden hier gespeist und Feste gefeiert, Wissenschaft und Märchen wohnten nah beisammen…“ In dieser Beschreibung klingt vor allem das betonte veränderliche Kreuz an, Jupiter in Schütze am Aszendenten und die starke Fische-Betonung im 3. Hauses. Wir können uns gut vorstellen, wie sehr Hesse von diesem Milieu geprägt wird, wie es ihm in Fleisch und Blut übergeht.

Kindheit und Jugend vor 1900

Hermann ist ein nervöses, leicht reizbares Kind, voller Phantasie, Energie und Temperament. Zu Zeiten ist er frech, eigensinnig, unartig, er lügt und stiehlt – im März 1882 notiert die Mutter in ihrem Tagebuch: „Hermännle hatte morgens heimlich die Schule geschwänzt, wofür ich ihn ins Gästezimmer einsperrte. Er sagte nachher: Das hilft Euch nicht viel, wenn Ihr mich dahin tut, ich kann da zum Fenster hinaussehn und mich unterhalten“. Zeitweise überlegt der Vater sogar, Hermann in eine Anstalt oder ein fremdes Haus zu geben, da die Eltern glauben, für das lebhafte Kind zu schwach zu sein. Der Alterspunkt bildet in dieser Zeit eine Opposition zur Sonne und ein Sextil zu Mars und rückt damit die kardinale Strichfigur Mars, Sonne, Neptun ins Bewusstsein. Die Widerspenstigkeit, der Eigensinn und Trotz dienen also der Bildung eines autonomen Ichs, wobei Mars mit seiner motorischen Durchsetzungsenergie von tatkräftiger Unterstützung ist.

Am 1. Februar 1890 kommt Hermann in die Lateinschule in Göppingen. Der Alterspunkt (AP) wandert in das Zeichen Fische und steuert auf den Übergang über den aufsteigenden Mondknoten zu. Hermann soll nach dem Willen der Eltern Theologie studieren, um die pietistische Missionarstradition fortzusetzen, und die Lateinschule in Göppingen kann ihn besser auf das „Landexamen“, die Voraussetzung für ein Stipendium, vorbereiten. Doch bereits ein Jahr zuvor, als der AP noch im Wasserman die Planeten Uranus, Pluto, Venus, Jupiter und Mond aspektierte, erkennt Hermann allmählich, was ihm beim Mondknoten-Übergang in Fische restlos klar wird: „Von meinem dreizehnten Jahr an war mir das eine klar, dass ich entweder ein Dichter oder gar nichts werden wolle.“ Verse, Gedichte und Geschichten füllen bereits seine Schulhefte.

Im Juli 1891 besteht er die gefürchtete Prüfung erfolgreich – das AP-Trigon zur Sonne im April und der AP-Übergang über den Mars im Mai vermittelten ihm dazu wohl das entsprechende Selbstvertrauen – und am 15. September 1891 tritt er mit 14 Jahren in das evangelisch-theologische Seminar in Maulbronn ein. Der AP befindet sich nun am Invertpunkt des 3. Hauses, an der Kippstelle Mars/Saturn, und wechselt anschließend in den Einflussbereich der „großen Aspektfigur“. Nach außen passt sich Hermann zunächst dem streng geregeltem Tagesablauf an und lernt fleiáig, aber innerlich brennt der Wunsch, ein Dichter werden zu wollen.

Alterspunkt 7. März 1892

Am 7. März 1892 läuft Hermann – scheinbar ohne äußeren Anlass oder ersichtlichen Grund – aus dem Seminar auf und davon. Der AP erreicht die Konjunktion zu Saturn und es beginnt eine schwere, dunkle Zeit. Er befindet sich in einer depressiven Stimmung: „Ich bin so müde, so kraft- und willenlos… ich bin nicht krank, nur eine neue, ganz ungewohnte Schwäche fesselt mich… ich möchte hingehen wie das Abendrot“. Sein Ausbruch aus dem Seminar wird bestraft, viele Freunde ziehen sich von ihm zurück, die Erwachsenen verstehen nicht seine innere Seelennot und Pein, die er, der Dichter werden will und nicht Theologe, empfindet. Im Gegenteil, dies wird als Eigenwille, Rebellion und satanische Besessenheit ausgelegt, die es zu brechen und auszutreiben gilt. Schauen wir ins Horoskop, so können wir von dieser inneren Not und tief empfunden Sehnsucht etwas erahnen und auch verstehen, warum sie (noch) keinen geeigneten Weg des Ausdrucks nach außen findet: Saturn steht in Konjunktion zu Mond, eingeschlossen in Fische, schon recht nahe dem Talpunkt des 3. Hauses, der tiefste Punkt im Horoskop.

Die Eltern bringen Hermann in eine „Nervenanstalt“ in Bad Boll, die von Christoph Blumhardt geleitet wird, ein Theologe, der mit Gebetsheilungen schon Erfolge hatte. Doch die Seelenkrise spitzt sich zu und kulminiert in einem Selbstmordversuch im Juni 1892. Hermann wird in die Nervenheilanstalt Stetten gebracht, wo er nun unter Epileptikern und geistig behinderten Menschen lebt. Er hilft dort im Unterricht geistig behinderter Kinder. Der AP befindet sich genau in der Halbsumme Saturn/Mond und bildet ein Quincunx zu Uranus und ein Quadrat zu Merkur, ein treffendes Symbol für diese „Nervenkrise“ mit vielen inneren Fragen, Zweifeln, Sehnsüchten und Entscheidungskrisen, seelischer Not und tiefer Depression. Ein verzweifelter Kampf um Selbstbehauptung des eigenen Ichs und des Wunschs, Dichter zu sein gegenüber den starken religiösen Traditionen und Geboten der Familie und den so mächtigen Autoritäten, die ihn an der Erfüllung seines inneren Strebens hindern wollen.

Hermann zieht sich mehr und mehr zurück, verleugnet die Ermahnungen der Eltern, sich in seiner Not Gott anzuvertrauen, und es beginnt ein lange Zeit, in der alles unweigerlich schief geht, „was man mit mir unternehmen wollte, keine Schule wollte mich behalten, in keiner Lehre hielt ich es lange aus. Jeder Versuch, einen brauchbaren Menschen aus mir zu machen, endete mit Misserfolg, mehrmals mit Schande und Skandal, mit Flucht oder mit Ausweisung…“ Hermann ist nun ein „Verrückter“, ein von der Welt Ausgestoßener und Geächteter.

Dennoch ist diese Zeit sehr prägend für sein künftiges Schaffen, und in vielen Erzählungen, Geschichten und Gedichten tauchen die hier durchlebten Themen der Flucht, des Aufstands gegen Väter oder Autoritäten, der Vereinsamung und des Außenseitertums, des Mordes und Selbstmordes immer wieder auf. Es ist dies vielleicht die seelische Wunde, die nicht verheilt und ihm immer wieder Triebfeder und Ansporn ist zu seinem besonderen künstlerischen Werk.
Mit Eintritt des AP in das kardinale Feuerzeichen Widder und einem Halbsextil zum Mondknoten gelingt ihm immerhin der erfolgreiche Abschluß des „Einjährigen“, der Obersekundarstufe, und nach einem fünfzehn Monate dauernden Praktikum bei der Calwer Turmuhrenfabrik beginnt er 1895 eine Buchhändlerlehre in Tübingen. Der AP wandert nun durch das 4. Haus. Hermann blickt zurück mit den Worten „Jetzt erst habe ich allmählich wieder Ruhe und Heiterkeit gefunden, bin geistig gesund geworden… die böse Zeit voll Zorn und Haß und Selbstmordgedanken liegt hinter mir, immerhin hat sie mein dichterisches Ich ausgebildet.“ Der AP zündet mit 18 Jahren wieder die große Aspektfigur an, aber es kommt nicht wieder zur Krise wie zuvor in Fische, sondern Hesse gelingt sogar eine erste Gedicht-Veröffentlichung im Jahre 1896.

In seiner freien Zeit widmet er sich nun vor allem autodidaktischen Studien, liest die heiligen Schriften der Bibel und Mendelssohn, Goethe, Lessing, Schiller, die griechische Mythologie, dann die Romantiker wie Brentano, Eichendorff und Novalis u.a.m.. Daneben stehen natürlich viele eigene dichterische Versuche, und mit 21 Jahren beim Eintritt in das Zeichen Stier gelingt ihm die erste selbständige Veröffentlichung: Romantische Lieder.

Erste dichterische Erfolge

Im September 1899 zieht Hesse um nach Basel, der AP bildete im Juni 1899 ein Sextil zum Mondknoten. „Ich hatte keinen anderen Wunsch, als wieder nach Basel zu kommen; es schien dort etwas auf mich zu warten…“. Und schnell findet er wieder eine Anstellung als Buchhandlungsgehilfe. Die Welt der Bildenden Kunst eröffnet sich ihm bei vielen Besuchen der Kunsthalle und des Münsters, er findet Zugang zu einigen bedeutenden Basler Familien und vertieft sein Erleben der Natur bei zahlreichen Wanderungen durch die Schweiz. Ein Jahr später wird er bei einer Musterung aufgrund seiner hochgradigen Kurzsichtigkeit für dienstunfähig erklärt. Aber es drängt ihn auch ganz und gar nicht zum Militärdienst, der Übergang über Neptun in diesem Jahr beschert ihm viele Erlebnisse in der Natur, der Kunst und in seiner Dichtung.

Im März 1901 beginnt Hesse seine erste, zwei Monate dauernde Italienreise, auf die er sich lange gefreut und für die er lange gespart hatte. Es erscheinen die Hinterlassenen Schriften und Gedichte von Hermann Lauscher sowie hier und dort kleinere Aufsätze, Gedichte und Rezensionen. Am 24. April 1902 stirbt sein Mutter Marie nach langem, schwerem Leiden. Der AP befindet sich im Stier nach der Spitze des 5. Hauses und bildet ein Sextil zu Mars. Im Mondknotenhoroskop wechselte der AP jedoch in das Zeichen Waage und bildet ein Quincunx zum Mond im 12. Haus des Mondknotenhoroskops – ein langer Sehnsuchtsaspekt in die „andere Welt“.

Während seiner zweiten Italienreise im Frühjahr 1903 lernt Hesse Maria Bernoulli kennen und lieben. Sie, neun Jahre älter als Hesse, führt zusammen mit einer Schwester ein Fotoatelier in Basel. Außerdem erscheint in diesem Jahr Peter Camenzind, zunächst als Vorabdruck in der „Neuen Rundschau“ und ein Jahr später als Buch. Hesse gelingt mit dieser Veröffentlichung der Durchbruch und er wird schlagartig berühmt. Dieser Erfolg ermöglicht ihm im Sommer 1904 die Heirat Marias, und im Herbst siedeln sie um nach Gaienhofen am Bodensee.

Hesse führt fortan das Leben eines freien Schriftstellers: „Jetzt also war, unter vielen Stürmen und Opfern, mein Ziel erreicht: ich war, so unmöglich es geschienen hatte, doch ein Dichter geworden und hatte, wie es schien, den langen zähen Kampf mit der Welt gewonnen. Die Bitternis der Schul- und Werdejahre, in der ich oft sehr nah am Untergang gewesen war, wurde nun vergessen und belächelt – auch die Angehörigen und Freunde, die bisher an mir verzweifelt waren, lächelten mir jetzt freundlich zu. Ich hatte gesiegt, und wenn ich nun das Dümmste und Wertloseste tat, fand man es entzückend, wie auch ich selbst von mir entzückt war. Erst jetzt bemerkte ich, in wie schauerlicher Vereinsamung, Askese und Gefahr ich Jahr um Jahr gelebt hatte, die laue Luft der Anerkennung tat mir wohl, und ich begann ein zufriedener Mann zu werden.“

Im Grundhoroskop findet sich in dieser Zeit lediglich ein AP-Sextil zu Saturn im Oktober 1904. Im Mondknotenhoroskop jedoch aspektiert der AP 1903 die große Aspektfigur mit Mondknoten, Saturn, Uranus, Merkur, Pluto und bildet im Februar 1903 ein Sextil zum Galaktischen Zentrum (Begegnung mit Maria Bernoulli).

Das Mondknotenhoroskop

Im Mondknotenhoroskop, das die Schattenpersönlichkeit repräsentiert oder auch die Aufsummierung unserer Erfahrungen früherer Inkarnationen, eine Tiefenschicht des Unbewussten also, steht der aufsteigende Mondknoten in Konjunktion zu Jupiter und in Aspekt zu Uranus, Merkur und Saturn. Das Aspektbild ist wie auch im Radix viereckig und in seiner Struktur doch dynamisch, aber senkrecht gelagert: die Linien führen unten von Jupiter und Mondknoten im 3. Haus hinauf zu den Planeten im bewussten Horoskopbereich. In seinem tiefsten Wesen ist sich Hesse seiner Individualität gewahr, und sein individuelles Streben prägt sein Leben und sein Werk.

Mondknotenhoroskop

Mond, Mars und Saturn stehen im Mondknotenhoroskop in Fische im 12. Haus. Hier sehe ich eine der Quellen für die vielen Bilder und Geschichten, die im Grundhoroskop im 3. Haus mit persönlich Erlebtem verbunden und zu Märchen, Erzählungen und Romanen verwoben werden. Auch im Mondknotenhoroskop ist das veränderliche Prinzip betont – einerseits natürlich durch die Zeichenbesetzung, andererseits aber auch über die Betonung der veränderlichen Häuser. Vor allem die Opposition von Merkur/Jupiter auf der Denkachse hat eine direkte Analogie zur Zeichenachse Zwillinge/Schütze. Als der Mondknoten-AP im 3. Haus über Jupiter/Mondknoten und in Opposition zu Merkur läuft erkennt Hesse, dass er Dichter werden will.

Das Thema der in Hesses Horoskop auf vielen Ebenen betonten Denkachse 3/9, Zwillinge/Schütze und analog Merkur Opposition Jupiter beschäftigt ihn sein gesamtes Leben: „Erkennen und Schaffen, Denker sein und Künstler sein sind Gegensätze, die sich ausschließen. Die Meinung, es sei Dichten und Denken nahezu dasselbe, und es sei Aufgabe der Dichtung, Weltanschauungen darzustellen, ist ein Irrtum“ und an anderer Stelle: „Unsere Bestimmung ist, die Gegensätze richtig zu erkennen, erstens nämlich als Gegensätze, dann aber als Pole einer Einheit.“

Die Sonne steht im Mondknotenhoroskop am TP des 8. Hauses, im Grundhoroskop im Schatten der 8. Häuserspitze. Venus in 8 bleibt sogar an der gleichen Stelle sowohl im Radix als auch im Mondknotenhoroskop. Wandlungsprozesse, ein Stirb und Werde des Selbstbewusstseins und ästhetischen Sinns ist ein im tiefsten Wesen Hesses verwurzeltes Thema. Auch die Forderung zur Wandlung und Neugestaltung des geistigen familiären Erbes können wir hier erkennen, im Sinne Goethes „Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen“.

Gaienhofen 1904 bis 1912

Das Ehepaar Hesse bezieht im Herbst 1904 in Gaienhofen am Bodensee ein einfaches Bauernhaus, ohne Strom, Gas oder fließendes Wasser, um „ein ländliches, einfach-aufrichtiges, natürliches, unstädtisches und unmodisches Leben zu führen.“ Der AP steht im Sextil zu Saturn und Hesse hat zum erstenmal ein „Gefühl von Sesshaftigkeit, aber auch zuweilen das Gefühl der Gefangenschaft, des Verhaftetseins an Grenzen und Ordnungen.“ Am 9. Dezember 1905 wird das erste Kind, Bruno, geboren. Der AP ist immer noch in Stier nach dem TP 5. Im Mondknotenhoroskop bildet er ein Quadrat zur Sonne, das Vaterthema wird angesprochen.

Für den Schriftsteller Hesse bedeuten die Jahre in Gaienhofen eine Zeit rasch wachsender Erfolge und allgemeiner Anerkennung. Neben zahlreichen redaktionellen und literaturkritischen Arbeiten für verschiedene Zeitschriften, z.B. „März“, „Propyläen“, „Schwabenspiegel“ und „Rheinlanden“, widmet er sich der Vorbereitung von Neuausgaben älterer Dichter, beispielsweise Mörike, und der Veröffentlichung einiger Anthologien. Hesse schließt mit vielen Literaten, Malern und Musikern Freundschaft, und das Hesse-Haus am Bodensee wird oft zum Zielpunkt freundschaftlicher Besuche.

1906 entsteht u.a. das bekannte Gedicht Im Nebel:

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

Der AP steht nun in Konjunktion zu Pluto. Kaum sesshaft geworden, fühlt Hesse sich im Innersten doch unbehaglich, die gewonnene Sicherheit erscheint ihm fragwürdig. Betrachtet man sein Leben von außen, so gewinnt man zunächst den Eindruck von Ruhe und Behaglichkeit: „Ich hatte Frau, Kinder, Haus und Garten. Ich schrieb meine Bücher, ich galt für einen liebenswürdigen Dichter und lebte mit der Welt in Frieden.“ 1907 baut er ein eigenes Haus in Gaienhofen, im März 1909 wird Sohn Heiner geboren und 1911 der dritte Sohn Martin. Doch die innere Unruhe und Unrast nimmt zu, die Sehnsucht nach einem freien Wanderleben wird größer. In den Jahren 1910 und 1911 entsteht Unterwegs – eine Auswahl von Gedichten, deren Titel für sich sprechen. Die Verse handeln von Frühling und Sommer, von Reisen und Wanderungen, von schlaflosen Nächten und der Sehnsucht nach der vergangenen Jugend, eine sehr stimmungsvolle Lyrik. Der AP wandert mittlerweile durch das veränderliche Luftzeichen Zwillinge um die Kippstelle zwischen Pluto und Merkur und rückt die kardinale Strichfigur Neptun/Sonne/Mars in das Bewusstsein, dieses Mal mit grünen Bewußtseinsaspekten zu Neptun und Sonne.

Zustände tiefer Depression, Vereinsamung und Mutlosigkeit nehmen zu, Hesse fühlt sich seiner Familie entfremdet, Unruhe und Zweifel belasten ihn: „Ich hatte mir als junger Mensch das Mannesalter ganz anders vorgestellt. Nun ist es auch wieder ein Warten, Fragen und Unruhigsein, mehr Sehnsucht als Erfüllung. Die Lindenblüten duften, und Wanderburschen, Sammelweiber, Kinder und Liebespaare scheinen alle einem Gesetz zu gehorchen und wohl zu wissen, was sie zu tun haben. Nur ich weiß nicht, was ich zu tun habe…“.

Hesse „flüchtet“ schließlich im September 1911 nach Asien. Er bereist gemeinsam mit dem Maler Hans Sturzenegger vier Monate lang Ceylon und Sumatra. Der Alterspunkt hat den Talpunkt des 6. Hauses erreicht und im Mondknotenhoroskop die Opposition zu Mars im 12. Haus. Mangelnde Sprachkenntnisse jedoch und sein schlechter Gesundheitszustand lassen Hesse nicht mit Land und Leuten vertraut werden und er muss alsbald wieder die Rückreise antreten. Die Reise bringt ihm weder die erhoffte innere Befreiung noch eine intensive geistige Begegnung mit dem „wahren“ Indien. Er muss weitersuchen.

Nach seiner Rückkehr aus Asien beschließt Hesse, sein Leben in Gaienhofen aufzugeben, und im September 1912 zieht die Familie um – zurück in die Schweiz, dieses Mal nach Bern. Im Mondknotenhoroskop bildet der AP ein Trigon zu Neptun – wie bereits in seiner Kindheit.

Krisenzeiten

Im darauffolgenden Jahr 1913 erscheint die Erzählung Roßhalde, die Schwierigkeiten in Hesses Ehe mit Maria widerspiegelt: „…die unglückliche Ehe, von der das Buch handelt, beruht gar nicht auf einer falschen Wahl, sondern tiefer auf dem Problem der ‚Künstlerehe‘ überhaupt, auf der Frage, ob überhaupt ein Künstler oder Denker, ein Mann, der das Leben nicht nur instinktiv leben, sondern vor allem möglichst objektiv betrachten und darstellen will – ob so einer überhaupt zur Ehe fähig ist.“

Die Erzählung Knulp, die in dieser Zeit entsteht, handelt wiederum von einem Vagabunden, der es zu nichts im Leben gebracht, der nichts vorzuweisen hat und nicht in die konventionelle Welt der Arbeit und des Berufes paßt. Auch hier wird das Problem des Künstlertums von Hesse angesprochen, der Polarität zwischen einem nützlichen und leistungsorientierten Leben und dem scheinbar unnützen, zweckfreien Dasein eines Künstlers.

Der AP befindet sich im DU-Raum im Zeichen Zwillinge am DC. Mit 36 Jahren wird auch das AP-Quadrat zu Saturn exakt, wodurch das Thema der Saturn/Mond-Konjunktion erneut und schmerzhaft angesprochen wird, diesmal aus der Sicht des DC: in der Partnerschaft, aber auch in Bezug auf die Gesellschaft, in der Hesse lebt. Es folgen der Übergang über Merkur im Jahr 1914 und im nächsten Jahr die Opposition zu Jupiter und das Quadrat zu Mond – die „große“ Aspektfigur steht im Brennpunkt des Bewusstseins und Erlebens. Im Oktober 1915 dann tritt der AP in das Zeichen Krebs ein. Von der Altersprogression her also eine sehr ereignisreiche Zeit, in der sozusagen neuralgische Punkte in Hesses Horoskop durch Primär- und Quadrataspekte angesprochen werden.

Der Beginn des 1. Weltkrieges im August 1914 erschüttert Hesse zutiefst, und in seinem berühmten Aufsatz O Freunde, nicht diese Töne appelliert er an Menschlichkeit und Vernunft. Da dienstuntauglich, wird er der deutschen Kriegsgefangenenfürsorge zugewiesen, eine Aufgabe, die er mit all seiner zur Verfügung stehenden Kraft ausübt. Doch zur anstrengenden Arbeit treten weitere Schicksalsschläge im Jahr 1916 hinzu: der jüngste Sohn erkrankt lebensgefährlich, Hesses Vater stirbt, die Ehekrise spitzt sich zu und schließlich muß seine Frau Maria aufgrund eines Gemütleidens zeitweise in eine Heilanstalt gebracht werden.

Alterspunkt 8. März 1916

Hesses physischer und psychischer Zustand verschlechtert sich zunehmend und seine Depressionen sind so stark, dass er seine Arbeit unterbrechen muss. Er beginnt im Frühjahr 1916 – der AP bildet ein Trigon zum aufsteigenden Mondknoten – eine Psychoanalyse bei dem Arzt Dr. Josef Bernhard Lang, ein Schüler C.G. Jungs. In der Analyse – eigentlich eine Serie therapeutischer Gespräche – sowie durch die intensive Beschäftigung mit den Werken Freuds und Jungs gelingt Hesse eine bewusste Auseinandersetzung mit den inneren Konflikten, die ihn schon seit seiner Jugend quälen. Die Psychoanalyse wird für ihn zu einer Art Offenbarung, zu einer „Begegnung mit wirklichen Mächten“, die weitreichenden Einfluß auf sein künftiges Schaffen haben wird.

1917 schreibt er während des AP-Sextils zu Neptun in wenigen Monaten den Demian nieder, die Geschichte des Jungen Emil Sinclair, der durch die Begegnungen mit Max Demian, seinem „Dämon“, sich von seiner Kindheit löst und die unendliche Welt seines Inneren entdeckt. Dieses bedeutende und entscheidende Werk in dieser Periode des Umbruchs, der Wandlungen und des Neubeginns – sowohl in Hesses persönlichem Leben als auch allgemein in der vom 1. Weltkrieg erschütterten Welt – erscheint 1918 und ergreift eine ganze Generation junger Menschen, heimgekehrt aus einem verlorenen Krieg, ohne Zukunft, ohne Ideale, die Jugend der zwanziger Jahre. Hesse trifft „den Nerv der Zeit“, wie Thomas Mann es ausdrückt.

Der AP wandert über die Sonne, die kurz vor der 8. Häuserspitze die Themen des Stirb- und Werde schon vorweg nimmt, in Krebs gefühlsmäßig verbunden mit dem Volk, den Menschen, den Heimatsuchenden, aber auch mit den eigenen archetypischen Tiefen.

Neuanfang

Zu Beginn des Jahres 1919 – der AP tritt nun in das 8. Haus, den Lebensbereich des Stirb und Werde ein – bricht Hesse seine Zelte in Bern ab. Seine Frau befindet sich mit der Diagnose „Schizophrenie“ in einer Anstalt, die Kinder sind bei Bekannten untergebracht, der Berner Haushalt aufgelöst. „Wenn ich mich von den Erschütterungen und Verlusten der Kriegsjahre, die mein Leben nahezu vollkommen zertrümmert hatten, noch einmal erheben und meinem Dasein einen Sinn geben konnte, so war es nur durch eine radikale Einkehr und Umkehr möglich, durch einen Abschied von allem Bisherigen und einem Versuch, mich dem Engel zu stellen. (…) Es war von meiner früheren Existenz sehr wenig übriggeblieben. So machte ich einen Strich unter sie, packte meine Bücher, meine Kleider und meinen Schreibtisch ein, schloss das verödete Haus und suchte einen Ort, wo ich allein und in vollkommener Stille von vorn beginnen könnte.“

In dem Dorf Montagnola im Tessin findet Hesse eine neue Heimat, die Casa Camuzzi, die er bis 1931 bewohnen wird. Er erkennt: „Ich wollte zwar ein Dichter sein, aber daneben doch auch ein Bürger. Ich wollte ein Künstler und Phantasiemensch sein, dabei aber auch Tugend haben und Heimat genießen. Lange hat es gedauert, bis ich wusste, dass man nicht beides sein und haben kann, dass ich Nomade bin und nicht Bauer, Sucher und nicht Bewahrer.
Es entsteht die Novelle Klein und Wagner und die Erzählung Klingsors letzter Sommer. Dieses expressive Werk ist wiederum ein Bekenntnis Hesses, ein Akt der Befreiung und Neuwerdung. Es erzählt vom Maler Klingsor und dessen letztem, leidenschaftlichen und raschlebigen Sommer. Klingsor ahnt seinen nahen Tod: „Jeder hat seine Sterne, jeder hat seinen Glauben. Ich glaube nur an eines: an den Untergang. Wir fahren in einem Wagen überm Abgrund, und die Pferde sind scheu geworden. Wir stehen im Untergang, wir alle, wir müssen sterben, wir müssen wieder geboren werden, die große Wende ist für uns gekommen.“ Könnte das 8. Haus besser beschrieben werden?

In Hesse erwacht in diesem Sommer ein neues Lebensgefühl voller Schaffenskraft. Er malt viele Aquarelle, ein Hobby, mit dem er bereits 1916 während der ersten Psychoanalyse begonnen hatte, hunderte von Studienblättern voll, zeichnet, schreibt, erlebt das Leben auf eine neue, intensive und üppige Art und Weise. Gegen Ende des Jahres 1919, einem Höhepunkt in seinem Leben, voll Lebens- und Schaffensfreude, schreibt er schließlich die Erzählung Innen und Außen und beginnt dann mit einem neuen Werk, der indischen Dichtung Siddhartha. Die Arbeit läßt sich zunächst auch ganz gut an, doch nach einiger Zeit erkennt Hesse, „dass es unsinnig ist, etwas schreiben zu wollen, was man nicht gelebt hat“. Das kommende Jahr 1920 wird nun auch zum unproduktivsten und damit für Hesse zum traurigsten Jahr: „Jetzt lebe ich (…) wie eine Schnecke, langsam und sparsam, die Flamme ist ganz tief geschraubt.“ Ein großer Gegensatz zum expressionistischen Sommer des Vorjahres. Der AP zündet ab April wieder die große Aspektfigur mit Saturn/Merkur/Uranus/Pluto an und kreuzt sich mit dem Mondknoten-AP beim Übergang über die Venus. Hesse befindet sich mitten im großen Kampf des Stirb und Werde, starke Transformationskräfte wirken auf ihn ein, kehren das unterste zuoberst, fordern tiefste Wandlung und Neuwerdung.

Im Jahr 1921 endlich wechselt der AP in das Feuerzeichen Löwe und Hesse beginnt mit 44 Jahren eine Psychoanalyse bei C.G. Jung in Küsnacht. Nach insgesamt anderthalb Jahren Schaffenskrise geht es nun wieder allmählich voran und 1922 erscheint schließlich Siddhartha, in der Sanskrit-Sprache der Name für den, der sein Ziel erreicht hat. In seiner kunstvollen und doch einfachen Sprache spiegelt es die jahrzehntelange Vertrautheit Hesses mit dem indischen und chinesischen Gedankengut und wie sehr er mit der geistigen Welt östlicher Weisheit innerlich verbunden ist.

1923 wird Hesses erste Ehe geschieden. Im Januar 1924 heiratet er Ruth Wenger, aber bald treten auch in dieser Verbindung Schwierigkeiten auf und bereits 1927 wird dieses zweite Ehe, die eigentlich nur auf dem Papier bestand, wieder geschieden.

1926, der AP befindet sich nun im Zeichen Jungfrau eingeschlossen im 9. Haus am absteigenden Mondknoten, schreibt Hesse an einem ganz anderen Werk, das bei seiner Veröffentlichung 1927 seine Leser überraschen, schockieren und auch erschrecken wird: Der Steppenwolf – Harry Hallers Aufzeichnungen – Nur für Verrückte. Es sind dies Bekenntnisse einer Art Höllenreise zu sich selbst, eine schonungslose Selbstbegegnung in einem seltsamen Zwischenreich zwischen Traum, Vision, Halluzination und Wirklichkeit, ein magisches Theater. Kein anderes Werk Hesses wurde von seinen Lesern so widersprüchlich aufgenommen, von scharfer Ablehnung bis zu begeisterter Zustimmung. Jahrzehnte später wird es in erster Linie diese Erzählung sein, die eine wahre Hermann-Hesse-Renaissance vor allem in den USA und in Japan auslösen wird.

Im Frühling 1927 wendet sich Hesse dann wieder einem Werk ganz anderer Art zu. Nach einer Zeit großer körperlicher Erschöpfung beginnt er die Erzählung Narziß und Goldmund. Sie handelt vom alten, ja zeitlosen Gegensatz zwischen Logos und Eros, Geist und Materie, väterlichem und mütterlichem Prinzip, verkörpert in dem gegensätzlichen Freundespaar Narziß und Goldmund – ersterer ein gelehrter Mönch, bestimmt für ein Leben des Geistes, der Askese, des Klosters, letzterer ein lebensdurstiger Künstler, den es in die Welt hinauszieht, um das Leben und die Liebe zu erfahren und zu erleben. Der Erfolg des Buches ist groß und nachhaltig, und manche Leser atmen erleichtert auf, nach den düsteren Selbstbekenntnissen des Harry Hallers im Steppenwolf nun ein „wunderschönes Buch mit seiner Mischung aus deutsch-romantischen und modern-psychologischen, ja psychoanalytischen Elementen“, wie Thomas Mann es ausdrückt, in Händen zu halten.

Der AP, immer noch im eingeschlossenen Zeichen Jungfrau, zündet jetzt die kardinale Strichfigur an und steht in Opposition zu Mars in Fische. Im Mondknotenhoroskop befindet er sich in Zwillinge in Konjunktion zu Merkur und in Opposition zum Galaktischen Zentrum. Bereits ein Jahr zuvor, während der Niederschrift des Steppenwolfs, bildete der Mondknoten-AP eine Opposition zu Jupiter. Wir können in beiden Werken Hesses kreative Auseinandersetzung mit den eigenen inneren Widersprüchen und Gegensätzen auf der Denkachse erkennen.

Während dieser Zeit lernt Hesse Ninon Dolbin kennen, eine österreichische Kunsthistorikern. Sie heiraten 1931 und beziehen in der Nähe von Montagnola die „Casa Hesse“, die ein Freund für Hesse nach dessen Wünschen erbauen läßt. Diese Verbindung wird bis an Hesses Lebensende andauern.

Morgenlandfahrer und Glasperlenspieler

Im Sommer 1930 – der AP steht nun in der Waage im Schatten des MC im Quadrat zur Sonne und Quincunx zu Mars – beginnt Hesse die Prosadichtung Die Morgenlandfahrt. Der Bund der Morgenlandfahrer befindet sich auf einer eigenartigen Wanderschaft, einer Reise in das Morgenland. „Unser Morgenland war ja nicht nur ein Land und etwas Geographisches, sondern es war die Heimat und Jugend der Seele, es war das Überall und Nirgends, war das Einswerden aller Zeiten“.

Im Frühjahr 1931 beendet Hesse die Erzählung, und es beginnt die Arbeit am Glasperlenspiel, seinem großen Werk, das er selbst als Endziel seines Lebens und seiner Dichtung bezeichnet. Der AP steht am MC im Quincunx zu Saturn, der Zenit, der Höhepunkt künstlerischen Schaffens ist erreicht, nun kann das Wesentliche, die Essenz daraus gezogen werden. Die Arbeit am Glasperlenspiel dauert elf Jahre, und erst am 29. April 1943 ist sie beendet. Der AP durchwandert mittlerweile das Zeichen Skorpion und markiert das Ende der Arbeit mit einer exakten AP-Opposition zu Pluto.

Das Glasperlenspiel ist eine sehr komplexe und vielschichtige Dichtung des Wechselspiels der Polarität Geist und Leben, das Thema, mit dem sich Hesse nun schon sein gesamtes Leben lang dichterisch auf immer neue Art und Weise auseinandergesetzt hat. „Das Glasperlenspiel ist also ein Spiel mit sämtlichen Inhalten und Werten unsrer Kultur, es spielt mit ihnen, wie etwa (…) ein Maler mit den Farben seiner Palette gespielt haben mag. Was die Menschheit an Erkenntnissen, hohen Gedanken und Kunstwerken in ihren schöpferischen Zeitaltern hervorgebracht, was die nachfolgenden Perioden gelehrter Betrachtung auf Begriffe gebracht und zum intellektuellen Besitz gemacht haben, dieses ganze ungeheure Material von geistigen Werten wird vom Glasperlenspieler so gespielt wie eine Orgel vom Organisten, und diese Orgel ist von einer kaum auszudenkenden Vollkommenheit, ihre Manuale und Pedale tasten den ganzen geistigen Kosmos ab, ihre Register sind beinahe unzählig, theoretisch ließe mit diesem Instrument der ganze geistige Weltinhalt sich im Spiele reproduzieren.“

Auch in diesem Werk geht es um die Erkenntnis, „dass zur Bewahrung und zur Beharrung Wandlung und Weiterschreiten treten müssen, dass das Erreichte und Gewordene zum Absterben verurteilt ist, wenn es die Fähigkeit zu weiterem Werden und Sichwandeln verliert.“

Die Entstehungsgeschichte des Glasperlenspiels liegt im Grundhoroskop, wie bereits angesprochen, zwischen dem AP-Quincunx zum Saturn und der AP-Opposition zu Pluto. Während dieser Jahre läuft der AP ganz langsam, förmlich kriechend, zunächst noch durch das Zeichen Waage und wirft von hier hauptsächlich blau-grüne Aspekte zu den Planeten der großen Aspektfigur – nur Venus wird rot aspektiert. 1934 wechselt er dann in das Stirb- und Werdezeichen Skorpion und die nachfolgenden AP-Aspekte, d.h. die Opposition zu Neptun und die Trigone zu Sonne und Mars (es entsteht so fast eine blaue Drachenfigur!), erlebt Hesse sehr intensiv, allerdings aus der distanzierteren Perspektive des 4. Quadranten. Die Erfahrungen verarbeitet er dann künstlerisch in seinem letzten großen Werk.

Im Mondknotenhoroskop läuft der AP in den Jahren 1932 bis 1938 durch das Gegenzeichen Stier. Die Substanzachse ist also während dieser Jahre in Hesses Psyche stark angereizt und weist darauf hin, dass in das Glasperlenspiel viel von der (geistigen) Substanz eingeflossen ist, die er sich während vieler Krisen und Konflikte in seinem Leben innerlich aneignen konnte.

Im September 1946 erhält Hesse mit 69 Jahren den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt, und im November 1946 den Nobelpreis für Literatur. Der AP markiert diese öffentlichen Erfolge am Talpunkt des 12. Hauses mit einem Quincunx zur Sonne. Viele weitere Ehrungen folgen. Seine Bücher werden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Dann wird es immer stiller um den Dichter.

Am 9. August 1962 stirbt Hermann Hesse im Alter von 85 Jahren in Montagnola. Der AP steht im Radix im 3. Haus im eingeschlossenen Zeichen Fische, ein zweites Mal in Konjunktion zum aufsteigenden Mondknoten. Im Mondknoten-Horoskop steht der AP in Opposition zu Merkur und in Konjunktion zum Galaktischen Zentrum.

„Jeder von uns ist nur ein Mensch,
nur ein Versuch, ein Unterwegs.
Er soll aber dorthin unterwegs sein,
wo das Vollkommene ist,
er soll ins Zentrum streben,
nicht an die Peripherie.“

 

 

 

Literatur:
Hermann Hesse: Gesammelte Werke. Suhrkamp Verlag
Hermann Hesse: Magie der Farben. Insel Taschenbuch 1987
Hermann Hesse: Farbe ist Leben. Insel Taschenbuch 1997
Bernhard Zeller: Hermann Hesse. rororo Bildmonographien August 1989
Reso Karalaschwili: Hermann Hesse – Charakter und Weltbild. Suhrkamp Taschenbuch 1993
Ilse Conrad: Hermann Hesse, ein Dichter des Veränderlichen. Astrolog Nr. 40
Bruno und Louise Huber: Lebensuhr im Horoskop Band 1 + 2. API-Verlag 1990
Bruno und Louise Huber: Mondknoten Astrologie. API-Verlag 1991
Michael Huber: 16 neue Aspektvierecke. Astrolog Nr. 87-89, Nr. 91-92, Nr. 95, Nr. 97


Erschien August 1998 im Astrolog – Zeitschrift für Astrologische Psychologie Nr. 105 und 106

© B. Braun (1998)

Édith „La Môme“ Piaf

Nein, sie bedauerte nichts. Sie ging bis an die Grenzen und überschritt sie. Sie liebte und begehrte das Leben, die Liebe, die Männer und die Kunst. Ohne Rücksicht auf Moralvorstellungen oder ihren Körper. Ihre Leidenschaft und Vitalität lebt in ihrer eindringlichen Stimme weiter. Sie ist noch heute, über 50 Jahre nach ihrem Tod, die Königin des französischen Chansons.  Weiterlesen

Kurt Tucholsky

„Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele“

„Nähme man den Zeitungen den Fettdruck
– um wieviel stiller wäre es in der Welt -!“

Kurt Tucholsky war einer der bedeutendsten deutschen Gesellschaftskritiker und Satiriker zwischen den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts. In seinen Essays zeichnete er ein scharfsinniges, humorvolles und ironisches Bild der Deutschen und der autoritätsgläubigen Gesellschaft der Weimarer Republik. Er klagte vehement gegen Machtmissbrauch und Militarismus, und sein Ausspruch „Soldaten sind Mörder!“ im Jahre 1931 ist heute noch heftig umstritten. Darüber hinaus war er tätig als Journalist, Literatur- und Theaterkritiker, als Erzähler, Lyriker und Chanson-Schreiber. Nach seinem Tode im November 1935 charakterisierte man ihn als einen „Schriftsteller von ungewöhnlicher Begabung; unerschöpflich an Einfällen; ein kluger Humorist; ein Satiriker von Format und – ein Kämpfer für die ewigen Menschenrechte, deren Schicksal es ist, ewig mit Füßen getreten zu werden.“

Grundhoroskop

Tucholskys Biograph Michael Hepp nennt als Geburtsdatum den 9. Januar 1890 um 18:45 Uhr in der Lübecker Straße 13 in Berlin-Moabit. Das Aspektbild weist durch das Fünfeck und zwei Strichfiguren auf eine fixe und kardinale Lebensgrundmotivation – das Streben nach einer besseren Welt, einem harmonischen Endzustand, die Suche nach dem Paradies und der Wunsch, dieses Ziel mit allen Mitteln zu erreichen, Impulse setzen, Dinge in Bewegung bringen. Die Mehrzahl der Aspektlinien auf der ICH-Seite beziehen vieles auf das eigene Ich, die Welt wird an den eigenen Vorstellungen gemessen, bewertet und beurteilt. Hier herrsche ICH, und oft scheut man mit vielen Aspekten und Planeten tiefere Kontakte zu anderen Menschen aus Angst vor Verletzung dieses Innenraumes.

Das Aspektbild ist weiträumig und umspannt großzügig den innersten Kreis. Ein Teil ist allerdings vom Bewusstsein abgespalten und führt ein Eigenleben (Sonne/Jupiter), andere Komponenten sind nur angehängt (Venus und Uranus). Das Fünfeck besteht aus einer Trapez-Figur (Doppler-Viereck) mit den Planeten Neptun/Pluto, Merkur, Mars und Saturn, mit dem gerne weiträumige und stabile Denkgebäude aufgebaut werden. An eine rote Konfliktseite (Saturn Quadrat Neptun) ist noch mit dem Mondknoten ein Lerndreieck im 4. Quadranten der bewussten Selbst-Betrachtung angeheftet. Nach rechts zur DU-Seite wirkt das Fünfeck ambivalent rot-blau, auf der linken Seite ist das Selbstverständnis jedoch nach außen friedliebend und entspannt = grün-blau, obwohl innen drin ein starker roter Spannungsherd versteckt ist (Mond/Saturn Quadrat Neptun/Pluto). Sonne/Jupiter wollen ganz eigene Wege gehen, Venus gleich nebenan fühlt sich am Talpunkt 5 am absteigenden Mondknoten wahrscheinlich nicht genug beachtet. Uranus versucht über seinen einzigen direkten Zugang zum Mond Einfluss zu nehmen.

Kindheit und Jugend im Spiegel des Familienmodells

Die Sonne in Konjunktion zu Jupiter steht losgelöst im Schattenbereich der 6. Häuserspitze im Steinbock. Ein expansives und optimistisches Selbstbewusstsein, das unabhängig von anderen Bewusstseinsfaktoren Entscheidungen treffen könnte.

Tucholskys Vater Alex starb bereits im November 1905, kurz vor Kurts 16. Geburtstag. Der AP stand im 3. Haus in der Waage am Talpunkt kurz vor dem Übergang über Uranus. Kurt liebte und verehrte seinen Vater, ein erfolgreicher jüdischer Bankkaufmann. Der frühe Verlust des Vaters muss Kurt sehr getroffen haben, und er war in seinem späteren Leben immer wieder auf der Suche nach einem „Vater-Ersatz“. Noch kurz vor seinem eigenen Tod schrieb er, wie fast unerträglich es für ihn war, „dass ein so wertvoller Mann wie Papa sterben musste, als er an der Schwelle der Ernte seines Lebens war“.

Mond und Saturn stehen in Konjunktion zwischen Invert- und Talpunkt des ersten Hauses an der Zeichengrenze Löwe/Jungfrau und sind rot-blau aspektiert (Mond Quadrat Neptun und Sextil Uranus, Saturn Quadrat Neptun/Pluto, Sextil Mondknoten und Sextil Mars).

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Die Ehe der Eltern Tucholsky war schwierig, der gutmütige Vater konnte sich offensichtlich nicht ausreichend gegen seine dominante Frau Doris durchsetzen. Die Beziehung zur Mutter erlebten Kurt Tucholsky und seine beiden jüngeren Geschwister als äußerst gespannt und schmerzhaft. Die Schwester Ellen beschreibt die Mutter als herrschsüchtig, brüllend, eine hysterische Tyrannin, die jedoch nach außen den Schein einer heilen Welt aufrecht erhalten will. Liebe, Zärtlichkeit und Angenommensein haben die drei Kinder Kurt, Ellen und der jüngere Bruder Fritz anscheinend nicht erleben dürfen. Es herrschte eine bedrückende Atmosphäre der Angst und Aggression im Elternhaus der Tucholskys.

Häuserhoroskop

Das beinahe hasserfüllte Verhältnis Kurt Tucholskys zu seiner Mutter können wir bei näherer Betrachtung der Mond/Saturn-Konjunktion nachvollziehen. Zeigt die Konjunktion an sich auf ein enges und damit auch schwieriges Verhältnis, eigentlich eine symbiotische Mutter-Kind-Beziehung hin, so wird diese immer wieder gestört durch den Graben der Zeichengrenze Löwe/Jungfrau sowie angegriffen durch Neptun/Pluto im Quadrat, sozusagen als „höhere Gewaltausbrüche“, die das Kind Kurt nicht verstehen, nachvollziehen oder verarbeiten kann. Es bleibt eine tiefe seelische Wunde, Ängste und Misstrauen, eine verzweifelte Suche nach Nähe und Liebe und doch immer wieder die Flucht vor einer zu tiefen und engen Begegnung mit einem anderen Menschen aus Angst, das Kindheitstrauma ein weiteres Mal erleben zu müssen. Die losgelöste Sonne/Jupiter-Konjunktion bot in der frühen Kindheit offensichtlich wenig Möglichkeiten der Triangulierung an, das heißt ausreichender alternativer Beziehungserfahrungen, zum Beispiel mit dem Vater. Auch im Häuserhoroskop bildet die Sonne/Jupiter-Konjunktion mit Uranus eine eigene Strichfigur, die mit dem restlichen Aspektbild nicht verbunden ist.

Das Sextil von Uranus zum Mond im Radix erscheint vielleicht als ein „bequemer“ Ausweg: Ausbrechen aus der psychischen Enge der Mutterbeziehung und eine Hinwendung zum Neuen, zu Fortschritt und Freiheit, zur „aufbegehrenden Opposition“. Uranus selbst steht in Waage nach dem Talpunkt des 3. Hauses im Kollektiv-Raum, Mars direkt am IC im Zeichen Skorpion, beide Planeten in Aspektverbindung zu Mond/Saturn. Entsprechend beschreibt Kurt Tucholsky: „Die Familie umschließt wie ein Käfig. Diese Brutwärme der Liebe, die das gehegte Wesen zu Tode drückt, aber keineswegs gestatten will, dass es in Freiheit aufblüht, dieser Backofen des Egoismus mit dem falschen Vorzeichen.“

Schulzeit und Studium

„Erfahrungen vererben sich nicht,
jeder muss sie alleine machen.“

Der Vater legt besonderen Wert auf eine liberal-humanistische Erziehung seines Sohnes. Sehr fleißig ist Kurt allerdings nicht in der Schule, er fällt eher durch Schwatzen und Späße machen auf. Ein Mitschüler erinnert sich an Tucholsky als „ein fröhlicher Kamerad und ein rechter Rebell, den wir gerade dann am ernstesten nahmen, wenn er uns zum Lachen brachte. Ein guter Schüler war er gewiss nicht und uns doch allen an Geist überlegen“.

Uranus und Mars nahe dem IC zeigen eine nonkonfirmistisch-kämpferische Einstellung dem Kollektiv gegenüber an. Tucholsky selbst empfand seine Schulzeit um die Jahrhundertwende als sinnlose Quälerei und vergeudete Zeit, während der Kaisertreue und Militarismus den Lehrern wichtiger waren als humanistische oder ethische Grundwerte: „Was hat man uns den gelehrt -? Was hat man uns beigebracht -? Nichts. Nicht einmal richtig denken, nicht einmal richtig sehen, richtig gehen, richtig arbeiten – nichts, nichts, nichts.“

Kurt erkennt bald, dass in der wilhelminischen Vorkriegszeit die Erziehung zu Gehorsam und Autoritätsgläubigkeit Leitbild ist und daher die Unterdrückung von Phantasie und „Eigen-Sinn“ impliziert. Er wehrt sich in der Jugend mit Verweigerung, Spott und Wut. Doch im Laufe seines Lebens erkennt er auch: „Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!“

Nach dem Abitur beginnt Tucholsky mit 19 Jahren das Studium der Rechtswissenschaften – er will Verteidiger werden. Doch schon im November 1907, beim AP-Quincunx zu Neptun, während des Anzündens der großen Fünfeck-Figur, veröffentlicht er in der Wochenbeilage des „Berliner Tageblatts“ zwei kleine Arbeiten: „Märchen“ und „Vorsätze“. Der Universitätsbetrieb macht ihm Mühe, die Professoren, die in ihrer kaisertreuen Gesinnung durch viele öffentliche Ämter stark in das vorherrschende System eingebunden sind, lehnt er ab: „Der Staat ist mächtig, allmächtig, heilig, verehrenswert, Ziel und Zweck der Erdumdrehung – der Staat ist überhaupt alles. Und vor allem: er trägt vor niemand eine Verantwortung!“

Merkur in Wassermann im Trigon zu Neptun/Pluto ist in seinem Denken seiner Zeit weit voraus. In Wassermann finden wir viel Originalität und Schlagfertigkeit, die Verbindung zu Neptun verleiht Phantasie und die Fähigkeit, intuitiv zu erfassen, was in anderen Menschen vorgeht. Es gelingt ihm leicht, dies in für andere leicht verständliche, originelle und humorvolle Worte zu fassen um es so an ein Publikum oder eine Zuhörerschaft zu kommunizieren. Der Aspekt zu Pluto intensiviert Merkur in seiner Ausdrucksweise, das Denken will auf den Grund der Dinge gehen, alles ganz genau wissen und hinter die geheimen Wünsche und Motivationen der Menschen schauen. Das Quadrat Merkur/Mars zeigt eine kraftvolle und vehemente Ausdrucksweise an, ein Kämpfen mit Worten, das von den anderen nicht immer positiv aufgenommen werden dürfte, denn Merkur steht am Talpunkt des 6. Hauses. Hier finden wir den Kritiker Tucholsky, der mit kurzen, prägnanten und doch unter die Haut gehenden Worten das Wesentliche anprangert, doch immer auch mit einer Prise Humor vermischt.

„Deutschland ist eine anatomische Merkwürdigkeit.
Es schreibt mit der Linken und tut mit der Rechten.“

„Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen:
eine, wenn’s ihm gut geht, und eine, wenn’s ihm schlecht geht.
Die letztere heißt Religion.“

Der Schriftsteller

Mit 21 Jahren beginnt die eigentliche schriftstellerische Laufbahn Kurt Tucholskys. In der Zeitschrift „Vorwärts“ erscheint sein erster Artikel (AP-Ingress in Schütze im 4. Haus). Er entdeckt mehr und mehr den Spaß an der Formulierung und entwickelt sich später allmählich zu einem der brillantesten Autoren der Weimarer Republik. Vor allem korrupte Spießer, Betrüger, schikanierende Beamte und freche Schwindler, die nicht nur andere sondern auch sich selbst belügen, nimmt er aufs Korn. Er schreibt Feuilletons, Glossen und Satiren.

Im Sommer 1911, während des AP-Quincunx zum Mondknoten und des Quadrats zu Saturn, verbringt er einen kurzen Sommerurlaub mit seiner Freundin, der Medizinstudentin Else Weil, dessen literarisches End-Produkt „Rheinsberg“ anschließend im Herbst, während der AP-Opposition zu Neptun/Pluto, ausgearbeitet wird. In diesem kleinen Buch – oberflächlich betrachtet die Geschichte eines jungen Liebespaares, das heimlich ein unbeschwertes Wochenende weitab vom Alltag auf Schloss Rheinsberg verbringt, versammelt Tucholsky auf engstem Raum humorvoll verborgen Kritik am Bürgertum, an der engen und verlogenen Sexualmoral, an den gängigen Erziehungsmethoden und am Militarismus der damaligen Zeit, in welcher der kommende Erste Weltkrieg schon heraufdämmert, ja von vielen regelrecht beschworen wird.

Die Neptun/Pluto-Konjunktion, die der AP während der Entstehungszeit des Büchleins aus der Opposition beleuchtet, thematisiert das Ideal des perfekten Menschen und das Ideal der höchsten Liebe – der geistige Wille verschmilzt mit dem höheren Liebes-Prinzip. Der Talpunkt 10 unterstützt dabei die innere Suche nach dem Leitbild und verhindert, dass die Qualitäten der beiden geistigen Planeten als von außen aufgesetzte Über-Ich-Formen wirken. Die Elevation von Neptun/Pluto – sie stehen im Horoskop am höchsten – deutet auf die große Bedeutung dieser Ideale in der Psyche und im Leben Tucholskys hin. Aspektverbindungen zwischen Neptun und Pluto weisen immer wieder auf Menschen und Generationen mit einer tiefen Sehnsucht nach Frieden hin, und vor diesem Hintergrund erscheint es sehr interessant, dass die Menschen, die während der Neptun/Pluto-Konjunktion geboren wurden (ca. 1889 bis 1896), zwei große Weltkriege miterleben mussten (sofern sie den ersten überleben konnten).

Mit 23 Jahren – der AP in Schütze aspektiert die Sonne/Jupiter-Konjunktion mit einem grünen Halbsextil – begegnet Tucholsky dem Herausgeber der „Schaubühne“ Siegfried Jacobson. Er wird ihm in den nächsten Jahren Lehrer, Berater und Vaterersatz zugleich. Tucholsky lernt schnell und gründlich unter der humorvollen Anleitung Jacobsons, seine Sprache wird plastischer und zielsicherer, er erfasst blitzschnell den Kern einer Sache, reflektiert das Wesentliche oder zeigt die Abgründe hinter der Fassade (Merkur Trigon Neptun/Pluto).

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Tucholsky veröffentlicht in der „Schaubühne“ zahlreiche Artikel, viele davon unter verschiedenen Pseudonymen. Seine Arbeit mit Pseudonymen spiegelt das geteilte Aspektbild bzw. Planetenkombinationen als Ausdruck von Teilpersönlichkeiten innerhalb der Psyche wider: „Ich sah mit ihren Augen, und ich sah sie alle fünf: Ignaz Wrobel, einen essigsauern, bebrillten, blaurasierten Kerl. In der Nähe eines Buckels und roter Haare; Peter Panter, einen beweglichen, kugelrunden, kleinen Mann; Theobald Tiger sang nur Verse, waren keine da, schlief er – und nach dem Kriege schlug noch Kaspar Hauser die Augen auf, sah in die Welt und verstand sie nicht. Eine Fehde zwischen ihnen wäre durchaus möglich.“

Tucholsky selbst erkennt in sich die „Lebenshaltung eines produktiven Schwebezustands, der in jeder Minute des Lebens höchste Aufmerksamkeit voraussetzt, weil ständige Beobachtung der Umwelt und ihrer Reaktionen Hand in Hand gehen muss mit der ebenso ständigen Regulierung der eigenen Beziehung zu ihr wie der daraus resultierenden Spannungen. Die so erzeugte und ständig eingehaltene Distanz vermittelt Überlegenheit, deren Preis freilich die Tendenz zur Einsamkeit ist, der wiederum das Verlangen nach Partnerschaft und Nähe folgt – ein Teufelskreis!“

„Liebe ist: Erfüllung, Last und Medizin.“

Mit Liebesbeziehungen hatte Tucholsky Mühe, wie die Mond/Saturn-Konstellation im Quadrat zu Neptun/Pluto vermuten lässt.

„… wer mehr liebt, der muss mehr leiden…“

Im Gegensatz zur damals überwältigenden Mehrheit ist der Ausbruch des Ersten Weltkrieges für Tucholsky absolut kein Grund zu Freude und Hurrageschrei. Er hört zunächst auf zu schreiben und wird eingezogen. Während des AP-Übergangs über die Kippstelle zwischen Venus und Sonne/Jupiter mit fast 28 Jahren lernt er im November 1917 die damals neunzehnjährige Mary Gerold kennen. Nach anfänglichen Verwicklungen und Missverständnissen entwickelt sich eine Liebesbeziehung. Mary notierte damals in ihr Tagebuch: „Er hatte einen solchen Hunger nach Zärtlichkeit, die ihm in seiner Kindheit nicht zuteil geworden war.“ Er selbst sah sie nicht nur als „Freundin, sondern auch wie eine Mutter“. Im Frühjahr 1918 wird Kurt allerdings versetzt, die beiden verlieren sich aus den Augen, halten aber ständigen schriftlichen Kontakt und sprechen immer wieder von Heirat.

„Ich sah sie an, und sie gab den Blick zurück:
wir fassten uns mit den Augen bei den Händen.“

Zwei Jahre später – der Krieg ist vorbei – kommt Mary endlich nach Berlin, wo Tucholsky mittlerweile wieder lebt und arbeitet. Das Wiedersehen ist für beide enttäuschend: sie kommt nicht an ihn heran, es ist eine Mauer um ihn herum, er ist ihr fremd. Auch Kurt fühlt: „es ist irgendetwas wie tot – wie erstorben. Es ist keine Verbindung mehr da.“ Der Alterspunkt war mittlerweile aus der Kippstelle herausgewandert, hatte die Konjunktion Sonne/Jupiter passiert und läuft nun im Jahr 1920 auf das Quadrat mit Uranus zu. In einem inkohärenten Aspektbild verlieren wir manchmal die innere Verbindung zu Geschehnissen oder Erlebnissen, die sich in einer Figur ereignet hatten, während der AP bereits wieder in die nächste Figur wechselt.

Tucholsky hatte nach Kriegsende in Berlin wieder Kontakt zu seiner früheren Jugendfreundin Else Weil aufgenommen und nur wenige Wochen nach der endgültigen Trennung von Mary Gerold im Jahr 1920 heiraten er und Else. Die Ehe wird jedoch nach vier Jahren geschieden und im gleichen Jahr heiraten Kurt und Mary Gerold. Nach weiteren vier Jahren (1928) trennen sich Mary und Kurt. All diese Verwicklungen werden verständlich bei Betrachtung der Konjunktion Mond/Saturn im Quadrat zu Neptun/Pluto. Mit Mond/Saturn ist ein freier Gefühlsausdruck erschwert, vergangene Erfahrungen sitzen tief und verunmöglichen meist einen vorbehaltlosen Neuanfang. Es fällt schwer, sich spontan und offen in einer Begegnung (Achse 1/7) oder in einer Liebesbeziehung zu zeigen. Die psychologischen Ursachen liegen sicherlich in der problematischen Beziehung Tucholskys zu seiner Mutter.

Das Quadrat zu Neptun/Pluto intensiviert diese Thematik. Mit Neptun spielt das Ideal der großen Liebe hinein, die immer wieder gesucht wird, doch je greifbarer sie zu sein scheint, umso mehr rückt sie wieder in die Ferne. Entweder legt die Umwelt einer Verbindung Hindernisse in den Weg oder man selbst inszeniert eine Situation, die eine echte Entscheidung unmöglich macht. Ohne das entsprechende Bewusstsein wird aus diesem Mechanismus allerdings ein Teufelskreis, aus dem nur schwer auszusteigen ist.

Venus am absteigenden Mondknoten weist auf ein großes Harmoniebedürfnis hin, das in dieser Form jedoch oft in der Gegenwart nicht erfüllt wird (da es mit den Themen des aufsteigenden Mondknotens unvereinbar erschiene). Im Häuserhoroskop aspektiert Venus das Mond/Saturn Quadrat Neptun/Pluto grün-blau und bietet so eine Handlungs- oder Entscheidungsalternative, die zumindest von der Umwelt suggeriert wird, als wolle Venus aus der Umwelt den Schmerz und die Verletzungen von Mond/Saturn verbinden, verpflastern und trösten.
„Es ist schön, mit jemand schweigen zu können.“

Tucholsky sehnt sich immer nach einem Gegenüber, lässt aber gleichzeitig andere Menschen nicht wirklich an sich heran. Er gibt z.B. allen seinen Freunden und Partnerinnen neue Namen, redet seine Geliebte Mary oft in der 3. Person als „Er“ an und hält die Menschen so auf Distanz. Kommt ihm ein Mensch doch zu nah, zum Beispiel durch den Alltag einer Beziehung, ist das Scheitern bereits vorprogrammiert. Es handelt sich psychologisch formuliert eigentlich um ein unausgewogenes oder mangelndes Nähe-Distanz-Gleichgewicht, das sich oft bei spannungsgeladenen Mond/Saturn-Aspekten finden lässt.

1928, mit 38 Jahren, findet die Beziehungsproblematik einen Höhepunkt, den wir auch im Horoskop nachvollziehen können. Mary Gerold, die wohl größte Liebe seines Lebens, trennt sich im November endgültig von Tucholsky. Sie schreibt ihm einen Abschiedsbrief, den er bis zu seinem Tode in der Brieftasche tragen wird: „Lieber Nungo (Kosename für Tucholsky), immer wieder setzt sich einer seit elf Jahren in den Zug und fährt fort, und immer wieder blutet es von Neuem.“ Der AP erreichte im 7. Haus in Wassermann nach dem IP die Opposition zur Kippstelle zwischen Mond und Saturn.

„… und doch möchte ich, dass es anders wird“

Nach Ende des Ersten Weltkrieges wird Tucholsky wieder schriftstellerisch und zeitweise auch politisch aktiv. Er tritt in die Vorgängerpartei der heutigen SPD ein und kämpft mit scharfer Zunge und spitzer Feder gegen den neu heranwachsenden Militarismus der Weimarer Republik. Er plädiert für Völkerverständigung und -versöhnung und fordert während einer Kundgebung auf einer Antikriegsdemonstration in Berlin im Jahre 1922:

Ihr seid die Zukunft!
Euer ist das Land!
Schüttelt es ab, das Knechtschaftsband!
Wenn ihr nur wollt, ihr seid alle frei!
Euer Wille geschehe! Seid nicht mehr dabei!
Wenn ihr nur wollt: bei euch steht der Sieg!
– Nie wieder Krieg -!

Unermüdlich schreibt er nun zu Beginn der 20er Jahre gegen das Militär, gegen den zunehmenden Rechtsradikalismus in Deutschland, gegen patriotisch-militaristische Agitation, gegen den Krieg. Ihm ist wichtig, durch permanente Aufklärung aus den machtanbetenden und manipulierbaren Untertanen Deutschlands verantwortungsbewusste Individuen zu machen. Er kämpfte um und für eine Veränderung des gesellschaftlichen Bewusstseins in Deutschland. Die Gesellschaft dankt es ihm mit zahlreichen Strafanzeigen und Prozessen wegen Beleidigung.

Seine Bemühungen sind, wie die Geschichte zeigen wird, nicht von Erfolg gekrönt. Die politische und gesellschaftliche Situation während der Weimarer Republik lässt seine Hoffnungen auf eine grundlegende politische Veränderung auf den Nullpunkt sinken, Deutschland und seine Politik, die Verantwortlichen und die „Untertanen“ scheinen ihn regelrecht anzuekeln. Er zieht sich mehr und mehr zurück, sucht sich eine Stellung in einem Bankhaus und schreibt immer weniger. Er stürzt in eine existentielle Krise, nicht nur materiell, sondern vor allem geistig, was vermutlich im Herbst 1922 in einem Selbstmordversuch gipfelte.

1921 kreuzten sich der Radix- und der Mondknoten-Alterspunkt im 6. Haus, oft eine sehr schicksalsträchtige Zeit, die im Falle Tucholskys das Existenz-Thema (Achse 6/12) schmerzhaft aufrollt. Es folgt der Zeichenwechsel in die Zwillinge mit AP-Trigon zur Neptun/Pluto-Konjunktion, Quincunx zu Mond/Saturn und einem Quadrat zu Mars. 1923 schließlich, während der AP-Konjunktion zu Merkur, erreicht seine Lebens- und Sinnkrise ihren Tiefstpunkt. Er hatte das so „enge, bornierte“ Leben in Deutschland satt. Alle Bemühungen scheinen vergeblich, Ziele unerreichbar. 1924 verlässt er Deutschland, um als freier Journalist nach Paris zu gehen. Dort lebt er unter dem AP-Halbsextil zur Venus wieder auf und schwärmt vom Zauber von Paris, von den höflichen, hilfsbereiten und kultivierten Menschen dort. Er wird künftig nur noch für kurze Aufenthalte in das ungeliebte Deutschland zurückkehren.

Im Jahr 1929, mit 39 Jahren, veröffentlicht Tucholsky das Buch „Deutschland, Deutschland über alles“. Es ist wie eine letzte Sammlung seiner Kräfte, um gegen den in Deutschland heraufziehenden Sturm, die „braune“ Gefahr anzukämpfen. Das Buch – ein eindringlicher Rückblick auf zehn Jahre „zufällige Republik“, eine „Demokratie ohne Gebrauchsanweisung“ – findet große Resonanz, positiv wie negativ, doch während einer Lesereise durch Deutschland wird Tucholsky klar: „Um mich herum verspüre ich ein leises Wandern. Sie rüsten zur Reise ins Dritte Reich.“ Die Gleichgültigkeit des Publikums, seine Ratlosigkeit, Bequemlichkeit und Mittelmäßigkeit gibt Tucholsky den „Knacks seines Lebens“. Mit Bitterkeit stellt er fest, dass „Kerle wie Mussolini oder der Gefreite Hitler nicht so sehr von ihrer eignen Stärke leben wie von der Charakterlosigkeit ihrer Gegner“, womit er das deutsche Volk meinte, das mit Hilfe der politischen Rechten die „Schmach des Versailler Vertrages“ tilgen und eine Revanche für den verlorenen Krieg suchte. Er will nicht mehr. Der Alterspunkt wechselt in das Zeichen Fische und steht nun in Opposition zu Saturn – die Realitäten scheinen unausweichlich, unüberwindlich. Resignation macht sich breit, Tucholsky zieht sich allmählich aus dem Tagesjournalismus zurück.

Doch er versucht es noch einmal mit der Pflege der „schönen Literatur“. Beim AP-Quadrat zu Pluto im Jahre 1930 zieht Tucholsky offiziell nach Schweden. Während des AP-Halbsextils zu Merkur und Sextils zu Venus entsteht dort die Sommergeschichte „Schloss Gripsholm“, die in Europa ein großes, positives Echo findet. Im Berliner Tageblatt wird das Buch beworben als „ein Reisebuch nach Schweden, voll von frischer Luft, Liebe, Freundschaft, Mitleid und klarem Weltblick“.

Am 30. Januar 1933 übernehmen die Nationalsozialisten in Deutschland endgültig die Macht. Tucholskys Bücher werden verbrannt, sein Vermögen in Deutschland beschlagnahmt, er selbst ausgebürgert und wegen des dringenden Verdachts des Landesverrates zur sofortigen Festnahme ausgeschrieben. Tucholsky, der nun in seinen letzten Lebensjahren zwischen Schweden und der Schweiz hin- und herpendelt, verstummt mehr und mehr, während des AP-Sextils zur Sonne/Jupiter-Konjunktion schreibt er in einem Brief: „über den großen Knacks meines Lebens komme ich nicht hinweg: dass ich mich in der menschlichen Natur so schwer getäuscht habe: ich hatte von Deutschland nie etwas andres erwartet, wohl aber von den andern. Und von denen auch wieder keinen Krieg, sondern eine klare und gesunde Abkehr von diesem Misthaufen, und vor allem: vor den Pulverfässern, die darunter liegen. Darin habe ich mich getäuscht, und nun mag ich nicht mehr.“

Die kommenden zwei Jahre sind geprägt von einem Schwanken zwischen vorsichtigen Hoffnungen, zaghafter Mobilisierung alter Kräfte und schließlich resignativer Abstürze (AP in Fische). Kurz vor dem AP-Übergang in das kardinale Feuerzeichen Widder, am 21. Dezember 1935, stirbt Tucholsky an einer Überdosis Schlaftabletten – ob Selbstmord, Unfall oder Mord konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Manches spricht für Selbstmord, spielte Tucholsky doch schon seit vielen Jahren mit diesem Gedanken. In seinen Tagebüchern notierte er einmal: „(Selbstmord) Er ist vor sich selbst weggelaufen – nun hat er sich eingeholt“ oder „Er ging leise aus dem Leben fort, wie einer, der eine langweilige Filmvorführung verlässt, vorsichtig, um die anderen nicht zu stören.“

Vielleicht nahm Tucholsky auch einfach aus Versehen zu viele Schlaftabletten mit seinem geliebten Rotwein ein. Der Alterspunkt an der kosmischen Spalte deutet auf ein rätselhaftes, aber auch sanftes Entschwinden in die andere Welt.

„Wenn ich jetzt sterben müsste, würde ich sagen: „Das war alles?“
Und: „Ich habe es nicht so richtig verstanden.“
Und: „Es war ein bisschen laut.“

 

 

 

 

Literatur aus dem Rowohlt-Verlag:

Kurt Tucholsky: Rheinsberg
Schloss Gripsholm
Das Pyrenäenbuch
Zwischen Gestern und Morgen
Schnipsel
Michael Hepp: Kurt Tucholsky: Biographische Annäherungen
Kurt Tucholsky: rororo-Monographie


Erschien im Dezember 2002 im Astrolog – Zeitschrift für Astrologische Psychologie Nr. 125

© B. Braun (2002)

Christine Kaufmann

D1, D30 und Vimshottari Dasha

Vorletzte Nacht ist die Schauspielerin in München an Leukämie gestorben. Ihr indisches Horoskop macht auf mich einen gespaltenen Eindruck. Die Saumya Graha (natürliche Wohltäter) –  zunehmender Mond, Merkur, Venus und Jupiter – stehen allesamt in veränderlichen Zeichen und Kendras. Dieses Srik Yoga steht für Bequemlichkeit und Komfort, und vor allem für Glück und Fülle. Das Parivartana Yoga zwischen Merkur in 1 und Jupiter in 10 schenkt Ruhm und Erfolg. Berühmt wurde Christine Kaufmann mit neun Jahren als bezauberndes Rosen-Resli in einer rührseligen Verfilmung, die genau in den Heilewelt-Zeitgeist der 1950er Jahre in Deutschland passte. Weiterlesen

Frankreich wählt

Die französischen Präsidentschaftswahlen stehen ganz unter dem astrologischen Einfluss der zweiten Saturn/GZ-Konjunktion. Ihr Ergebnis könnte ähnlich überraschend ausfallen, wie das britische EU-Referendum und die US-Präsidentschaftswahlen. Immerhin wird die Wahl entscheidende Impulse entweder für das Auseinanderbrechen oder das engere Zusammenrücken der Europäischen Union geben. Jeder Bewerber ist radikal in seinen Positionen. Gewinnt die antieuropäische und rechtsextreme Marine Le Pen oder der konservative Republikaner François Fillon? Oder der parteilose Emmanuelle Macron mit seinen sozialliberalen und pro-europäischen Positionen, der sich selbst als weder links noch rechts einordnet? Oder gewinnt gar der Sozialist Benoît Hamon mit seinem ausgesprochen linken Wahlprogramm, zu dem ein bedingungsloses Grundeinkommen gehört wie auch die 32-Stundenwoche und ein Aufweichen des Euro-Stabilitätspaktes?  Weiterlesen

Der Lebensfilm

Viele Menschen, die von einer Nahtoderfahrung berichten, erwähnen einen Moment, in dem das gesamte Leben in Sekundenschnelle vor dem inneren Auge abläuft (Lebensbilderschau). Daran musste ich denken, als ich feststellte, dass im Todeshoroskop eines Menschen wichtige Lebensereignisse mit dem Alterspunkt nachvollziehbar sind.  Seitdem sammele ich Todeshoroskope, und wenn die genaue Minute des Todes bekannt ist, bestätigt sich meine Vermutung immer wieder. Weiterlesen

GZ-Aspekte zu Ich-Planeten (2)

Mond in Aspekt zum GZ

Der Mond ist in der Astrologischen Psychologie das Gefühls-Ich, das sich selbst erkennt, sobald es sich von einem Gegenüber wahrgenommen fühlt, mit ihm in Kontakt und Austausch treten kann. Deshalb wird der Mond auch Kontakt-Ich genannt. Der Mond reflektiert das Licht der Sonne, erst dann ist er für uns sichtbar. Steht der Mond in Aspekt zum GZ, reflektiert er im Bewusstsein in Analogie dazu das „Licht“ des Galaktischen Zentrums. Der Mond ist ein wesentlicher astrologischer Faktor in Liebes-Beziehungen. Aspekte zum GZ können als „Störfaktor“ einen nachteiligen Einfluss auf zwischenmenschliche Beziehungen ausüben. Weiterlesen

Astrologische Zwillinge

Astrologische Zwillinge können lehrreiche Studienobjekte sein. Mein berühmtester ist Kurt Cobain. Unsere Geburt liegt 15 und eine halbe Stunde und mehrere 1000 Kilometer auseinander. Wir haben beide den Aszendenten in einem veränderlichen, von Merkur regierten Zeichen. Die blaue Drachenfigur ist in beiden Horoskopen vorhanden. Cobain fehlt jedoch das große Talentdreieck bzw. das Repräsent-Viereck, an dem mein Mond beteiligt ist. Sein Mond hat dagegen blaue Strichaspekte zu Merkur und zum Mondknoten. Weiterlesen

GZ-Aspekte zu Ich-Planeten (1)

Sonne, Mond und Saturn repräsentieren die Persönlichkeit des Menschen, das (dreifältige) Ich bzw. das „niedere Selbst“ der Esoterik. Aspekte der ICH-Planeten zum Galaktischen Zentrum sind besonders kritisch zu betrachten, da hier wie bei Aspekten zu den geistigen Planeten die Gefahr besteht, die Kraft des GZ für egomotivierte Ziele zu missbrauchen. Oft entfalten GZ-Aspekte deshalb eine gewisse „Störwirkung“. Ohne diese Aspekte lebt es sich meist angenehmer, weil krisenfreier.

Für Konjunktionen gilt dies besonders, da dieser Aspekt eine Verschmelzung der jeweiligen planetaren Wesenskraft mit dem Galaktischen Zentrum anzeigt. Bei Sonne, Mond und Saturn geht es jedoch um das Ich, was einen „von Ich-Motiven befreiten“ Ausdruck erschwert, wenn nicht sogar unmöglich macht. In der Opposition ist das GZ maximal entfernt. Dieser Planet ist weniger versucht, sich mit der Kraft des GZ zu identifizieren. Weiterlesen

Donald Trump, ein Narzisst?

Immer mehr Psychologen lassen verlauten, Donald Trumps Erscheinen und Auftreten lege eine narzisstische Persönlichkeitsstörung nahe. Kennzeichen des Narzissten ist die übersteigerte Vorstellung von der eigenen Bedeutung bei gleichzeitiger Unfähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen und Empathie oder Mitgefühl zu entwickeln. Außerdem die Neigung zu übertreiben, zu lügen und zu täuschen.

Narzissmus hat in der Regel eine Geschichte. Meist entsteht er bereits in der frühen Kindheit. Die Eltern hatten wenig bis keine Einfühlung und missbrauchten ihr Kind seelisch, indem sie es für ihre eigenen Interessen ausgenutzt, manipuliert und ausgebeutet haben.

Finden sich im Horoskop von Donald Trump Hinweise auf Narzissmus? Weiterlesen

Dreifache Konjunktion Saturn/GZ

Im 20. Jahrhundert stand Saturn bereits mehrere Male in Konjunktion mit dem Galaktischen Zentrum. Im Jahr 1929 und 1988 kam es durch Saturns Rückläufigkeit zu einer dreifachen Konjunktion, wie auch im Jahr 2017:

Die jeweils letzten Konjunktionen dieser Jahre markierten tiefgreifende globale Veränderungen. 1929 ereignete sich wenige Tage nach der letzten Konjunktion am 25. Oktober 1929 der Zusammenbruch der New Yorker Börse (NYSE), der eine Weltwirtschaftskrise auslöste, während ein halbes Jahr nach der dritten Konjunktion des Jahres 1988 der Ostblock Stück für Stück zusammenbrach. Es ist anzunehmen, dass die Konjunktionen von 2017 ähnliche Impulse geben werden. Weiterlesen

GZ in Häusern und Aspekten

Planeten in Aspekt zum Galaktischen Zentrum „unterstehen der Kritik höherer Instanzen“1). Es gibt gewisse Vorbedingungen für den Umgang mit GZ-aspektierten Planeten, denn sie unterliegen offenbar religiös-philosophischen Prinzipien (zum Beispiel dem hinduistischen Dharma, dem vedischen Rita oder dem chinesischen Dao, aber auch der Bibel, der Thora oder dem Koran). Wenn die Sonne als Symbol für das personale und transpersonale Selbst gesehen wird, entspricht in Analogie das Galaktische Zentrum dem universalen, „göttlichen“ Selbst. Weiterlesen

Das GZ im Horoskop der BRD

Dieses Jahr wird Ende April der Alterspunkt im Horoskop für das Grundgesetz (berechnet auf die Bundeshauptstadt Berlin) in Konjunktion mit dem Galaktischen Zentrum (GZ) stehen. 72 Jahre zuvor war dies am 30. April 1945 der Fall. An diesem Tag brachte sich Adolf Hitler im Führerbunker um – die eigentliche  „Stunde Null“ für das Deutsche Reich. Die Zustände von damals sind mit denen von heute gottseidank nicht mehr vergleichbar. Aber dieser Übergang des Alterspunktes über das Galaktische Zentrum könnte wieder der Startpunkt für etwas Neues in Deutschland sein, das uns alle betrifft. 1945 musste Altes sterben, damit Neues – die Bundesrepublik – entstehen konnte. Weiterlesen

Entdeckungshoroskop für Sgr A*

Sagittarius A* (Sgr A*) ist die Radioquelle im Zentrum der Milchstraße. Bei Wikipedia steht über deren Entdeckungsgeschichte:

Schon 1932 lokalisierte Karl Jansky im Sternbild Schütze eine starke Radioquelle. Am 13. und 15. Februar 1974 entdeckten die Astronomen Bruce Balick und Robert Hanbury Brown mit Hilfe des Interferometers am National Radio Astronomy Observatory dort Sagittarius A*.

Näheres zur Arbeit von Karl Jansky kann im Artikel Galaktisches Zentrum und der Maya-Kalender nachgelesen werden. Weiterlesen

George Michael

Der Popstar starb am ersten Weihnachtsfeiertag im Alter von 53 Jahren. Allein diese Information reicht um zu wissen, dass er vom Alterspunkt her in einem Lebensjahr mit hoher Stressbelastung starb. Ähnlich belastend sind das Alter von 17, 35 und 71 Jahren. Mit 53 Jahren steht der Alterspunkt im Schatten (Stressbereich) einer kardinalen Hausspitze, hier dem Medium Coeli (MC), der 10. Hausspitze. Schauen wir in Michaels Radix, liegt der AP exakt auf Chiron und im Quadrat zur Merkur/Venus-Konjunktion. Weiterlesen

Terroranschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt

Der erste islamistisch motivierte Anschlag in Deutschland ereignete sich am 19.12.2016 um 20:02 Uhr in Berlin. Der Attentäter kidnappte einen polnischen Sattelschlepper und fährt ihn in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche. Zwölf Menschen kommen ums Leben, Dutzende liegen schwerverletzt im Krankenhaus. Dass Deutschland im Visier des „Sogenannten Islamischen Staats“ steht, war allen klar. Das Ereignis schockiert dennoch. Welche Informationen kann das indische Horoskop liefern? Weiterlesen

Schütze & Herakles 9. Aufgabe


Esoterischer Saatgedanke:

Ich sehe ein Ziel, ich erreiche das Ziel und sehe ein weiteres.


Herakles und die Vertreibung der Stymphaliden

Herakles und die Stymphaliden

Die griechische Heldenfigur Herakles (röm. Herkules) sollte 12 Aufgaben meistern, die ihm zur Entsühnung der Ermordung seiner Familie auferlegt wurden. Für Astrologen ist es reizvoll, diese Aufgaben den zwölf Tierkreiszeichen zuzuordnen. Die sechste Aufgabe war die Vertreibung der Stymphaliden. Weiterlesen

Wassily Kandinsky

Jedes Kunstwerk ist Kind seiner Zeit, oft ist es Mutter unserer Gefühle.
Über das Geistige in der Kunst

Radix und Alterspunkt 1911

Als Kandinsky dies schrieb, eröffnete er gemeinsam mit dem Maler Franz Marc in München eine Ausstellung, die sie „Der Blaue Reiter“ nannten. Im Jahr zuvor schuf er nach eigener Aussage sein erstes „abstraktes“ Gemälde, ein Aquarell ohne Titel. Er ließ sich sowohl von den Entdeckungen Nils Bohrs und Albert Einsteins, von der Theosophie Helena Blavatskys und der Anthroposophie Rudolf Steiners als auch von der modernen Musik Adolf Schönbergs zur abstrakten Malweise inspirieren. Der Alterspunkt stand in Opposition zur Sonne/GZ-Konjunktion. Plutos Transit befand sich zwei Jahre zuvor ebenfalls in Opposition zum Galaktischen Zentrum und zu Kandinskys Sonne. Dieser Transit und der Alterspunkt am Talpunkt des 8. Hauses weisen gemeinsam auf eine radikale Änderung in der Wahrnehmung der Welt hin, die sich in den Jahren 1910 und 1911 in Kandinsky vollzogen haben muss. Häufig werden jedoch die Werke Komposition 6 und 7 als Kandinskys erste abstrakte Gemälde angesehen, die 1913 entstanden, als der Alterspunkt im Krebs auf die Konjunktion mit Uranus zulief. Gleichzeitig bildete der AP ein Quincunx zu Jupiter. Kandinsky rang monatelang mit der Komposition 6, einer abstrakten Darstellung der Sintflut, um sie schließlich in drei Tagen fertigzustellen. Das Gemälde wurde im September 1913 erstmals ausgestellt. Weiterlesen

Śri Aurobindo Ghose

Vom indischen Freiheitskampf zum Integralen Yoga

Radix

Radix

Aurobindo Ghose kam am 15. August 1872 in Kalkutta auf die Welt1. Sein Titel Śri weist in Indien auf eine Person hin, der Respekt zu erweisen ist. Sein Vorname Aurobindo ist ein Sanskritname für Lotus (aravinda), die Blume, die später in seinem Symbol auftauchen wird. Sein Vater war Arzt, der seine Söhne nach Großbritannien in die Schule schickte, als Aurobindo sieben Jahre alt war. Als Atheist wollte der Vater seine Söhne von indischen Einflüssen fernhalten und ihnen eine ausschließlich europäische Ausbildung zukommen lassen. Zurück in Indien sollten sie in der britischen Verwaltung wichtige Posten übernehmen. Weiterlesen

Präsidentschaftswahlen im USA-Horoskop

Vielleichtusatrump spielt das Horoskop der USA bei Präsidentschaftswahlen eine größere Rolle, als von mir bisher angenommen. Auf diese Idee kam ich beim Nachsinnen über die Tatsache, dass im echten Sibly-Horoskop der USA1 der Aszendent auf 29° Wassermann liegt und Donald Trumps AC direkt gegenüber auf 29° Löwe. Diese AC-Vertauschung übt in Begegnungen gegenseitig eine intensive magnetische Anziehungskraft aus. Das USA-Horoskop zog bildlich gesprochen Donald Trump an sich. Obwohl die Mehrheit der Wähler sich gegen ihn entschied, kann er trotzdem Präsident werden.  Die ihn wählten, entschieden sich für ihn, weil sie glauben, er könne den amerikanischen Traum, traditionelle amerikanische Werte, wiederbeleben: Make America great again! Weiterlesen